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aoe vor 12 Jahren 11 13
Welke Blueten
Beim Besuch in der Chanel-Boutique gab es gerade keine Proben und Flaeschchen zum Abfuellen hatte ich auch keine dabei, also spruehte ich mir 31 Rue Cambon nur auf eine Karte und grosszuegig auf das rechte Handgelenk (auf das linke kam Bois des Îles). Er verschwand von beidem ziemlich rasch.

Nun entsann ich mich anlaesslich eines Probenwunsches fuer diesen Duft einer Abfuellung vom Sharing im Juli und probierte ihn wieder. Tatsaechlich, er hat neben einem Hauch Bertgamotte eine fruchtige Kopfnote (Pfirsich?) - und dann schmeckt er nach toten Blumen. Patchouli kann meine ungeuebte Nase keines finden, wobei es natuerlich sein kann, dass er fuer mich einfach unter den Bluetenakkorden verschwindet. Die Morbiditaet eines Gothic-Festivals kann ich ihm ja gar nicht absprechen und ich finde den Friedhofsgeruch nicht einmal schlimm, aber ob ich mich extra damit einparfumieren will, muss ich mir noch ueberlegen.

Nach etwa einer Stunde kommt zu dieser morbiden Note ein leicht saeuerlicher Fruchtcocktail dazu, mit dem ich wohl aus jedem Goth-Event fliegen wuerde. Er erinnert mich hier an Burberry Weekend for Women und B de Boucheron, wo ich das Patchouli auch nicht finden kann. Dieser verschwindet aber und es bleibt der morbide Blumenstrauss, der durchaus einige Stunden haltbar ist.

Vielleicht verstehe ich den Duft also einfach nicht ganz. Dafuer habe ich jetzt den Unterschied zwischen Zistrosenoel und -Harz (Labdanum) gelernt.
13 Antworten
aoe vor 12 Jahren 6 5
Hildegaaard!
Zu diesem Duft bin ich zusammen mit einigen anderen BPAL-Proben mehr zufaellig gekommen. Die Marke ist fuer mich neu, mit Esoterik bin ich nicht zu locken, und ich spiele auch keine Rollenspiele, stehe also den Klassen (neben Rogue gibt es offenbar noch Cleric, Fighter, Mage, Paladin und Ranger) auch neutral gegenueber.

Dieser hier ist wohl ein wilder Geselle (bzw. Gesellin): mich ueberfaellt eine Muskatnote, und schon bin ich eingehuellt in ... was wohl? Leinen als Duft ist dorch Marketinggewaesch, oder? Irgendwie erinnert mich das am ehesten an die prominente Reisnote aus dem zuvor getesteten Fils de Dieu du Riz etc. - sagen wir mal, da waren Graeser beteiligt ... und zwar keine gruenen.

Die bedrohlich mittelalterliche Hildegard-von-Bingen-Muskatnuss verzieht sich langsam, es bleibt ein suesser Hauch (Benzoin? Coumarin?) ...

Der Vollstaendigkeit halber - meine Mittesterin assoziiert das Waesserchen uebrigens mit einem "extrem chemisch-kuenstlich schmeckenden, suessen Schlecker, wie die Plastikpuppen frueher".
5 Antworten
aoe vor 12 Jahren 20 5
10
Haltbarkeit
9
Duft
Reiserinnerungen
Es ist ja ungehoerig, einen Kommentar zu beginnen, bevor der Duft viel Chance hat, sich zu entwickeln. Gerade in diesem Fall scheint der Duft aber besonders stimmig zu bestimmten Arten von Koerperchemie zu passen. Im speziellen finde ich die Reisnote faszinierend, die sich bald bemerkbar macht.

Ich esse nicht mehr jeden Tag Reis, nicht einmal jede Woche. Es gab aber Zeiten und Orte, wo ich von Reis, Bohnen und Mais gelebt habe. Ersterer ist hier nicht zu ueberriechen, er kommt frueh und bleibt lange. Was sich drumherum entwickelt, ist ebenfalls subtropisch - mal ist er warm wie ein Milch-/Sojareis, dann wieder trocken wie der Schweiss jener, die den Reis schon seit der Kindheit jeden Tag assen. Kokos? Sicher, an Feiertagen. Limette - gar titulare Zitrusfruechte? Na, wenn es denn sein muss - fuer fuenf Minuten, dann machen wir aber wieder ernste Sachen - Gras schneiden, Bohnen kochen oder so. Auch der Halbgott des Reises darf sich nicht auf seinen Rosen ausruhen, bevor der Abend kommt. Der wird allerdings suess ...
5 Antworten
aoe vor 12 Jahren 4
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Sommer 1996 ...
Die Bodeguita del Centro war damals vermutlich noch nicht im Lonely Planet - aber ich haette auch keinen gehabt, mich hat es nicht nur aus touristischen Gruenden nach Guatemala verschlagen. Auf Kuba war ich nie, die Karibik kenne ich nur vom Atlantikstrand (Mittel-)Amerikas, aber Lateinamerika ist das so oder so.

Limette, Minze und Rum wehen vom Nachbartisch herueber, werden aber gleich im Cola versenkt. Das Holzmobiliar aechzt, irgendwo wird eine Zigarre angezuendet. Die Rose weht dezent aus dem Knopfloch (sollte das nicht eine Nelke sein? Und Rosen in den Tropen ...?), die Band spielt offenbar so gut, dass sie mit Lorbeer bekraenzt werden muss, ...

Die Erinnerung ist suess, aber die dominante Tonkanote erinnert mich sehr an die Fougères der 80er und meinen Grossvater, der sowas trug/traegt - er lutschte beim Autofahren auch immer Minzzuckerl. Das ist auch keine schlechte Erinnerung, aber trotzdem will ich nicht so markant maennlich riechen ;-)

Die Basis ist vor allem zederlastig und ruft sehr schoen verarbeitete Bleistifte in Erinnerung.
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aoe vor 12 Jahren 10 5
5
Sillage
7
Duft
Ein langsamer Spaetsommertag ...
Alice mag manchmal ungezogen wirken, wenn sie unabhaengig von den konventionellen Eigentumsverhaeltnissen Birnen vom naechsten Baum holt, sie kann aber auch ganz suess sein (was sie bestimmt nicht hoeren will).

Wenn sie mit dem Obstgarten fertig ist, legt sie sich in eine Blumenwiese und wartet darauf, dass ein Moschusochse zum Spielen vorbeikommt. Gemeinsam verzehren sie ein Karamellbonbon und gehen in den Wald am Baumharz (Benzoe, Labdanum?) schnuppern. Ob das nach dem Vanilleeis mit dem Abendessen noch etwas wird ...?

Die Haltbarkeit ist gut, der Charakter wandelt sich wie beschrieben mit der Zeit. Wer warme, suesse, harzige Duefte mag, duerfte bei Alice genau richtig liegen - sie bestimmt zwar, mit wem sie kuscheln will, aber prinzipiell kann ich Guerlindes Ansinnen schon nachvollziehen ;-)

Ach ja, und das mit dem Maerzhasen muss Lewis Carroll verwechselt haben, es war sicher der Moschusochse, der Alice neugierig gemacht hat.

Dank an Anemone fuer die Probe!
5 Antworten
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