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Top Rezension
'Weh mir Frevler, dass ich schoss - den Schicksalsvogel Albatros! Dreimal wehe, dass ich traf! Dafür trifft mich des Schicksals Straf!‘
So heißt es - lose übersetzt - in 'The rime of the ancient mariner', auf deutsch: 'Die Ballade vom alten Seemann', im angelsächsischen Raum so etwas wie das Pendant zu Schillers 'Glocke' in der deutschen Sprache. 1798 erschuf der britische Dichter Samuel Taylor Coleridge ihre weit über hundert Strophen - und die englische Sprache und Kultur sind bis heute voll von Anspielungen auf dieses epochale Werk, das von einem Seemann handelt, der am Ende einer mühevollen Reise erzählt, was ihm und seinem Schiff nach dem fatalen Erschießen des eingangs erwähnten Albatros' geschieht. Es geht um eine lange Zeit auf See, um die Unendlichkeit des Meeres, um einen Fluch, um Sünde, um Vergebung - und um große Einsamkeit.
Genug der Literaturgeschichte - und zum Duft! Bois 1920s Oltremare folgt der Erzählung des Seemanns in Coleridges berühmtem Werk lediglich ein Stück. Er berichtet ebenso von der unendlichen See, erzählt von fahlem Mondlicht auf endlosen Wellenkronen und fernen Gestaden weit hinter dem Horizont. Er ist herrlich salzig und dabei weder hell, noch wirklich dunkel. Er hat Bitterkeit, ohne freudlos zu sein, hat rauschhafte Wassersüße ganz ohne Lieblichkeit. Und er birgt die reifen Früchte und schwelgerischen Sommerblumen eines weit entfernten Landes - eines Landes, das man erst nach langer Zeit auf See erreicht. Und hier liegt der Unterschied zur 'Ballade vom alten Seemann' - Oltremare ist kein finsterer und kein ernster Duft. Kein Albatros musste sein Leben lassen für seine marineblaue Schönheit - hab' ich das gerade geschrieben? Über einen Duft mit Wasserthema? - kein Geisterschiff taucht aus dem Nebel auf. Stattdessen hat er eine Opulenz in seiner Bläue und eine Zufriedenheit in seiner Herz- und Basisnote, die vom Erreichen eines lang ersehnten Strandes künden am Ende einer weiten Reise - der noch viel schöner ist, als man erhoffte und ersehnte.
Fazit: 'oltremare' bedeutet im Italienischen gleich zweierlei: zum einen heißt es 'Übersee', also ein weit entferntes Wasser. Darüber hinaus bezeichnet es einfach die Farbe 'Ultramarin', deren lateinische Übersetzung ja ebenfalls 'Übersee' bedeutet. Unendliche Weite. Unendliches Blau. Das Erreichen friedvoller Gestade. Schön.
Genug der Literaturgeschichte - und zum Duft! Bois 1920s Oltremare folgt der Erzählung des Seemanns in Coleridges berühmtem Werk lediglich ein Stück. Er berichtet ebenso von der unendlichen See, erzählt von fahlem Mondlicht auf endlosen Wellenkronen und fernen Gestaden weit hinter dem Horizont. Er ist herrlich salzig und dabei weder hell, noch wirklich dunkel. Er hat Bitterkeit, ohne freudlos zu sein, hat rauschhafte Wassersüße ganz ohne Lieblichkeit. Und er birgt die reifen Früchte und schwelgerischen Sommerblumen eines weit entfernten Landes - eines Landes, das man erst nach langer Zeit auf See erreicht. Und hier liegt der Unterschied zur 'Ballade vom alten Seemann' - Oltremare ist kein finsterer und kein ernster Duft. Kein Albatros musste sein Leben lassen für seine marineblaue Schönheit - hab' ich das gerade geschrieben? Über einen Duft mit Wasserthema? - kein Geisterschiff taucht aus dem Nebel auf. Stattdessen hat er eine Opulenz in seiner Bläue und eine Zufriedenheit in seiner Herz- und Basisnote, die vom Erreichen eines lang ersehnten Strandes künden am Ende einer weiten Reise - der noch viel schöner ist, als man erhoffte und ersehnte.
Fazit: 'oltremare' bedeutet im Italienischen gleich zweierlei: zum einen heißt es 'Übersee', also ein weit entferntes Wasser. Darüber hinaus bezeichnet es einfach die Farbe 'Ultramarin', deren lateinische Übersetzung ja ebenfalls 'Übersee' bedeutet. Unendliche Weite. Unendliches Blau. Das Erreichen friedvoller Gestade. Schön.
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