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Top Rezension
Eine geglückte Modifikation
Als unordentlich beschrieb ich den "normalen" "Layton". Als überladen deklarierte ich ihn und ebenso als anstrengend - also so, wie ich auch schon Urteile über andere Düfte aus dem Hause Parfums de Marly fällte - seien es "Pegasus" oder "Herod", wobei zu letzterem noch kein Kommentar von meiner Seite aus verfasst wurde.
Bevor ich auf die Unterschiede zwischen "Layton" und "Layton Exclusif" zu sprechen komme, möchte ich auf die Gemeinsamkeiten eingehen, denn diese sind vorhanden, unüberriechbar (interessantes Wort übrigens) und natürlich vorhersehbar, da es sich immerhin um die exklusivere Variante des Marlyschen Klassikers handelt, wobei hier finanziell nochmal deutlich mehr Ressourcen aufgewendet werden müssen, sofern man sich für einen Kauf entscheidet.
"Layton Exclusif" kann seine Herkunft mit seiner zu Beginn fruchtig-frischen Art nicht ganz verleugnen. Haben wir bei der "Billigversion" Apfel und Mandarine, sind es hier in unserem "Highend-Produkt" Bergamotte und Grapefruit, die zusammen einen beinahe absolut identischen Duftcharakter aufweisen, sofern es um den Einsatz von Früchten im Auftakt geht. Auch die Rosengeranie ist hier vorhanden und trägt Verantwortung für eine dezente Floralität, die an klassische Rosen zu erinnern weiß, jedoch keineswegs deren Dunkelheit beziehungsweise deren gelegentliches Düstersein annimmt.
So war es das auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Die DNA ist ein und dieselbe, jedoch mit erst im zunehmenden Duftverlauf präsent werdenden Unterschieden.
Schätzungsweise sechzig Minuten vergehen, ehe die verschiedenen Hölzer die bereits allseits bekannte Layton-DNA umgeben. Das Guajakholz ist verantwortlich für eine tief-dunkle Holzigkeit. Der dazugehörige Gewürzeinsatz erfolgt wohl abgestimmt. So ist der Zimt auch tatsächlich Zimt und nicht das klebrige Gewürzkompott, das an jenen lediglich zu erinnern versucht, welches man sich beispielsweise über seinen Milchreis kippt und das ich bedauerlicherweise immer mehr in Düften vernehme, sodass ich mich manchmal frage, was so mancher Parfümeur genau als Zimt definiert. In diesem Fall ist mein Lieblingsgewürz, das ich besonders auf türkischen Basaren lieben lernte, vorsichtig dosiert in die Komposition integriert worden. Zwar nimmt es neben dem Holz und dem Kardamom eine eher kleine Rolle ein, doch sorgt es mit für einen Duftnotenverbund, der dem ganzen einen orientalisch-würzigen Anstrich verleiht, der nicht klebrig ist und die eigentlich für die Layton-DNA so typische, ab und an auch überfordernde Süße gekonnt eindämmt, ohne dabei aufgesetzt und so wie "auf Teufel komm raus" zu wirken, was das Einbringen des Orientalischen betrifft. Wirklich grandios und ganz nah an die Zehn in der Bewertungsskala rückend wird es, sobald die feine, wohl dem Cypriol geschuldete Rauchigkeit einsetzt, die weder an Aschenbecher oder nasses Holz, sondern viel eher an Räucherstäbchen erinnert. Dieser feine, aber trotzdem wahrnehmbare Rauch ist absolut unsüß, dafür wunderbar würzig, luftig, ausgesprochen aromatisch und - das ist das besonders Tolle - von der gelegentlich durchschimmernden Rosengeranie verziert.
Heraus kommt ein orientalisch-würziger Rauch, der das dunkle und trockene Holz umgibt, wodurch der eigentlich sehr gefälligen, in meinen Augen aber auch etwas chaotischen Layton-DNA mehr Reife und Stabilität zukommt. Und auch wenn von mehr Reife gesprochen wird, so kann doch festgehalten werden, dass dieser Duftverbund für einen holzig-würzigen Orientalen noch immer äußerst sozialverträglich ist, auch wenn nun mehr Ecken und Kanten vorhanden sind. Sozialverträglich ist diese modifizierte, für mich angenehmere Layton-DNA aber auch nur dann, wenn man vorsichtig dosiert, denn in Sachen Haltbarkeit und Sillage sind beide Brüder, sowohl der jüngere und verspielte als auch der ältere und reife, auf absolut einer Wellenlänge. Hier genügt ein Sprühstoß, bei dem lieber kein Pulspunkt anvisiert wird.
Bevor ich auf die Unterschiede zwischen "Layton" und "Layton Exclusif" zu sprechen komme, möchte ich auf die Gemeinsamkeiten eingehen, denn diese sind vorhanden, unüberriechbar (interessantes Wort übrigens) und natürlich vorhersehbar, da es sich immerhin um die exklusivere Variante des Marlyschen Klassikers handelt, wobei hier finanziell nochmal deutlich mehr Ressourcen aufgewendet werden müssen, sofern man sich für einen Kauf entscheidet.
"Layton Exclusif" kann seine Herkunft mit seiner zu Beginn fruchtig-frischen Art nicht ganz verleugnen. Haben wir bei der "Billigversion" Apfel und Mandarine, sind es hier in unserem "Highend-Produkt" Bergamotte und Grapefruit, die zusammen einen beinahe absolut identischen Duftcharakter aufweisen, sofern es um den Einsatz von Früchten im Auftakt geht. Auch die Rosengeranie ist hier vorhanden und trägt Verantwortung für eine dezente Floralität, die an klassische Rosen zu erinnern weiß, jedoch keineswegs deren Dunkelheit beziehungsweise deren gelegentliches Düstersein annimmt.
So war es das auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Die DNA ist ein und dieselbe, jedoch mit erst im zunehmenden Duftverlauf präsent werdenden Unterschieden.
Schätzungsweise sechzig Minuten vergehen, ehe die verschiedenen Hölzer die bereits allseits bekannte Layton-DNA umgeben. Das Guajakholz ist verantwortlich für eine tief-dunkle Holzigkeit. Der dazugehörige Gewürzeinsatz erfolgt wohl abgestimmt. So ist der Zimt auch tatsächlich Zimt und nicht das klebrige Gewürzkompott, das an jenen lediglich zu erinnern versucht, welches man sich beispielsweise über seinen Milchreis kippt und das ich bedauerlicherweise immer mehr in Düften vernehme, sodass ich mich manchmal frage, was so mancher Parfümeur genau als Zimt definiert. In diesem Fall ist mein Lieblingsgewürz, das ich besonders auf türkischen Basaren lieben lernte, vorsichtig dosiert in die Komposition integriert worden. Zwar nimmt es neben dem Holz und dem Kardamom eine eher kleine Rolle ein, doch sorgt es mit für einen Duftnotenverbund, der dem ganzen einen orientalisch-würzigen Anstrich verleiht, der nicht klebrig ist und die eigentlich für die Layton-DNA so typische, ab und an auch überfordernde Süße gekonnt eindämmt, ohne dabei aufgesetzt und so wie "auf Teufel komm raus" zu wirken, was das Einbringen des Orientalischen betrifft. Wirklich grandios und ganz nah an die Zehn in der Bewertungsskala rückend wird es, sobald die feine, wohl dem Cypriol geschuldete Rauchigkeit einsetzt, die weder an Aschenbecher oder nasses Holz, sondern viel eher an Räucherstäbchen erinnert. Dieser feine, aber trotzdem wahrnehmbare Rauch ist absolut unsüß, dafür wunderbar würzig, luftig, ausgesprochen aromatisch und - das ist das besonders Tolle - von der gelegentlich durchschimmernden Rosengeranie verziert.
Heraus kommt ein orientalisch-würziger Rauch, der das dunkle und trockene Holz umgibt, wodurch der eigentlich sehr gefälligen, in meinen Augen aber auch etwas chaotischen Layton-DNA mehr Reife und Stabilität zukommt. Und auch wenn von mehr Reife gesprochen wird, so kann doch festgehalten werden, dass dieser Duftverbund für einen holzig-würzigen Orientalen noch immer äußerst sozialverträglich ist, auch wenn nun mehr Ecken und Kanten vorhanden sind. Sozialverträglich ist diese modifizierte, für mich angenehmere Layton-DNA aber auch nur dann, wenn man vorsichtig dosiert, denn in Sachen Haltbarkeit und Sillage sind beide Brüder, sowohl der jüngere und verspielte als auch der ältere und reife, auf absolut einer Wellenlänge. Hier genügt ein Sprühstoß, bei dem lieber kein Pulspunkt anvisiert wird.
6 Antworten
Warilol vor 6 Jahren
Layton exclusif fühlte sich bei jedem meiner Besuche anders an. Im Frühjahr roch er auf meiner Haut in Kombination mit Schweißbildung viel zu animalisch, Stichwort clubbing und Hitze. Im Winter jedoch auf kalter Haut riecht er dann wieder umwerfend, besonders bei einem Spaziergang durch die Natur oder abends auf dem Weihnachtsmarkt. Auch wenn ich ihn nur selten benutze bzw. benutzen kann, bereue ich den Kauf nicht und mag ihn mehr als den normalen Layton.
FlirtyFlower vor 6 Jahren
2
Holzigwürziger-orientale klingt gut. Pokal
Melisse2 vor 6 Jahren
Klingt gar nicht schlecht. Sparsam dosierten Zimt kann ich manchmal leiden. Gibt es echt unterschiedlichen Zimt? Anderen, als den ich über meinen Milchreis streue?
Helena1411 vor 6 Jahren
Welch differenzierte Aufschlüsselung inklusive Vergleich! Chapeau! Das ist wirklich ein gelungener Kommentar. Auch bei mir ist Zimt ein gern gesehenes Gewürz, jedoch sind mir die de Marlys noch fremd. Das muss sich wohl dringend mal ändern! Zimt-Pokal für Dich!
SchatzSucher vor 6 Jahren
Hehe, bei mir ist´s ja genau umgekehrt. Layton ohne Exclusif fand ich ok, diesen hier schrecklich und überladen. So unterschiedlich sind die Nasen ;-)
Pollita vor 6 Jahren
Zimt ist toll, aber Du hast schon Recht. Das kann schnell mal in Richtung Müller Milchreis gehen. Die Marlys kenne ich bisher noch nicht, liest sich aber ansprechend:)

