MajorTom
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Not easy, not easy at all....
Es gibt Düfte, die hauen dich um. Entweder im positiven Sinne, was dann in der Regel in einem will-und-muss-ich-haben-Reflex mündet, der wiederum meist früher oder später zu einem (Lust-)Kauf führt. Oder mit einem negativen Ende, weil schlimmstenfalls Brechreize, Verärgerung über fehlende Abwaschfähigkeit oder unbeabsichtigt eingenebelte Wohnräume übrig bleiben.
Und dann gibt es die Sorte „Zwischendrin“, mit denen man so recht nix anzufangen weiß. So einer ist für mich White Heaven Beach. Wobei ich mich noch frage, was genau eigentlich weiß ist an dem Ding, der Heaven oder der Beach. Bei neuen Marken und Produkten ist das mit den Bewertungen immer so eine Sache. Um aber eine gewisse Absicherung gegen eine vielleicht ja ungerechtfertigte Bewertung einzuziehen, habe ich im Auto nach zwei Stunden mal kurz meiner Beifahrerin den Handrücken unter die Nase gehalten. Kommentar: „iiaaahhhhhhh, okay. Im Sinne von wenn du ihn kaufst, isses ok und wenn nicht, dann auch“.
Gut, Euphorie tönt anders, aber komplette Ablehnung auch. Also der Reihe nach.
Direkt nach dem aufsprühen ist klar, hier kommt ein weiterer Sommerduft um die Ecke. Der Start ist irgendwas zwischen Zitrusfrucht, Bergamotte, einem blumigen Unterton, ein bisschen Lavendel und Ambra. Und nicht nur der Start, sondern eigentlich die komplette Dauer über rieche ich diese Bestandteile. Ich erkenne keine weiße Grapefruit und kein weißes Leder, der Parfümeur möge mir Laien dies bitte verzeihen. Ich erkenne auf meiner Haut auch keinen Verlauf zwischen den einzelnen Noten. Das ist grundsätzlich gar nicht schlimm, wenn ein Duft einfach linear verläuft, ich habe einige Vertreter dieser Sorte und bin äußerst zufrieden damit.
Für einen Sommerduft ist mir das ganze Arrangement einerseits zu blumig und andererseits, so komisch sich das lesen mag, auch zu schwer. Ich bin aber nicht in der Lage, diese vermeintliche „Schwere“ zu definieren bzw. sauber herzuleiten. Auch empfinde ich den Duft nicht unbedingt männlich, wenn mir einer vor dem Test gesagt hätte, das ist ein unisex-Teil, ich hätte es so akzeptiert.
Den Flakon kann ich nicht bewerten, da mir lediglich eine Probe vorliegt. Sillage und Haltbarkeit sind okay, sieben bis acht Stunden auf der Haut sind durchaus drin.
Unterm Strich ist es einfach so, die Komposition insgesamt sagt mir persönlich irgendwie nicht richtig zu. Nicht Fisch, nicht Fleisch, nix halbes und nix ganzes, ein weiterer netter Duft, aber ob der es auch in zwei Jahren noch in die Regale der Konsumtempel schafft, nun ja, remains to be seen. Umgehauen, siehe oben, hat er mich jedenfalls nicht.