Experimentum Crucis 2019

Nikmarbo
27.12.2023 - 10:04 Uhr
2
Hilfreiche Rezension
8
Preis
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft

Bisch'sche Interpretation einer Rose... nicht alltäglich

Rosendüfte sind ja nicht so jederMANNs Sache, behaupte ich mal. Jedenfalls steht die Rose als Sinnbild für die Liebe, insbesondere rote Rosen. Und welcher Mann bekommt schon ein Rosenbouquet von seiner Liebsten geschenkt? Ausnahmen bestätigen die Regel...

Hier ist es jedoch anders, vermutlich weil ich meine liebgewonnene Quentin-Bisch-Handschrift darin erkenne. Quentin-Bisch-Düfte à la Ganymede Eau de Parfum, Masa oder Bois Impérial u. a. zeichnen sich für mich durch eine Mischung aus natürlichen Duftnoten gepaart mit einer gewissen gefälligen Synthetik aus, die dennoch hochwertig und anspruchsvoll wirkt und eben einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

So auch hier: Die markanten, fruchtigen Kopfnoten von süßer Litschi und saftig grünem Apfel gepaart mit der leicht stechend scharfen Würze des Kreuzkümmels gefolgt von einer kräftigen 'Rosa damascena' in Honig gedipt auf einem Bett von Moschus, Patchouli und Akigalawood – welche einerseits im Ganymede und andererseits im Masa die Basisnoten und somit die Schnittmenge bilden – vereinen gegensätzliche Akkorde zu einem betörenden und harmonischen Dufterlebnis.
Insofern ist auch die Bezeichnung 'Experimentum Crucis' sehr gut gewählt.

Nach diesem 'Strickmuster' scheinen einige Quentin-Bisch-Düfte kreiert worden zu sein, behaupte ich mal, und deshalb stechen sie aus der Masse hervor – selbst innerhalb der Nische.
Natürlich polarisieren seine Düfte auch, aber das macht sie umso interessanter und einzigartig.

Während der Ganymede Eau de Parfum, B683 Eau de Parfum oder Bois Impérial eher männliche Käufer ansprechen wird, so sehe ich den hier eher bei der weiblichen Zielgruppe. Natürlich bleibt es ein Unisex-Duft, doch die Tendenz geht klar Richtung weiblich. Ich bin jedenfalls hin- und hergerissen, ob es bei der Original-Probe bleibt oder ich mir doch noch einen Flakon zulegen werde.

Auf jeden Fall faszinierend und einen Versuch wert. In puncto H/S sowie P/L macht man auch einen guten Schnitt.

Unterm Strich beachtenswert und m. M. n. unterbewertet.
1 Antwort