15.11.2021 - 11:55 Uhr
NuiWhakakore
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NuiWhakakore
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Mythos und Geschichte
Nefertiti, bei uns besser bekannt als Nofretete, lebte im 14. Jahrhundert vor Christus, war Gemahlin von Pharao Echnaton und, einer Theorie zufolge zumindest, auch dessen Nachfolgerin. Berühmt ist natürlich die Nofretete-Büste im Neuen Museum zu Berlin. Die Pharaonen waren für die alten Ägypter die Nachfahren und Gesandten der Götter, somit selbst zumindest Halbgötter, auch wenn sie sich aufführten wie echte. Somit ist Nofretete eine historische Figur, die vielleicht für die alten Ägypter auch eine mythologische Komponente hatte.
Ganymed auf der anderen Seite ist eine rein mythologische Figur, ohne eine reale Entsprechung. Er war „Schönste aller Sterblichen“ und wurde von Zeus geliebt, was damals unter Göttern nicht so schlimm war, wie es heute unter Menschen bei manchen leider immer noch zu scheinen seit. Er wurde von Zeus entführt und durfte auf dem Olymp den Mundschenk machen. Immerhin wurde er dafür unsterblich. Es gibt ebenfalls eine Überlieferung, nach der er als ein Sternbild in den Himmel versetzt wurde, was wohl einer Beförderung gleich kommt. Es ist jedenfalls deutlich besser als ein einfacher Jupitermond zu sein, dafür kann er sich bei Galilei bedanken.
Man kann also davon ausgehen, dass Nofretete und Ganymed sich weder im realen (1) noch mythologischen (2) Leben begegnet sind, warum die beiden also zusammenbringen? Weil es geht, zumindest in der Welt der Düfte!
Eines vorneweg: Duftzwillinge sind Nefertiti und Ganymede nicht. Sie ähneln sich nur in dem Prinzip, die Immortelle in den Mittelpunkt zu stellen und sie durch Beigaben etwas zu besänftigen.
Dabei startet Nefertiti bereits direkt mit der Immortelle, die durch leicht indolischen Jasmin eher noch verstärkt wird. Etwas Weihrauch ist erkennbar, aber nicht sonderlich rauchig, mehr Harz. Merkbar gezähmt wird das Duo erst durch den Honig, der nicht allzu süß ist und sich wie ein sanfter Schleier über die Immortelle legt und diese für mich deutlich angenehmer macht. Oud kommt auch bald durch, hier als trockenes Holz. Etwas später sorgt dann Vetiver für eine leichte hellgrüne Frische. Eine schöne Kombination, die so 3-4 Stunden anhält.
Der Ganymede startet dagegen wesentlich nuancierter mit einer fein-fruchtigen Mandarine, leicht scharf-würzigem Safran und dezent floralen und holzigen Noten. Die Immortelle kommt hier erst etwas später, übernimmt dann aber das Zepter und gibt es auch nicht mehr ab. Statt Vetiver kommen hier fruchtige Noten (Osmanthus / Pfirsich) und etwas Leder mit rein. Auch eine sehr schöne Kombination, von ähnlicher Dauer.
Die Basis ist dann leider von beiden Düften nicht gerade die Stärke. Beim Nefertiti bleiben nur mehr Immortelle und Oud übrig. Das ist sehr trocken-würzig und spassbefreit. Es kommt dann zwar noch mal etwas Moschus auf, der die beiden wieder etwas einfängt, das ist aber zu spät und auch zu schwach. Beim Ganymede ist am Schluss auch nur noch die Immortelle mit etwas Holz übrig, wobei ich die Immortelle hier etwas feiner finde. Dafür ist das Holz, zumindest in der Basis, leicht künstlich.
Man muss für beide Düfte Immortelle lieben (was ich von mir so nicht behaupten kann), allerdings gibt es wesentlich härtere, ich denke da mal an The Afternoon of a Faun. Feiner gemacht ist sicher der Ganymede. Wenn jemandem aber, wie mir, Vetiver deutlich mehr liegt als Osmanthus/Pfirsich, ist man bei Nefertiti vielleicht sogar etwas besser aufgehoben. Preislich nehmen sie sich nichts, zumindest wenn man beim Ganymede nicht den überteuerten 30ml-Flakon nimmt. Für Immortelle-Fans hilft nur selbst testen…
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(1) Vielleicht kannte Nofretete die Geschichte des Ganymed aber doch, der griechische Mythos geht wohl auf den sumerischen Etana-Mythos zurück, ca. 2.400 Jahre vor Christus (mit Wikipedia kann man echt schlau tun).
(2) Es kann natürlich auch sein, dass sich alle mythologischen Gestalten kennen, weil es da irgendwo einen großen Raum gibt, wo die alle abhängen und immer schauen, wer nach all den Jahrhunderten noch die meisten Follower hat.
Ganymed auf der anderen Seite ist eine rein mythologische Figur, ohne eine reale Entsprechung. Er war „Schönste aller Sterblichen“ und wurde von Zeus geliebt, was damals unter Göttern nicht so schlimm war, wie es heute unter Menschen bei manchen leider immer noch zu scheinen seit. Er wurde von Zeus entführt und durfte auf dem Olymp den Mundschenk machen. Immerhin wurde er dafür unsterblich. Es gibt ebenfalls eine Überlieferung, nach der er als ein Sternbild in den Himmel versetzt wurde, was wohl einer Beförderung gleich kommt. Es ist jedenfalls deutlich besser als ein einfacher Jupitermond zu sein, dafür kann er sich bei Galilei bedanken.
Man kann also davon ausgehen, dass Nofretete und Ganymed sich weder im realen (1) noch mythologischen (2) Leben begegnet sind, warum die beiden also zusammenbringen? Weil es geht, zumindest in der Welt der Düfte!
Eines vorneweg: Duftzwillinge sind Nefertiti und Ganymede nicht. Sie ähneln sich nur in dem Prinzip, die Immortelle in den Mittelpunkt zu stellen und sie durch Beigaben etwas zu besänftigen.
Dabei startet Nefertiti bereits direkt mit der Immortelle, die durch leicht indolischen Jasmin eher noch verstärkt wird. Etwas Weihrauch ist erkennbar, aber nicht sonderlich rauchig, mehr Harz. Merkbar gezähmt wird das Duo erst durch den Honig, der nicht allzu süß ist und sich wie ein sanfter Schleier über die Immortelle legt und diese für mich deutlich angenehmer macht. Oud kommt auch bald durch, hier als trockenes Holz. Etwas später sorgt dann Vetiver für eine leichte hellgrüne Frische. Eine schöne Kombination, die so 3-4 Stunden anhält.
Der Ganymede startet dagegen wesentlich nuancierter mit einer fein-fruchtigen Mandarine, leicht scharf-würzigem Safran und dezent floralen und holzigen Noten. Die Immortelle kommt hier erst etwas später, übernimmt dann aber das Zepter und gibt es auch nicht mehr ab. Statt Vetiver kommen hier fruchtige Noten (Osmanthus / Pfirsich) und etwas Leder mit rein. Auch eine sehr schöne Kombination, von ähnlicher Dauer.
Die Basis ist dann leider von beiden Düften nicht gerade die Stärke. Beim Nefertiti bleiben nur mehr Immortelle und Oud übrig. Das ist sehr trocken-würzig und spassbefreit. Es kommt dann zwar noch mal etwas Moschus auf, der die beiden wieder etwas einfängt, das ist aber zu spät und auch zu schwach. Beim Ganymede ist am Schluss auch nur noch die Immortelle mit etwas Holz übrig, wobei ich die Immortelle hier etwas feiner finde. Dafür ist das Holz, zumindest in der Basis, leicht künstlich.
Man muss für beide Düfte Immortelle lieben (was ich von mir so nicht behaupten kann), allerdings gibt es wesentlich härtere, ich denke da mal an The Afternoon of a Faun. Feiner gemacht ist sicher der Ganymede. Wenn jemandem aber, wie mir, Vetiver deutlich mehr liegt als Osmanthus/Pfirsich, ist man bei Nefertiti vielleicht sogar etwas besser aufgehoben. Preislich nehmen sie sich nichts, zumindest wenn man beim Ganymede nicht den überteuerten 30ml-Flakon nimmt. Für Immortelle-Fans hilft nur selbst testen…
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(1) Vielleicht kannte Nofretete die Geschichte des Ganymed aber doch, der griechische Mythos geht wohl auf den sumerischen Etana-Mythos zurück, ca. 2.400 Jahre vor Christus (mit Wikipedia kann man echt schlau tun).
(2) Es kann natürlich auch sein, dass sich alle mythologischen Gestalten kennen, weil es da irgendwo einen großen Raum gibt, wo die alle abhängen und immer schauen, wer nach all den Jahrhunderten noch die meisten Follower hat.
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