05.04.2013 - 19:10 Uhr
Yatagan
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Yatagan
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22
Voodoo World
Die Mambo, Priesterin des Voodoo-Kultes, betrat achtsam das Haus. Sofort begriff sie, was hier geschehen sein musste. Ein Petro-Loa, ein aggressives Geistwesen, war hier gewesen, war vielleicht noch gegenwärtig und hatte seine negative spirituelle Aura zurück gelassen, unerwünschte Gedanken schwebten im Raum, drohten, sich im Geist der Bewohner festzusetzen und Glück und Frieden zu stören. Natürlich war das Haus so nicht mehr bewohnbar. Kurz überlegte sie, ob ein Trancetanz, ein Ritt durch einen Rada-Loa, Abhilfe schaffen könnte. Würde ihr so das Bewusstsein für die Reinigung des Hauses geschenkt? Dann aber war sie sich auch ohne Vereinigung mit ihrem Loa sicher: Florida Water würde in diesem Fall sicher helfen.
Florida Water, ein Cologne, das von achtlosen Weißen als Rasier- und Erfrischungswasser, Duft oder Haartonic verwendet wurde, konnte bei Voodoo-Zeremonien, insbesondere bei rituellen Reinigungen wahre Wunder bewirken. Auf Nicht-Eingeweihte wirkte es wie ein normales Kölnisch Wasser: Bergamotte, Zitrone, Neroli, ein paar Gewürze, von denen keiner genau wissen konnte, was wirklich enthalten war, allenfalls Zimt war deutlich wahrnehmbar, Lavendel natürlich, einige florale Akzente. Alles in allem eine kurze Haftung, schnell verflogen wie der Geist der Ahnen, dezent und geheimnisvoll, seit Generationen produziert.
Sie warf einen Blick auf die Flasche von Lanman und Kemp. Das wunderbar altmodische Etikett enthielt kryptische Zeichnungen, deren tieferer Sinn sich nur einer Mambo erschlossen. Seit 1908 wenigstens wurde es so produziert, manche sagten, es sei 100 Jahre älter, wer wusste das schon. War es ein Rezept, das die Ahnen ihrer Vorfahren aus Afrika mitgebracht hatten? Hatten es die Weißen erdacht, aber nicht um seine Wirkung gewusst, und war es dann erst von den Mambos und Houngans zu spritiuellem Leben erweckt worden?
Im Gegensatz zu den klaren, hellen, zitrischen Colognes aus der alten Welt in Europa war es viel würziger, der Duft nach Zimt blieb lang in der Luft, dominierte die Zitronen- und Bergamottenote. Weiße Magie steckte in dieser Mischung, die starke Petro-Loa, böse Geister, auf Abstand hielt, vertreiben konnte, wenn man wusste, wie das Wasser anzuwenden war.
Entschlossen schritt sie tiefer hinein in das Haus, durch alle Räume, die Flasche Florida Water fest in der Hand, spürte die Aura des Geistes.
Weniger als eine halbe Stunde später kam sie zurück, erschöpft, aber zufrieden. Sie erwiderte die erwartungsvollen Blicke der Bewohner, die gespannt und doch geduldig auf sie, die Mambo, gewartet hatten. Das Haus war wieder bewohnbar, der Geist versöhnt oder vertrieben.
Florida Water ist ein scheinbar einfaches, klassisches sogenanntes Allzweck-Cologne, wie sie in England und Amerika nach wie vor populär sind. Sie dienen als After Shave, als leichter, erfrischender Duft, als Hairtonic zur Festigung des Haars, zur Beduftung von Wäsche.
Lanman & Kemps (heute Murray und Lanmans) Florida Water gleicht in vielerlei Hinsicht den ätherisch-floralen Colognes aus Deutschland (Farina gegenüber, 4711) oder den stärker nach Orange bzw. Neroli duftenden Wässern aus Italien (Acqua die Parma u.a.), weniger den stärker präsenten englischen Colognes. Dabei wird der zitrische Auftakt schnell von einer würzigen Zimtnote überdeckt, die sich recht lange auf der Haut hält, bevor auch sie verfliegt, ganz so, wie man es von einem typischen unaufdringlichen Cologne erwarten darf.
Und doch unterscheidet sich Florida Water in einer Hinsicht von allen anderen Colognes aus der alten und der neuen Welt: Florida Water wird tatsächlich seit langer Zeit als spirituelles Reinigungswasser bei Voodoo- und Santeria-Zeremonien eingesetzt. Bedenkt man darüber hinaus, dass der Duft für wenige Euro in großzügiger Abfüllung im Internet bestellt werden kann, dann kann ich nur raten, es einmal auszuprobieren, welche Wirkung dieses Cologen tatsächlich haben könnte. Irgendetwas muss doch dran sein, an der reinigenden Wirkung.
Abertausende von lateinamerikanischen Anwendern können nicht irren...
Florida Water, ein Cologne, das von achtlosen Weißen als Rasier- und Erfrischungswasser, Duft oder Haartonic verwendet wurde, konnte bei Voodoo-Zeremonien, insbesondere bei rituellen Reinigungen wahre Wunder bewirken. Auf Nicht-Eingeweihte wirkte es wie ein normales Kölnisch Wasser: Bergamotte, Zitrone, Neroli, ein paar Gewürze, von denen keiner genau wissen konnte, was wirklich enthalten war, allenfalls Zimt war deutlich wahrnehmbar, Lavendel natürlich, einige florale Akzente. Alles in allem eine kurze Haftung, schnell verflogen wie der Geist der Ahnen, dezent und geheimnisvoll, seit Generationen produziert.
Sie warf einen Blick auf die Flasche von Lanman und Kemp. Das wunderbar altmodische Etikett enthielt kryptische Zeichnungen, deren tieferer Sinn sich nur einer Mambo erschlossen. Seit 1908 wenigstens wurde es so produziert, manche sagten, es sei 100 Jahre älter, wer wusste das schon. War es ein Rezept, das die Ahnen ihrer Vorfahren aus Afrika mitgebracht hatten? Hatten es die Weißen erdacht, aber nicht um seine Wirkung gewusst, und war es dann erst von den Mambos und Houngans zu spritiuellem Leben erweckt worden?
Im Gegensatz zu den klaren, hellen, zitrischen Colognes aus der alten Welt in Europa war es viel würziger, der Duft nach Zimt blieb lang in der Luft, dominierte die Zitronen- und Bergamottenote. Weiße Magie steckte in dieser Mischung, die starke Petro-Loa, böse Geister, auf Abstand hielt, vertreiben konnte, wenn man wusste, wie das Wasser anzuwenden war.
Entschlossen schritt sie tiefer hinein in das Haus, durch alle Räume, die Flasche Florida Water fest in der Hand, spürte die Aura des Geistes.
Weniger als eine halbe Stunde später kam sie zurück, erschöpft, aber zufrieden. Sie erwiderte die erwartungsvollen Blicke der Bewohner, die gespannt und doch geduldig auf sie, die Mambo, gewartet hatten. Das Haus war wieder bewohnbar, der Geist versöhnt oder vertrieben.
Florida Water ist ein scheinbar einfaches, klassisches sogenanntes Allzweck-Cologne, wie sie in England und Amerika nach wie vor populär sind. Sie dienen als After Shave, als leichter, erfrischender Duft, als Hairtonic zur Festigung des Haars, zur Beduftung von Wäsche.
Lanman & Kemps (heute Murray und Lanmans) Florida Water gleicht in vielerlei Hinsicht den ätherisch-floralen Colognes aus Deutschland (Farina gegenüber, 4711) oder den stärker nach Orange bzw. Neroli duftenden Wässern aus Italien (Acqua die Parma u.a.), weniger den stärker präsenten englischen Colognes. Dabei wird der zitrische Auftakt schnell von einer würzigen Zimtnote überdeckt, die sich recht lange auf der Haut hält, bevor auch sie verfliegt, ganz so, wie man es von einem typischen unaufdringlichen Cologne erwarten darf.
Und doch unterscheidet sich Florida Water in einer Hinsicht von allen anderen Colognes aus der alten und der neuen Welt: Florida Water wird tatsächlich seit langer Zeit als spirituelles Reinigungswasser bei Voodoo- und Santeria-Zeremonien eingesetzt. Bedenkt man darüber hinaus, dass der Duft für wenige Euro in großzügiger Abfüllung im Internet bestellt werden kann, dann kann ich nur raten, es einmal auszuprobieren, welche Wirkung dieses Cologen tatsächlich haben könnte. Irgendetwas muss doch dran sein, an der reinigenden Wirkung.
Abertausende von lateinamerikanischen Anwendern können nicht irren...
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