29.11.2016 - 15:09 Uhr
Meggi
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31
Ganz tief drinnen
Kaugummi, süßlich-klebrig. Frisch durchgeschlotzt. Dies der erste Eindruck. Na, das kann ja was werden – ich verabscheue das Zeug bis hin zu seiner öffentlichen Nebenwirkung, nämlich dem Anblick jenes unästhetischen Herum-Gekaues, am besten mit offenem Mund. Und am Ende seines Lebenszyklus klebt der Rotz dann sonstwo, zum Beispiel ganz tief drinnen (daher der Titel) im Profil des Schuhes, weil irgendein Widerling keinen Mülleimer kannte.
Ich rieche also Kaugummi. Hubba-Bubba vielleicht. Oder Wrigley’s Juicy Fruit. Eine gewisse Un-Präzision ist wohl verständlich, immerhin mache ich um derlei seit dreißig Jahren einen Bogen. Nach einer Viertelstunde denke ich weniger an die bereits genannte Mandel, eher an Zimt. Und bleibe leider auch damit beim bisherigen Thema: Ich bin fast sicher, es gab da mal (oder gibt noch?) eine ausgesuchte Kaugummi-Scheußlichkeit mit Zimt-Geschmack. Ich könnte mich schütteln.
Endlich, nach einer halben Stunde, entfleucht das Klebrige allmählich. Und zumindest hat sich das Warten gelohnt: Eine schmeichelnde Melange aus gedämpfter Süße entsteht, die von mannigfachen Kleinigkeiten aufgehellt, aufgefrischt oder kontrastiert wird. Harz und Rauch liefern Tiefe und Ernsthaftigkeit. Frucht steuert Frische bei. Diffus-florale Noten bieten Licht und Luft. Nelke und Birkenteer passen – von allein wäre ich jedenfalls in diesem Stadium nicht darauf gekommen.
In Stunde zwei werden die milden Süßlinge zunächst überholt von Harz und Rauch. Doch die balsamische Fraktion legt nach. Wird das ein Wettrennen? Definitiv nicht. Der Duft beginnt vielmehr, gemächlich hin und her zu wabern. Das ist gut, ein hektischer Gourmand – wer will das schon? Die Guajak-Note dreht nur minimal in Richtung süßer H-Sahne, ein weiterer Pluspunkt. Ab der vierten Stunde erscheint Patchouli als zusätzlicher Ausgleicher.
Eine nachmittägliche Portion Vanille wird zuverlässig in Schach gehalten. Daran haben die patchouli-raue Luftigkeit sowie ein Rest Frucht, Rosine womöglich, zweifellos ihren Anteil. Insbesondere gewinnt allerdings die harzige Note an (Gegen)-Gewicht. Vermutlich wirkt außerdem Birkenteer stärker mit, als offenriechlich deutlich wird. Das Finale bietet einen üppigen und voluminösen Duft, der freilich nie schwülstig wird.
Es liegt für mich nahe, Yours Deeply mit Mogadess zu vergleichen; beide hatte ich (vielen Dank!) von Gerdi bekommen und zeitlich dicht beieinander getestet. Yours Deeply ist in meiner Wahrnehmung der konventionellere Gourmand, bedingt durch die partielle Vanille-Ausrichtung. Mogadess mit seiner Stollengewürz-Experimentierkasten-Art finde ich spannender, er ist dafür sicherlich in der Gesamt-Betrachtung auch anstrengender, allemal für die Umgebung.
Fazit: Das hätte ich nicht gedacht, Herr Gualtieri, oft fallen Sie schließlich mit wenigstens dem ganzen Portal ins Haus. Mit Yours Deeply haben Sie hingegen einen gekonnten Schmeichler zwischen sanft und kräftig geschaffen. Mich reißt er nicht vom Sitz, denn in den seltenen Fällen, in denen ich auf sowas Lust haben könnte, würde ich nicht vorab Kaugummi ertragen wollen. Aber für diesbezüglich bereitwilligere Gourmand-Freunde ist er fraglos einen Test wert.
Ich rieche also Kaugummi. Hubba-Bubba vielleicht. Oder Wrigley’s Juicy Fruit. Eine gewisse Un-Präzision ist wohl verständlich, immerhin mache ich um derlei seit dreißig Jahren einen Bogen. Nach einer Viertelstunde denke ich weniger an die bereits genannte Mandel, eher an Zimt. Und bleibe leider auch damit beim bisherigen Thema: Ich bin fast sicher, es gab da mal (oder gibt noch?) eine ausgesuchte Kaugummi-Scheußlichkeit mit Zimt-Geschmack. Ich könnte mich schütteln.
Endlich, nach einer halben Stunde, entfleucht das Klebrige allmählich. Und zumindest hat sich das Warten gelohnt: Eine schmeichelnde Melange aus gedämpfter Süße entsteht, die von mannigfachen Kleinigkeiten aufgehellt, aufgefrischt oder kontrastiert wird. Harz und Rauch liefern Tiefe und Ernsthaftigkeit. Frucht steuert Frische bei. Diffus-florale Noten bieten Licht und Luft. Nelke und Birkenteer passen – von allein wäre ich jedenfalls in diesem Stadium nicht darauf gekommen.
In Stunde zwei werden die milden Süßlinge zunächst überholt von Harz und Rauch. Doch die balsamische Fraktion legt nach. Wird das ein Wettrennen? Definitiv nicht. Der Duft beginnt vielmehr, gemächlich hin und her zu wabern. Das ist gut, ein hektischer Gourmand – wer will das schon? Die Guajak-Note dreht nur minimal in Richtung süßer H-Sahne, ein weiterer Pluspunkt. Ab der vierten Stunde erscheint Patchouli als zusätzlicher Ausgleicher.
Eine nachmittägliche Portion Vanille wird zuverlässig in Schach gehalten. Daran haben die patchouli-raue Luftigkeit sowie ein Rest Frucht, Rosine womöglich, zweifellos ihren Anteil. Insbesondere gewinnt allerdings die harzige Note an (Gegen)-Gewicht. Vermutlich wirkt außerdem Birkenteer stärker mit, als offenriechlich deutlich wird. Das Finale bietet einen üppigen und voluminösen Duft, der freilich nie schwülstig wird.
Es liegt für mich nahe, Yours Deeply mit Mogadess zu vergleichen; beide hatte ich (vielen Dank!) von Gerdi bekommen und zeitlich dicht beieinander getestet. Yours Deeply ist in meiner Wahrnehmung der konventionellere Gourmand, bedingt durch die partielle Vanille-Ausrichtung. Mogadess mit seiner Stollengewürz-Experimentierkasten-Art finde ich spannender, er ist dafür sicherlich in der Gesamt-Betrachtung auch anstrengender, allemal für die Umgebung.
Fazit: Das hätte ich nicht gedacht, Herr Gualtieri, oft fallen Sie schließlich mit wenigstens dem ganzen Portal ins Haus. Mit Yours Deeply haben Sie hingegen einen gekonnten Schmeichler zwischen sanft und kräftig geschaffen. Mich reißt er nicht vom Sitz, denn in den seltenen Fällen, in denen ich auf sowas Lust haben könnte, würde ich nicht vorab Kaugummi ertragen wollen. Aber für diesbezüglich bereitwilligere Gourmand-Freunde ist er fraglos einen Test wert.
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