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vor 10 Jahren - 28.09.2014
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Überblick Illuminum-Düfte

Um mich einmal nicht mit einzelnen Parfums zu beschäftigen, sondern dem Charakter eines Labels auf die Spur zu kommen, bestellte ich mir bei Illuminum von allen erhältlichen Düften Proben. So kam ein Päckchen mit 32 Proben bei mir an. Das war nicht ganz billig, aber es hat sich gelohnt.

Es handelt sich um 2 Serien mit jeweils 16 Düften, aufgeteilt in Haute Parfume und Vaporizer Parfum.Leider fand ich auf der HP von Illumium wenig Infos. Die Haute Parfume Düfte sollen besonders seltene Ingredienzien haben. Das lass ich jetzt einfach mal so stehen. Unglücklich fand ich, dass die Phiolen selbst nicht beschriftet sind, sondern das Parfum nur über das Kärtchen identifiziert werden kann, in dem es steckt. Um Verwechslungen wirklich auszuschließen,musste ich also erst mal alle Phiolen beschriften.

Betonen möchte ich, dass die Farben der Flakons bei Parfumo offensichtlich verfälscht dargestellt sind. Die HP der Marke zeigt, dass die Originale keineswegs so bunt sind wie hier die Flakonfotos erscheinen. Vielleicht kann das bei Gelegenheit geändert werden.

Unterm Strich hat es mir viel Spaß gemacht, die Düfte zu testen. Da ich jedoch keine Kommentare am Fließband produzieren kann/möchte, hier meine Notizen zu den Parfums. Die ersten 16 Düfte gehören zu den Vaporize Düften, die anderen zur Haute Parfume-Serie

Rose Oud Dunkler, glamouröser, samtiger Blütenduft .Weder Oud noch Patchouli spielen sich in den Vordergrund. Die Gewürze in der Kopfnote geben einen interessanten, warmen Auftakt, ohne den Duft ins Orientalische zu ziehen.Er ist zwar intensiv, aber trotzdem leise. Tumult verursacht Rose Oud keinen.Ausgesprochene Oudliebhaber dürften enttäuscht sein. Mir gefällt er sehr gut, allerdings sehe ich ihn nur als Abend- oder Ausgehduft.

Cashmere Musk: Grüne Noten + Kokos = Sellerie, warm, würzig. Das zieht sich bis in die Basis durch.
Hyazinthe kann sich nicht wirklich durchsetzten
Ausklang brav, weich und wohl durch meine Moschusblindheit harmlos. Nett, ihn getestet zu haben, aber der Duft beeindruckt mich nicht wirklich.

White Datura: Feiner, pudriger Blütenduft mit würziger Untermalung. White Datura hat einen feinen Wiedererkennungswert. Sowohl Datura, als auch Jasmin wird zu keiner Zeit schwülstig. Patchouli spielt eine Nebenrolle und die Vanille rundet ab, ohne dem Duft Süsse überzustülpen. Haltbarkeit ist gut, Sillage fällt nicht mir der Tür ins Haus. White Datura ist kurz an meiner Wunschliste vorbei geschrammt.

Skin Petals: Zarter frischer dezent fruchtiger Blütenduft. Entwickelt sich auf der Haut freundlich sauber. Keine der in der Pyramide angegebenen Noten kann ich wirklich nachvollziehen, am allerwenigsten das doch eigentlich kräftige Aroma der schwarzen Johannisbeere. Der Duft entspricht nicht meinen Vorlieben, kann aber Liebhabern zartfrischer Blütendüfte wärmstens ans Herz gelegt werden. Fazit: Feiner Immergeher für Frühling und Sommer.

Bergamot Blossom: Es ist drin, was draufsteht. Mehr aber auch nicht. Das stellt jeden zufrieden, der einfach einen frischwürzigen Duft für heisse Tage sucht, aber nicht gerade mit O de Lancome unterwegs sein möchte. Mehr fällt mir dazu nicht ein, denn mir wäre das zu wenig.Klar hat wohl jeder von uns so einen frischen Immergeher im Schrank, aber für solche Gelegenheiten sind mir die Hermes-Düfte von JCE bedeutend lieber, weil viel interessanter.

Wild Tobacco: Gewürzduft ohne Süße, ohne Zimt und ohne Vanille. Gerade deshalb gefällt mir Wild Tobacco so gut. Labdanum gibt dem Duft eine grüne Färbung, so dass Wild Tobacco für mich ein kühles Fluidum hat, trotz der Gewürze, die beim Lesen erst mal an Weihnachten denken lassen. Jedoch erinnert mich an diesem Duft nichts an Plätzchenbäckerei oder Besuche auf dem Christkindlmarkt. Schon eher könnte mein Kopfkino hier einen Winteraufenthalt in einer Berghütte inszenieren. Empfohlen an alle Gewürzliebhaber, die weder an 1001Nacht, noch an Süßwaren interessiert sind. Im Ausklang wird Wild Tobacco auf meiner Haut dezent seifig, was ich als sehr interessant empfinde.Die Gewürznoten ziehen sich aber bis in die Basis, die somit auch aussergewöhnlich wirkt.

Ginger Pear: Der Titel verspricht Interessantes, der Duft ist - na ja, beliebig. Ich denke, so etwas hatten wir schon oft unter der Nase. Unisex, für die warme Jahreszeit gut tragbar, für alle Gelegenheiten passend, aber keine der Noten, die die Pyramide verspricht, kann ich wirklich nachvollziehen. Kein Ingwer, keine Birne und auch von Fenchel keine Spur. Bergamotte, Moschus, Sandelholz und fruchtige Noten, das passt, aber das ist wie gesagt nicht aussergewöhnlich. Der Duft bekommt von mir 60% und ich denke, damit ist er gut bedient.

White Gardenia Petals: Lilien, Gardenie und Jasmin lassen ja erst einmal etwas Erdrückendes vermuten. Aber White Gardenia Flowers ist ein Konglomerat aus weissen Blüten, die jedoch für mich gebremst wirken. Die Raffinesse wurde ihnen genommen und somit bleibt ein ziemlich braver, unschuldiger Blütenduft übrig, der mich ein bisschen enttäuscht hat. Ob das nun zu einer royalen Braut, oder eher wie zu einer alten Lady passt, wie in einem Kommentar beschrieben, das lass ich mal dahin gestellt. Mich berüht der Duft nicht, weder positiv, noch negativ.

Tahitian Yuzu: Wer sich den Duft der Südsee so vorstellt, liegt meilenweit daneben. Auf Tahiti duftet es nämlich vor allem nach Tiareblüten und Frangipani. Sommerfeeling strahlt Tahitian Yuzu schon aus, es muss ja nicht gleich die Südsee sein. Wir haben es hier also mit weniger Exotik zu tun, als der Name vermuten lässt. Gleichwohl ist der Duft blumigfrisch und verbreitet gute Laune und lädt zum Entspannen ein.
Wie bei fast allen bisher getesteten Düften des Hauses hätte ich mich ein bisschen mehr Wiedererkennungswert gewünscht, ein bisschen mehr Extravaganz und Raffinesse, denn Parfums wie dieses begegenen uns immer wieder, ohne allzuviel Eindruck zu hinterlassen. Die Wunschliste blinkt also nicht. Nicht einmal zur Erinnerung an eine wunderbare Reise. Wer Südseefluidum sucht, ist mit Terracotta Le Parfum von Guerlain viel besser bedient.

Wild Berry Blossom: Ich habe keine Ahnung, ob russische schwarze Johannisbeeren wie sie in der Pyramide aufgeführt sind, anders schmecken/duften als deutsche, zumindest hat Wild Berry Blossom eine muffige Note, die mich sehr stört. Ich denke aber, das ist eher das Alpenveilchen. Vielleicht steht das Wasser im Unterteller auch schon zu lange... Durch andere User hat Wild Berry Blossom insgesamt 45% und mehr bekommt er von mir auch nicht.

Tribal Black Tea: Das ist er, der Jasminteeduft meiner Jugend. Wenn man heute Jasmintee kaufen möchte, bekommt man meist grünen Tee mit Jasmin aromatisiert. In meinen Jungen Jahren habe wir allerdings schwarzen Tee mit Jasmin getrunken. Tribal Black Tea ist für mich der schönste Teeduft, den ich kenne. Nicht nur wegen der Erinnerungen, sondern weil hier das Teearoma wirklich kräftig ist und keine blasses Grünteefluidum vor sich hin säuselt. Jasmin gibt einen Hauch Eleganz dazu, wirkt aber nicht "parfümierend". Tribal Black Tea ist ein echter Unisexduft und vor den Gewürzen in der Basis muss niemand Angst haben. Sie runden ab und unterstützen die anregende Wirkung. Tribal Black Tea landet ohne Umwege auf meiner Wunschliste.

Saffron Amber: Ein tropisch-süßer Blütenduft, den ich kaum bewerten kann, weil er so gar nicht in mein Beuteschema passt. Mit einer Kopfnote hält sich Saffron Amber bei mir gar nicht auf und auch eine wirklich Basis kann ich nicht erkennen. Er ist blumig-süss und bleibt blumig-süss. Somit ist für mich auch der Name falsch.

Rajamusk: Sauberer blumiger, für meine Nase eher grüner Tagesduft. Durchaus auch für Herren tragbar. Weder Veilchen noch Maiglöckchen wirken hier kitschig. Ich denke, der Lavendel gibt dem Duft Halt. Wäre in der Basis noch eine Holznote statt Patchouli, das ich hier gar nicht wahrnehme, dann wäre das durchaus ein Kandidat für die Wunschliste. So bekommt Rajamusk 70% = würde ich tragen, bekäme ich ihn geschenkt, muss ich aber nicht unbedingt haben.

Piper Leather: Dass Leder neben Pfeffer im Namen vorkommt und damit zum Thema wird, ist ein bisschen irreführend, denn den Duft von weichem Wildleder ahne ich eher, als dass ich ihn wahrnehme. Deutlicher ist für mich Pfeffer und Jasmin, untermalt von einem Hauch Weihrauch. Unterm Strich ein gut tragbarer energetisierender Unisexduft mit einer angenehm umhüllenden Basis.

Scarlett Oud: Dem Duft gerecht zu werden fällt mir schwer. Oud und schwarzer Pfeffer, der hier nicht pfeffrig-frisch sondern abgestanden und muffig wirkt, reizen mich zum Räuspern. Es dauert mir viel zu lange, bis die animalische und für mich wieder angenehme Basis die Stimmung von Scarlet Oud ändert und Scarlet Oud schmeichelnder werden lässt. Unisex stimmt zwar, aber der Duft sollte vor allem von Damen unbedingt vor einem Kauf eingehend getestet werden.

Arabian Amber: Weicher, unsüßer, blumiger Orientale. Erstaunlich dezent mit leider nur mittelmäßiger Haltbarkeit. Den Duft überzieht ein zarter grauer Schleier. Weihrauch und Patchouli sind hier sehr fein eingesetzt.

Phool: Schwerer, süsser Blütenduft. Die Orangenblüte übertönt alles andere. Den Duft kann ich mir nur an einem romantischen warmen Sommerabend in exotischer Umgebung vorstellen.

Black Musk: Gnadenlose Gewürzbombe. Der Duft hat mich erst in die Flucht geschlagen. Allerdings zog er mich bei sparsamster Dosierung doch in seinen Bann. Seine Aura ist ernsthaft, dunkel und mysteriös. Ich würde ihn nie und nimmer im Alltag tragen und die Gelegenheiten, bei denen er für mich passt, muss ich mir noch überlegen. Sehr gerne würde ich ihn aber auf Männerhaut erleben. Da weder Weihnachtsgewürze noch Blumiges verarbeitet wurde, entsteht ein ganz besonderes Fluidum mit durchaus animalischem Ausklang.

White Lotus: Weisser, intensiver Blütenduft. Mehr passiert auch nicht und das ist mir zu einseitig. Einen Verlauf kann ich nicht erkennen. Unisex möchte ich in diesem Fall widersprechen. An einem Mann kann ich mir den Duft nicht vorstellen

Taif Rose: Taif Rose ist ein intensiver, ziemlich gradliniger und ernsthafter Rosenduft, der durchaus auch von Herren getragen werden kann. Er punktet nicht mit Romantik, sondern für meine Nase eher mit Eleganz und strömt für mich angenehme Ruhe aus.

Vetiver Oud: Der Duft hat mich positiv überrascht. Wenn Oud schon im Namen vorkommt, zucke ich meist schon zusammen. Aber in Vetiver Oud ist nichts medizinisch, rauchig oder kratzig. Auch Patchouli hält sich zurück und so ist das für mich ein dunkler, sehr sanfter Tuberosenduft. Von Kopfschmerzgefahr keine Spur, jedenfalls nicht für mich. Vetiver Oud wirkt auf mich zurückhaltend und elegant und wäre meine Wunschliste nicht schon utopisch lang, könnte er durchaus als Kaufkandidat in Frage kommen.

Black Oud: Black Oud gehört zu den Düften, die ich gerne rieche, interessant und ausdrucksstark empfinde, aber nicht tragen möchte, weil sie mir auf die Dauer auf die Nerven gehen. Gewürznelke, Oud und Patchouli, das ist mir doch zu harsch, wenngleich die animalische Note im Ausklang wieder für die nötige Balance sorgt. Zibet mag ich und rundet hier deutlich ab. Deutlich würziger als Vetiver Oud wirkt der Duft auf mich auch orientalischer und schrammt damit an der 70% Bewertung doch vorbei. Das ist nicht meine Parfumwelt, zumindest nicht zum selbst tragen.

Indian Oud: Indian Oud ist deutlich süßer als die beiden vorher beschriebenen Düfte. Er zeigt auch eine leicht schweißige Blütennote, bei der ich mir nicht sicher bin, ob ich das wirklich mag. Andererseits wirken Eichenmoos und Sandelholz hier fein und balsamisch. Wieder ein Parfum, das ich gerne unter der Nase habe, es aber nicht tragen möchte. Ein bisschen erinnert mich der Duft an die Tropen. Diese leicht schwüle, zart süße Atmosphäre, die ein bisschen einlullend wirkt erkenne ich auch in Indian Oud.

Trumpet Flower: Blumig-süß und animalisch. Das ist mir zu schwer und schwülstig. Ich mag die Duftnote der Datura, aber bleibe dann doch lieber bei Datura Blanche von Keiko Mecheri.

Black Rose: Blumig und animalisch, mehr konnte ich nicht anklicken, denn damit ist für mich der Duft charakterisiert. Animalisch ist hier nichtMoschus oder Zibet, sondern der Kreuzkümmel gibt seine verhalten schweißige Note dazu. Ich würde den Duft nicht tragen wollen, denn er erinnert mich doch an die Kombination von blumigem Deo mit einem Tag lang getragenen Oberteil aus Polyacryl.

Moroccan Tuberose: Schwerer, für mich etwas zäher Blütenduft. Zumindest in Kopf- und Herznote ist das zu viel. Ich bin in der Hinsicht nicht empfindlich, doch Moroccan Tuberose ist sogar für mich ein Kopfschmerzkandidat. Ich hätte mir gewünscht, dass der Auftakt und das Thema des Duftes etwas luftiger komponiert wären. Da die Tuberose, die ich durchaus liebe, schon von Anfang an durchklingt, hätte sie es nicht nötig, auch noch Ylang-Ylang und ein großes Rosenbukett zur Seite gestellt zu bekommen.

Tomato Leaf: Der Duft hat einen unglücklichen Namen, denn an den würzigen, intensiven Duft von Tomatenblätter spürt man kaum etwas. Tomato Leaf ist für mich ein zarter, wenngleich warmer Blütenduft, der im Vergleich mit anderen Düften der Marke eher harmlos wirkt. Ein Aha-Erlebnis ist er für mich deshalb nicht. Vielleicht hätte ihm eine etwas höhere Dosierung des würzigen und ja schließlich namengebenden Tomatenblattes gut getan.

Orange Blossom: Mit dem Namen hat Illuminum auch diesem Duft keinen Gefallen getan. Zum einen - welcher Mann würde spontan nach einem Duft greifen, der Orange Blossom heißt obwohl Unisex durchaus berechtigt ist. Zum anderen: Die Orangenblüte ist wirklich nur als Hauch in der Kopfnote zu erahnen, die aber bald von Thymian, Weihrauch, Myrrhe und Oud überlagert wird. Wenn ich das so aufzähle, klingt es aber wieder heftiger, als der Duft wirklich ist. Blumig-würzig mit einem verhaltenen orientalischen Einschlag, so wirkt Orange Blossom auf mich.

Hindi Oud: Es fällt mir sehr schwer, Hindi Oud gerecht zu werden. Zuerst einmal ist das für mich ein tropischer Blütenduft, der jedoch von einer Note unterlegt ist, die ich schmutzig empfinde. Das ist von vorne herein noch nicht negativ, denn schmutzige Noten stören mich im allgemeinen nicht. Hier jedoch veranlasst mich etwas zum Naserümpfen. Ob das nun wirklich das indische Oud ist, vermag ich nicht zu sagen. Unterm Strich ist Hindi Oud aber ein Parfum, das mich nicht anspricht. Oud-Liebhaber sollten sich doch selbst ein Bild von dem Duft machen. Ich möchte ihn nicht abwerten, kann nur mein Empfinden beschreiben.

White Saffron: White Saffron ist für mich ein heller, blumig-würziger Duft, der mich tatsächlich, so wie in einem Kommentar beschrieben entfernt an Aromatics Elixir erinnert. Ausdrucksstark und ein interessanter Muntermacher, dabei durchaus elegant und für Damen und Herren gleichermaßen geeignet.

Black Gardenia: Black Gardenia hätte ich mir dem Namen nach schwerer vorgestellt, als der Duft ist. Es handelt sich um ein eher fruchtig-grünes Parfum, das durchaus - vor allem im Frühling - alltagstauglich ist. Die fruchtigen Noten kommen ohne übertriebene Süße aus, wirken eher belebend. Allerdings sehe ich Black Gardenia eher als Damenduft. Black ist an diesem Duft auch eigentlich gar nichts, wenn man mal von der schwarzen Johannisbeere absieht.

White Musk: Für Herbst und Winter kann ich mir den Duft für Gewürzliebhaber sehr gut vorstellen. Er strahlt für mich Wärme und Geborgenheit aus, ohne allzusehr an heimische Weihnchtsbäckerei zu erinnern. Mir fehlt allerdings etwas Eleganz.

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