Rêve en Cuir 2008

Rêve en Cuir von Indult
Flakondesign Etienne de Souza
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7.3 / 10 32 Bewertungen
Rêve en Cuir ist ein Parfum von Indult für Damen und Herren und erschien im Jahr 2008. Der Duft ist würzig-ledrig. Es wird noch produziert.
Aussprache
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Duftrichtung

Würzig
Ledrig
Holzig
Pudrig
Grün

Duftnoten

GewürznelkeGewürznelke WildlederWildleder KardamomKardamom LederLeder rosa Pfefferrosa Pfeffer VetiverVetiver ZedernholzZedernholz BergamotteBergamotte HeuHeu OreganoOregano ZitroneZitrone

Parfümeur

Bewertungen
Duft
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Flakon
6.524 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 17.04.2024.

Rezensionen

2 ausführliche Duftbeschreibungen
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7
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Haltbarkeit
8.5
Duft
Parma

260 Rezensionen
Parma
Parma
Top Rezension 18  
Kurkdjian‘s Russisch Leder
Dieser Duft ist eine echte Entdeckung. Und in mehrerer Hinsicht eine Überraschung.

Ein klassisches Russisch Leder ganz in der Tradition von Chanels Cuir de Russie. Deutlich mehr dem weichem Veloursleder zugeneigt als dem dunkel-teerigen Schwarzleder. Durch eine leicht dominante Gewürznelke wunderbar aromatisch und zart der Vergangenheit verhaftet. Im Verlauf fein austariert zwischen einem würzigen Lederton - erst nelkig und zu Beginn minimal animalisch, später zimtig-weich -, dezenter Pudrigkeit und einer zurückhaltenden Süße, die sicher vom rosa Pfeffer herrührt, für mich aber auch einen blumigen Aspekt beinhaltet und somit die Verbindung zum Chanel hält. Im Gewürzton etwas markanter als jener, in der Blumennote ohne das leicht aldehydig-wächserne und insgesamt ein bisschen voller sowie tendenziell eine Nuance dunkler wirkend. Der Chanel (die EdP-Version) zeigt sich im Vergleich leicht sauberer und heller. Im Geruchsbild ähnlich, gleichen sie sich sehr in der ausgewogenen Abstimmung und Wertigkeit der Zutaten. Durch den prominenten Nelkenton werde ich auch an die spezielle, elegant-klassische Stimmung in Patricia de Nicolai‘s ‚New York‘ erinnert, der als Chypre-Fougère-Kreuzung natürlich eine andere Geruchscharakteristik aufweist, aber dieselbe vornehm-gepflegte, leicht retroeske Aura ausstrahlt. Am Ende ist Rêve en Cuir ein wunderbar warmes, aromatisches, eingetragenes Wildleder.

Neben der Überraschung der traditionellen Ausrichtung ist die zweite der Parfumeur: Francis Kurkdjian. Eine solch klassisch orientierte Komposition hätte ich nie mit ihm in Verbindung gebracht. Aber die Kunstfertigkeit des Duftes ist dadurch schnell erklärt und lässt meine Wertschätzung ihm gegenüber noch steigen. Und die dritte: Indult war seine erste eigene Marke, 2006 gegründet. Für sie entwarf er fünf Düfte, von denen heute noch vier produziert werden. Zwar gehört sie ihm nicht mehr, wird aber durch einen Parfumenthusiasten, der das Haus übernommen hat, schon seit über einem Jahrzehnt aufrecht erhalten. Erfreulicherweise erschien sogar nach ebenso langer Pause im letzten Jahr ein sechster Duft, entworfen von Nathalie Feisthauer.

Rêve en Cuir bedeutet übrigens Ledertraum. In meinen Augen ist er ein solcher. Auf Augenhöhe mit Chanels Cuir de Russie. Was ihm für mich zu einer 9.0 oder mehr fehlt, ist ein wenig mehr Eigenständigkeit. Aber er trägt sich so wunderbar.
Anmerkungen:
Zur Bedeutung des Namens und zur Geschichte des Parfumhauses ‚Indult‘ hat Rieke2021 einen interessanten Abriss auf der Markenseite verfasst.
Der Preis für 50 ml liegt zurzeit bei 180 €, was einer solch kleinen Nischenmarke sicher nicht zum Vorwurf gemacht werden kann. Evtl. verpflichtet der Name auch dazu (Indult = Privileg) ;)
14 Antworten
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Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 22  
Die Ent-Schratung des Francis K.
Die Rue de Castiglione verbindet die Rue de Rivoli, nördliche Begrenzung der Tuilerien, mit der parallel dazu verlaufenden Rue Saint Honoré. Am südlichen Ende dieser kaum 150 Meter langen Straße liegt, beschattet von einem Säulengang, ein besonderes Juwel, nämlich das Pariser Ladengeschäft von Jovoy. Auf Dutzenden von Quadratmetern entfaltet sich in großzügiger Präsentation ein breites Sortiment teils exklusivster Feinheiten, das bis weit hinein in die preisliche Oberliga reicht und etwa Clive Christian, Kemi, Puredistance, Roja umfasst. Die hauseigenen Kreationen nehmen - in verblüffendem Understatement - nicht einmal einen prominenten Platz ein. Auch Raritäten wie beispielsweise die Düfte von Anatole Lebreton lassen sich entdecken.

Gedämpftes Licht (das Foto im Internet trügt) vernobelt die Szenerie, einzelne Strahler setzen Akzente. Als fiele – Stichwort „Juwel“ – der Blick in eine Schatzkammer. Howard Meggi bestaunt die Preziosen von Pharao Tu’s-auf-die-Haut.

Trotz aller Noblesse war keinerlei Überheblichkeit zu spüren. Ein aufmerksames, gleichwohl unaufdringliches Beratungs-Angebot, kenntnisreich, einer regen Diskussion zugänglich; abgerundet davon, dass der wartenden Familie ein Getränk offeriert wurde – und mir die eine oder andere Probe. Anstandslos wurde „M“ von Puredistance abgefüllt. Und eben „Rêve en Cuir“. Nie zuvor gehört. Zu meiner Überraschung stellte sich heraus, dass Meister Kurkdjian für die Indult-Düfte verantwortlich zeichnet.

Das weckt gewisse stilistische Erwartungen, die allerdings lediglich zögernd erfüllt werden. Nur ein Anflug von Zitrus vornean, ehe es sogleich staubig-grün-krautig-warm wird. Vor allem aber rieche ich enorm viel Nelke. Rêve en Cuir kann es in diesem Stadium fast mit Kratz-Bomben vom Kaliber „Vetivert“ aus dem Hause Angela Flanders oder mit Timothy Hans „She came to stay“ (zweite Charge) aufnehmen. Und solches von Herrn Kurkdjian?

Dass derartige Gewürz-Miesepetrigkeit auf finsterem Grün vielleicht nicht seinem üblichen Habitus entspricht, scheint ihm nach einer halben Stunde allmählich zu dämmern. Ab dann kann ich mir möglicherweise Veilchen-Leder einbilden. Es hat zunächst ordentlich Mühe, da rauszukommen, denn der Duft ist in den beiden Auftakt-Stunden schlichtweg ein hartnäckiger, warm-würzig-dunkler Schrat. Unserem Lederchen bleibt einzig, wie ein Schleier darüber zu hängen – mehr Gedanke oder…Traum als wahrhaftig Beteiligter, insofern wenigstens passend zum Thema.

Behutsam treten weitere Aspekte hinzu: Eine metallische Note, deren Helligkeit ins Seifige reicht. Ein bisschen was Erbsiges. Die Wärme entwickelt einen zimtig-gestrüppigen Dreh. „Kurkdjianiger“ wird es freilich erst im Laufe des Vormittags, als Tupfen von Süße das nun dezentere Grün und mildere Gewürz zum Tanzen bringen. Der Duft gewinnt eine in Anbetracht des Beginns erstaunlich schwebende Aura, von der ich sehr angetan bin. Leder? Hm. Ein winziger Hauch von ledriger Rauchigkeit aus der Patchouli-Ecke lässt sich jetzt zusätzlich erahnen.

Sanft-würzig-warm-grün geht es in die Mittagszeit. Auf Wunsch wird Oregano plausibel. Aber in Wahrheit haben wir es mit einer homogenen Schicht zu tun, der sich einzelne Bestandteile nur widerwillig entreißen lassen. Besagtes „Auf Wunsch“ scheint mir Grund-Ansatz: Alle genannten Zutaten sind zu greifen – und die meisten dann doch irgendwie auch wieder nicht. Überwiegend bleibt es bei Ahnungen, mithin wäre der „Traum“ gut umgesetzt.

Das Leder. Tja, das Leder… In den Angaben (die sich übrigens auf der Hersteller-Seite nicht finden) ist es erst gar nicht enthalten. Zu Recht. Seine Anflüge speisen sich erkennbar von anderswo. Ich denke, wie ausgeführt, an Veilchen und Patchouli, kaum zufällig Leder-Camouflageure für ganz unterschiedliche Richtungen: hell und fein vs. derb-säuerlich.

Gelassen-still ist der Duft geworden, bereits am frühen Nachmittag setzt der endgültige Rückzug ein, noch vor der achten Stunde ist Ende. Sollte das daran liegen, dass (wie vom Anbieter behauptet) „natural … extracts“ zum Einsatz kamen? Wäre ja toll, wenngleich ich spontan getippt hätte, nach hinten raus sei womöglich ein Tröpfchen stützender Chemie an Bord. Ist nicht entscheidend.

Fazit: Bei ‚Carnal Flower‘ und ‚Une Fleur de Cassie‘ von Malle hatte ich das Gefühl, es sei Herrn Ropion geglückt, üppige Floralität alter Schule ins Heute zu transponieren und empfand beide Kreationen als wuchtig-floral einerseits und doch transparent-modern. Hier geht es mir ähnlich: Als habe Herr Kurkdjian die herb-krautige Männlichkeit mancher übervoller Klassiker in die Gegenwart geholt, indem er zwar denselben Tuschkasten benutzt, aber tupft und kleckert statt klatscht und klotzt. Sehr gelungen. ‚Rêve en Cuir‘ ist ein schöner Primär-Herren-Duft, der zu Unrecht eine bislang eher zurückhaltende Bewertung erfährt. Mir gefällt er mit jedem Tragen besser. Und natürlich können unsere Damen da ebenfalls wunderbar ran. Er ist bloß nix für kleine Mädchen.

PS: Amüsiert lese ich übrigens weiter, dass die Düfte „do not contain any colorants…”. Na ja, tut vielleicht nicht wirklich doll weh, auf die zu verzichten…
16 Antworten

Statements

6 kurze Meinungen zum Parfum
ErgoproxyErgoproxy vor 14 Tagen
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Eine schöne Arbeit von Kurkjian für die Marke. Trocken grünlich, schöner irgendwie blumiger Gewürzmix, weiches Leder und eher süßliches
36 Antworten
PlutoPluto vor 4 Tagen
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
Feinstes Leder, eingebunden in Gewürznelke + Holz, zart pfeffrig, angenehme Süsse. Schlicht + elegant. Gefällt.
19 Antworten
ParmaParma vor 2 Jahren
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Elegant-klassisches Gewürz-Veloursleder in der Tradition von Chanels Cuir de Russie. Gewürznelke dominiert. Zartsüße Blumigkeit gleicht aus.
4 Antworten
CharlAmbreCharlAmbre vor 1 Jahr
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Noch grünes, aber schon rascheltrockenes Heu, Kardamom (ebenfalls trocken), und ahnungsweise Vetiver im Velourslederbeutel. Sublim.
0 Antworten
BaSingaBaSinga vor 1 Jahr
6
Flakon
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7
Haltbarkeit
5
Duft
Holziger und würziger Nelkenhauptmann.
Leder erwartet; kein Leder bekommen.

Wohl eher ein: Traum aus Nelken.
1 Antwort
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