23.11.2012 - 12:42 Uhr

MissPiggy
57 Rezensionen

MissPiggy
Top Rezension
Wüstenstaub versus Blütenreichtum - oder was eine gute Story alles bewirken kann
Die Loblieder, die Hymnen und die, zugegeben, saugute Geschichte “hinter” dem Duft haben mich dann weichgekocht: DEN wollte ich auch… Das Tüpfelchen auf dem i war dann die grosszügige Spende von Turandot, die mich übrigens zu einigen (!!) Düften verführte, die ich ansonsten kaum in Erwägung gezogen hätte.
Also futtere ich diesen Monat Aldi Spaghetti, mehr oder weniger, da andere Barschaften in den Erwerb von exquisiten Düften wanderten. Was soll’s…
Also endlich kam der von mir ersteigerte und sehnsüchtig erwartete 30 ml Extrait Flacon. Heil. Nichts verkleckert, verschüttet. Schöön ! Alleine schon die mattpapiernen Verpackung mit eingeprägten stilisierten Lotusblüten und goldener Schrift machte mir Freude, um so mehr dann aber der Flakon in dunklem Türkisblau (meine Lieblingsfarbe neben Smaragdgrün….) mit der goldenen „Halskette“ .
Ich habe feierlich mehrfach diesen Duft aufgetragen in den letzten Tagen, der Extrait, der schwer und fast ölig in dem Flacon ruht ist eine dunkle Flüssigkeit, die schon von der Reichhaltigkeit und dem hohen Gehalt an gelösten Harzen kündet.
Den Duftanalysen meiner Vorschreiberinnen kann ich nicht viel hinzufügen, das Meiste scheint mir gesagt und beschrieben.
Die ersten Noten scheinen noch modern: ich rieche die saftige, frisch gepresste Zitrone, herb und säuerlich. Grüne Töne und fruchtige Saftigkeit, die ich nicht näher definieren kann.
Nur kurze Zeit später sind diese ersten Akkorde verklungen und ein gewaltiger Jasmin-“Schlag“ ertönt, vom Edelsten. Kein stechender, kopfschmerz-induzierender Jasmin wie leider oft gefunden, sondern ein edler, alter, abgelagerter Jasmin. Jasminöl wird mit Lagerung immer edler, milder, samtiger. In Indien schenken wohlhabende Eltern ihrer Tochter zur Geburt einen Flakon besten Jasminöls, das sie dann in der Hochzeitsnacht als Parfumöl verwenden soll…. DANN hat es an Qualität gewonnen !
Dieser Jasmin also dominiert zusammen mit urweiblichem YlangYlang, nacht-samtenen,süssen Tuberosen und einer würzigen Fruchtnote wie von kandierten Früchten die mittleren Töne.
Noch immer erscheint mir dieser Duft wie ein „modernes“ Parfum, die Mystik setzt erst mit Erreichen der Basis ein.
Ein Orchester aus Harzen erklingt cremig, wohltuend, balsamgleich. Vanillig-mandelige Töne von Benzoe und Heliotrop mischen sich mit edlen Hölzern --- eine Aura von Noblesse, Reichtum, Wohlgeruch --- und dann kommen die wilden Tiere hervor !
Wohl nicht in der Duftpyramide aufgeführt, meine ich aber Zibet zu riechen, und Bibergeil. Und was noch sonst – ein durchaus erdig-tierisches Odeur macht sich auf meiner Haut breit, sexuell,offensiv und eindeutig, aber durch fein plissierte Schleier der Harze und Hölzer sowie Blüten und Öle leicht kaschiert. Elegant, aber doch mit „Absicht“.
Bastet, die Katzengöttin der Ägypter, würde wohl diesen Duft als Opfergabe akzeptieren, soviel animalische Geschmeidigkeit wird ruchbar in diesem Elixier aus kostbaren Zutaten.
Würde aber der Zauber aus der Flasche auch wirken, wenn dieser Duft nicht im Gewand und mit der Story des Altägyptischen daherkäme ? Würde er „Wonderflower“ oder „Mystic Resins“ heissen , fehlten Verpackung und Story, wäre es nur einer unter vielen, wenn auch einer der Besseren !
Da ich mich hier gerne ent- und verführen lasse, ist dieser Duft für mich eine nasenlesbare Geschichte der hohen ästhetischen Kunst der Ägypter/-innen. Sie waren wahrhaftig Meisterinnen darin, mittels Kosmetik und Parfum den Körper in das verführerischste Licht zu setzen.
Das Sich-Salben mit edelsten Ölen, das Baden in kostbaren Blütenflüssigkeiten waren ebenso normal (für die Oberschichten) wie das Schminken der Augenlider mit zerstossenem Lapislazuli. Sich zu parfümieren, war eine normale Vorbereitung für den Tag, oder die Nacht.Das Beste war gerade gut genug, Weihrauch aus dem Lande Punt (wohl: Somalia), Harze und essentielle Öle von weither…. – und so duftet dieses Parfum
Eine sehr lange Haltbarkeit wird durch die reichlich vorhandenen Harze gewährleistet, so dass der Duft mit seiner komplexen balsamischen Note auch am nächsten Morgen noch auf Haut und Bettwäsche lastet.
Als Jugendliche habe ich mit vor Aufregung roten Wangen alles, aber auch alles gelesen, was irgendwie in Buchform über Ägypten und die Ausgrabungen greifbar war. Bildbände kamen damals noch in Schwarz-Weiss, was eher langweilig war, verglichen mit HD Bildern der heutigen Tage. Dafür durfte aber die Phantasie den Texten der Beschreibungen und den Romanen, den Dokumentationen etwas hinzufügen, was heute nicht mehr geht, da alles überdeutlich ist.
Ich las also, dass bei der Aufdeckung des Sarkophagdeckels des Tut Anch Amun durch Howard Carter auf dem ganzen Gold und Lapis der Maske ein liebe- und kunstvoll gewundenes Blumenkränzchen lag, aus längst getrockneten Blüten, kleinen Harzperlen und anderem duftenden Beiwerk.
Mich hat es damals enorm berührt, dass jemand dem so jung gestorbenen Pharao diesen eher einfachen,letzten Liebesgruss auf all den Prunk gelegt hatte.
Für mich hat dieser Duft hier diesen Liebesgruss eingefangen, erfahrbar gemacht.
Ein Stück Ägypten, ein Hauch dieser wunderbaren Kultur scheint in dem Flacon gefangen.
Und sei es nur eine gute Story….
Die Wirkung dieses Parfums ist … milde gesagt, umwerfend ! Ich werde darauf angesprochen, wenn ich ihn trage – und mein Mann, nun… schweigen wir drüber in der Öffentlichkeit ;-)
Also futtere ich diesen Monat Aldi Spaghetti, mehr oder weniger, da andere Barschaften in den Erwerb von exquisiten Düften wanderten. Was soll’s…
Also endlich kam der von mir ersteigerte und sehnsüchtig erwartete 30 ml Extrait Flacon. Heil. Nichts verkleckert, verschüttet. Schöön ! Alleine schon die mattpapiernen Verpackung mit eingeprägten stilisierten Lotusblüten und goldener Schrift machte mir Freude, um so mehr dann aber der Flakon in dunklem Türkisblau (meine Lieblingsfarbe neben Smaragdgrün….) mit der goldenen „Halskette“ .
Ich habe feierlich mehrfach diesen Duft aufgetragen in den letzten Tagen, der Extrait, der schwer und fast ölig in dem Flacon ruht ist eine dunkle Flüssigkeit, die schon von der Reichhaltigkeit und dem hohen Gehalt an gelösten Harzen kündet.
Den Duftanalysen meiner Vorschreiberinnen kann ich nicht viel hinzufügen, das Meiste scheint mir gesagt und beschrieben.
Die ersten Noten scheinen noch modern: ich rieche die saftige, frisch gepresste Zitrone, herb und säuerlich. Grüne Töne und fruchtige Saftigkeit, die ich nicht näher definieren kann.
Nur kurze Zeit später sind diese ersten Akkorde verklungen und ein gewaltiger Jasmin-“Schlag“ ertönt, vom Edelsten. Kein stechender, kopfschmerz-induzierender Jasmin wie leider oft gefunden, sondern ein edler, alter, abgelagerter Jasmin. Jasminöl wird mit Lagerung immer edler, milder, samtiger. In Indien schenken wohlhabende Eltern ihrer Tochter zur Geburt einen Flakon besten Jasminöls, das sie dann in der Hochzeitsnacht als Parfumöl verwenden soll…. DANN hat es an Qualität gewonnen !
Dieser Jasmin also dominiert zusammen mit urweiblichem YlangYlang, nacht-samtenen,süssen Tuberosen und einer würzigen Fruchtnote wie von kandierten Früchten die mittleren Töne.
Noch immer erscheint mir dieser Duft wie ein „modernes“ Parfum, die Mystik setzt erst mit Erreichen der Basis ein.
Ein Orchester aus Harzen erklingt cremig, wohltuend, balsamgleich. Vanillig-mandelige Töne von Benzoe und Heliotrop mischen sich mit edlen Hölzern --- eine Aura von Noblesse, Reichtum, Wohlgeruch --- und dann kommen die wilden Tiere hervor !
Wohl nicht in der Duftpyramide aufgeführt, meine ich aber Zibet zu riechen, und Bibergeil. Und was noch sonst – ein durchaus erdig-tierisches Odeur macht sich auf meiner Haut breit, sexuell,offensiv und eindeutig, aber durch fein plissierte Schleier der Harze und Hölzer sowie Blüten und Öle leicht kaschiert. Elegant, aber doch mit „Absicht“.
Bastet, die Katzengöttin der Ägypter, würde wohl diesen Duft als Opfergabe akzeptieren, soviel animalische Geschmeidigkeit wird ruchbar in diesem Elixier aus kostbaren Zutaten.
Würde aber der Zauber aus der Flasche auch wirken, wenn dieser Duft nicht im Gewand und mit der Story des Altägyptischen daherkäme ? Würde er „Wonderflower“ oder „Mystic Resins“ heissen , fehlten Verpackung und Story, wäre es nur einer unter vielen, wenn auch einer der Besseren !
Da ich mich hier gerne ent- und verführen lasse, ist dieser Duft für mich eine nasenlesbare Geschichte der hohen ästhetischen Kunst der Ägypter/-innen. Sie waren wahrhaftig Meisterinnen darin, mittels Kosmetik und Parfum den Körper in das verführerischste Licht zu setzen.
Das Sich-Salben mit edelsten Ölen, das Baden in kostbaren Blütenflüssigkeiten waren ebenso normal (für die Oberschichten) wie das Schminken der Augenlider mit zerstossenem Lapislazuli. Sich zu parfümieren, war eine normale Vorbereitung für den Tag, oder die Nacht.Das Beste war gerade gut genug, Weihrauch aus dem Lande Punt (wohl: Somalia), Harze und essentielle Öle von weither…. – und so duftet dieses Parfum
Eine sehr lange Haltbarkeit wird durch die reichlich vorhandenen Harze gewährleistet, so dass der Duft mit seiner komplexen balsamischen Note auch am nächsten Morgen noch auf Haut und Bettwäsche lastet.
Als Jugendliche habe ich mit vor Aufregung roten Wangen alles, aber auch alles gelesen, was irgendwie in Buchform über Ägypten und die Ausgrabungen greifbar war. Bildbände kamen damals noch in Schwarz-Weiss, was eher langweilig war, verglichen mit HD Bildern der heutigen Tage. Dafür durfte aber die Phantasie den Texten der Beschreibungen und den Romanen, den Dokumentationen etwas hinzufügen, was heute nicht mehr geht, da alles überdeutlich ist.
Ich las also, dass bei der Aufdeckung des Sarkophagdeckels des Tut Anch Amun durch Howard Carter auf dem ganzen Gold und Lapis der Maske ein liebe- und kunstvoll gewundenes Blumenkränzchen lag, aus längst getrockneten Blüten, kleinen Harzperlen und anderem duftenden Beiwerk.
Mich hat es damals enorm berührt, dass jemand dem so jung gestorbenen Pharao diesen eher einfachen,letzten Liebesgruss auf all den Prunk gelegt hatte.
Für mich hat dieser Duft hier diesen Liebesgruss eingefangen, erfahrbar gemacht.
Ein Stück Ägypten, ein Hauch dieser wunderbaren Kultur scheint in dem Flacon gefangen.
Und sei es nur eine gute Story….
Die Wirkung dieses Parfums ist … milde gesagt, umwerfend ! Ich werde darauf angesprochen, wenn ich ihn trage – und mein Mann, nun… schweigen wir drüber in der Öffentlichkeit ;-)
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