Ambre et Vanille E. Coudray 1935
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Top Rezension
Wer hätte das gedacht,
dass etwas, das so einfach, harmlos und unschuldig Ambre et Vanille heißt, einen derartigen Kracher im Flakon beherbergt! Man könnte den Duft mit Medusas Worten auch als Wummser bezeichnen, als Duftgranate – egal – für Liebhaber feiner, zarter Duftentwicklungen ist dieser hier eher nichts.
Dabei ist von Amber und Vanille zunächst einmal nicht viel zu spüren. AeV startet nämlich mit einer sehr kräftigen Bergamotte mit ein paar schüchternen Orangen als Begleitung und erinnert mich ungemein an Shalimar ungefähr beim Übergang von der Kopf- zur Herznote, oder einfacher noch an deren Tochter aus Madagaskar. Die Verwandtschaft zu diesen beiden Düften, die ich sehr schätze, schafft eine vielversprechende Basis von Vertrautheit und vielleicht liegt darin der Grund, dass ich von meinem Angstgegner Ylang-Ylang nur minimale Spuren erkenne, die der Komposition einen ganz leichten Hauch von Blumigkeit verleihen, ohne mich abzuschrecken.
Das war es dann aber auch schon mit den zitrischen oder blumigen Komponenten, denn jetzt dreht AeV richtig auf. Ein für meinen Geschmack etwas zu großzügiger Schuss Heliotrop (jaaaa, gleich zwei Angstgegner in einem Duft!) bringt kräftige Süße und leider den bei mir damit untrennbar verbundenen Geruch nach Knetgummi. Ich komme jedoch kaum dazu, mich darüber zu ärgern, denn schon wird diese für mich unangenehme Note nach und nach durch Amber ersetzt und zwar in einer seiner schönsten Formen: warm, weich, opulent, nicht zu süß. Süß ist dagegen die Vanille, die genauso berauschend stark die zweite Hauptrolle besetzt. Bevor einen jedoch der Zuckerschock zu Boden wirft, wird die süße Duftgranate durch einen genau richtig bemessenen Schuss Patchouli entschärft. Dieser nimmt die Süße und bleibt unterschwellig für den Rest des Duftverlaufes präsent.
Wenn sich AeV nach etwa einer Stunde auf ein der Öffentlichkeit zumutbares Maß an Projektion zurückgezogen hat, bleibt für viele, viele Stunden ein ungemein angenehmer deutlich ambrierter, patchouligeküsster Vanilleduft, der Wohlbehagen, Geborgenheit und Gemütlichkeit vermittelt. Eine kleine Kante z.B. durch ein paar Hölzer hätte ihm vielleicht gut zu Gesicht gestanden, aber das wäre Jammern auf hohem Niveau.
Mit Augenmaß aufgetragen (zwei Sprüher reichen vollkommen für den ganzen Tag) und mit ein bisschen zeitlichem Abstand zwischen dem Aufsprühen und der Begegnung mit nicht ganz so duftaffinen Mitmenschen, eignet sich AeV auch fürs Büro, um dort zwischen der ganzen Technik ein bisschen heimelige Wohlfühlathmosphäre zu verbreiten.
Dabei ist von Amber und Vanille zunächst einmal nicht viel zu spüren. AeV startet nämlich mit einer sehr kräftigen Bergamotte mit ein paar schüchternen Orangen als Begleitung und erinnert mich ungemein an Shalimar ungefähr beim Übergang von der Kopf- zur Herznote, oder einfacher noch an deren Tochter aus Madagaskar. Die Verwandtschaft zu diesen beiden Düften, die ich sehr schätze, schafft eine vielversprechende Basis von Vertrautheit und vielleicht liegt darin der Grund, dass ich von meinem Angstgegner Ylang-Ylang nur minimale Spuren erkenne, die der Komposition einen ganz leichten Hauch von Blumigkeit verleihen, ohne mich abzuschrecken.
Das war es dann aber auch schon mit den zitrischen oder blumigen Komponenten, denn jetzt dreht AeV richtig auf. Ein für meinen Geschmack etwas zu großzügiger Schuss Heliotrop (jaaaa, gleich zwei Angstgegner in einem Duft!) bringt kräftige Süße und leider den bei mir damit untrennbar verbundenen Geruch nach Knetgummi. Ich komme jedoch kaum dazu, mich darüber zu ärgern, denn schon wird diese für mich unangenehme Note nach und nach durch Amber ersetzt und zwar in einer seiner schönsten Formen: warm, weich, opulent, nicht zu süß. Süß ist dagegen die Vanille, die genauso berauschend stark die zweite Hauptrolle besetzt. Bevor einen jedoch der Zuckerschock zu Boden wirft, wird die süße Duftgranate durch einen genau richtig bemessenen Schuss Patchouli entschärft. Dieser nimmt die Süße und bleibt unterschwellig für den Rest des Duftverlaufes präsent.
Wenn sich AeV nach etwa einer Stunde auf ein der Öffentlichkeit zumutbares Maß an Projektion zurückgezogen hat, bleibt für viele, viele Stunden ein ungemein angenehmer deutlich ambrierter, patchouligeküsster Vanilleduft, der Wohlbehagen, Geborgenheit und Gemütlichkeit vermittelt. Eine kleine Kante z.B. durch ein paar Hölzer hätte ihm vielleicht gut zu Gesicht gestanden, aber das wäre Jammern auf hohem Niveau.
Mit Augenmaß aufgetragen (zwei Sprüher reichen vollkommen für den ganzen Tag) und mit ein bisschen zeitlichem Abstand zwischen dem Aufsprühen und der Begegnung mit nicht ganz so duftaffinen Mitmenschen, eignet sich AeV auch fürs Büro, um dort zwischen der ganzen Technik ein bisschen heimelige Wohlfühlathmosphäre zu verbreiten.
8 Antworten
CosmicLove vor 3 Jahren
Aus drängender Neugierde habe ich ihn in den heißen Tagen getestet und bin trotzdem verfallen.. . Shalimar ist nicht meine Welle, Du hast aber Recht mit dem Gedanken.
Loveluxury vor 10 Jahren
Das ist ja ein toller Kommentar, suche eigentlich Nohiba, schnubbel bei Ambre Vanille .... war so was von gespannt am Lesen. Also echt, du hast so toll geschrieben, will ich jetzt haben ...
ParfumAholic vor 12 Jahren
So geht's mit dem Wolf im Schafspelz! Toller Kommi zu einem Duft-Hammer mit eigenem Charakter, der förmlich nach einem Pokal schreit!!
Yatagan vor 12 Jahren
Interessant, aber nix für den Herrn. ;)
Pluto vor 12 Jahren
Der hält den ganzen Tag? Hm, sollte ich testen!
Sonjoschka vor 12 Jahren
Ich warte schon sehnsüchtig auf den. Nach einer Probe bin ich ihm absolut verfallen. So ein toller Duft!
Palonera vor 12 Jahren
Eine ganz prima Duftverlaufsreise! Und es stimmt, die Coudrays haben es faustdick hinter den Ohren...
Ergoproxy vor 12 Jahren
Hätte ich früher bestimmt gemocht.

