Eine kleine Geschichte aus dem Leben

Ich habe mich gefragt, warum die Welt der Düfte mich erfüllt und ich mich so geborgen in dieser kleinen, großen Welt fühle.

Es sind die kleinen DInge die erheitern und einem das Leben schön machen.

Kürzlich war ich im Krankenhaus und habe mal wieder erlebt, wie wichtig es ist, an dem Freude zu haben was man hat.

Das Elend der Alten und Kranken. Die Sorge um die Gesundheit, und das sie nicht wissen wie es weitergehen soll, und wie die Unruhe und die Angst vorm Leben sie beherrscht.

Umso mehr ist mir bewusst geworden wie beständig doch der Inhalt der schönen, verschiedenen Flakons ist. Der Zahn der Zeit kann an vielem nagen, doch der Duft in der Flasche ist von einer Art Beständigkeit erfüllt.

Die Gelassenheit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist hier ganz klar definiert. Während wir uns im Alltag ärgern oder verzweifeln ist hier die Ruhe und Gleichsamkeit stets vorhanden.

Es ist sehr beruhigend zu wissen, dass wenn ich an meinem Lieblingsparfum rieche es genauso riecht wie gestern, jetzt und die Gewissheit, dass es Morgen auch noch so ist.

Eine Konstante in Form von Erinnerung an eine schöne Zeit und eine bessere Zeit, die noch vor uns ist. Eine Hoffnung für die Hoffnungslosen, eine Stütze in schwerer Zeit und eine Wohltat in guten Zeiten.

Meine Bettnachbarin Magda aus Merseburg, die einen Schlaganfall erlebte sagte ganz beschwingt, dass der Duft ( Garsina) ;-) Casino aus der ehemaligen DDR genauso gut riecht wie die Chanel- Düfte und schwarzer Samt auch ein ganz toller Duft ist. Während wir uns über diese alten Düfte und Zeiten der Vergangenheit unterhielten hatten wir von Bettkante zu Bettkante echt viel Spaß.

Sie ist 66 und sie zeigte mir auch Fotos von früher, da wo sie eine bildhübsche, schlanke Frau war.

Dort im Krankenhaus blättert die Fassade der äußerlichen Attraktivität aufgrund der Umstände, doch ein schöner Duft und die Erinnerung daran vertreibt selbst Kummer und Not. Es können Sekunden eines Gesprächs sein, die einen gut fühlen lassen und Freude schenken.

Es hilft aus seinem alten Denkmuster, dass einen vielleicht krank gemacht hat raus zu kommen, es gibt Auftrieb zu neuen Ufern aufzubrechen und neue Pläne zu schmieden.

Sie hat sich immer Bange gemacht und unter ständiger Angst gelebt. Die Verlustangst hat sie beherrscht und sie telefonierte täglich mindestens 5 mal mit "Lala", die eigentlich Melanie hieß, ihre einzige Tochter- um zu erfahren, ob es ihr gut ging. Sie hatte Angst davor, dass ihre Tochter auf der Straße überfahren wird, überfallen wird, Angst, dass ihr Kind krank wird, Angst, dass sie irgendwann alleine ist. Diese ständige Angst vor der Angst hat sie kaputt gemacht. Sie hatte sich jahrelang isoliert und ist nicht mehr alleine vor die Tür gegangen. Obwohl sie seit 1990 im "Westen" lebt hat sie hier nie Freunde gefunden und sich nur auf ihr Kind fixiert.

Unsere Seele ist so zerbrechlich und beherrscht alles von uns. Wenn es unserer Seele nicht gut geht dann werden wir krank und dann wirkt sich unsere "unsichtbare Macht" auf unseren Körper aus.

Umso mehr habe ich verstanden, dass die Düfte dieser Welt uns Trost spenden, und sogar heilen können.

Nun will sie sich einen Hund zulegen, damit sie eine Aufgabe im Leben hat, Jemand der sich an sie kuschelt und sie dazu bringt regelmäßig das Haus zu verlassen und selbst wenn dieser Hund bei Regen stinkt ist das tausendmal besser als weiter so zu leben wie bisher. ;-)

Ich denke gerade an die Magda´s dieser Welt und wünsche Allen eine schöne Zeit!

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