Oud Assam Rania J. 2013

Der Tischler des Ortes hatte zwei Bänke und einen Tisch für die Essecke in unserer Küche gezimmert, an der wurden alle Mahlzeiten in meiner Kindheit eingenommen. Unser Hund Kalle liebte dieses Holz, hat gerne am Holz gekaut. Es war ein altes und verwinkeltes Haus, eine Tür ging zum Flur, eine zum Wohnzimmer, eine ins Bad und eine nach draussen.
Je nachdem wie der Wind stand und wie das Wetter war, roch man den Kuhstall direkt angrenzend, wenn man die Tür nach aussen öffnete.

Am Ende des Kuhstalls war die Milchkammer - also meine Quelle, weil ich Milch schon immer sehr mochte. Um mein Lieblingsgetränk zu bekommen musste ich also immer hindurch. Ich mochte das nicht, denn ich bin einmal in den Kuhfladen ausgerutscht und aufs Steißbein gefallen, was sehr schmerzhaft war und ich das Gefühl hatte zu ersticken. Aber es half nichts, wollte ich Milch.

Assam Oud riecht für mich nicht wie Kuhstall. Es riecht, als würden wir in der Küche sitzen, meine Mutter hätte Kekse gebacken und ich würde an der Jacke meines Vaters schnuppern, der auch früher noch geraucht hat. Die Jacke hat er immer im Kuhstall getragen und sie dann in der Küche an den Haken gehängt. Korinthenkacker könnten jetzt sagen, also doch Kuhstall........naja, ein bisschen schon. Aber nicht unangenehm, sondern unterschwellig.

Am Anfang ist es schon ne ordentliche Portion Kuhstall und auch käsig. Aber das legt sich bei mir schnell. Und ich habe einen tollen Oudduft, süßlich, mit Tonka, ganz leicht rauchig, der über Stunden hält.

Ich finde den Duft toll, denn bisher waren meine getesteten Ouddüfte meist mit Rose und ehrlich gesagt, hab ich mir das schon übergerochen. Da ist dieser Duft wirklich mal etwas anderes. Aber wer Stalliges nicht so mag, sollte die Finger davon lassen.