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Turandots Blog
vor 13 Jahren - 02.08.2011
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Hinter jedem Nick steht ein Mensch - meine persönliche DD-Bilanz

Ich kann gut verstehen, dass die Parfumo-User, die dieses Mal noch nicht dabei sein konnten, gerne wisse möchten, wie es denn so war. Und erfolgreich, schön und "dufte", das sind für Aussenstehende sicher etwas dürftige Beschreibungen, deshalb will ich mal erzählen, wie mein Parfumo-Wochenende ausgesehen hat, schon um mich später einmal an Einzelheiten erinnern zu können.

Vorab, es muss niemand traurig sein, der dieses mal aus welchen Gründen auch immer nicht teilgenommen hat. Duftstick hat zwar recht, das lässt sich nicht 1:1 wiederholen, aber jedes neue Treffen - und ich bin sicher es wird noch weitere geben - wird auf seine Art für jeden von uns bereichernd sein.

Ich glaube, ich hatte die längste Anreise und so bin ich bereits am Freitag nachmittag in DD eingetroffen. Duftstick hatte mir sein Hotel empfohlen und da ich, wenn ich schon sowas machen möchte nicht in irgendeiner kleinen Pension absteigen wollte um Geld zu sparen, hatte ich eben mein Sparschwein geplündert und das auch keine Minute bereut. Das erste Zusammentreffen mit Duftstick und Coriolon war für den Abend geplant und so bin ich schon einmal alleine die berühmte Kö lang geschlendert, kam mir manches Mal vor wie Alice im Wunderland und bin letztlich in der Chanel-Boutique gelandet. Sowas hat natürlich Konsequenzen! Nach einem zähen Entscheidungsprozess ist dann Bois des Isles in einer hübschen kleinen schwarz-weissen Tragetasche mit weissen Schleifchen versenkt worden und ich bin mit meiner ersten Trophäe im berühmten Café Heinemann gelandet um mich mit Kaffee und Kuchen auf die Dinge einzustimmen, die da noch auf mich warten würden.

Beim Treffpunkt mit Duftstick und Coriolon machte ich das erste Mal an diesem Wochenende die Erfahrung, dass ich einem Menschen gegenüber stehe, dem ich noch nie im Leben begegnet bin, mit dem ich mich auch im Forum vorher kaum ausgetauscht hatte, und trotzdem kam nicht ein Moment der Fremdheit oder Befangenheit auf. Und das ist für mich ausnahmslos bei allen Teilnehmern so gewesen. Das ist abgesehen von den Dufterlebnissen mein größter Eindruck des Parfumo-Treffs.  Ich gestehe, das hatte ich nicht so erwartet. Es gab eigentlich keine Überraschung. Niemand hatte vorher im Forum ein Image aufgebaut, dass dann nicht gepasst hätte. Nun gut, ob jemand blond oder dunkel ist, das kann man vorher nicht wissen, aber die Temperamente, die Herzlichkeit, der Humor, die Akribie, die Offenheit, die waren genau so, wie ich sie in den Beiträgen erlebt hatte und so machte sich  am nächsten Tag, nachdem alle eingetroffen waren, in mir ein Gefühl breit, als würden wir uns schon jahrelang kennen. Ich weiss nicht, ob das für die anderen auch gilt. Mir ging es jedenfalls so.

Als erfreulicher Auftakt hat uns Herr Schnitzler einen Besuch abgestattet, und nachdem wir uns der Einfachheithalber in zwei Gruppen aufgeteilt hatten führte er uns in sein Geschäft "Beautyaffair", wo er uns der kompetenten und überaus freundlichen und herzlichen Beratung seiner Mitarbeiterin überließ. Leider habe ich ihren Namen vergessen. Das war der Auftakt einer Testorgie, das kann sich sicher jeder vorstellen. Und auch hier ist schon das ein oder andere Schätzchen über den Ladentisch gegangen, bzw. auf die imaginären Merklisten gewandert. Ich selbst stand da noch ziemlich hilflos und überwältigt vor den Regalen mit Nischendüften. Ich habe mich bewusst noch mit Testen zurückgehalten, denn der Breidenbacher Hof stand ja noch bevor und eingedenk meines Chanel-Besuchs am Vortag und dem Kontostand im Kopf wollte ich mir noch Optionen offen lassen. Ich habe nach "Sale"-Fundstücken, nein eigentlich nach vernachlässigten Ladenhütern Ausschau gehalten, aber es war nichts für mich wirklich interessantes dabei. Coriandre und Cabochard habe ich schon, die waren wie immer in der untersten Ecke, aber sonst konnte ich kein übrig gebliebenes Schätzchen entdecken. Nur all die Nischendüfte in natura, die ich aus Euren Kommentaren kenne. Beeindruckend und - ich gestehe - fast ein bisschen bedrohlich standen da in Reih und Glied die bekannten Flakons. Ich sah erst mal vor lauter Wald die Bäume nicht. Aber eine sehr gute Einstimmung war das allemal.

Für mich der absolute Höhepunkt war natürlich der Breidenbacher Hof. Dass da ausser Guerlain auch La Mer, Sisley und ähnliches rumsteht, habe ich nur am Rande und eher uninteressiert registriert. Für mich gabs da einfach nur Guerlain satt. Und zwar nicht nur die Düfte als solches, sondern das ganze Ambiente, das Personal, die Atmosphäre usw. Nun konnte ich mich endlich einschnuppern, träumen, vergleichen, bestaunen, entscheiden und so ist  Angelique Noire mein zweites Mitbringsel aus Düsseldorf. Coriolon hat gelacht, als ich erzählte, einer meiner Lebensträume in puncto Parfums wäre nun in Erfüllung gegangen. Der andere steht noch aus: Zur Lavendelblüte nach Grasse, aber ich was nicht ist, kann ja noch werden.

Natürlich war unsere Schnuppertour damit noch nicht zu Ende. Die Schnitzler-Parfümerien sind alle einen Besuch wert. Erstaunt konnte ich bewundern, dass es z.B. noch Parfümerien gibt, in denen z.B. Seifen von Hermes geführt werden. Als Seifenfreak hätte ich beinahe noch einmal zugeschlagen, aber da hat dann doch der Verstand gesiegt, denn ich horte inzwischen so viel Seifen, dass ich für den Rest meines Lebens immer sauber sein werde.  Auch Sahling mit dem Charme einer alten Apotheke hat mich beeindruckt. Ein wunderschönes Geschäft. Ich selbst habe ja als junges Mädchen noch in einer Drogerie mit holzgetäfeltem Interieur gearbeitet. Sowas gibt es heute kaum noch und das finde ich sehr bedauerlich. So manche Parfümerie hat heute eher den Charme eines sterilen Operationssaales.

Zum Abendessen haben sich dann alle Teilnehmer wieder getroffen und ich denke, an diesem Abend wurde so maches gute Gespräch geführt. Apicius holte so maches mir völlig unbekannte Tröpfchen aus seiner Tasche, Chanelle brachte uns überrachenderweise eine Wundertüte mit Minis vorbei und es wurde nach Herzenslust gefachsimpelt, geschnuppert und geplaudert. Im Anschluß daran ist das Foto entstanden, das Coriolon in seinem Album veröffentlicht hat.

Schließlich sind wir noch auf einen Absacker in einem gottlob beheizten Straßencafe gelandet, denn es war doch inzwischen empfindlich kühl geworden. Ich denke, der Wirt hätte uns eigentlich eine Runde ausgeben müssen, denn als wir ankamen, war der Laden noch leer, es sind aber viele Leute unserem Beispiel gefolgt so haben wir den Abend in gemütlicher und fröhlicher Runde ausklingen lassen. Meine Hochachtung allen, die dann noch zum Bahnhof mussten, um wieder heim zu fahren.  Ich hätte notfalls auf allen Vieren ins Hotel krabbeln können, das war aber nicht nötig.

Nach gemeinsamem Frühstück mit Duftstick und Monsieur, der auch in unserem Hotel wohnte bin ich dann wieder Richtung Bayern gefahren. Nicht, ohne von der Deutschen Bahn noch ein Kapitel der unendlichen Geschichte "technische ICE-Störungen" geliefert zu bekommen. Aber letztendlich doch gutbehalten und seeeehr zufrieden mit dem Wochenende.

Ich möchte an dieser Stelle den beiden Initiatoren Coriolon und Duftstick ein ganz dickes Dankeschön ins Album schreiben.  Ihre kompetente Vorbereitung und ihre Betreuung haben uns den Tag doch sehr erleichtert. Ich finde auch den Vorschlag sehr gut, dass sich regional Leute mal zusammentun, um gemeinsam in Düften zu schwelgen. Das ist dann für den einzelnen auch nicht so aufwändig. Und Apicius Anregung die Duftmesse nächstes Jahr als Aufhänger für ein neues "großes" Treffen zu nehmen ist einfach grandios.

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