10.07.2024 - 23:12 Uhr

BunteHexe27
33 Rezensionen

BunteHexe27
Sehr hilfreiche Rezension
7
Schamanischer Schnupperkurs bei der alten Eibe
Hier im Gras ist der Eingang, am Zitronenhain. Noch umgibt dich das Leuchten des Himmels und der Zitronen, die Frische der Blätter. Noch einmal lässt du dich nieder im Gras, trinkst die frischen Aromen, das Licht, das Blau, das Rascheln des Grases, das Spiel der Insekten. Jetzt willst du es wagen. Dort bei der uralten Eibe geht es hinein und hinunter. Vor tausenden Jahren gingen die, die auf die Geister hörten, im Wald und in den Höhlen diesen Weg, noch vor hundert Jahren kannte man aus den Märchen diese Tür zu den Wurzeln der Erde, waren Nachfahren der Künder von der anderen Welt um Hilfe aus Trockenheit und Not ins Dunkel gegangen. Auch du brauchst jetzt Beistand und Rat.
Du schließt die Augen, gehst zum Eingang in der alten Eibe und gleitest in den Stamm. Hier ist es dunkel. Nimm einen Beutel mit Ingwerwurzel, Pfefferkörnern und ein Blatt vom Lorbeerbaum, nimm Körner vom Kreuzkümmel, verreibe sie und tränke sie im würzigen Öl des Bayrumblattes, hieß es. Du setzt den Trank an, gibst den Geistern ihre Gabe und wartest, während dich die würzigen Dämpfe allmählich einhüllen, im Singsang deine Ansprache stetig wiederholend. Die Wohlgerüche laben auch dich.
Und dann plötzlich fällst du. Die Geister haben dich abgeholt, du hast deinen Leib verlassen. Tausende Jahre tief fällst du, tausende Klafter tief. Da riechst du bittere Narde und weiches feines Harz, feiner Rauch umgibt dich, ein heiliges Feuer, und ein grünliches Holz. Du fällst und fällst, du schreist, du hast große Angst. Der Würzsud verdampft jetzt, die Narde, das Labdanum und das Holz halten dich, während du wieder schreist und fällst und weinst. Du weinst, die Dämpfe halten dich. Du fällst und fällst. Es würgt dich die Angst, du schwitzt, du kannst nichts als Fallen. Bis zu den Wurzeln der Erde. Und dann fliegst du, du bist leicht, wieder hinauf zur Sonne. Du bist schon da, im stickigen Stamm der alten Eibe. Die Geistwesen fächeln dir die Würzdämpfe zu. Du fällst um und in tiefen Schlaf. Wenn du wieder erwachst und hinaus kriechst ins Licht der Sonne, wirst du wissen, was zu tun ist.
Die Maienfelser Naturkosmetik Manufaktur baut viele ihrer Substanzen selbst an und setzt auf natürliche Ingredienzen. Bekannt sind sie durch die Düfte der Bibel mit ihrer starken harzigen Performance. Der Name Roots of Earth inspiriert mich zu einer schamanischen Reise zu den Wurzeln der Erde, doch der Duft spricht für mich zunächst eine andere Sprache. Ich habe das Konzept dennoch durchgezogen, weil ich Lust dazu hatte. Im Nachhinein gefällt es mir, das große Thema tiefer zu hängen und ihm dadurch mehr Leichtigkeit und Witz zu geben.
Zu Beginn habe ich mir aus Versehen fast den ganzen Inhalt des Probefläschchens über die Hand gekippt. Es ist weder Zerstäuber noch Roll-on, sondern es gibt eine Art Stäbchen zum Tupfen. Also alles sehr konzentriert, aber angenehm. Zunächst frische milde Zitrik mit Zitronen- und Orangenblatt und Gras. Das Herz aus Ingwer, Pfeffer, Lorbeer, Bay-Rum vom Bayrumbaum (kein Rum) und Eibe lässt an ein köstliches Gericht mit den Noten von Nelke und Kreuzkümmel denken. Dieser Gruß aus der feinen Küche bleibt dominant. Die Basis entwickelt sich mit Narde und Ladanum warm bittersüß, Vetiver kann ich wahrnehmen, aber Tabak nur sehr schwach und Zeder nicht. Eine schamanische Reise stelle ich mir als Weg an die eigenen Grenzen vor, aber von dieser feinen Mischung wird einem nicht schlecht, nicht einmal angst. Die Reise zu den Wurzeln der Erde ist ein gut verträglicher Nachmittagstrip, quasi leicht gemacht, wenn man die Gewürze mag. Ich mag sie, habe sie ziemlich überdosiert und frage mich deshalb, ob die Botschaft der Geister an mich ist, wieder einmal schön indisch zu kochen.
Du schließt die Augen, gehst zum Eingang in der alten Eibe und gleitest in den Stamm. Hier ist es dunkel. Nimm einen Beutel mit Ingwerwurzel, Pfefferkörnern und ein Blatt vom Lorbeerbaum, nimm Körner vom Kreuzkümmel, verreibe sie und tränke sie im würzigen Öl des Bayrumblattes, hieß es. Du setzt den Trank an, gibst den Geistern ihre Gabe und wartest, während dich die würzigen Dämpfe allmählich einhüllen, im Singsang deine Ansprache stetig wiederholend. Die Wohlgerüche laben auch dich.
Und dann plötzlich fällst du. Die Geister haben dich abgeholt, du hast deinen Leib verlassen. Tausende Jahre tief fällst du, tausende Klafter tief. Da riechst du bittere Narde und weiches feines Harz, feiner Rauch umgibt dich, ein heiliges Feuer, und ein grünliches Holz. Du fällst und fällst, du schreist, du hast große Angst. Der Würzsud verdampft jetzt, die Narde, das Labdanum und das Holz halten dich, während du wieder schreist und fällst und weinst. Du weinst, die Dämpfe halten dich. Du fällst und fällst. Es würgt dich die Angst, du schwitzt, du kannst nichts als Fallen. Bis zu den Wurzeln der Erde. Und dann fliegst du, du bist leicht, wieder hinauf zur Sonne. Du bist schon da, im stickigen Stamm der alten Eibe. Die Geistwesen fächeln dir die Würzdämpfe zu. Du fällst um und in tiefen Schlaf. Wenn du wieder erwachst und hinaus kriechst ins Licht der Sonne, wirst du wissen, was zu tun ist.
Die Maienfelser Naturkosmetik Manufaktur baut viele ihrer Substanzen selbst an und setzt auf natürliche Ingredienzen. Bekannt sind sie durch die Düfte der Bibel mit ihrer starken harzigen Performance. Der Name Roots of Earth inspiriert mich zu einer schamanischen Reise zu den Wurzeln der Erde, doch der Duft spricht für mich zunächst eine andere Sprache. Ich habe das Konzept dennoch durchgezogen, weil ich Lust dazu hatte. Im Nachhinein gefällt es mir, das große Thema tiefer zu hängen und ihm dadurch mehr Leichtigkeit und Witz zu geben.
Zu Beginn habe ich mir aus Versehen fast den ganzen Inhalt des Probefläschchens über die Hand gekippt. Es ist weder Zerstäuber noch Roll-on, sondern es gibt eine Art Stäbchen zum Tupfen. Also alles sehr konzentriert, aber angenehm. Zunächst frische milde Zitrik mit Zitronen- und Orangenblatt und Gras. Das Herz aus Ingwer, Pfeffer, Lorbeer, Bay-Rum vom Bayrumbaum (kein Rum) und Eibe lässt an ein köstliches Gericht mit den Noten von Nelke und Kreuzkümmel denken. Dieser Gruß aus der feinen Küche bleibt dominant. Die Basis entwickelt sich mit Narde und Ladanum warm bittersüß, Vetiver kann ich wahrnehmen, aber Tabak nur sehr schwach und Zeder nicht. Eine schamanische Reise stelle ich mir als Weg an die eigenen Grenzen vor, aber von dieser feinen Mischung wird einem nicht schlecht, nicht einmal angst. Die Reise zu den Wurzeln der Erde ist ein gut verträglicher Nachmittagstrip, quasi leicht gemacht, wenn man die Gewürze mag. Ich mag sie, habe sie ziemlich überdosiert und frage mich deshalb, ob die Botschaft der Geister an mich ist, wieder einmal schön indisch zu kochen.
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