Unchaned

Unchaned

Rezensionen
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6 - 10 von 10
Unchaned vor 12 Jahren 10 4
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
Strahlende kühle Schönheit
Zu diesem Duft bin ich durch Zufall gekommen - eine Kollegin von mir mistete ihre Schränke aus und schenkte ihn mir letzten Herbst. Ein kleines Fläschchen mit Extrait. Ich schnüffelte dran und freute mich, denn er gefiel mir schon auf Anhieb. Nachfolgend habe ich ihn dann des öfteren getestet, aber irgendwie kamen wir nicht zusammen. Ich empfand ihn als stechend und seehr unterkühlt, auf meiner Haut schien er einfach nicht zu funktionieren. Das Blumige ging mir auch auf die Nerven! Etwas Entscheidendes passte nicht...

Vor ein paar Tagen hab' ich ihn mal wieder rausgekramt, um es noch mal mit ihm zu versuchen. Und was soll ich Euch sagen... GROSSARTIG! Bei den warmen Temperaturen jetzt entfaltet er auf meiner Haut und in meiner Nase eine völlig andere Wirkung. Dieses feine Düftchen hat mich mit zart schmeichelndem und funkelndem Hauch durch den Tag begleitet wie ein frisch geschnittener und gebundener Strauss noch taubedeckter, träumender Blumen, die von einem glänzenden, weißen Satinband gehalten werden.

Der Start mit Amazonaslilie, eingehüllt in eine kleine Aldehydwolke öffnet das Tor in eine herrlich funkelnd helle, zart - elegant und doch gleichzeitig üppige Blütenwelt, die ihresgleichen sucht. Obwohl dieser Duft ordentlich Krawumms hat, wird er zu keinem Zeitpunkt schwülstig oder überbordend. Er hüllt die Trägerin in eine ganz feine Duftwolke.

Diese weißen Diamanten wirken belebend und kühlend trotz des blumigen Herzens. Hier zeigt sich die schöne Chyprebasis! Da versinkt zum Glück nichts in einer gefälligen vanilligen, moschuslastigen Basis, sonder feuchtes Eichenmoos und Hauch von edlem Patchouli erden diesen Duft, bevor er abhebt.

Haltbarkeit und Sillage sind enorm! Sehr schön ist auch die Alltagstauglichkeit. Diesen Duft kann man ruhig mit zur Arbeit nehmen, niemand wird hier olfaktorisch überfordert werden. Außergewöhnlich, tragbar und mit Sicherheit kein Duft den man an jeder 2. Ecke riecht. Und das ohne Nische und Nischenpreis. Toll!
4 Antworten
Unchaned vor 12 Jahren 17 12
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Mademoiselle Noir?
Oh, ich war ja soo gespannt! DAS hörte sich doch mal richtig gut an. Eine dunkle Coco, mystischer als ihr Vorgänger Klassiker, modern interpretiert mit schöner Weihrauchkomponente? Solide gemacht, durchaus tragbar, bekannte Chanel Qualität. So oder so ähnlich hab' ich mir das "Neue" von Chanel vorgestellt.
Aber wie das dann so ist, wenn man bestimmte Erwartungen hat...Die Kopfnote ist der Wahnsinn, hier wird ganz groß aufgefahren. Intensiv und dunkel scheint Coco hier schon einen riesigen Pott mit Weihrauch entzündet zu haben, in dem praktischerweise die Früchte der Kopfnote schon mal miträuchern.
Der erste Glanz kommt in meine Augen, aber leider zu früh. Dieses tolle Opening ist nämlich nach 5-10 Minuten fast vorüber und der Duft dreht sich. Aber wohin bloß? Meine Nase schnüffelt immer wieder nach, das kann doch nicht sein, den kenn' ich doch...hmm...klar, riecht wie Coco Mademoiselle! O.k., mit leichter Rauchnote, aber das reißt das Ruder nicht rum. Soll das alles sein, paar niedliche vor sich hin pudernde Blümchen. Keine weitere Entwicklung auf meiner Haut, nette auch schon zig mal gerochene Basis mit bißchen Moschus und Tonkabohne. Und auch schon ziemlich schwach auf der Brust. Nach 4 Stunden ist bei mir dufttechnisch alles gelaufen, und ich bin nicht böse drum.
Wer Coco Mademoiselle mag, wird diesen hier wahrscheinlich mögen, aber nicht brauchen. Wer aber das ganz große Duftkino Coco kennt und liebt, der wird wahrscheinlich enttäuscht werden. Mit diesem würzigen, facettenreichen Orientalen kann es Coco Noir nicht aufnehmen.
12 Antworten
Unchaned vor 12 Jahren 8 4
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Mein verwunschener Palast
Eins vorweg: Dieser Palazzo befindet sich für mich nicht in Venedig, nicht in Italien, so wie man es erst vermuten möchte, anhand des Dufthauses aus dem er stammt oder aufgrund des schönen Flakons, der einen eleganten und teuren Luxus - Palazzo assoziiert. Nein, für mich steht "mein" Palazzo in überhaupt keinem europäischem Land, sondern im fernen Orient, in Indien vielleicht oder einem anderen sagenumwobenem Land. In der Nähe eines Flußes, wilde Vegetation, leuchtende Pflanzenblüten, trockene Erde. Scheue Tiere, Vögel mit buntesten herrlichen Gefiedern, die aus Bäumen und Büschen schreiend aufsteigen.

Hier steht mein verwunschener Palast, schon ganz lange. Er ist halb verfallen und seine Farbe blättert an einigen Stellen. Salamander huschen vorbei. Der Weg zu seinem Eingang ist fast zugewuchert. Verwittertes Holz mit sagenhaft schönen Schnitzereien zeigt, daß die Kolonialzeiten der Vergangenheit angehören und die Erhabenheit und Schönheit des vormals Erschaffenen wieder zu den wahren Wurzeln zurückgekehrt ist. Und hier und jetzt in Würde und selbstverständlich mit allem Existierenden verschmilzt. Zeit spielt hier keine Rolle.

Über dieser Szene liegt eine wunderbare, fast schon meditative Ruhe trotz der Farbenpracht und der verschiedensten Geräusche und Gerüche die in unsere Sinne hier erreichen.

Warum diese lange Einleitung? Weil mich Palazzo genau in diese Atmosphäre versetzt. Weil er so für mich duftet. Weil er mein Herz berührt.

Palazzo startet mit einer genialen Mischung aus frisch zitrischen und gleichzeitig trockenen Akkorden. Die Bergamotte ist eine verläßliche Zutat für das frische Opening und die Zitronen, die hier am Werke sind,sind von der herb - süßlich - holzigen Sorte. Die Zedratzitrone, die hier ihren wie ich find grandiosen Auftritt hat, entleht ihren Namen dem zedernartigen Duft ihres ätherischen Öls - ja, und das riecht man! Eine köstliche, etwas likörartige Schwere erreicht meine Nase.

Fast zu schnell für mich gibt Palazzo an seine Herznoten weiter. Wer sich jetzt ein Blumenbouquet vorstellt, liegt falsch. Die Jasminblüten liegen noch im sanften Morgenschlaf, die Luft ist kühl und so bleibt auch dieser Duft. Selbst die Rosen träumen noch. Viele Blüten noch knospig. Neroli sorgt auch dafür, daß es nicht süßlich wird.

Die Basis wird herrlich balsamisch, ohne diese Trockenheit ganz aufzugeben.
Kennt Ihr diesen herrlichen orientalischen Joghurt, der zu vielen Speisen gereicht wird zum abmildern so manch stark gewürzter Gerichte? Genau diese weiche Joghurtnote ist hier auch vorhanden. Vielleicht für manchen schwer zu verdauen, ich find's sehr schön. Kühlende Gewürzmischungen scheinen aus einer Ecke ihren zarten Duft abzugeben. Und das alles mit einer beachtlichen Haltbarkeit auf meiner Haut. Palazzo verliert während des ganzen Duftverlauf seine trockene Note nicht, erst zum Ende wird er etwas saftiger. Er hat für mich ausgesprochen orientalische Anklänge, die aber irgendwie "verkleidet" daherkommen. Wer unsüße und holzigen Noten mag und sich mit den klassischen Orientalen schwer tut, sollte diesen Duft mal testen. Er ist auch nicht an jeder Ecke zu riechen. Leider discontinued, deshalb hüte ich ihn wie meinen Augapfel!

Was will ich mehr? Für mich ein sehr interessanter, spannender UND entspannender Duft. Ich möchte nicht mehr auf ihn verzichten.
4 Antworten
Unchaned vor 12 Jahren 22 11
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Wer hat Angst vor wilden Tieren?
Jepp, ich geb's zu. Ja, es war der Flakon. Jaha, nur der Flakon, nichts anderes! Zufällig in der Bucht drauf gestoßen und gedacht: Hui, wie wunderbar, der ist aber schön. Wunderschön geschliffener Kristallflakon mit tollem Silberverschluss und einem dekorativen, schönen Katzenauge obendrauf. Und dann auch noch mit Parfum befüllt! Ja, Frevel! Für mich als Liebhaberin von Kristallkaraffen ein Kleinod! Im Ernst: Ich war begeistert. Mir ging das Herz auf.

OHNE Duftprobe sofort gekauft! Ja, jetzt hab' ich ja zwischendurch hier ein bißchen nachgelesen und mich etwas informiert. Ich war also auch ein bißchen vorgewarnt, als ich nach Ankunft des Duftwässerchens einmal kurz in die Luft sprühte und am Flakon schnüffelte. Heilges Bächle! Weggestellt und nicht mehr benutzt. War für's erste genug.

Am nächsten Tag dann auf zur Tat. Spritzer auf's linke Handgelenk. Erster Gedanke: Oh, das ist aber trocken, und auch ein bißchen herb und ..der hat ja ordentlich Krawumms! Schlecht zu definierende Duftbausteine, o.K. Ringelblume läßt sich rausschnuppern, die Orange ist von der herbsten Sorte oder wurde schon vor langer Zeit entsaftet und die Schalen liegen schon einige Zeit so rum. Auch die Johannisbeeren entstammen der Liga: " Wir lehnen alles lebensfrohe und saftige ab! "

Hier ist nichts wirklich fruchtig, hier wird die Luft rausgesaugt aus dem Raum in dem man sich gerade befindet und man bleibt sozusagen im trockenen, luftleeren, ja im Vakuum zurück.

Mit Safari natürlich. Ja, denn jetzt geht' erst richtig los. Der Duftverlauf scheint intensiver zu werden je länger der Duft mit der Haut verschmilzt.
Kleine Duftwolken von lange getrocknetem Sandelholz und Moos erreichen immer wieder meine Nase. Immer wieder sticht auch diese Herbheit in die Nase.

Man wartet auf die Basis und wenn sie endlich da ist, ist sie erstaunlich versöhnlich und weicher Amber und Moschus betten diesen rauhen Duft zum Schlafe...Völlig unsüß und ein bißchen balsamisch, wirklich schön.

Übrigens habe ich , erstaunlicherweise, an einem Tag 2 Komplimente für diesen Duft bekommen. Einen von meiner Chefin, die eigentlich Fan von "Acqua die Gio" ist...sie fand diesen Duft an mir herrlich.

Safari, klingt doch nach Sehnsucht, Weite und Abenteuer, oder? Meine Vorredner hier haben schon gerätselt und ich möchte mich unbedingt anschließen:
Der Begriff hat 2 verschiedene Bedeutungen. Einmal die heute wohl eher übliche Fotosafari, wobei die Tiere mit der Kamera "abgeschossen" werden und man schöne Erinnerungen für den Rest des Lebens mit nach Hause nimmt oder die Safari aus der Kolonialzeit, die es allerdings auch heute noch für betuchte Jäger gibt.

Gejagt wurden und werden (laut wikipedia) hautsächlich die großen 5 Afrikas: Der afrikanische Elefant, afrikanischer Büffel, Leopard , Löwe und Nashorn.
Und ab hier kann ich diesen Duft doch auf einmal besser verstehen: Die gejagten Tiere, die beim Lauf um ihr Leben ihren Schweiß lassen, die Staubwolken, die sich auftürmen und Trockenheit, Hustenreiz auf die Kehle legen. Heisse, sengende Sonne. Tiere stolpern über Baumwurzeln, preschen durchs Gebüsch. Hindernisse auf dem Weg. Schreiende, aufflatternde Vögel. Schüsse...und endlich...Ruhe.

Nichts für schwache Nerven und Gott sei Dank auch für die allermeisten von uns nicht mehr political correct. Doch auch nach der erfolgreichen Fotosafari:
Könnt Ihr es Euch nicht vorstellen? In der Abenddämmerung im Camp im frischen Dress bei entspannter Plauderei das schöne Kristallglas in der Hand mit tief bernsteinfarbenem Cognac, vielleicht auch ein edler Whiskey. Trocken, rauchig, die Aufregung des Tages besänftigend...etwas handfestes mit ordentlich Umdrehungen...

Ehrlich: Ich fühle mich von diesem Duft natürlich nicht bedrängt, aber er hat was tiefes, unergründiches und eine gewisse Dunkelheit von der ich nicht weiß, ob sie mir wirklich gefällt. Vielleicht ist dieser aussergewönliche Duft wirklich noch zu groß für mich. Vielleicht wird er auch nie in mein Beuteschema passen.
Aber bis dahin kann ich mich ja an diesem herrlichen Flakon erfreuen, der ist echt schön. Hab' ich Euch das schon erzählt? Ach nee, das hatten wir ja schon... ähm...
11 Antworten
Unchaned vor 12 Jahren 18 5
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Strahlendes Sternchen
O je, liebe Leute, mein erster Kommentar! Na ja, ich versuch' mal...

NOA begegnete mir das erste Mal bei einer gepflegten, dunkelhaarigen, sympathischen Dame in den 40ern, die zu uns zur Behandlung kam.
Ich nahm an Ihr eine helle, frische und prickelnde Duftaura wahr, die mich sofort faszinierte! Als ich einige Zeit später nach dem Namen dieses köstlichen Duftes fragte, sate Sie nur " NOA ".

Ja, den hatte ich schon in den Regalen der Parfümerien gesehen, war aber immer daran vorbeigelaufen. Irgendwie sprach mich der Flakon so gar nicht an... Kurze Zeit später war er dann Mein und wie ich ihn genoß!

NOA startet mit einem irre frischen, grünen, prickelnden Auftakt. Ich könnte schwören hier einen Hauch Pfeffer zu erahnen, der ist in der Pyramide aber nicht gelistet. Sofort kann ich die Freesien wahrnehmen und auch ein paar Maiglöckchen stellen sich vor. Herrlich! Die Kaffeenote rauszuschnuppern fällt mir ehrlich gesagt schwer. Dafür wedelt dezent ab und an ein kleiner Zedernzweig herüber - ich liiebe diesen Zedernhauch! Wunderschön sind die einzelnen Duftbausteine miteinander verbunden und NOA webt ein ganz feines, schwereloses Netz um seine Trägerin.

Dieser helle, klare Duftverlauf hält sich bei mir relativ lange, bis eine sanfte, wärmere Basis mit gaaanz zartem Weihrauch und einer unsüßen Vanille, die sich schön im Hintergrund hält, den Abschluß bildet.

Diesen Duft wähle ich oft, wenn ich einen klaren Kopf brauche, Konzentration nötig ist. Ja, er ist unbedingt ein Wohlfühlduft. Kuscheln würd' ich mit ihm nicht, dafür hab' ich andere. Für mich ein ganz heller Traum von Duft, zart aber nicht verspielt. Er strahlt auch eine gewisse Eleganz aus. Aber leichtfüßig, fast schwerelos. Himmlisch schön.
5 Antworten
6 - 10 von 10