Corpus Equus 2021

Splitter
19.09.2021 - 14:25 Uhr
14
Top Rezension
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft

Es brennt!

Mit einem schallenden Tritt startet dieser Duft und schreit Rauch. Brennendes Holz. Brennendes Stroh. Triefender Schweiss von Angst und Furcht.
Und ich bin mir jetzt schon sicher, das hier wird ein anderes Erlebnis, als die anderen Düfte der Marke.

Klar, die Adjektive für diesen Duft sind ‚animalisch‘, ‚wild‘ und ‚dunkel‘ und mit Bois d'Ascèse hat die Marke auch schon einen tiefen, rauchigen Duft im Portfolio. Aber die hier auftretende Rauchigkeit ist ein ganz anderes Level.
Es ist beißend rauchig, brennend harsch, staubtrocken und doch irgendwie ölig. Eins definitiv: nicht gewöhnlich.

Aber im Gegensatz zum anderen rauchigen Vertreter der Marke nimmt die Stärke des brennenden Materials mit der Zeit ab. Dann tritt Zeder, Amber und Rose zum Vorschein. Insbesondere vor der Rose hatte ich Sorge, aber sie tritt nicht blumig und süß auf, sondern in ihrer scharfen Form, die den animalischen Charakter zart unterstreicht, dennoch auf die Distanz seifig anmutet.

Rauch bleibt dominant. Nur gesellen sich die restlichen Mitspieler hinzu und er wird leiser. Der Duft an sich jedoch nie. Der bleibt laut. Wild eben. Und schmutzig ist er.

Vier bis fünf Stunden im Schauspiel ist das Feuer dann gelöscht. Auch kein Glimmen ist mehr da. Stattdessen Zedernholz und die oben genannte scharfe Rose.
Ausklingen tut Corpus Equus dann nach etwa sieben Stunden mit selbst für mich angenehmer Rose und einer cremigen Holz-Heu-Mischung. Lecker.

Haltbarkeit und Intensität wie immer grandios. Aber definitiv weit weg von der Eleganz seiner Duftkollegen, ein ganz anderes Kaliber an allem eigentlich. Ein absoluter Statementduft, ohne Zweifel. Auch wieder ein Kunstwerk, wie von den anderen gewohnt, nur dieses mal ein sehr mutiges, gewagtes Kunstwerk, das - möchte ich behaupten - nicht so viele Liebhaber:innen haben wird, wie die anderen fünf.
8 Antworten