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vor 6 Jahren - 17.02.2018
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Über acht Arten der (Parfum-)Liebe

Vor gut dreißig Jahren veröffentlichte der US-amerikanische Psychologe Robert Sternberg seine 'Dreieckstheorie der Liebe'. Dieser Theorie liegt die Annahme zugrunde, dass die von Menschen füreinander empfundene Liebe aus drei 'Dimensionen' oder 'Komponenten' besteht: Leidenschaft, Vertrautheit und Bindung. Aus den insgesamt acht möglichen Verteilungsmustern dieser drei Komponenten leitet Sternberg - von mir stark simplifiziert dargestellt - nun seine acht 'Arten der Liebe' ab:

1) Nicht-Liebe: keine der drei Komponenten, völlige Indifferenz

2) Sympathie: nur Vertrautheit, das Erwägen der Möglichkeit eines 'Mehr', endet vielleicht in Freundschaft

3) Verliebtheit: nur Leidenschaft, die typische (oft flüchtige) Schwärmerei. Herzklopfen und sowas.

4) leere Liebe: nur Bindung, z.B. arrangierte oder Vernunftehen

5) romantische Liebe: Vertrautheit und Leidenschaft, die klassische (dramatische) 'Romeo und Julia'-Liebe

6) kameradschaftliche Liebe: Vertrautheit und Bindung, etwa das glückliche, alte Ehepaar

7) törichte Liebe: Leidenschaft und Bindung, die überstürzte Heirat (in Las Vegas)

8) perfekte Liebe: der (verklärte) Idealzustand aus allen drei Komponenten

Nun wäre ich ja aber kein richtiger Parfumaficionado - und dieser Blog in diesem Forum völlig deplatziert - wenn ich bei der Lektüre der Sternbergschen Theorie nicht gleich (na ja - innerhalb der nächsten Tage) recht deutliche Parallelen zwischen Sternberg und unseren 'Liebesbeziehungen' zu Parfums gefunden hätte. Solche Parallelen amüsieren und unterhalten mich - und ich verschriftliche meine Gedanken dazu gerne - und auch deswegen möchte ich sie mit Euch teilen:

1) Nicht-Liebe: ein Parfum, das uns gar nicht erreicht. Weder Zu-, noch Abneigung, sondern eins, bei dessen Schnuppern man sich denkt: 'Aha. Und jetzt?' - und seinen Namen gleich wieder vergisst

2) Sympathie: der typische Duft, den wir als 'ganz nett' bezeichnen, ganz kurz so 'en passant' erwägen und wieder verwerfen - den wir wohl aber behalten würden, erhielten wir ihn etwa als Geschenk

3) Verliebtheit: Kopfnotenseelenfänger in geilen Flaschen, Parfums, die wir uns nicht leisten können (oder wollen) - oder vergriffene Düfte, von denen wir uns einbilden, die wären es aber gewesen

4) leere Liebe: Düfte, die man aus irgendwelchen Gründen eben hat und nicht weggeben mag. Weil sie ein Geschenk von Tante Uschi waren. Weil der Umtausch (ohne Kassenbon) zu lästig scheint. Oder so.

5) romantische Liebe: Parfums, in denen man aufs erste Hinriechen hin einen Seelenverwandten gefunden zu haben glaubt. Mit denen man wie ein Idiot mit der Nase am Handgelenk rumläuft. Bis es vorbei ist.

6) kameradschaftliche Liebe: die Düfte, die uns seit Jahren begleiten und die unser Leben bezeugen. In die wir uns heute vielleicht nicht noch mal verliebten, aber ohne die wir uns nicht vorstellen können zu sein

7) törichte Liebe: Blind- oder Schnäppchenkäufe, etwa '"Tobacco Vanille (Eau de Parfum)" für 25 Euro bei eBay Rumänien' oder 'Letzte Chance, Sonderposten, nur noch heute, alles muss raus!'

8) perfekte Liebe: nach der suche ich noch

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