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Top Rezension
Die schönste Lüge von allen
ist eine, die uns von denen, die wir Kulturschaffende nennen, seit Jahrhunderten erzählt wird, vielleicht länger. In Büchern. Filmen. Songs. In häufig wunderschönen Akkorden oder Versen, kunstvoll und voll verklärter Zärtlichkeit. Und weil ihnen zu glauben so wunderbar und tröstlich ist - und sei es nur die wenigen Minuten eines Liedes lang - wird man sie uns weitere Jahrhunderte lange erzählen. Denn wenn sie gut ist, dann verzeihen wir die Lüge. Nicht gleich, aber dann doch.
Es handelt sich um jene Lüge - lasst sie uns 'Erzählung' nennen, weil das netter klingt - dass es da draußen diesen (oder diese) einen gibt, auf dessen Herzschlag wir ein Leben lang gewartet haben. Durch dessen Berührung auf einmal alles gut und richtig wird, was wir beklagen, und dessen Atem auf unserer Haut einen besseren Menschen aus uns machen wird - den, den wir seit vielen Jahren schon ersehnen. Ganz mühelos, weil eben endlich einander findet, was einander sucht.
Es gibt ihn nicht, den einen. Ein Teil ist immer ein Geschenk. Der Rest ist Arbeit.
Wer sich eine Weile beschäftigt hat mit schönen Düften, der wird viel Schönes finden. Vieles, das gefällt, das unterhält und amüsiert. Er wird sich verlieben in Hölzer, Blüten, Räucherwerk - entdecken, was tröstlich ist, was heiter und was wir als Zärtlichkeit empfinden mögen. Es gibt so viele, und so viele sind so schön. Und suchen wir nicht doch auch hier insgeheim nur nach dem einen - dem, dem keiner mehr folgen kann, der endlich vollendet, was vollendet werden will?
Auch hier gibt es ihn nicht, den einen.
Hölzer, Harze, Balsam, Leder und Papyrus sind der Stoff, aus dem die Träume sind, die duftenden. Meine zumindest. Ébène Fumé hat alles, was ich mir wünschen könnte für ein Parfum - in bester Tom Fordscher Verpackung obendrein. Und ich erwarte, mich fallenzulassen - ganz sorglos, weil da ja einer sein wird, der mich fängt - erwarte Verheißung und Vollendung, und ich finde - ein ordentliches Parfum. Ein sehr ordentliches wahrscheinlich sogar. Und doch bin ich enttäuscht.
Sein Auftakt erinnert an Santal Blush (den ich besitze, bisweilen trage und sehr schätze, aber mehr auch nicht) - ich hatte dort die Möhrensamen im Verdacht, aber die sind es offensichtlich nicht - balsamisch, duftig, sanft. Und es ist der Mangel an Kraft, der diesem santalblushschen Auftakt nachfolgt - ein zu wenig von allem, was so viel mehr sein könnte, die Sehnsucht nach Vollendung, wo gar keine versucht wird, und dann die nüchterne Erkenntnis: 'wieder nicht'.
Ich habe zu viel erwartet von Ébène Fumé - und eigentlich kann er da nichts für. Denn - ich sagte es schon - dies ist ein ordentlicher Duft - einer, an dem schon vieles richtig ist. Aber wenn man erwartet hat, dies könnte der eine sein, dann ist da eben auch Enttäuschung, fühlt es sich fast an wie Verrat. Und wir bedauern dann, dass das, was wir so wollten, schon wieder nicht geschehen wird. Selbst wenn es nur um so Banales geht wie eben Hölzer, Harze, Balsam, Leder und Papyrus.
Fazit: es gibt ihn nicht, den einen. Doch einen Moment lang dran zu glauben, das hat Spaß gemacht. Schon wieder.
Es handelt sich um jene Lüge - lasst sie uns 'Erzählung' nennen, weil das netter klingt - dass es da draußen diesen (oder diese) einen gibt, auf dessen Herzschlag wir ein Leben lang gewartet haben. Durch dessen Berührung auf einmal alles gut und richtig wird, was wir beklagen, und dessen Atem auf unserer Haut einen besseren Menschen aus uns machen wird - den, den wir seit vielen Jahren schon ersehnen. Ganz mühelos, weil eben endlich einander findet, was einander sucht.
Es gibt ihn nicht, den einen. Ein Teil ist immer ein Geschenk. Der Rest ist Arbeit.
Wer sich eine Weile beschäftigt hat mit schönen Düften, der wird viel Schönes finden. Vieles, das gefällt, das unterhält und amüsiert. Er wird sich verlieben in Hölzer, Blüten, Räucherwerk - entdecken, was tröstlich ist, was heiter und was wir als Zärtlichkeit empfinden mögen. Es gibt so viele, und so viele sind so schön. Und suchen wir nicht doch auch hier insgeheim nur nach dem einen - dem, dem keiner mehr folgen kann, der endlich vollendet, was vollendet werden will?
Auch hier gibt es ihn nicht, den einen.
Hölzer, Harze, Balsam, Leder und Papyrus sind der Stoff, aus dem die Träume sind, die duftenden. Meine zumindest. Ébène Fumé hat alles, was ich mir wünschen könnte für ein Parfum - in bester Tom Fordscher Verpackung obendrein. Und ich erwarte, mich fallenzulassen - ganz sorglos, weil da ja einer sein wird, der mich fängt - erwarte Verheißung und Vollendung, und ich finde - ein ordentliches Parfum. Ein sehr ordentliches wahrscheinlich sogar. Und doch bin ich enttäuscht.
Sein Auftakt erinnert an Santal Blush (den ich besitze, bisweilen trage und sehr schätze, aber mehr auch nicht) - ich hatte dort die Möhrensamen im Verdacht, aber die sind es offensichtlich nicht - balsamisch, duftig, sanft. Und es ist der Mangel an Kraft, der diesem santalblushschen Auftakt nachfolgt - ein zu wenig von allem, was so viel mehr sein könnte, die Sehnsucht nach Vollendung, wo gar keine versucht wird, und dann die nüchterne Erkenntnis: 'wieder nicht'.
Ich habe zu viel erwartet von Ébène Fumé - und eigentlich kann er da nichts für. Denn - ich sagte es schon - dies ist ein ordentlicher Duft - einer, an dem schon vieles richtig ist. Aber wenn man erwartet hat, dies könnte der eine sein, dann ist da eben auch Enttäuschung, fühlt es sich fast an wie Verrat. Und wir bedauern dann, dass das, was wir so wollten, schon wieder nicht geschehen wird. Selbst wenn es nur um so Banales geht wie eben Hölzer, Harze, Balsam, Leder und Papyrus.
Fazit: es gibt ihn nicht, den einen. Doch einen Moment lang dran zu glauben, das hat Spaß gemacht. Schon wieder.
6 Antworten
Wir suchen weiter in steter Hoffnung.