TIA1971
Top Rezension
21
Als Kind schon mit Patchouli infiziert...
Ohne, dass ich es natürlich damals wusste, scheint mich Patchouli schon mein Leben lang zu „begleiten“.
In den 70er Jahren war ich sehr viel bei einer meiner Omis zu Besuch, ich wohnte eigentlich schon beinahe dort.
Als ich nun gestern den „Diane“ endlich öffnete und den ersten Sprüher tat, dachte ich sofort an einen Duft aus den 70er Jahren. Mir fiel keiner ein und auch die nette Parfuma, die mir diesen Duft ans Herz gelegt hatte, konnte mir keinen Tipp geben. Ein Chypre-Patchouli-Kracher, der seinesgleichen sucht und ich denke, entweder man mag ihn oder eben nicht, viel dazwischen wird es sicher nicht geben.
Ich schnupperte also so einige Zeit vor mich hin und dann kam so nach und nach eine Erinnerung in mir hoch:
Ich sitze im Schlafzimmer vor der Frisierkommode meiner Omi, vielleicht 5 oder 6 Jahre alt. Das war noch so eine richtige Frisierkommode, elfenbeinfarben mit einer hochglänzenden Oberfläche, mit drei großen länglichen Spiegeln, die beiden Seitenspiegel konnte man bewegen, damit „Frau“ sich auch von allen Seiten begutachten konnte. Auf dieser Frisierkommode stand ganz rechts in der Ecke ein Styroporkopf, auf dem eine Perücke gelagert war. Das war wohl in den 50er oder 60er Jahren – wie ich von einer älteren Nachbarin weiß – sehr „in“, statt sich morgens mit Lockenwicklern, Toupieren und tonnenweise Haarspray alles zusammen zu sprayen - sich einfach mal eine Perücke aufzusetzen...gut sei's drum, das nur am Rande.
Genau in der Mitte, also vor dem mittleren Spiegel stand ein reich verziertes längliches Glasschälchen und darin lagen allerlei Haarnadeln, ein Kamm, eine bestimmte Alltagsbrosche, die ich noch genau vor Augen habe, ein roter Lippenstift, der nicht wie heute in einer Plastikhülle befindlich war, sondern aus irgendeinem Metall bestand und richtig „klackerte“ beim schließen, goldfarben und dezent gemustert, Ohrringclips, die immer furchtbar drückten, aber von mir immer wieder getragen werden "mussten" sowie immer auch ein oder zwei Miniflakons 4711. Auch ein hier oder da mal abgerissener Knopf, der wieder angenäht werden sollte war ab und zu mal darin zu finden und auch andere Kleinigkeiten…einfach eine "kleine Schatztruhe" für mich in dem Alter.
Das war das, was ich „offiziell“ immer so zum „Dame“ spielen benutzte, aber viel spannender war der Inhalt der Schubladen in dieser Kommode und eigentlich sollte ich da nicht unbedingt beigehen….eigentlich...
Tat ich natürlich doch ;-)
In diesen Schubladen lagen zum einen eine Unmenge an Halstüchern und ein Schächtelchen von 4711 in dem wohl mal Seife aufgewahrt wurde. Dort befanden sich die Broschen und Halstuchclips „für gut“. Auch etwas Schmuck, vor allem „unechte“ Perlenketten, noch spannender aber war, dass dort die Düfte „für gut“ gelagert wurden und eine größere Menge an Duftseifen.
Die Schublade zu öffnen war immer das Paradies…welch ein Duftgemisch ihr entströmte, ich konnte nie genug davon bekommen, einfach nur herrlich!
Es war diese Mischung aus Patchouli-Düften, die den Halstüchern entströmten und den vielen Duftseifen“. Genau so duftet „Diane“ für mich, eine absolut gut getroffene Mischung aus Patchouli und dem Sauberduft dieser Seifen!
Diese Erinnerung kam mir gestern, als ich stundenlang in Gedanken versunken immer wieder an meinem Arm schnupperte und auf Grund der wirklich guten Haltbarkeit auch noch mit eben diesen Erinnerungen einschlief…