12.01.2022 - 16:00 Uhr
Chizza
333 Rezensionen
Chizza
Top Rezension
28
Faszinierende Simplizität
Wer mich kennt, der weiß dass mich jegliche Arten von sakralen Weltanschauungen interessieren, nicht nur die bekannten abrahamitischen Religionen sondern auch heidnischer Glauben sowie Okkultismus beziehungsweise das, was man landläufig unter Satanismus oder wie auch immer zusammenfasst; kein direkter Glaube sondern vielmehr eine Art Antagonist zu Konventionen, Traditionen und kirchlichen Ritualen. Es fasziniert mich denn es erlaubt einen Blick in die Geschichte der Menschheit; in das, was man in den jeweiligen Zeitaltern und Regionen als wahr empfand respektive als Geisteshaltung inklusive Gegenentwurf. Jetzt also The Black Goat. Ich kam nicht umhin, an den Baphometkult zu denken und an Hexensabbat von Goya. Ein düsteres Gemälde, eine Opfergabe und zugleich Hingabe aber das führt hier alles zu weit, es geht ja um den Duft.
Der Parfumeur bezieht sich tatsächlich auf eine Passage aus der Bibel, aus dem Alten Testament. Ohne das zu sehr zu vertiefen, es geht quasi um den Ziegenbock, welcher die Sünden des Volkes Israel aufgeladen bekam und dann zu einem damals geläufigen Wüstendämon, heute in die Teufelsrichtung geschobene Figur namens Azazel verbannt worden ist. Soweit so gut. McCoy stellt bewusst das Bild des gefallenen Engels heraus, welcher den Menschen Kriegsführung, dunkle Magie und andere, vom Christentum wenig präferierte Gebiete nahebrachte. Laut dem Henochbuch gefiel das dann irgendwann Gott nicht mehr, er beauftragt Erzengel und man entledigt sich Azazel bis zum jüngsten Gericht. Sehr spannend aber wie duftet denn nun ein solches Symbolbild?
Sehr gut. Aber eins nach dem anderen. Es werden zwei Ingredienzen gelistet. Weihrauch und Oud. Im einen liegt der Glauben, im anderen der Hinweis auf die Animalik. Zunächst wirkt der Weihrauch leicht mit einem Hauch Zitrik. Im Hintergrund Oud, nur bedingt animalisch. Vielmehr als Gegenpart, da das Oud zunächst für mich in die indische Richtung tendiert. Doch das täuscht denn es wirkt im weiteren Verlauf dunkel-vollmundig, intensiv und feucht wie der Part des Dschungels, den man seltener betritt. Es duftet wild im Sinne von archaisch, wie eine kraftvolle Urgewalt.
Das ist zunächst gewöhnungsbedürftig denn diese Symbiose verläuft nicht ohne Misstöne. Wobei, Misstöne, das ist so nicht korrekt. Zunächst wollen beide Ingredienzen den Raum für sich gewinnen, beide sind intensiv, schaffen es aber nicht, sich gegenseitig auszumerzen. So ebbt The Black Goat plötzlich ab und bleibt hautnah. Ein wenig Zeit muss vergehen bis beide - der Weihrauch und das südostasiatische Oud - ineinander aufgehen. Keine Symbiose, eher eine Fusion. Der Weihrauch untermalt nun ein sehr harmonisches, tief-mittelbraunes Oud, in dem man versinken könnte. Vielleicht nicht ganz versinken, so doch aber verweilen frei nach Goethe.
Zunächst kann das leicht muffig im Sinne von getragener Kleidung durchzogen von dem Rauch und dem Menschsein wirken doch irgendwann verschwinden diese olfaktorische Nebenstränge. Diese Phase riecht nicht schlecht nur unkonventionell in Sachen Parfum.
House of Orpheus fasziniert mich, denn die bisher von mir getesteten Düfte waren stets gut. Natürlich sind manche Backgroundstories eher speziell doch man muss diese ja nicht beachten. Dennoch gefällt es mir dass der Parfumeur versucht, eine Geschichte zu erzählen, über den Geruch Impressionen zu evozieren. Insgesamt ist The Black Goat sehr schnell hautnah, hält dafür aber gut 10-12 Stunden durch. Das ist aber auch notwendig denn die wahre Schönheit muss sich erst voll entfalten. Ironischerweise erneuert sich der animalische Einschlag während der sakrale Part als unveränderlich erweist.
Der Parfumeur bezieht sich tatsächlich auf eine Passage aus der Bibel, aus dem Alten Testament. Ohne das zu sehr zu vertiefen, es geht quasi um den Ziegenbock, welcher die Sünden des Volkes Israel aufgeladen bekam und dann zu einem damals geläufigen Wüstendämon, heute in die Teufelsrichtung geschobene Figur namens Azazel verbannt worden ist. Soweit so gut. McCoy stellt bewusst das Bild des gefallenen Engels heraus, welcher den Menschen Kriegsführung, dunkle Magie und andere, vom Christentum wenig präferierte Gebiete nahebrachte. Laut dem Henochbuch gefiel das dann irgendwann Gott nicht mehr, er beauftragt Erzengel und man entledigt sich Azazel bis zum jüngsten Gericht. Sehr spannend aber wie duftet denn nun ein solches Symbolbild?
Sehr gut. Aber eins nach dem anderen. Es werden zwei Ingredienzen gelistet. Weihrauch und Oud. Im einen liegt der Glauben, im anderen der Hinweis auf die Animalik. Zunächst wirkt der Weihrauch leicht mit einem Hauch Zitrik. Im Hintergrund Oud, nur bedingt animalisch. Vielmehr als Gegenpart, da das Oud zunächst für mich in die indische Richtung tendiert. Doch das täuscht denn es wirkt im weiteren Verlauf dunkel-vollmundig, intensiv und feucht wie der Part des Dschungels, den man seltener betritt. Es duftet wild im Sinne von archaisch, wie eine kraftvolle Urgewalt.
Das ist zunächst gewöhnungsbedürftig denn diese Symbiose verläuft nicht ohne Misstöne. Wobei, Misstöne, das ist so nicht korrekt. Zunächst wollen beide Ingredienzen den Raum für sich gewinnen, beide sind intensiv, schaffen es aber nicht, sich gegenseitig auszumerzen. So ebbt The Black Goat plötzlich ab und bleibt hautnah. Ein wenig Zeit muss vergehen bis beide - der Weihrauch und das südostasiatische Oud - ineinander aufgehen. Keine Symbiose, eher eine Fusion. Der Weihrauch untermalt nun ein sehr harmonisches, tief-mittelbraunes Oud, in dem man versinken könnte. Vielleicht nicht ganz versinken, so doch aber verweilen frei nach Goethe.
Zunächst kann das leicht muffig im Sinne von getragener Kleidung durchzogen von dem Rauch und dem Menschsein wirken doch irgendwann verschwinden diese olfaktorische Nebenstränge. Diese Phase riecht nicht schlecht nur unkonventionell in Sachen Parfum.
House of Orpheus fasziniert mich, denn die bisher von mir getesteten Düfte waren stets gut. Natürlich sind manche Backgroundstories eher speziell doch man muss diese ja nicht beachten. Dennoch gefällt es mir dass der Parfumeur versucht, eine Geschichte zu erzählen, über den Geruch Impressionen zu evozieren. Insgesamt ist The Black Goat sehr schnell hautnah, hält dafür aber gut 10-12 Stunden durch. Das ist aber auch notwendig denn die wahre Schönheit muss sich erst voll entfalten. Ironischerweise erneuert sich der animalische Einschlag während der sakrale Part als unveränderlich erweist.
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