Original Vetiver Creed 2004

Nun habe ich ihn endlich gefunden! Ein frischer Duft, den ich auch an einem Hochofen tragen könnte, bei deutlich überhöhter Außentemperatur. Wir hatten seit April ja immer mal wieder durchaus heiße Tage, an denen ich mich mit Frische umgeben wollte, Tage an denen Ombré Leather für einen Ohnmachtsanfall meinerseits gesorgt hätte.

Ich war kurzzeitig glücklicher Besitzer von Byredos Sunday Cologne und noch kürzer (>Tag), ein noch glücklicherer Besitzer von Chanel Allure Home Edition Blanche (das ist aber auch ein langer Name!). Byredo war ein Blindkauf und auch wirklich nicht schlecht, allerdings war mir die Zitrik etwas zu sauer und die Entwicklung des Duftes etwas zu langweilig. AHEB war mir dagegen von mehreren Unterarmsaufsprühungen wohl bekannt und ich liebe den Duft. Nachdem ich mir dann nach langer Überlegung einen neuen Flakon bestellt hatte, war ich von der wirklich extremen Kurzlebigkeit auf meiner Halshaut enttäuscht und das gute Flaköngschen durfte mich am nächsten Tag wieder gen liebendere Hände verlassen.

Den Creed’schen Original Vetiver hatte ich- bei allem Interesse an Creed- noch nie ausprobiert. Eigentlich wusste ich auch nicht so richtig, wie Vetiver riechen kann (kannte bisher nur TFs Grey Vetiver und das haute mich nicht so vom Hocker). Also bin ich beim samstäglichen Bummeln im nahegelegenen Alstertaleinkaufszentrum mal eben zu den stark geschminkten Damen im türkisenen D entfleucht und habe mir einen großen Spritzer aufs Handgelenk gegönnt. Mein größter Duftkritiker ist meine Frau. So einige Düfte habe ich mir nicht angeschafft, da meine Frau sie schrecklich fand/ Kopfschmerzen bekam. Nachdem wir uns wieder zusammengefunden hatten, bot ich ihr mein Handgelenk dar und sie schnupperte. „Der ist lecker, irgendwie besonders“ (JA!), „aber das ist für mich ein Kopfschmerzgeruch.“ (NEIN!!). Diese Kombination hatte ich so noch nie von ihr gehört und ich war baff. Und enttäuscht.
Auf jeden Fall war ich ein paar Tage später beruflich in der Innenstadt und machte einen kurzen Abstecher in die Dependance des o.g. Dufthauses am Jungfernstieg um den Duft nochmal aufzusprühe und auf einem Streifen mit mir zu nehmen.
Stunden später ließ ich meine Frau noch einmal schnuppern und sie fand ihn immer noch klasse- ohne Kopfschmerz. Ja!!! Das genügte mir und ich orderte mir einen Flakon (nein, nicht im Onlinehandel des hier genannten Dufthauses).

Original Vetiver lässt mich- wie kein anderer Duft vorher und das schließt ausdrücklich Virgin Island Water mit ein (den finde ich furchtbar)- an Sonne und Sommer denken. Diese anfängliche grüne Zitrik, überhaupt nicht sauer, aber auch nicht mild. Irgendwie rund und fein. Einfach klasse! Er entwicklet sich schön in Richtung holziger Noten und- wahrscheinlich Vetiver (ich kenne es ja nicht wirklich, aber hier scheine ich es zu mögen). Und das Beste ist, dass meine Haut ihn nicht so stark absorbiert wie das AHEB. Er hält auf mir mit vier Sprühern, deutlich wahrnehmbar, mindestens sechs Stunden, auch bei Ü-25°C.
Aber wirklich das Allerbeste ist: Als meine Frau kürzlich von der Arbeit kam, ich ihr die Haustür öffnete, sagte sie, „du riechst aber super“. Da sie sowas sonst ungefragt noch nie gemacht hat (außer bei TFs OL), bedeutet das wirklich viel :-)
Für mich ist OV die Sommerentdeckung. Frisch, grün (ganz anders grün als Bleecker Street! Auch einer meiner Lieblinge), irgendwie spritzig und nach Sommerlaune duftend.
Nein, ich kenne den von Euch öfter erwähnten Thierry Mugler nicht. Ich bin ein bisschen bescheuert, aber wie schon an anderen Stellen erwähnt, handle ich viel zu oft getreu dem Motto: „Shut up and take my money!“

Danke fürs Lesen