
Zauber600
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Zauber600
Top Rezension
shi_sõ - moderne Synthetik in Grün
Auf der Homepage der US-amerikanischen Herstellerfirma nomenclature stehen einige Anmerkungen zum Thema Synthetik bei der Herstellung von Düften:
Sie können ihre Namen nicht kennen, aber Sie haben sie gerochen.
Tatsächlich riechen Sie wahrscheinlich gerade jetzt.
Ohne sie würde Ihr Duft einfach nicht existieren.Während natürliche Essenzen im Rampenlicht stehen, sind Kunststoffe die heimlichen Infiltratoren, die duftende Revolutionen auslösen. Es war die Entdeckung von Cumarin, die 1881 das erste moderne Parfüm, Fougère Royale, hervorbrachte. Aldehyde verleihen Chanel Nr. 5 ihren abstrakten Glanz. Ethyl-Vanillin verstärkt Shalimars Plüsch-Dekolleté. Hedione® strahlte Eau Sauvage aus. Und kein zeitgenössischer Duft könnte auf synthetischen Moschus oder das allgegenwärtige Iso E Super verzichten.
Ob sie die Natur nachahmen, ihre innersten Geheimnisse aufdecken oder sich in botanisch unmögliche Gerüche verwandeln, Kunststoffe sind die wahren Bausteine der Parfümerie. Elegante Lösungen, die von Wissenschaftlern entdeckt wurden und von Laboren auf die Haut und in die Nase gelangen.
Und hier etwas über den verwendeten Duftstoff Glycolierral®:
Obwohl die Duftchemie noch nicht so grün wie die Natur sein kann, geht ihre bunte Palette heute weit über "Gras" oder "Granny Smith" hinaus. So fängt Givaudans krautiger Glycolierral® den kühlen Duft eines zerdrückten Efeublattes ein - daher der Name, den Givaudan dem Molekül gegeben hat, aus dem französischen Wort für "Efeu", Lierre.
Ich bitte um Verständnis, das ich hier der Einfachheit halber den Text von nomenclature zitiere. Die Diskussion natürliche vs synthetische Düfte ist ja auch auf Parfumo unter Hinzuziehung aller möglichen Kriterien (bspw. Wertigkeit) in vollem Gang. Dies gehört nur begrenzt in einen Kommentar über einem Duft und sollte besser separat im Forum oder in Blogs abgehandelt werden. Ich habe es nur erwähnt um diesen synthetischen Duft in einen verständlichen Kontext zu stellen und den Zugang zu shi_sõ zu erleichtern.
Persönlich finde ich es mehr als bemerkenswert, daß hier von nomenclature, übrigens ebenso wie von Oliver & Co, CdG und manch anderen (neueren) Herstellerfirmen ganz klar darauf hingewiesen wird. Respekt dafür!
Und nun -endlich- zum Duft:
Er beginnt mit einer frisch-minzigen Note, in die sich nach und nach eine gewisse Krautigkeit mischt. Zuerst nicht so recht benennbar aber es geht etwas in Richtung Küchenkräuter. Sicher ist das Shiso, ein würziges Kraut (riecht wie eine Mischung aus Minze, Basilikum und Kreuzkümmel) das in der japanischen Küche Verwendung findet. Dazwischen blitzt eine Anmutung von bitteren Rhabarber auf die sich mit dem bisherigen Dufteindruck mischt. Jetzt erkennt man auch den Kardamom und das herbe fast adstringierende Grün der Efeublätter. Wir bewegen uns hier in einem sehr hellen und pflanzlich-grünen Bereich, hellgrün ist aber nicht gemeint. Nun beginnen diese Einzelteile zu verschmelzen, irgendwie unscharf zu werden - dies hat jetzt sicher mit dem Glycolierral® (Riecht zart blumig, grün, milchig, nach Efeublättern, auch holzig. Erzeugt kraftvolle, trotzdem sanfte milchig-grüne Nuancen wenn es zur Abschwächung/Verstärkung grüner Kopfnoten verwendet wird) zu tun - und der Duft wird allmählich dunkler und schwächer bis er in der Haut verschwindet.
Stilistisch wandelt shi_sõ auf asiatischen Pfaden (ja, doch ..wirklich!) und Reduktion ist hier ein Stichwort, für mich steckt in ihm so manches was ich mit Asien verbinde.
Es handelt sich um einen ziemlich linearen Duft, was sich schon in der einzeiligen Duftpyramide ausdrückt. Trotzdem ist shi_sõ vielschichtig und zeigt viele Nuancen. Ich denke, mir wird sich beim Tragen im Laufe der Zeit noch mehr von dieser grünen Schönheit erschließen.
Das wirklich erstaunliche ist, das dieser Duft ziemlich natürlich 'rüberkommt' .. also nicht diese artifizielle Künstlichkeit (Danke, lieber Y.!) bspw der CdG's hat und im Grunde wie ein Duft wirkt, der aus natürlichen Zutaten hergestellt wurde.
Genre: Synthetikgrüner Reiseduft
Für wen: Liebhaber/innen heller und grüner Düfte
Wann: Geht immer
Wo: Tagsüber zu jeder Gelegenheit
Warum #1: Weil shi_sõ eine wundergrüne Alternative zu den üblichen Barbershopdüften und Colognes darstellt
Warum #2: Bernard Duchaufour ihn komponiert hat und dieser Mann solche Düfte (Referenz Timbuktu + Dzongkha) kann!
Sillage und Haltbarkeit: Anfangs ziemlich stark, wird nach und nach zurückhaltender. Haltbarkeit 8h +
Alternativen: "Une Nuit à Bali - Murmure des Dieux" - Une Nuit Nomade (eine cremig-gourmandige Variante) und "Oriental Lumpur" - Les Néréides (eine orientalisch-würzige Variante)
Sie können ihre Namen nicht kennen, aber Sie haben sie gerochen.
Tatsächlich riechen Sie wahrscheinlich gerade jetzt.
Ohne sie würde Ihr Duft einfach nicht existieren.Während natürliche Essenzen im Rampenlicht stehen, sind Kunststoffe die heimlichen Infiltratoren, die duftende Revolutionen auslösen. Es war die Entdeckung von Cumarin, die 1881 das erste moderne Parfüm, Fougère Royale, hervorbrachte. Aldehyde verleihen Chanel Nr. 5 ihren abstrakten Glanz. Ethyl-Vanillin verstärkt Shalimars Plüsch-Dekolleté. Hedione® strahlte Eau Sauvage aus. Und kein zeitgenössischer Duft könnte auf synthetischen Moschus oder das allgegenwärtige Iso E Super verzichten.
Ob sie die Natur nachahmen, ihre innersten Geheimnisse aufdecken oder sich in botanisch unmögliche Gerüche verwandeln, Kunststoffe sind die wahren Bausteine der Parfümerie. Elegante Lösungen, die von Wissenschaftlern entdeckt wurden und von Laboren auf die Haut und in die Nase gelangen.
Und hier etwas über den verwendeten Duftstoff Glycolierral®:
Obwohl die Duftchemie noch nicht so grün wie die Natur sein kann, geht ihre bunte Palette heute weit über "Gras" oder "Granny Smith" hinaus. So fängt Givaudans krautiger Glycolierral® den kühlen Duft eines zerdrückten Efeublattes ein - daher der Name, den Givaudan dem Molekül gegeben hat, aus dem französischen Wort für "Efeu", Lierre.
Ich bitte um Verständnis, das ich hier der Einfachheit halber den Text von nomenclature zitiere. Die Diskussion natürliche vs synthetische Düfte ist ja auch auf Parfumo unter Hinzuziehung aller möglichen Kriterien (bspw. Wertigkeit) in vollem Gang. Dies gehört nur begrenzt in einen Kommentar über einem Duft und sollte besser separat im Forum oder in Blogs abgehandelt werden. Ich habe es nur erwähnt um diesen synthetischen Duft in einen verständlichen Kontext zu stellen und den Zugang zu shi_sõ zu erleichtern.
Persönlich finde ich es mehr als bemerkenswert, daß hier von nomenclature, übrigens ebenso wie von Oliver & Co, CdG und manch anderen (neueren) Herstellerfirmen ganz klar darauf hingewiesen wird. Respekt dafür!
Und nun -endlich- zum Duft:
Er beginnt mit einer frisch-minzigen Note, in die sich nach und nach eine gewisse Krautigkeit mischt. Zuerst nicht so recht benennbar aber es geht etwas in Richtung Küchenkräuter. Sicher ist das Shiso, ein würziges Kraut (riecht wie eine Mischung aus Minze, Basilikum und Kreuzkümmel) das in der japanischen Küche Verwendung findet. Dazwischen blitzt eine Anmutung von bitteren Rhabarber auf die sich mit dem bisherigen Dufteindruck mischt. Jetzt erkennt man auch den Kardamom und das herbe fast adstringierende Grün der Efeublätter. Wir bewegen uns hier in einem sehr hellen und pflanzlich-grünen Bereich, hellgrün ist aber nicht gemeint. Nun beginnen diese Einzelteile zu verschmelzen, irgendwie unscharf zu werden - dies hat jetzt sicher mit dem Glycolierral® (Riecht zart blumig, grün, milchig, nach Efeublättern, auch holzig. Erzeugt kraftvolle, trotzdem sanfte milchig-grüne Nuancen wenn es zur Abschwächung/Verstärkung grüner Kopfnoten verwendet wird) zu tun - und der Duft wird allmählich dunkler und schwächer bis er in der Haut verschwindet.
Stilistisch wandelt shi_sõ auf asiatischen Pfaden (ja, doch ..wirklich!) und Reduktion ist hier ein Stichwort, für mich steckt in ihm so manches was ich mit Asien verbinde.
Es handelt sich um einen ziemlich linearen Duft, was sich schon in der einzeiligen Duftpyramide ausdrückt. Trotzdem ist shi_sõ vielschichtig und zeigt viele Nuancen. Ich denke, mir wird sich beim Tragen im Laufe der Zeit noch mehr von dieser grünen Schönheit erschließen.
Das wirklich erstaunliche ist, das dieser Duft ziemlich natürlich 'rüberkommt' .. also nicht diese artifizielle Künstlichkeit (Danke, lieber Y.!) bspw der CdG's hat und im Grunde wie ein Duft wirkt, der aus natürlichen Zutaten hergestellt wurde.
Genre: Synthetikgrüner Reiseduft
Für wen: Liebhaber/innen heller und grüner Düfte
Wann: Geht immer
Wo: Tagsüber zu jeder Gelegenheit
Warum #1: Weil shi_sõ eine wundergrüne Alternative zu den üblichen Barbershopdüften und Colognes darstellt
Warum #2: Bernard Duchaufour ihn komponiert hat und dieser Mann solche Düfte (Referenz Timbuktu + Dzongkha) kann!
Sillage und Haltbarkeit: Anfangs ziemlich stark, wird nach und nach zurückhaltender. Haltbarkeit 8h +
Alternativen: "Une Nuit à Bali - Murmure des Dieux" - Une Nuit Nomade (eine cremig-gourmandige Variante) und "Oriental Lumpur" - Les Néréides (eine orientalisch-würzige Variante)
12 Antworten



Grüne Minze
Shiso
Glycolierral®
Efeu
Eisenkraut
Kardamom
Schwarze Johannisbeere








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