Tonkabohne75

"Wilde Spielereien im Kopf
Mit Apfel und Birne in einem Topf

Herz und Basis ohne Leidenschaft
Eintöniges Konzentrat aus Synthetiksaft

Im Drydown nur noch Missionarsstellung
Keine leidenschaftliche Erhellung

Zaghafter Applaus
Höhepunkt bleibt aus"

So grandios der Auftakt mit den Kopfnoten ist, umso eintöniger wirds etwa ab Minute 30.
Wie eine Mannschaft die 1:0 führt und nichts mehr riskieren will.

Ich empfinde dann alles als recht mainstreamig und glatt. Logisch, wenn das Vorbild ein Designer ist.
Die angenehme Fruchtsüße bleibt, aber irgendwas fehlt.
Die Performance stimmt allerdings.

Es bleibt bei einem zwar befriedigenden, aber nicht spektakulären Erlebnis.

Sehr schöner Duft. Mag ihn echt sehr und finde ihn ziemlich unique.

Meine ersten Eindrücke waren anfangs Anis. Im grünen Mittelteil habe ich so etwas wie Heu wahrgenommen, dann auch was Rasenähnliches. Ein mega interessanter Duft.
Habe zuletzt auch eine Parallele zu einem Spaziergang erkannt, wo in der Nähe Hauberg stattfindet, dieser Geruch von ganz frisch gesägten nassen Holz.

Wenn man dem Namen Glauben schenken kann, könnte man eine Verbindung zu einem alten Gebäude herstellen. Also es ist nicht eine alte Burg von außen im Sinne von altem Außengemäuer oder nassen Steinen - sondern eher diese Burg von innen. Oder ein Museum oder ein beliebiges altes aber edles Gebäude von innen. Der Geruch von Vintage Einrichtung, alte Tische, Stühle, antike seidenbezogene Sofas, Gemälde an den Wänden, alte Holztreppen oder Steinstufen, die sich eng am nicht feuchten, sondern trockenen Innengemäuer nach oben zum Turm entlang schlängeln.

Er wandelt sich nicht
spektakulär, sondern bleibt seiner grundsätzlichen Linie treu. Toll! Genau mein Geschmack. So macht das alles richtig Spaß.

Triple-Double bezeichnet die Leistung, in drei statistischen Kategorien jeweils zweistellige Werte aufzuweisen. Ein Triple-Double ist sehr selten, wird als hervorragende Leistung angesehen und spricht für ein gutes Allround-Spiel.
(Quelle: Wikipedia)

Naxos bakam ich als Abfüllung. Es war die erste Zusammenstellung von Nischendüften überhaupt, die ich von meinem Parfumschwager bekommen habe. Die meisten davon waren beschriftet, mir aber damals noch allesamt gänzlich unbekannt. Einen davon nahm ich am nächsten Tag vor der Arbeit aus der Schachtel, es war ein türkises 5 ml Pröbchen aus Kunststoff ohne Beschriftung. Ich trug ihn auf, war angenehm überrascht und verbrachte den Bürotag mit ihm, ohne zu wissen, wer er war. Nachgesprüht hatte ich nur wenig, wenn überhaupt.

Ob mich auf der Arbeit jemand auf den Duft angesprochen hat, weiss ich nicht mehr, es ist schon zu lange her. An eines jedoch kann ich mich noch genau erinnern. Als ich zuhause war und aus dem Fenster schaute, sagte eine Stimme zu mir, dass ich gut rieche. Die Person war nicht nah, das Fenster aus dem ich schaute liegt im 1. Stock. Das war schon erstaunlich, da das Auftragen immerhin schon 10 Stunden her war. Ein paar Tage später erfuhr ich, welcher Duft sich in diesem unbeschrifteten Röhrchen befand...

Naxos verdient das Triple-Double, welches ich zum ersten Mal vergebe. Die drei 10er kann man in allen möglichen Konstellationen ansetzen, ohne etwas falsch zu machen.

Er ist bis jetzt der bemerkenswerteste Duft, den ich kennengelernt habe. Es passt einfach alles. Er ist nahezu perfekt. Alle lieben ihn, sowas kommt ja nicht von ungefähr. Er ist eine Dekade. Ein Meilenstein. Ich verneige mich.

Habe glaube ich einen Hang zu Parfums, die ich gerne trinken würde. Lecker alkoholisch / fruchtiger Rum. Genial. Manchmal schlägt das Genie im Verlauf aber auch in Wahnsinn um und das Dufterlebnis wird mir im wahrsten Sinne des Wortes zuviel und überfordert mich irgendwie. Iommi gönnt einem keine Pausen und ist die ganze Zeit in your face. Immer auf die 12 - die ganze Zeit. Und das in dieser Top-Qualität. Und diese wird dann schonmal zur Qual. Ich schreibe diese Rezension bewusst ohne Absatz, weil es sich genau so mit diesem Duft verhält. Pausenlos, ohne Punkt, ohne Komma. Keine Luft zum atmen. Er ist penetrant. Er schnürt dich ein. Er fesselt dich. Hatte bislang kein Parfum, welches einen so sehr gefordert hat. Als wenn die Sinne überfordert werden und für so viel Schönheit irgendwann kein Platz mehr ist. Aber davon ablassen kann man auch nicht. Schon irgendwie eine interessante Verbindung. Hassliebe? Warum er im Vergleich mit dem ebenfalls ständig omnipräsenten Interlude auf mich anstrengender wirkt? Denke es ist wie bei der Musik. Iommi ist in Dur Tönen geschrieben (Lieder sind schön, gehen einem aber wenn man sie zu oft hört irgendwann auf den Sack), Interlude in Moll (eher melancholisch, weniger leicht zugänglich - diese Lieder nerven dich nie).

Sollte eigentlich nur ein Statement werden, da ich gar nicht so sehr viel über Ivory Route erzählen kann. Aber für ein Statement wars dann doch zu lang.

Ohne lange zu überlegen in meinen Kreis der herausragenden Parfums eingestuft. Habe wochenlang überlegt, an was mich das Herzstück des Duftes erinnert, dieser rote Faden, der von Anfang bis Ende da ist. Bin selber nicht draufgekommen. Mein Parfumschwager hats mir dank seiner feinen Nase verraten - und mir ist es dann wie Schuppen von den Augen gefallen: es ist der Geruch von eingelegten schwarzen Oliven!

Finde das ist dann auch von A bis Z der Hauptcharakter des Parfums. Die schwarze Olive ist allgegenwärtig und das ist auch gut so.