Diplomat Fresh

FvSpee
08.08.2018 - 04:26 Uhr
17
Top Rezension
7
Flakon
5
Sillage
2
Haltbarkeit
7
Duft

Baguette, Butter, Kaffee

Nach den beiden sehr eigenständigen tschechischen Rasierwässern Diplomat (aus dem Hause Astrid) und Windsor (aus dem Hause Alpa) sowie dem grünseifigen Windsor-Flanker "Windsor Fresh" fehlt, um das vierblättrige Kleeblatt komplett zu machen (vierblättriges Kleeblatt, da ist er wieder, der Irische Frühling aus meinem letzten Kommentar), noch der Diplomat-Flanker "Diplomat Fresh".

Zu ihm gibt es, insoweit eine Parallele zu "Windsor Fresh", eigentlich nicht viel zu sagen. Von den reichlich dosierten Pflegesubstanzen her (hydriertes Rizinusöl, Allantoin, Panthenol) dieselbe Grundsubstanz wie das viskose "Diplomat", daher sehr pflegend, die Duftmischung allerdings hat mit "Diplomat" null komme nichts zu tun. "Diplomat Fresh" begegnet uns mit einer Drittelmischung aus unspezifischen Zitrusnoten, Menthol und würzigem Holz, was für ein Rasierwasser oder überhaupt für ein Herrenpflegeprodukt etwa so originell ist wie ein Frühstück aus den drei in der Überschrift genannten Zutaten. Schlecht ist das Frühstück deshalb aber ja nicht, und so finde ich auch diesen Duft sehr gefällig. Nach einer, höchstens zwei Stunden ist er vollständig verduftet, sodass die Verwendung dieses Eau de Rasage sich anbietet, wenn man irgendwann im Laufe des Vormittags einen "richtigen" Duft nachlegen will.

In meiner Rezension zu "Diplomat" hatte ich angekündigt, noch ein paar Worte zur Firmengeschichte nachzulegen. Eine ganz tiefgründige Recherche über die Einzelheiten der Firmenverflechtungen (wer ist hier für Produktion, wer für Vertrieb und wer für die Markenrechte zuständig) könnte vielleicht mit Hilfe von Commissario Odorato gelingen, der sich als Italiener allerdings im Ferragosto befindet und daher unerreichbar ist. Mir bleibt daher nur der vorläufige Befund, dass "Astrid" eine noch ältere Firma ist als "Alpa". Ausweislich ihrer Internetseite www.astrid.cz, die auch über eine englische Sprachversion verfügt, wurde die Firma 1847 in Prag als Seifenmanufaktur gegründet, war die erste lizensierte Kosmetikfirma im österreichisch-ungarischen Kaiserreich und ist heute Marktführer in Tschechien und der Slowakei auf dem Felde einiger Sparten von Kosmetikprodukten. In der Vergangenheit gab es wohl Kooperationen u.a. mit Dior (für die Lippenstiftproduktion) und Beiersdorf. Obwohl dies auf der "Astrid"-Seite gerade nicht erwähnt wird, dürfte "Astrid" im Jahre 2014 vom (ebenfalls schon alten, nämlich 1930 gegründeten) griechischen Drogerie-, Haushalts- und Gesundheitsprodukte-Mischkonzern "Sarantis" übernommen worden sein (das meldet nämlich dessen Internetseite), der inzwischen das Dach für eine ganze Reihe internationaler Marken ist und eine weitere (noch größere Reihe) von Marken entweder in Griechenland oder auf dem ganzen Balkan bzw. in ganz Osteuropa exklusiv vertreibt (u.a. Piz Buin, Tesori d'Oriente und Lolita Lempicka).

Der Flakon ist genau derselbe (nur in Grün- statt Rottönen) wie für "Diplomat Classic", sieht also nicht mehr so aus wie hier auf Parfumo abgebildet, sondern so wie hier: http://www.astrid.cz/en/men-care/after-shave-lotions/diplomat-43433-diplomat-after-shave-lotion-fresh_43759/

Obwohl die Konsistenz (abgesehen von den Duftnoten) identisch ist wie "Diplomat Classic" wird "fresh" ohne Splashvorrichtung, also mit einer schlichten Schütt-Öffnung verkauft.

Fazit: Olfaktorisch garantiert 100% unoriginelles, aber trotzdem gut gelungenes schönes Alltagsrasierwasser mit hoher Pflegewirkung.
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