06.12.2014 - 11:02 Uhr

GothicHeart
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GothicHeart
Top Rezension
23
Wo Früchte und Blumen gedeihen...
Ich kann nicht umhin mich vor Calyx zu verneigen und das ist bereits ein Widerspruch. Calyx ist weder ein strenger noch anspruchsvoller Duft, der von einem verlangt seiner Bedeutung Respekt zollen zu müssen. "Aber warum das?" könnte man fragen. Also jene, die noch nicht in der wichtigen Zeit der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts gelebt haben, mögen sich bitte Folgendes vorstellen: Es war eine Zeit in der die Femme-fatale-Wummserdüfte dominierten, wie Poison 1985 und Loulou 1987 beispielsweise. Düfte die großen Erfolg hatten und noch haben. Damals, 1986 flog Calyx unter dem Radar durch und warf eine Megabombe, geladen mit Glückseligkeit und Lebensfreude ab. Und ja, es war außerdem die Erfindung einer neuem Parfümsparte. Ich bin mir nicht sicher ob es sich um die fruchtig-floralen, die floral-grünen oder die fruchtig-floral-grünen Düfte handelt. Egal, Calyx wurde im Himmel gemacht. Deshalb verneige ich mich auch respektvoll vor der Pionierleistung, die ein unglaublich gutes Parfüm hervorgebracht hat. Was heute eine Selbstverständlichkeit ist war seinerzeit eine Ausnahme. Es war in aller Regel so, dass Fruchtdüfte, ohne dass es dafür nachvollziehbare Erklärungen geben würde einfach links liegen ließ.
Wie viele dieser Parfüm-Grand-Damen der 80er Jahre könnten schon von sich behaupten, dass sie tragende und dominierende Fruchtnoten in ihren hohen Tonlagen verströmt hätten? Allenfalls hauchten sie gelegentlich Pianissimotöne in den Tonlagen der Aprikosen- oder Pflaumentonarten.
Aber während jene unerreichbaren Diven sich in Opernhäusern aufzuhalten pflegten, war Calyx das an der U-Bahnstation, sich selbst auf der Gitarre begleitende und dazu fröhliche Lieder trällernde unbefangene liebenswerte Mädchen von nebenan.
Und während die Vamps mit Brillanten und Perlen behängt, wie Christbäume an ihrem Champagner nippten und dazu Lachshäppchen im Opernfoyer verspeisten, war das quirlige Girl glücklich mit einem Stück Pizza und einer Dose Bier, deren Ring-Pull-Verschluss sie als Fingerring wie einen kostbaren Schmuck nach dem Öffnen der Dose trug.
Um das Ganze abzukürzen: Es gibt nur zwei Düfte, die mir jedes Mal, wenn ich sie rieche, ein breites und dümmliches Lächeln ins Gesicht zaubern.
Es könnte ja sein, weil ich U-Bahnstationen Opernhäusern vorziehe. Jedenfalls ist Calyx einer der beiden Düfte. Er ist wie die unbefangenen Bewegungen des glücklichen Mädchen in meiner Nähe, wenn es mir einen neckischen Kuss auf die Wange drückt inmitten einer Gruppe von reservierten Ladies, die von dir um jeden Preis und gnadenlos verlangen, dass man ihnen alle Aufmerksamkeit zollt.
Calyx ist wie das silbrige sexy Kichern inmitten lauter eingeübter erotischer Seufzer. Es ist wie ein niedlicher ungezogener Fratz, den jede behäbige und missmutige Matrone mit Blicken durchbohrt und damit verscheucht. Aber der Fratz wird nur ein paar Hopser zu Seite tun und mit seinem raumfüllenden süßen Lachen zurückkehren.
Nicht, dass man mich falsch versteht, ich finde alle jene 80er Jahre Parfüm ganz einfach überwältigend und Bastet weiß, wie sehr ich sie liebe, aber es ist als wenn Calyx sie alle nur deswegen aussticht, weil es so verschieden und gerade deswegen besonders liebenswert ist.
Die Ursache, dass Calyx zu keiner Zeit die Beliebtheit, die es verdiente erhielt, könnte darin liegen, dass diese beiden Eigenschaften nie gebührend wertgeschätzt wurden. Nicht in jenen Tagen und in einem noch geringeren Maße auch heute nicht. Na und? Wen interessiert das überhaupt? Ganz gewiß nicht dieses leichtfertige Ding, dass mir so vorkommt als zwinkere sie uns zu während es melodisch singt: "Wer brauch schon Ruhm, wenn er glücklich ist?"
Wie viele dieser Parfüm-Grand-Damen der 80er Jahre könnten schon von sich behaupten, dass sie tragende und dominierende Fruchtnoten in ihren hohen Tonlagen verströmt hätten? Allenfalls hauchten sie gelegentlich Pianissimotöne in den Tonlagen der Aprikosen- oder Pflaumentonarten.
Aber während jene unerreichbaren Diven sich in Opernhäusern aufzuhalten pflegten, war Calyx das an der U-Bahnstation, sich selbst auf der Gitarre begleitende und dazu fröhliche Lieder trällernde unbefangene liebenswerte Mädchen von nebenan.
Und während die Vamps mit Brillanten und Perlen behängt, wie Christbäume an ihrem Champagner nippten und dazu Lachshäppchen im Opernfoyer verspeisten, war das quirlige Girl glücklich mit einem Stück Pizza und einer Dose Bier, deren Ring-Pull-Verschluss sie als Fingerring wie einen kostbaren Schmuck nach dem Öffnen der Dose trug.
Um das Ganze abzukürzen: Es gibt nur zwei Düfte, die mir jedes Mal, wenn ich sie rieche, ein breites und dümmliches Lächeln ins Gesicht zaubern.
Es könnte ja sein, weil ich U-Bahnstationen Opernhäusern vorziehe. Jedenfalls ist Calyx einer der beiden Düfte. Er ist wie die unbefangenen Bewegungen des glücklichen Mädchen in meiner Nähe, wenn es mir einen neckischen Kuss auf die Wange drückt inmitten einer Gruppe von reservierten Ladies, die von dir um jeden Preis und gnadenlos verlangen, dass man ihnen alle Aufmerksamkeit zollt.
Calyx ist wie das silbrige sexy Kichern inmitten lauter eingeübter erotischer Seufzer. Es ist wie ein niedlicher ungezogener Fratz, den jede behäbige und missmutige Matrone mit Blicken durchbohrt und damit verscheucht. Aber der Fratz wird nur ein paar Hopser zu Seite tun und mit seinem raumfüllenden süßen Lachen zurückkehren.
Nicht, dass man mich falsch versteht, ich finde alle jene 80er Jahre Parfüm ganz einfach überwältigend und Bastet weiß, wie sehr ich sie liebe, aber es ist als wenn Calyx sie alle nur deswegen aussticht, weil es so verschieden und gerade deswegen besonders liebenswert ist.
Die Ursache, dass Calyx zu keiner Zeit die Beliebtheit, die es verdiente erhielt, könnte darin liegen, dass diese beiden Eigenschaften nie gebührend wertgeschätzt wurden. Nicht in jenen Tagen und in einem noch geringeren Maße auch heute nicht. Na und? Wen interessiert das überhaupt? Ganz gewiß nicht dieses leichtfertige Ding, dass mir so vorkommt als zwinkere sie uns zu während es melodisch singt: "Wer brauch schon Ruhm, wenn er glücklich ist?"
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