02.07.2023 - 18:52 Uhr
Chizza
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Chizza
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18
Babylonische 70er Jahre
„Warst Du es, der sich einst an dieser Stelle selbst verlor?"
„Bla bla immer dieses Geschwafel, ist der Duft jetzt gut oder nicht, das interessiert mich!“
Wolle verlor langsam die Lust an Parfumokommentaren, suchte letztlich nur nach Inspirationen zu seinem neuen Duft. Beim Genuss der Black Metal-Band Marduk kam ihm die Idee, doch auch wie die schwedische Gruppe was aus dem alten babylonischen Pantheon oder einfach Babylon selbst zu nutzen. Gesagt, getan. Wolle aka Ahmed Mostafa reiste nun nach Berlin, wollte am Ischtar-Tor weitere Impressionen einfangen und dann würde ihm schon ein netter Duft einfallen. Vor Ort traf er sich auch mit einem alten Bekannten, welcher eigentlich seine Rente in Pattaya ausklingen ließ, dort residierte er in der Villa Germania.
Nachdem man sich vor Ort begrüßte und „By the Rivers of Babylon, lalalalala“ trällerte, startete Wolle direkt: „Bin gespannt auf deine Ideen, Robert!“
„Ich bin ebenso gebannt äh gespannt, was du dazu sagst, Wolle.“ Robert, der Vulgäre, war in einschlägigen Kreisen bekannt als Uhu-Bastelfreund am Flakon, als „haben wir noch mehr Zibet?“-Duftartist, als schlicht neben der Spur. Dennoch wusste unser liebenswürdiges Herner Moppelchen dass er seine zündenden Ideen benötigen würde um das Ishtar-Tor und Babylon olfaktorisch komponieren zu können. Außerdem hatte er noch keine billige Schlafgelegenheit in Berlin. Nachdem man die Nacht also eruierte, in welche Richtung Babylon Ballad gehen sollte, war klar, was richtig altmodisches muss her um das längst vergangene Zeitalter dieser Epoche zu würdigen.
„Schau mal in die Sammlung von Yatagan, alte Schinken der 70er und so mit Lavendel, da lassen wir uns inspirieren! Gefühlt hat der schon 2000 vor Christus Statements geschrieben.“
„Genau, erst mal kühles Eichenmoos, darauf eine schöne, moderate Lavendel-Basis. Was geht sonst noch? Rosengeranie?“
„Ist gar nicht meins. Hat Yatagan da in seiner Sammlung? Gibt diese neue Funktion, kann man das auslesen.“
„Bin gebannt, Wolle.“
„Und ich ebenfalls. Also Rosengeranie. Kopieren wir schnell zusammen, was der Mann mag. Fruchtleder jedenfalls nicht.“
Und so brauten die beiden Scharlatane einen Duft zusammen, gar nicht als babylonisch im Sinne eines Gewirrs zu verstehen sondern eher als Hommage an eine vergangene Duftära für sich proklamierend. Lavendel, nicht krautig sondern sanft und durch die Rosengeranie schon fast lieblich. Blühende Felder der Provence, angenehme moosige Nuancen, eine sorgenfreie Idylle kreierend. Dieser wirklich glatte Duft, wozu die Orange deutlich beiträgt, scheint keinerlei Kanten zu besitzen. Es gibt kein Klimax, es werden keine überraschenden Wendungen offeriert, einzig die Impression einer harmonischen, bukolischen Landschaft wird evoziert. Mehr passiert nicht. Auch das sich sukzessive öffnende süßliche Harz fügt sich nahtlos ein, Wohlgefallen allenthalben.
„Jetzt haben wir Babylon Ballad fertig, endlich. Aber an Babylon erinnert mich das jetzt nicht.“
„Schöner Duft, wir machen Flakons mit dem Ishtar-Tor drauf. Dann passt das. Ich bastel uns da was zurecht. Findest du eigentlich dass wir nicht doch Zibet verarbeiten sollten?“
„Mach einfach den Flakon, Robert.“
„Bla bla immer dieses Geschwafel, ist der Duft jetzt gut oder nicht, das interessiert mich!“
Wolle verlor langsam die Lust an Parfumokommentaren, suchte letztlich nur nach Inspirationen zu seinem neuen Duft. Beim Genuss der Black Metal-Band Marduk kam ihm die Idee, doch auch wie die schwedische Gruppe was aus dem alten babylonischen Pantheon oder einfach Babylon selbst zu nutzen. Gesagt, getan. Wolle aka Ahmed Mostafa reiste nun nach Berlin, wollte am Ischtar-Tor weitere Impressionen einfangen und dann würde ihm schon ein netter Duft einfallen. Vor Ort traf er sich auch mit einem alten Bekannten, welcher eigentlich seine Rente in Pattaya ausklingen ließ, dort residierte er in der Villa Germania.
Nachdem man sich vor Ort begrüßte und „By the Rivers of Babylon, lalalalala“ trällerte, startete Wolle direkt: „Bin gespannt auf deine Ideen, Robert!“
„Ich bin ebenso gebannt äh gespannt, was du dazu sagst, Wolle.“ Robert, der Vulgäre, war in einschlägigen Kreisen bekannt als Uhu-Bastelfreund am Flakon, als „haben wir noch mehr Zibet?“-Duftartist, als schlicht neben der Spur. Dennoch wusste unser liebenswürdiges Herner Moppelchen dass er seine zündenden Ideen benötigen würde um das Ishtar-Tor und Babylon olfaktorisch komponieren zu können. Außerdem hatte er noch keine billige Schlafgelegenheit in Berlin. Nachdem man die Nacht also eruierte, in welche Richtung Babylon Ballad gehen sollte, war klar, was richtig altmodisches muss her um das längst vergangene Zeitalter dieser Epoche zu würdigen.
„Schau mal in die Sammlung von Yatagan, alte Schinken der 70er und so mit Lavendel, da lassen wir uns inspirieren! Gefühlt hat der schon 2000 vor Christus Statements geschrieben.“
„Genau, erst mal kühles Eichenmoos, darauf eine schöne, moderate Lavendel-Basis. Was geht sonst noch? Rosengeranie?“
„Ist gar nicht meins. Hat Yatagan da in seiner Sammlung? Gibt diese neue Funktion, kann man das auslesen.“
„Bin gebannt, Wolle.“
„Und ich ebenfalls. Also Rosengeranie. Kopieren wir schnell zusammen, was der Mann mag. Fruchtleder jedenfalls nicht.“
Und so brauten die beiden Scharlatane einen Duft zusammen, gar nicht als babylonisch im Sinne eines Gewirrs zu verstehen sondern eher als Hommage an eine vergangene Duftära für sich proklamierend. Lavendel, nicht krautig sondern sanft und durch die Rosengeranie schon fast lieblich. Blühende Felder der Provence, angenehme moosige Nuancen, eine sorgenfreie Idylle kreierend. Dieser wirklich glatte Duft, wozu die Orange deutlich beiträgt, scheint keinerlei Kanten zu besitzen. Es gibt kein Klimax, es werden keine überraschenden Wendungen offeriert, einzig die Impression einer harmonischen, bukolischen Landschaft wird evoziert. Mehr passiert nicht. Auch das sich sukzessive öffnende süßliche Harz fügt sich nahtlos ein, Wohlgefallen allenthalben.
„Jetzt haben wir Babylon Ballad fertig, endlich. Aber an Babylon erinnert mich das jetzt nicht.“
„Schöner Duft, wir machen Flakons mit dem Ishtar-Tor drauf. Dann passt das. Ich bastel uns da was zurecht. Findest du eigentlich dass wir nicht doch Zibet verarbeiten sollten?“
„Mach einfach den Flakon, Robert.“
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