12.12.2023 - 02:34 Uhr
Intersport
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16
Mon Schrebergarten Calone©
Nomenclature, ein Ableger der Marke Aedes de Venustas, verschrieb sich zumindest mit den ersten, abgefüllt in Erlenmeyerkolben inspirierte Flakons, und der etwas bemüht technischen Verwendung eines _ Symbols zwischen den Namens_Silben, den häufig eingesetzten und zum Teil von den grossen Riechstoffherstellern entwickelten synthetischen Bauteilen, wie hier, Calone.
Calone, hier sehe ich schon rollende Augen, innere Reaktionen wie 'da bin ich raus', Calone dieses ungewöhnliche und im Grunde ja gänzlich nicht-natürliche, und gerne - sobald in zu exzentrischen Proportionen inszenierte - nervige Material, das zwei Jahrzehnte schlummern musste um erst in den 80'er Jahren als Maiglöckchen-Akzenuator erst langsam aber dann als scheinbar unaufhaltsame Welle von aquatischen Düften geprägt und viele davon auch wohl erst so ermöglicht hat, ja genau dieses Calone soll ganz im Zentrum von fluo_ral stehen.
Auch wenn 'Molekül Düfte' seit Helmut Lang's Velviona (2001) keine Besonderheit sind, und 2015 gewiss kein Novum, so spreche ich den New Yorkern zumindest eine kleine Dosis Chuzpe aus, gerade diesen Riechstoff ins Zentrum zu stellen. Obendrein ist Nathalie Feisthauer eine Autorin, die mit Must de Cartier Pour Homme (2000) zugänglich-raffiniertes und mit Series 6 Synthetic, Tar und Soda (2004) eigenwilliges entworfen hat.
Nun ist die Diskrepanz wie vermeintliche Riechstoffe zu riechen haben (denke hier an etwaige Ambroxan-Derivate, Iso-E oder Cashmeran Meinungen) und in 'real life' also quasi im chemisch-sozialen Zusammenspiel mit anderen Bausteinen, bzw. in Verdünnung und Kontext, durchaus erheblich - und genau das macht sich fluo_ral zu Nutzen, wer hier süssliches, abgestandenes Nass, oder artifiziell-melonenartiges erwartet, wird ordentlich an der Nase herumgeführt - fluo_ral ist von figurativer Aquatik so weit entfernt wie New York vom Mittelmeer, vielmehr scheint mir als wollte Mme Feisthauer vielleicht nochmal die frühesten Einsätze von Calone verweisen, wo mit der Akzentuierung von Maiglöckchen Noten die heimischen Auen, Gärten und Grünflächen im Blick waren. fluo_ral, ist eher ein englischer oder mitteleuropäischer Gemüsegarten, im späten Frühling, alles dreht sich hier um Rhabarber und Tomatenblatt, knackig, transparent, unverwechselbar, mit einem Hauch Cassis Knospen nochmals aufgefrischt und angesäuert.
Das pairing dieses Obst/Gemüse Dreierpack erscheint fast schon selbstverständlich, aber macht fluo_ral vielleicht auch einen Tick leichter und durchsichtiger als andere Rhabarber Düfte. Um mehr oder weniger im Haus zu bleiben, Aedes de Venustas' Signature (2012) von Duchaufour diente sicherlich als Referenz, da Rhabarber schon mal als favorisierte Note der Aedes Gründer erwähnt wurde. Den Neuheits-Bonus des ebenfalls von Duchaufour gestalteten, monothematischen, milchigeren Rhubarb (2003) aus Comme des Garçons Series 5: Sherbet hat fluo_ral sicherlich nicht mehr. Auch kann ich kaum Unterschiede der eigentlichen Rhabarber Note wahrnehmen und weiss nicht ob es nun Riechstoffe gibt die etwa an britischen Rhabarber Variation, deutschsprachigen, oder sonstigen orientiert sind, Rhabarber bleibt aber scheinbar etwas, das neben Duchaufour auch Parfumeure wie Landi (barocker), oder Laudamiel (realistischer bzw. abstrakter) mehrfach ins Zentrum ihrer Arbeiten gerückt haben.
Aber wie steht es nun um das Calone, dem fluo_ral schliesslich gewidmet ist? Auf der Haut, keine Spur davon, Fans könnten sich um den Riechstoff betrogen fühlen, aber am Tag darauf auf dem Papier Blotter zeigt es sich schliesslich doch noch, in Umrissen und auch nur in entsprechend reduzierter Intensität mit all seinen künstlichen Facetten, die ja wiederum ins ursprüngliche Konzept der Reihe passen. Auf das erwähnte _ Symbol verzichtet die Marke zwischenzeitlich, auch scheinen die neueren Veröffentlichungen in konventionelleren Flakons abgefüllt.
Calone, hier sehe ich schon rollende Augen, innere Reaktionen wie 'da bin ich raus', Calone dieses ungewöhnliche und im Grunde ja gänzlich nicht-natürliche, und gerne - sobald in zu exzentrischen Proportionen inszenierte - nervige Material, das zwei Jahrzehnte schlummern musste um erst in den 80'er Jahren als Maiglöckchen-Akzenuator erst langsam aber dann als scheinbar unaufhaltsame Welle von aquatischen Düften geprägt und viele davon auch wohl erst so ermöglicht hat, ja genau dieses Calone soll ganz im Zentrum von fluo_ral stehen.
Auch wenn 'Molekül Düfte' seit Helmut Lang's Velviona (2001) keine Besonderheit sind, und 2015 gewiss kein Novum, so spreche ich den New Yorkern zumindest eine kleine Dosis Chuzpe aus, gerade diesen Riechstoff ins Zentrum zu stellen. Obendrein ist Nathalie Feisthauer eine Autorin, die mit Must de Cartier Pour Homme (2000) zugänglich-raffiniertes und mit Series 6 Synthetic, Tar und Soda (2004) eigenwilliges entworfen hat.
Nun ist die Diskrepanz wie vermeintliche Riechstoffe zu riechen haben (denke hier an etwaige Ambroxan-Derivate, Iso-E oder Cashmeran Meinungen) und in 'real life' also quasi im chemisch-sozialen Zusammenspiel mit anderen Bausteinen, bzw. in Verdünnung und Kontext, durchaus erheblich - und genau das macht sich fluo_ral zu Nutzen, wer hier süssliches, abgestandenes Nass, oder artifiziell-melonenartiges erwartet, wird ordentlich an der Nase herumgeführt - fluo_ral ist von figurativer Aquatik so weit entfernt wie New York vom Mittelmeer, vielmehr scheint mir als wollte Mme Feisthauer vielleicht nochmal die frühesten Einsätze von Calone verweisen, wo mit der Akzentuierung von Maiglöckchen Noten die heimischen Auen, Gärten und Grünflächen im Blick waren. fluo_ral, ist eher ein englischer oder mitteleuropäischer Gemüsegarten, im späten Frühling, alles dreht sich hier um Rhabarber und Tomatenblatt, knackig, transparent, unverwechselbar, mit einem Hauch Cassis Knospen nochmals aufgefrischt und angesäuert.
Das pairing dieses Obst/Gemüse Dreierpack erscheint fast schon selbstverständlich, aber macht fluo_ral vielleicht auch einen Tick leichter und durchsichtiger als andere Rhabarber Düfte. Um mehr oder weniger im Haus zu bleiben, Aedes de Venustas' Signature (2012) von Duchaufour diente sicherlich als Referenz, da Rhabarber schon mal als favorisierte Note der Aedes Gründer erwähnt wurde. Den Neuheits-Bonus des ebenfalls von Duchaufour gestalteten, monothematischen, milchigeren Rhubarb (2003) aus Comme des Garçons Series 5: Sherbet hat fluo_ral sicherlich nicht mehr. Auch kann ich kaum Unterschiede der eigentlichen Rhabarber Note wahrnehmen und weiss nicht ob es nun Riechstoffe gibt die etwa an britischen Rhabarber Variation, deutschsprachigen, oder sonstigen orientiert sind, Rhabarber bleibt aber scheinbar etwas, das neben Duchaufour auch Parfumeure wie Landi (barocker), oder Laudamiel (realistischer bzw. abstrakter) mehrfach ins Zentrum ihrer Arbeiten gerückt haben.
Aber wie steht es nun um das Calone, dem fluo_ral schliesslich gewidmet ist? Auf der Haut, keine Spur davon, Fans könnten sich um den Riechstoff betrogen fühlen, aber am Tag darauf auf dem Papier Blotter zeigt es sich schliesslich doch noch, in Umrissen und auch nur in entsprechend reduzierter Intensität mit all seinen künstlichen Facetten, die ja wiederum ins ursprüngliche Konzept der Reihe passen. Auf das erwähnte _ Symbol verzichtet die Marke zwischenzeitlich, auch scheinen die neueren Veröffentlichungen in konventionelleren Flakons abgefüllt.
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