26.09.2019 - 12:08 Uhr
First
227 Rezensionen
First
Top Rezension
23
Aus weisen Welten jenseits von Wummsern
Manche Menschen überlegen nicht lange, ehe sie etwas sagen, sie bringen ihre Sicht der Dinge ungefiltert raus und sind dann vielleicht laut oder plakativ oder unbesonnen. Aber sie sind ehrlich. Das mag ich. Und manchmal rudern sie zurück, weil sie gemerkt haben, dass sie vielleicht doch etwas zu stürmisch waren oder im Eifer des Gefechts etwas überspitzt haben. Doch zumindest eine Wahrheit liegt schon in ihren Äußerungen und sei es nur eine emotionale, subjektive. Diese Menschen sind liebenswert, weil sie so offen sind und aus ihren Gefühlen keinen Hehl machen, auch wenn sie sich vielleicht manchmal etwas peinlich exponieren.
Überträgt man diesen Typ Mensch auf Düfte, dann hätten wir einen der hier der viel beschriebenen Wummser. Ich mag Wummser.
Andere Menschen, sie fallen uns naturgemäß nicht so oft auf, schweigen lange. Sie machen sich aber dennoch ganz genau ihre Gedanken zu den Dingen. Und wenn sie dann irgendwann etwas zum Gespräch beitragen, dann ist es in der Regel kurz und wohlformuliert und sonnenklar durchdacht. Nicht selten stutzen die Zuhörer nach so einem Beitrag. Diesen Gedanken haben die Zuhörer vorher noch nie gehabt; diesen Zusammenhang, der eben hergestellt wurde, haben sie vorher nie gesehen. Darüber müssen sie erstmal nachdenken. Vielleicht verändert der Gesprächsbeitrag sogar ihre Meinung zum Thema.
Ein Mensch, der solche seltenen, aber brillianten Aussagen macht, erwirbt sich ordentlich Respekt, und wenn er nächstes Mal etwas sagt, hören die anderen ihm besonders genau zu. Aber er hat eben nicht immer etwas zu sagen und nur um des Redens Willen redet er nicht. Er mag den anderen etwas kühl erscheinen, da er weder in Lamentieren, noch in Freudentänze einer Gruppe einstimmt. So bleibt vielleicht immer ein wenig Abstand zwischen ihm und den anderen. Er geht nicht mit der Masse und im engeren Sinne beliebt ist er vielleicht auch nicht. Dabei mag er noch so freundlich gesonnen sein.
So ein Duft ist Sun & Sea.
Sun & Sea ist leise. Sun & Sea ist zurückhaltend. Sun & Sea ist wohldurchdacht. Sun & Sea ist etwas ganz Neues. Sun & Sea vergisst man nicht.
Sun & Sea beginnt mit einem Bitzeln wie von Brausepulver, dezentes, natürliches Zitronenbrausepulver, milde, zart, leicht und mit hellgrünem Unterton. Schnell lässt das Bitzeln ein wenig nach und es erscheint eine aromatische, feine und freundliche Duftwelt, wie ich sie in keinem anderen Parfum je gerochen habe. Am ehesten erinnert sie mich an eine Wiese im Frühling: Verschiedene zarte Blumen, Gräser und Kräuter mischen sich zu einer unvergleichlichen, transparenten, weichen Dufterfahrung.
Dabei bleibt ein wenig Bitzeliges und eine fröhlich luftige Frische.
Wenn ich meine Nase ganz dicht an die Sprühstelle halte, dann treten aus der Wiese ein Zweig Liebstöckel und ein zarter, fruchtiger Hauch von der Süße eines Pfirsichs hervor.
Im Verlauf der Herznote wird der Duft noch ein wenig süßer und der Pfirsicheindruck wandelt sich zu der Erinnerung an den süßlichen und erstaunlich starken Duft der winzigen Blüten einer kleinen, stacheligen, wilden Winde, die ich vor Jahren auf Menorca kennenlernte und die mich da schon mit ihrem Duft sehr beeindruckt hat.
Die wundervolle frische und nicht trockene Wiese bleibt über Stunden. Die Menorca-Winde ist nun stetig dabei.
Sehr langsam und kontinuierlich verblasst die Wiese nach und nach bis in der Basis ein dezenter Hauch Moschus dazu kommt. Er bleibt bis zum nächsten Morgen. Zart.
Ich mag Wummser. Aber genauso mag ich auch diese seltenen, zarten und so wohldurchdachten weisen Düfte, denen man mit Hochachtung begegnet und die man nie vergisst, nicht weil sie so laut sind, sondern weil sie einem eine ganz neue Welt eröffnen.
Danke, Michelangela, für den Flakon, der mir die Tore dorthin zeigte.
P.S.: Ich habe mal recherchiert: Die erwähnte Winde heißt sehr trefflich "Raue Stechwinde".
Überträgt man diesen Typ Mensch auf Düfte, dann hätten wir einen der hier der viel beschriebenen Wummser. Ich mag Wummser.
Andere Menschen, sie fallen uns naturgemäß nicht so oft auf, schweigen lange. Sie machen sich aber dennoch ganz genau ihre Gedanken zu den Dingen. Und wenn sie dann irgendwann etwas zum Gespräch beitragen, dann ist es in der Regel kurz und wohlformuliert und sonnenklar durchdacht. Nicht selten stutzen die Zuhörer nach so einem Beitrag. Diesen Gedanken haben die Zuhörer vorher noch nie gehabt; diesen Zusammenhang, der eben hergestellt wurde, haben sie vorher nie gesehen. Darüber müssen sie erstmal nachdenken. Vielleicht verändert der Gesprächsbeitrag sogar ihre Meinung zum Thema.
Ein Mensch, der solche seltenen, aber brillianten Aussagen macht, erwirbt sich ordentlich Respekt, und wenn er nächstes Mal etwas sagt, hören die anderen ihm besonders genau zu. Aber er hat eben nicht immer etwas zu sagen und nur um des Redens Willen redet er nicht. Er mag den anderen etwas kühl erscheinen, da er weder in Lamentieren, noch in Freudentänze einer Gruppe einstimmt. So bleibt vielleicht immer ein wenig Abstand zwischen ihm und den anderen. Er geht nicht mit der Masse und im engeren Sinne beliebt ist er vielleicht auch nicht. Dabei mag er noch so freundlich gesonnen sein.
So ein Duft ist Sun & Sea.
Sun & Sea ist leise. Sun & Sea ist zurückhaltend. Sun & Sea ist wohldurchdacht. Sun & Sea ist etwas ganz Neues. Sun & Sea vergisst man nicht.
Sun & Sea beginnt mit einem Bitzeln wie von Brausepulver, dezentes, natürliches Zitronenbrausepulver, milde, zart, leicht und mit hellgrünem Unterton. Schnell lässt das Bitzeln ein wenig nach und es erscheint eine aromatische, feine und freundliche Duftwelt, wie ich sie in keinem anderen Parfum je gerochen habe. Am ehesten erinnert sie mich an eine Wiese im Frühling: Verschiedene zarte Blumen, Gräser und Kräuter mischen sich zu einer unvergleichlichen, transparenten, weichen Dufterfahrung.
Dabei bleibt ein wenig Bitzeliges und eine fröhlich luftige Frische.
Wenn ich meine Nase ganz dicht an die Sprühstelle halte, dann treten aus der Wiese ein Zweig Liebstöckel und ein zarter, fruchtiger Hauch von der Süße eines Pfirsichs hervor.
Im Verlauf der Herznote wird der Duft noch ein wenig süßer und der Pfirsicheindruck wandelt sich zu der Erinnerung an den süßlichen und erstaunlich starken Duft der winzigen Blüten einer kleinen, stacheligen, wilden Winde, die ich vor Jahren auf Menorca kennenlernte und die mich da schon mit ihrem Duft sehr beeindruckt hat.
Die wundervolle frische und nicht trockene Wiese bleibt über Stunden. Die Menorca-Winde ist nun stetig dabei.
Sehr langsam und kontinuierlich verblasst die Wiese nach und nach bis in der Basis ein dezenter Hauch Moschus dazu kommt. Er bleibt bis zum nächsten Morgen. Zart.
Ich mag Wummser. Aber genauso mag ich auch diese seltenen, zarten und so wohldurchdachten weisen Düfte, denen man mit Hochachtung begegnet und die man nie vergisst, nicht weil sie so laut sind, sondern weil sie einem eine ganz neue Welt eröffnen.
Danke, Michelangela, für den Flakon, der mir die Tore dorthin zeigte.
P.S.: Ich habe mal recherchiert: Die erwähnte Winde heißt sehr trefflich "Raue Stechwinde".
13 Antworten