Whiffofdale

Als relativer Parfumo-Neuling bin ich vielleicht nicht am besten geeignet, um das erste Kommentar zu einem Duft zu schreiben, aber für einen ersten Eindruck sollte es reichen - für jene, die überlegen ihn zu testen ;)

Die erste Assoziation, die mir in den Kopf schiesst, ist "Auto". Die Kopfnote begrüßt mich nämlich zum einen mit Leder, zum anderen mit... Gummi. Hört sich vielleicht erstmal nicht so toll an, aber!... wenn das ein Auto ist, ist das eines der exklusivsten Autos, die mir so untergekommen sind. Ein Lotus, ein Ferrari, eine Corvette... ich weiß nicht, ich kenn mich nicht so aus.

Und dieses Auto fährt eine richtig reiche, richtig heiße Frau. Eine, die mit Minikleid und hohen Schuhen am Steuer sitzt. Und wenn sie aus dem Auto aussteigt, bleibt ihr teures, blumig-feminines Parfum als wohlriechende Aura im Auto zurück. Ich fühle mich also, als säße ich in diesem Auto, das nach teurem Parfum riecht..

Und da die Duftpyramide auf meiner Haut Kopf steht, verabschiedet sich der Duft zitrisch (was ich ziemlich ungewöhnlich und sehr angenehm finde) und hautnah.

Der Duft scheint anfangs sowohl für Männer als auch für Frauen geeignet, jedoch finde ich die obige Einordnung zutreffend. Ich kann mir nur schwer einen Typ Mann vorstellen, der diesen Duft "verkörpern" könnte. Ich fürchte, es wäre das Equivalent zu einem Mann, der sich einen schicken Sportwagen kauft und eine 15-Jahre jüngere Frau darin rumkutschiert... Ein Auftreten, das so gewollt auf Frauenheld macht, dass es so gar nicht sexy ist..
Allerdings, dem Mann, der diesen Duft tatsächlich tragen kann, hätte ich nichts dagegen über den Weg zu laufen ;)

Der grammatische Fehler im Namen - muss ja eigentlich rose noire heißen - irritierte mich ja anfangs schon ein wenig. Können die Leute bei Byredo kein Französisch?! Aber dann dachte ich: Moment, ist vielleicht Absicht, soll vielleicht gar nicht "schwarze Rose" heißen (passt nämlich nicht wirklich, wie auch schon von anderen angemerkt), sondern "Rose ... Schwarz". Würde insofern Sinn machen, als dies ganz sicherlich keine schwarze Rose ist, sondern eher eine weiße Rose umgeben von schwarzen Elementen.

Ich hatte ein ganz bestimmtes Bild im Kopf, als ich den Duft zum ersten Mal aufsprühte: Eine junge Frau mit wehendem schwarzen Haar, blasser Haut und einem weißen, leicht transparenten Kleid rennt bei Regen über eine saftige grüne Wiese. Die Wiese ist auf der einen Seite von einem dichten, dunkelen Wald umgeben und auf der anderen Seite von einem Hügel, auf dem vor grauem Himmel eine alte, düstere Burg steht. Die junge Frau ist barfuß, ihre nackten Füße versinken im weichen Gras und flauschigem, dichten Moos und ihr Gesicht ist von kalten Regentropfen übersät. In einer Hand hält sie einen Strauß von wilden weißen Rosen umklammert, bedacht ihn in ihrer Hast nicht zu verlieren. Eine ganz interressante Aura umgibt dieses Bild, eine Kombination aus Zartheit/ Verletzlichkeit und Abenteuerlust.

Das Parfum hat einen sehr frischen zitrisch-blumigen Auftakt, wobei sich auf meiner Haut schon jetzt eine leichte Pudrigkeit bemerkbar macht (Moschus hat bei mir sehr leichtes Spiel). Die Herznote ist eine strahlende weiße Rose, leicht pudrig, herb-grün, für meine Nase wunderschön. Eine Rose im orientalischen Gewand ist mir persönlich meistens viel zu wuchtig. Diese Rose scheint mir sehr naturnah, erfrischend, jung.
Es ist tatsächlich ein Jammer, dass ein so schöner Duft mit einer so armseligen Sillage gestraft ist (daher Punkteabzug). Ich würde mich wirklich gern in eine Wolke davon einhüllen. Die Haltbarkeit ist bei mir allerdings gut, mit meiner Nase am Handgelenk, nehme ich den Duft noch nach 8 Stunden wahr.

...was ich von diesem Duft halten soll.
Die Kopfnote ist ganz fantastisch. Aquatisch-frisch, blumig, leicht holzig, so stelle ich mir die Karibik vor. So hätte ich mir den Duft im Gesamtverlauf gewünscht, damit wäre er mein perfekter Sommer-Duft geworden. Leider verfliegt die Kopfnote auf meiner Haut nach wenigen Sekunden (auf dem Teststreifen rieche ich sie wesentlich länger). Danach ist der Duft holzig, animalisch, immer unterlegt mit der aquatischen Note, aber nicht mehr wirklich leicht, eher wie zu warmes Meerwasser.
Ich muss bei diesem Parfum irgendwie an die Bilder von Gauguin denken. Seine Polynesierinnen - so stelle ich mir vor dass sie duften. Exotisch, erotisch - aber auf so eine erdige Art, blumig - aber mit dieser leicht erdrückenden Schwüle (dabei nach meinem Empfinden überhaupt nicht süß).
Es ist ein faszinierender Duft. Ich hatte ihn tagelang im Kopf. Habe ihn immer wieder aufgesprüht, obwohl ich eigentlich nicht wirklich mit ihm warm werde. Vielleicht steht er etwas dunkelhäutigeren Frauen besser (ich gehöre eher zur Kalkwand-Fraktion :).
Ich glaube, dass dieses Parfum an der richtigen Frau phänomenal sein kann, nur leider nicht an mir...

Die meisten neuen Düfte rufen bei mir ja gar keine Reaktion hervor. Sind alle irgendwie "meh..".
Bei Burberry Body war das anders. Ich weiß nicht, vielleicht liegt es daran, dass ich total auf Haarspray-Geruch stehe und dieser Duft tatsächlich stark daran erinnert :) Aber bei mir hat Body sofort ein Lächeln provoziert. Die fruchtig-blumige (und ja, leicht stechende) Kopfnote, hat so einen Hallo-wach-Effekt, aber angenehm, nicht aufdringlich. Die holzig-pudrige Note schwingt bei mir auch von Anfang an mit und macht für mich wahrscheinlich den Unterschied zu anderen nett-blumigen Düften aus.
Ich empfinde Body als sinnlich, sehr feminin und jung. Ich habe ihn schon ein paar Mal im Geschäft oder in der Bahn gerochen und dachte jedesmal "Oh ja, der ist wirklich toll". Für mich ist die Sillage absolut ausreichend und halten tut er auch eeeewig bei mir (24 Stunden später nehme ich die Basis noch deutlich wahr).
Allerdings sehe ich Body ausschließlich als kühles-Wetter-Duft. Kennen gelernt habe ich ihn im Winter und da hat er perfekt gepasst, toller Stimmungsaufheller. Hab ihn einmal bei über 20 Grad aufgesprüht und musste ihn ein paar Minuten später abwaschen. Da hab ich ihn tatsächlich als stechend, penetrant, ja sogar billig wahrgenommen. Rate ich unbedingt von ab!
Aber jetzt, wo der Herbst bald kommt, freue ich mich schon auf ihn...

Vielleicht liegt es an dem Namen, aber ich glaube, selbst wenn ich nicht nachgeschaut hätte, was Korrigan bedeutet, würde mich die Whisky-Note an Schottland denken lassen.

Ich befinde mich in einer alten schottischen Burg, mitten in den Highlands. Es ist zwar erst später Nachmittag, aber der Himmel ist violett-schwarz - bedrohliche Wolken machen den Tag zur Nacht. Durch das Fenster sehe und höre ich einen gnadenlosen Wind durch die kargen, grünen Hügel wüten.. "Wehe es traut sich jemand hinaus heut Nacht.."

Doch hier drinnen bin ich sicher. Ich sitze eingekuschelt in einem alten, weichen Ledersessel, eine warme Wolldecke über den Knien. Im Kamin brennt ein Feuer und verbreitet angenehmen Rauchgeruch. Auf dem Tisch neben mir steht eine Schale mit Karamell-Fudge und ich nasche davon, während ich ein Buch lese. Ab und zu schaue ich aus dem Fenster, erschauere genüsslich ob des Wetters und nehme einen Schluck des 18 Jahre alten Scotchs mit seinem köstlichen Eichenfass-Aroma. Ich fühle mich absolut geborgen.