Zauber600

Zauber600

Rezensionen
Filtern & sortieren
11 - 15 von 49
Zauber600 vor 6 Jahren 20 10
9
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Wieder in der Spur ..
Flash Back in New York (FBiNY) wird - wie üblich bei Olfactive Studio - mit einem meist zum Duft passenden Foto ausgeliefert.

http://persefume.com/wp-content/uploads/2018/02/v-gucwa-e1518428577755.jpg

Vielleicht haben die letzten Veröffentlichungen - hier sei speziell Selfie mit dem für viele sehr abgeschmackten Namen erwähnt, welcher dadurch sicher eine schlechtere Beurteilung eingefahren hat als angemessen gewesen wäre - die Macher diesmal zu einer neutraleren Namensgebung und einer weniger polarisierenden Beschreibung wie auch schon bei Still Life in Rio bewogen.

FBiNY startet mit einer frischen grün-krautigen Lavendelnote, die sogleich mit Safran und dem würzigen Kreuzkümmel von der anfänglichen Sauberduftduftattitüde befreit wird.
Es folgt ein grünes Veilchen mit etwas Jasmin (wie ich finde ganz leicht indolisch) und einem cremigen Lederakkord. Diese Phase mit dem immer noch erriechbaren Safran erinnert mich stark an "Leder 6 / Fetisch".
Die Basis wird mit hellen, trockenen Birkenrauch und Papyrus gebildet , von herben Vetiver begrünt und mit balsamischer Tonkabohne abgerundet ohne allzu sehr ins Süße abzugleiten.

Insgesamt ein Duft der sehr energiereich agiert, seine einzelnen Phasen sind ziemlich unterschiedlich angelegt was FBiNY sehr spannend macht. Für mich ein cremiger Barbershopduft mit viel Leder und ab der Basisnote zusätzlich grün-balsamischen Noten, der sehr angenehm zu tragen ist und nicht langweilt.

Für wen: NYC - Lover ;-))

Für wen noch: Wem Leder 6 / Fetisch zu laut und süß, Santal 33 zu hochpreisig und Stash zu waldig war, könnte hier seinen Duft finden. Unisex.

Wann: Der geht eigentlich zu jeder Gelegenheit.

Haltbarkeit und Sillage: 7-8h und mittel.

Anmerkung 1: Dieser Duft entwickelt sich sehr unterschiedlich: Von Papier zu Haut und auch von Haut zu Haut!

Anmerkung 2: Nach Woody Mood folgt mit FBiNY ein weiterer sehr ansprechenderer Duft.
Für mich waren die Anfangswerke wie Autoportrait, Chambre Noire und insbesondere Ombre Indigo erstklassige, wenn auch sehr spezielle Nischendüfte.
Was dann folgte war - mit Ausnahme von Selfie, der mir sehr gut gefällt - eher mäßig (hier speziell die frischeren Dufte) bis teilweise untragbar (Close-Up).

Aber jetzt sind sie wieder in der Spur .. ..





10 Antworten
Zauber600 vor 6 Jahren 9 8
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Der amerikanische Allrounder
Grundsätzlich ist hier anzumerken daß Sutton Place für meine Nase als frisch-blumig-würzig einzuschätzen ist. Holz habe ich nicht bemerkt.

Sutton Place startet mit einer verzehrreifen Ananas, geherbt mit Bergamotte, Cassis und Pfefferwürze unter die sich dann nach und nach die nun erscheinenden patchouligestützten Blumen - Jasmin und Lilie - mischen. Trotz dieser eigentlich kräftigen (femininen) Noten bleibt Sutton Place ganz beherrscht in der Ruhe und wirkt sehr maskulin. Die hier verbaute Lilie ist dieselbe wie in "Shelter Island" und hier als auch dort ist sie einfach großartig. Es wurde der Spagat geschafft, ihr die Schärfe und auch diesen Odeur von Grabblumen zu nehmen.
Dann naht Unterstützung in Form von Moschus, der trotz des Patchoulis weiterhin eine frische Note möglich macht, bevor sich jetzt balsamische Noten mit Amber und etwas unsüßer Vanille dazugesellen. Leder kann ich nicht so herausriechen wie in anderen Düften, ist aber enthalten um diese elegante Basis darzustellen. Hier ist alles sehr gekonnt miteinander verwoben: Harmonisch, dezent und wertig wirkend trotz (sicher vielen enthaltenen) synthetischen Duftstoffen.

Dieser Duft der (noch teureren!) Reihe ist eigentlich eine Art Vermittler zwischen fruchtig-blumigen Düften für Freizeit oder Business. Mir persönlich wäre Aventus aufgrund seines Barbershopcharakters zu harsch als Freizeitduft und manch andere bspw. aus der Rose-Frucht-Oud-Fraktion zu extrem im geschäftlichen Alltag. Sutton Place beherrscht ganz lässig beide Disziplinen und ist eine gute Alternative.

Genre: Elegant-dezenter Immergeher mit modernen Bond°9-Twist

Für wen: Eher für die Herren, obwohl .. ..

Haltbarkeit und Sillage: 8h + und mittel

Anmerkung 1: Alternative zu den cremigen italienischen, frischen britischen und häufig verwendeten französischen Mainstream-/Designer-Businessdüften. Durch den geringen Verbreitungsgrad hat man hier einen ausgefallenen Duft .. sicher für manche Benutzer auch ein wichtiges Merkmal.

Anmerkung 2: Auf die Preisgestaltung, die häufige Verwendung synthetischer Duftstoffe, das Marketing und die meist sehr amerikanische Ausrichtung der NYC-Düfte von Bond°9 gehe ich nicht mehr gesondert ein. Meine Meinung dazu habe ich in den vorherigen Bond°9-Kommentaren schon geäußert.



8 Antworten
Zauber600 vor 6 Jahren 18 12
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
shi_sõ - moderne Synthetik in Grün
Auf der Homepage der US-amerikanischen Herstellerfirma nomenclature stehen einige Anmerkungen zum Thema Synthetik bei der Herstellung von Düften:

Sie können ihre Namen nicht kennen, aber Sie haben sie gerochen.
Tatsächlich riechen Sie wahrscheinlich gerade jetzt.
Ohne sie würde Ihr Duft einfach nicht existieren.Während natürliche Essenzen im Rampenlicht stehen, sind Kunststoffe die heimlichen Infiltratoren, die duftende Revolutionen auslösen. Es war die Entdeckung von Cumarin, die 1881 das erste moderne Parfüm, Fougère Royale, hervorbrachte. Aldehyde verleihen Chanel Nr. 5 ihren abstrakten Glanz. Ethyl-Vanillin verstärkt Shalimars Plüsch-Dekolleté. Hedione® strahlte Eau Sauvage aus. Und kein zeitgenössischer Duft könnte auf synthetischen Moschus oder das allgegenwärtige Iso E Super verzichten.
Ob sie die Natur nachahmen, ihre innersten Geheimnisse aufdecken oder sich in botanisch unmögliche Gerüche verwandeln, Kunststoffe sind die wahren Bausteine der Parfümerie. Elegante Lösungen, die von Wissenschaftlern entdeckt wurden und von Laboren auf die Haut und in die Nase gelangen.

Und hier etwas über den verwendeten Duftstoff Glycolierral®:

Obwohl die Duftchemie noch nicht so grün wie die Natur sein kann, geht ihre bunte Palette heute weit über "Gras" oder "Granny Smith" hinaus. So fängt Givaudans krautiger Glycolierral® den kühlen Duft eines zerdrückten Efeublattes ein - daher der Name, den Givaudan dem Molekül gegeben hat, aus dem französischen Wort für "Efeu", Lierre.

Ich bitte um Verständnis, das ich hier der Einfachheit halber den Text von nomenclature zitiere. Die Diskussion natürliche vs synthetische Düfte ist ja auch auf Parfumo unter Hinzuziehung aller möglichen Kriterien (bspw. Wertigkeit) in vollem Gang. Dies gehört nur begrenzt in einen Kommentar über einem Duft und sollte besser separat im Forum oder in Blogs abgehandelt werden. Ich habe es nur erwähnt um diesen synthetischen Duft in einen verständlichen Kontext zu stellen und den Zugang zu shi_sõ zu erleichtern.
Persönlich finde ich es mehr als bemerkenswert, daß hier von nomenclature, übrigens ebenso wie von Oliver & Co, CdG und manch anderen (neueren) Herstellerfirmen ganz klar darauf hingewiesen wird. Respekt dafür!

Und nun -endlich- zum Duft:
Er beginnt mit einer frisch-minzigen Note, in die sich nach und nach eine gewisse Krautigkeit mischt. Zuerst nicht so recht benennbar aber es geht etwas in Richtung Küchenkräuter. Sicher ist das Shiso, ein würziges Kraut (riecht wie eine Mischung aus Minze, Basilikum und Kreuzkümmel) das in der japanischen Küche Verwendung findet. Dazwischen blitzt eine Anmutung von bitteren Rhabarber auf die sich mit dem bisherigen Dufteindruck mischt. Jetzt erkennt man auch den Kardamom und das herbe fast adstringierende Grün der Efeublätter. Wir bewegen uns hier in einem sehr hellen und pflanzlich-grünen Bereich, hellgrün ist aber nicht gemeint. Nun beginnen diese Einzelteile zu verschmelzen, irgendwie unscharf zu werden - dies hat jetzt sicher mit dem Glycolierral® (Riecht zart blumig, grün, milchig, nach Efeublättern, auch holzig. Erzeugt kraftvolle, trotzdem sanfte milchig-grüne Nuancen wenn es zur Abschwächung/Verstärkung grüner Kopfnoten verwendet wird) zu tun - und der Duft wird allmählich dunkler und schwächer bis er in der Haut verschwindet.
Stilistisch wandelt shi_sõ auf asiatischen Pfaden (ja, doch ..wirklich!) und Reduktion ist hier ein Stichwort, für mich steckt in ihm so manches was ich mit Asien verbinde.
Es handelt sich um einen ziemlich linearen Duft, was sich schon in der einzeiligen Duftpyramide ausdrückt. Trotzdem ist shi_sõ vielschichtig und zeigt viele Nuancen. Ich denke, mir wird sich beim Tragen im Laufe der Zeit noch mehr von dieser grünen Schönheit erschließen.
Das wirklich erstaunliche ist, das dieser Duft ziemlich natürlich 'rüberkommt' .. also nicht diese artifizielle Künstlichkeit (Danke, lieber Y.!) bspw der CdG's hat und im Grunde wie ein Duft wirkt, der aus natürlichen Zutaten hergestellt wurde.

Genre: Synthetikgrüner Reiseduft

Für wen: Liebhaber/innen heller und grüner Düfte

Wann: Geht immer

Wo: Tagsüber zu jeder Gelegenheit

Warum #1: Weil shi_sõ eine wundergrüne Alternative zu den üblichen Barbershopdüften und Colognes darstellt

Warum #2: Bernard Duchaufour ihn komponiert hat und dieser Mann solche Düfte (Referenz Timbuktu + Dzongkha) kann!

Sillage und Haltbarkeit: Anfangs ziemlich stark, wird nach und nach zurückhaltender. Haltbarkeit 8h +

Alternativen: "Une Nuit à Bali - Murmure des Dieux" - Une Nuit Nomade (eine cremig-gourmandige Variante) und "Oriental Lumpur" - Les Néréides (eine orientalisch-würzige Variante)


12 Antworten
Zauber600 vor 6 Jahren 9 5
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Also ich finde den großartig .. ..
.. und wer auf der Suche nach einem Duft, der aus orientalische Inhaltsstoffen gemacht aber trotzdem sehr europäisch mit 70/80er-Anmutung ist, könnte hier fündig werden.

Mein erster Eindruck in der Parfümerie: BALDRIAN !! Wer will denn sowas.
Habe dann aber "M.O.U.S.S.E II" erworben, dieses frische Gewürznelkenaroma hat es mir sofort angetan.

Zuhause mal parfumod .. und war überrascht über die doch meist negativen Anmerkungen zu Oliver Valverdes Düften. Aber wer mich etwas kennt weiß, daß das sofort meine Neugier weckt. Nach einigen Jahren mit Parfumhobby langweilt das Durchtesten der Parfumhitparade doch etwas und ausgefallene Düfte rücken immer mehr ins Zentrum meines Interesses.
Auch ein "Selfie" (das orientalische Irrlicht) oder "Wall Street" (noch nie dagewesener Moschusaquat) haben trotz ihrer rauheren Mach-/Gangart durchaus ihre Qualitäten.

Das hat mich, um wieder auf Olivers Düfte zu kommen, wieder in diese Parfümerie getrieben um zum zweiten Mal Vetiverus unter die Nase zu nehmen. Der erste Test hatte mich so verschreckt, daß ich sogar das mir angebotene Pröbchen dankend abgelehnt habe. Vetiverus ist dieses Mal ein oszillierender Duft: Hell und dunkel. Blumig und erdig. Würzig und fruchtig. Ledrig und holzig. Schmutzig und sauber. Intim und Außenwelt. Klassik und Avantgarde. Und über allem eine absolut geniale Gewürznelke. Die sollte man mögen, sonst gefällt einem weder Vetiverus noch ein anderer Duft aus dieser Kollektion.
Eine Gemme und ein Duft wie kein anderer. Diesmal durfte Vetiverus mit nach Hause und ich erfreue mich an einem ausgefallenen Duft, der jedesmal eine Überraschung für mich bereit hält, je nach Tagesform/Witterung in eine andere Richtung pendelt und erfreulicherweise kein orientalischer Rose-Oud beziehungsweise Gewürz-Oud ist. Für mich übrigens auf Augenhöhe mit dem hervorragenden "Sombre Negra", "Amour de Palazzo" und auch "Vi Et Armis".

Hier auf Parfumo wurde immer stark betont, daß bei Oliver & Co. viel Synthetik verwendet wird. Tja .. ok, aber hier schreibt man es zumindest gut lesbar auf die Flakons. Das ist doch ehrlich und lobenswert. Ich finde das in Ordnung und vermute, daß so ausgefallene Duftkompositionen wie beispielsweise "Ambergreen" ohne eben diese Synthetik überhaupt nicht machbar sind. Und auch der ist übrigens richtig gut.

Genre: Gewürznelkenkracher mit zarten Seiten.

Für: Liebhaber von ausdruckstarken Düften, idealerweise in den 70/80ern duftsozialisiert.

H + S: 8 Stunden + und gut wahrnehmbar.



5 Antworten
Zauber600 vor 6 Jahren 18 12
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
View from Manhattan to the seafront
Dieser Duft hat mich längere Zeit gekostet, bis ich ihn vollumfänglich mochte und auch gekauft habe.
Ich habe vor einigen Jahren -aufgrund der doch sehr schlechten Bewertungen hier auf Parfumo- WS nur auf dem Pappstreifen getestet. Und da ist er ein säuerlich-scharfer unangenehmer Duft der sicher viele Nasen abstößt.

Letzte Woche bei einem Bummel mal wieder den Bond°9-Stand heimgesucht und erst auf dem Papier getestet. Zuvor wurde ich vom mich begleitenden Mitparfumo mit einem wundervollen Oud -an dieser Stelle nochmal ein Danke- beölt, ich habe fast die Nase nicht mehr von der Hand bekommen so gut war der. Ein BarnyardOud .. der mir ganz sicher die Nase, das Geruchszentrum und auch das Gehirn mal so richtig durchgepustet hat.
Jedenfalls gefiel mir danach der Bond sehr gut .. speziell bei diesem doch etwas kühleren Wetter. Abends noch Hauttest und dann ein gutes Angebot gesucht und bestellt.

Nun zum Duft:
Die Stichworte sind Manhattan - Gecko - Geld aka NY Token - New York Harbour

Gestartet wird mit einer ähnlich eigenwilligen aquatischen Note wie in Creeds Millésime Impérial, hier allerdings noch etwas amerikanisch aufgeblasen mit Gurke und Meerkohl. Und den gibt es wirklich:

Meerkohl (https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Meerkohl) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Kreuzblütler

Tja .. diese Note ist auf der Haut frisch und keineswegs (bei mir zumindest) unangenehm. Dazu gesellen sich die allseits bekannten Meeresduftkomponenten Lavendel und Amber (wie sie beispielsweise auch in "Hyle" verwendet werden) ebenso wie Mastix mit dieser schönen salzigen Pistaziennote um eben diesen maritimen Eindruck zu erschaffen.
Das gelingt hier sehr gut, es wird eher graues Wetter dargestellt, das in der Basis durch die klassischen Herrenduftzutaten Vetiver, Ambra und viel Moschus (dieser schöne, aber sicher synthetische Moschus von Bond) unterstützt wird.

Die Stichworte werden zum Kopfkino: Ich stehe in Gedanken in einem verglasten Büro, schaue auf den Hafen und an den Film Wall Street mit Gecko muß ich auch denken.
So .. alles ist abgearbeitet!!

Wir haben es also mit einem maritimen Herrenduft mit amerikanischen Twist und klassischer Basis zu tun. Ich finde den ziemlich gut .. wer den o.e. sich eher pudrig entwickelnden BritKlassiker MI von Creed mag, kann WS auch mal unter die Nase nehmen. Eine echte Alternative, allerdings sicher kein Duft für Anfängernasen der etwas Geduld erfordert. Ebenfalls einen Test wert ist das hervorragende "Hyle" EdP von Farmacia Anunziata S.S., welches ebenfalls diese Stilistik in italienisch-cremig beschreibt.

Genre: Moschusaquat und ein wenig beliebter von den sowieso hier nicht besonders geschätzten Bond N°9s.

Für wen: Meerliebhaber mit einer Vorliebe für etwas schräge (realistische?) Düfte

H + S: Haltbarkeit 8h ++, die Sillage wird mit der Zeit bürotauglich

Wann: Ich finde WS bei kühlem bis kalten Wetter am schönsten. Bei höheren Temperaturen wird mir die Moschusnote zu anstrengend.

Anmerkung:
Im Grunde ein frecher kleiner Bruder vom doch etwas altbacken-behäbigen Creed.
Und somit sinds jetzt 3 Düfte von Bond in meiner Sammlung.
12 Antworten
11 - 15 von 49