22.06.2021 - 13:10 Uhr
NuiWhakakore
96 Rezensionen
NuiWhakakore
Top Rezension
70
Die Party ist vorbei
Lichtblitze in allen Farben. Heiße Körper dicht an dicht. Die Luft ist stickig und süß. Faulende Blumen und Schimmel in den Ecken. Es ist feucht hier, die Wände, die Decken, alles. Der Schweiß kondensiert. Wäre es hier immer so, könnten sich in ein paar Millionen Jahren Tropfsteine bilden.
Es ist laut, die Band gibt alles. Bässe wummern, drücken auf den Brustkorb, als wollten sie dem Herz den Rhythmus vorgeben. Die Menschenmenge wogt, wie ein einziges großes Tier. Das Leder klebt auf der Haut. Ekstase.
Auf dem Weg zur Toilette. Na toll, alles voll. Kein durchkommen hier. Was ist das für eine Tür? Noch nie bemerkt, egal, ist offen. Muss auch eine Toilette sein, riecht zumindest so. Die Tür fällt schwer ins Schloss und auf einmal herrscht Ruhe. Die Bässe nur noch ein fernes rumpeln.
Die Beleuchtung ist komisch. Das Licht scheint direkt aus den Wänden zu kommen. Dünne Fäden ziehen sich über die Wände, ein schwach leuchtendes Mycel. Biolumineszenz. Die Pilze sprießen aus den Ecken. War der Champagner nicht gut, oder hat ihn wer gespiked? Nein, kann nicht sein, der Schraubverschluss hat geknackt beim öffnen, ganz sicher. Ganz sicher?
Näher an die Wände. Der neugierige Finger durchbricht die Oberfläche. Feuchte Erde. Schwarz unterm Nagel. Aus dem Loch sprießen Blumen, lieblich und süß.. Der Boden wird zu Leder. Warm bei der Berührung. Er pulsiert. Ein Luftzug wie ein Atemhauch. Der Raum ein lebendiger Organismus. Das Herz eines Tiers.
Schnell raus, Party on!
-------------------
Wer solche Party (auch ohne Trip) früher verpasst hat, oder wer Sehnsucht danach hat, dem sei der Duft wärmstens empfohlen!
Nekro Dellamorte startet recht süßlich-synthetisch und erst mal ziemlich undefiniert. Erst nach ein paar Minuten schält sich eine blumige Note raus. Indolischer Jasmin, nicht meine Stärke. Und ein Gefühl von Schimmel in den Ecken. Das ganze wird auch recht animalisch, noch nicht im Sinne von Tier, sondern eher der animalische Geruch von Menschen. Vielen Menschen, dicht an dicht. Kann man sich aktuell ja kaum mehr vorstellen.
Die Urinnote ist hier dann auch sehr deutlich erkennbar, so wie in einer alten Bahnhofstoilette und nicht bei McClean, oder aber wie in einem versifften Club. Dazu kommt dann noch was säuerliches, das mich an abgestandenen Champagner oder Wein erinnert. Spritzig ist da schon lange nichts mehr. Die teuerste Marke war es wohl auch nicht. Die Pilze sind bei mir mehr eine Ahnung, aber feuchte Erde kann ich schon erkennen.
So weit, so schlimm. Mit der Zeit wird der Duft aber tatsächlich immer sanfter. Kaum noch Urin. Dafür ein wenig animalisches Leder und Blümchen. Das Animalische ist hier nicht mehr Mensch, sondern eher Tier. Wie Meister Chizza schon geschrieben hat, könnte ich mir gut vorstellen, dass hier Zibet mit im Spiel ist. Und selten habe ich mich so über ein paar Blümchen gefreut, machen sie den Duft doch zugänglicher und fast schon angenehm. Haltbarkeit und Silage sind, wie oft bei solchen Sachen, sehr gut. Warum eigentlich?
Trotz versöhnlicher Basis ist das für mich kein Parfum, sondern ein Konzept. Als solches durchaus gelungen, aber nicht wirklich tragbar.
Es ist laut, die Band gibt alles. Bässe wummern, drücken auf den Brustkorb, als wollten sie dem Herz den Rhythmus vorgeben. Die Menschenmenge wogt, wie ein einziges großes Tier. Das Leder klebt auf der Haut. Ekstase.
Auf dem Weg zur Toilette. Na toll, alles voll. Kein durchkommen hier. Was ist das für eine Tür? Noch nie bemerkt, egal, ist offen. Muss auch eine Toilette sein, riecht zumindest so. Die Tür fällt schwer ins Schloss und auf einmal herrscht Ruhe. Die Bässe nur noch ein fernes rumpeln.
Die Beleuchtung ist komisch. Das Licht scheint direkt aus den Wänden zu kommen. Dünne Fäden ziehen sich über die Wände, ein schwach leuchtendes Mycel. Biolumineszenz. Die Pilze sprießen aus den Ecken. War der Champagner nicht gut, oder hat ihn wer gespiked? Nein, kann nicht sein, der Schraubverschluss hat geknackt beim öffnen, ganz sicher. Ganz sicher?
Näher an die Wände. Der neugierige Finger durchbricht die Oberfläche. Feuchte Erde. Schwarz unterm Nagel. Aus dem Loch sprießen Blumen, lieblich und süß.. Der Boden wird zu Leder. Warm bei der Berührung. Er pulsiert. Ein Luftzug wie ein Atemhauch. Der Raum ein lebendiger Organismus. Das Herz eines Tiers.
Schnell raus, Party on!
-------------------
Wer solche Party (auch ohne Trip) früher verpasst hat, oder wer Sehnsucht danach hat, dem sei der Duft wärmstens empfohlen!
Nekro Dellamorte startet recht süßlich-synthetisch und erst mal ziemlich undefiniert. Erst nach ein paar Minuten schält sich eine blumige Note raus. Indolischer Jasmin, nicht meine Stärke. Und ein Gefühl von Schimmel in den Ecken. Das ganze wird auch recht animalisch, noch nicht im Sinne von Tier, sondern eher der animalische Geruch von Menschen. Vielen Menschen, dicht an dicht. Kann man sich aktuell ja kaum mehr vorstellen.
Die Urinnote ist hier dann auch sehr deutlich erkennbar, so wie in einer alten Bahnhofstoilette und nicht bei McClean, oder aber wie in einem versifften Club. Dazu kommt dann noch was säuerliches, das mich an abgestandenen Champagner oder Wein erinnert. Spritzig ist da schon lange nichts mehr. Die teuerste Marke war es wohl auch nicht. Die Pilze sind bei mir mehr eine Ahnung, aber feuchte Erde kann ich schon erkennen.
So weit, so schlimm. Mit der Zeit wird der Duft aber tatsächlich immer sanfter. Kaum noch Urin. Dafür ein wenig animalisches Leder und Blümchen. Das Animalische ist hier nicht mehr Mensch, sondern eher Tier. Wie Meister Chizza schon geschrieben hat, könnte ich mir gut vorstellen, dass hier Zibet mit im Spiel ist. Und selten habe ich mich so über ein paar Blümchen gefreut, machen sie den Duft doch zugänglicher und fast schon angenehm. Haltbarkeit und Silage sind, wie oft bei solchen Sachen, sehr gut. Warum eigentlich?
Trotz versöhnlicher Basis ist das für mich kein Parfum, sondern ein Konzept. Als solches durchaus gelungen, aber nicht wirklich tragbar.
42 Antworten