Viola8

Viola8

Rezensionen
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11 - 15 von 35
Viola8 vor 11 Jahren 6 3
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Klassische Sauberkeit
Diane von Furstenberg hat sich in der Modewelt als Designerin und "Erfinderin" des Jersey-Wickelkleides einen Namen gemacht, dieser dürfte aber in Deutschland nicht ganz so bekannt sein, wie z.B. in Amerika. Vielleicht ist dies auch der Grund, warum ihre Düfte hier so wenig Anklang finden. Zwar auf den Mainstream ausgerichtet, tragen sie trotzdem keinen Namen, der hierzulande prestigeträchtige Begehrlichkeiten weckt. Trotzdem hat Diane -wie schon Chanelle treffend sagte- mehr Beachtung verdient.

Erster Eindruck: weiß, klar, sauber, ohne dass sich irgendwelche Noten in den Vordergrund schieben. Dieser saubere Eindruck hält sich sehr lange, trotz der Veränderung zum blumigen und pudrigen hin. Frangipani? Für mich eher eine abstrakte Blumigkeit. Das Veilchen gibt sich auch schwer zu erkennen, weder zuckrig-süß, noch samtig-dunkel.

Je länger Diane auf der Haut ist, umso schöner wird der Duft, weicher und ganz leicht warm-würzig. Der sauber Eindruck tritt dann in den Hintergrund. An der Haltbarkeit ist nichts zu bemängeln. Abends aufgetragen, bleibt sogar morgens noch ein schöner zarter Restduft auf der Haut.

Ein fast schon altmodischer Duft, der eine klassische, zeitlose Eleganz und Leichtigkeit ausstrahlt. Diese altmodische, blumig-pudrige Eleganz ist es auch, die für mich tatsächlich Ähnlichkeit mit "Agent Provocateur" hat, den ich auch ganz anders empfinde, als es hier so mancher Kommentar kundtut.

Schön und solide gemacht, keinesfalls extravagant, aber erwachsen und mit Klasse. Nur die im offiziellen Text angekündigte Sinnlichkeit kann ich nicht so ganz nachvollziehen, dafür duftet Diane einfach zu sauber, wahrscheinlich sinnlich für Frauen, die es einfach nicht nötig haben, Sinnlichkeit plakativ in den Vordergrund zu stellen.
3 Antworten
Viola8 vor 11 Jahren 6 2
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Erfrischende Holzigkeit - nicht nur für Männer
Kräftig, kräftig, was einem da entgegenschlägt. Gar nicht schüchtern entlädt sich zu Beginn eine Komposition aus Limone, Zitrone und Bergamotte, die auch kaum daran denkt, sich gleich wieder zu verabschieden. Aber diese Kopfnote ist nicht nur zitrisch, sondern auch würzig und fast schon dunkel, pfeffrig und auch krautig, dabei trotzdem nicht grün. Auch das reichlich vorhandene Holz klingt schon an.

Damit es dann nicht zu langweilig wird, wartet das als männlich und spektakulär beworbene Zizan (für den kultivierten Strategen, der zu verführen weiß - ich frage mich immer, wer solche Sprüche noch hören mag) in der Herznote mit Jasmin und Veilchen auf. Diese blumigen Duftnoten hätte man doch zumindest auf den ersten Blick nicht erwartet.

Und tatsächlich schwingt da plötzlich zart etwas blumiges mit, überraschende Komponenten, die dem Duft seine Strenge nehmen, ihn weicher und entspannter erscheinen lassen. Keine Angst, meine Herren, ihr duftet damit aber nicht unmännlich. Und keine Angst, meine Damen, ihr duftet damit auch nicht unweiblich.

Zur Basis hin verstärkt sich die schöne, leicht warme Holzigkeit, kurz vor dem Ausklang überrascht Zizan nochmal mit dieser feinen, fast moosigen Holzigkeit, bei insgesamt guter Haltbarkeit. Ich bin mir ziemlich sicher, dass hier neben den ganzen natürlichen Inhaltstoffen auch so einiges aus dem Chemielabor verarbeitet wurde, zum Glück fügt es sich harmonisch ein.

Zwar kein Kaufkandidat für mich, trotzdem ein sehr schöner, origineller Duft. Eventuell ist Zizan ein Hochsommerduft für Leute, die sonst nur schwere, holzige (vielleicht sogar Oud-lastige) Düfte benutzen.
2 Antworten
Viola8 vor 11 Jahren 16 9
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
4
Duft
Kleine Warnung
Laura Ashley, ein Name mit großer Vergangenheit. Laura Ashley (geb. 1925 in Wales, gest. 1985) und ihr Mann Bernard gründeten und führten das Unternehmen gemeinsam, das gerade den britischen Einrichtungsgeschmack nachhaltig prägte. Den Begriff "Laura Ashley-Stil" kennt wohl jeder.

Sie fingen mit selbstbedruckten Geschirrtüchern an, ein Schwerpunkt waren stets bedruckte Stoff, die von historischen Vorlagen und der Botanik inspiriert waren, später kamen die Modekollektionen hinzu und eigentlich fast alles, was man für den kompletten Einrichtungslook benötigt. Hierzu entstanden eigene Fabriken -wie damals noch üblich, in der Heimat- mit vielen Mitarbeitern und Geschäften weltweit. Auch die vier gemeinsamen Kinder waren in das Unternehmen eingebunden. Bei dieser Erfolgsgeschichte durften irgendwann auch eigene Düfte nicht fehlen. Eine Marke, die berühmt für ihre Blumenmuster ist, muss da natürlich Blumendüfte kreieren.

Ich gebe es zu, ich war seit den 80ern von der Marke sehr angetan, das alte No. 1 war jahrelang mein Lieblingsduft (allerdings als Eau de Toilette, nicht in der Eau de Parfum-Version). Dieses wunderbar üppige Blumenbouquet, zarte Sommerfrische verbreitend und gleichzeitig warm, war besonders. No. 1 ist der einzige mir auf diesem Planeten bekannte Duft, der mir trotz der Tuberose gefällt, so ganz glaube ich das mit der Tuberose auch nicht. Entgegen der Duftpyramide bei Parfumo werden in alten Prospekten stets nur Rose und Jasmin aufgeführt und dann entweder Iris oder Maiglöckchen, mehr nicht.

Auch das weniger bekannte No. 2, Emma und später L'Eau de Laura Ashley waren ausgesprochen schöne Düfte, die hervorragend zum Image der Marke passten (von Dilys -mit Tuberose- rede ich lieber nicht, recht aktuell ist noch Green Meadow ein gelungener Duft).

Vor kurzem konnte ich endlich das neue No. 1 testen, was für eine Enttäuschung, ich entdecke beim besten Willen keine Ähnlichkeit. Mir war schon klar, dass neue Versionen keine 1:1-Kopie anstreben, aber dieses Ergebnis war doch sehr enttäuschend: fruchtig-blumig-stechend und austauschbar. Da mag ich gar keine %-Bewertung abgeben. Schon merkwürdig, wenn man den alten Namen beibehält, aber die Duftnoten komplett austauscht. Zu Marshmallows kann ich nichts sagen, die stehen nicht auf meinem Speiseplan. Diese neue Version wird zwar auch ihre Freunde finden, aber das werden nicht die sein, die die alte Version kennen und einen Ersatz suchen. Ich wage mal kühn zu behaupten, dass da sogar Songes von Annick Goutal (trotz auch unterschiedlicher Duftnoten) noch mehr Ähnlichkeit hat.

Wenn überhaupt, hätte man das neue No. 1 als eigenständigen Duft unter neuem Namen und mit neuer hübscher Verpackung rausbringen sollen, damit keine Vergleiche angestellt werden. Allerdings gefällt mir die hier erneut verwendete Verpackung, damals vom Sohn Nick Ashley entworfen, ausgesprochen gut.

Leider hat es die Marke hiermit nicht geschafft, an alte glanzvolle Zeiten anzuknüpfen. Die mittlerweile zahlenmäßig schrumpfenden Läden spiegeln dies auch wider: wo es früher einen eigenen unverkennbaren Stil mit vielfältigen Inspirationsquellen gab, versucht man nun, "moderner" zu sein, wirkt dabei aber nur austauschbarer, High-Street-Kaufhaus-Stil Made in China, zwar nett, aber ein Schatten seiner selbst, sehr schade!

Da kann ich nur die hervorragende, reich bebilderte Laura Ashley-Biografie aus 2009 von Martin Wood empfehlen, mittlerweile schon mal auf den reduzierten Restepostentischen zu finden.
9 Antworten
Viola8 vor 11 Jahren 8 2
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Mehr als nur Grapefruit
Die namensgebende Grapefruit ist hier wohl eher eine weiße Grapefruit, keine rosafarbene. Sie ist weder zu süß noch zu sauer, Unterstützung erhält sie durch andere zitrische Noten (eventuell auch von der Bergamotte?), ohne einen damit zu erschlagen. Aber wer hier nur von einem zitrischen Sommerwässerchen spricht, hat diesem Duft nicht ausreichend Zeit gegeben. Der mir anfangs leider zu saubere und etwas seifige Eindruck wird später etwas krautig-grün, Blumen suche ich vergeblich.

Und dann kommt die nicht zu unterschätzende Basis, ganz klar mit Eichenmoos und Vetiver, das Patchouli fällt nicht weiter auf. Durch diese Holzigkeit und das Moos wird der Duft quasi "geerdet", was ihm außerst gut steht. Er bleibt aber stets zurückhaltend und leise vom Charakter, ein weder femininer noch maskuliner Duft, der eine zeitlose, zitrische Eleganz mit weicher moosiger Holzigkeit besitzt.

Selbst wenn es auf der Flasche steht, "Grapefruit" ist kein Cologne! Der Duft hat trotz seiner Dezentheit einen langen Atem. Wenn er auch eher körpernah bleibt, so ist er auf der Haut über viele Stunden deutlich wahrnehmbar, das schafft kein Cologne.

Ich bin kein Fan von Layern, schließlich sollte ein Duft reichen. Aber die holzige Note von "Grapefruit" lässt sich hervorragend mit dem "Vetiver" von Jo Malone verstärken. Es sind hier durchaus Ähnlichkeiten vorhanden, die sich in ihrer positiven Wirkung hervorragend ergänzen.
2 Antworten
Viola8 vor 11 Jahren 5 2
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8.5
Duft
Und noch ein Cologne...
Die sechs Düfte der Parfumeurin hinter der Marke Miller Harris, Lyn Harris, werden unter eigenem Namen im 50 ml-Flakon exklusiv für die Kaufhauskette Marks & Spencer hergestellt und sind auch nur dort erhältlich.

Der Name Lyn Harris als in Grasse ausgebildete "Nase" bürgt für eine gewisse Qualität, auch wenn diese Serie deutlich unter dem Miller Harris-Preisniveau angeboten wird. Mir gefallen schon die zitrischen Miller Harris-Düfte "Tangerine Vert", "Le Pamplemousse" und auch "Citron Citron", da dürfte doch -besonders für Cologne-Fans wie mich- "Le Cologne" eine sichere Bank sein. Ist es zum Glück auch!

Nun zum Duft: Es beginnt mit einer geballten Hesperiden-Ladung von Zitrone, Orange und besonders schöner Bergamotte, wie es sich für ein Cologne gehört. Aber keinesfalls altbacken, dafür sorgt schon die stets präsente grün-krautig-aromatische Note, die sich aber nie in den Vordergrund drängt. Kurz meine ich, Lavendel wahrgenommen zu haben, das kann aber auch der Rosmarin sein. Spielt da etwa auch Orangenblüte mit, die kurz eine zart zu erahnende Blumigkeit verleiht?

Später kommt eine weiche Holzigkeit hinzu. Trotz Amber und des deutlicheren Vetyvers bleibt Le Cologne immer noch seinem Namen treu, nun auf gesetztere Art und Weise. In allen Phasen harmonisch, geht dem Duft nie die Puste aus. Insgesamt etwas grüner als Citron Citron und weniger orange als Tangerine Vert.

Dadurch, dass die Zitrus-Klassik stets von dieser grünen Note unterlegt ist, wirkt sie etwas "modernisiert". Ich glaube, dass Le Cologne alters- und geschlechtsunabhängig jeden ansprechen wird, der eine schöne Variante des alten Themas sucht, wenn auch hier das Rad nicht neu erfunden wurde.

Die Haltbarkeit lässt leider ein wenig zu wünschen übrig. Für ein Eau de Toilette wäre sie in Ordnung, dies aber ist ein Eau de Parfum. Da kann man sich nur damit trösten, dass die Haltbarkeit weit über die eines echten Colognes hinausgeht. Trotzdem: Insgesamt sehr gelungen!
2 Antworten
11 - 15 von 35