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Wie riecht eigentlich Fairness?

Wie riecht eigentlich Fairness? vor 1 Jahr 16

Heute kam eine Sendung an, die ich schon gespannt erwartet hatte. Aufgrund einiger positiver Rezensionen hier auf Parfumo war ich neugierig geworden. Die Einordnung des Duftes sprach mich an, und so bestellte ich mir unter anderem davon eine Abfüllung bei einem Online-Händler.

Es ist, wie es ist. Manchmal wird eine Erwartungshaltung erfüllt, manchmal sogar übertroffen. Aber mindestens genauso häufig wird sie eben auch enttäuscht. So war es in diesem Fall. Meine Reaktion auf den Duft ist vielleicht extrem; aber ich war davon regelrecht abgestoßen. Angewidert. Ich war auch ratlos. Was stimmt denn mit den Leuten nicht, die so einen Geruch positiv bewerten, vielleicht sogar als angenehm beschreiben? Wie kann man so etwas überhaupt produzieren? Mit der Bezeichnung „Parfum” versehen? Und sich dafür auch noch bezahlen lassen? Nicht für viel Geld und gute Worte möchte ich so etwas auf der Haut tragen!

An dieser Stelle ein Wort der Warnung:
Der nun folgende Text hat zwar einen ganz elementaren Bestandteil dieser Parfum-Plattform zum Kern; nämlich unsere Beurteilung eines Duftes. Aber es dauert, bis ich zum Kern vorgedrungen bin. Und einen Nutzen hat der Text auch nur für diejenigen, die Spaß an theoretischen Wortklaubereien und küchenphilosophischen Betrachtungen haben. Alle anderen bitte ich, mir ihre vernichtenden Kommentare zu ersparen und einfach an dieser Stelle zu lesen aufzuhören! Ihr macht alles richtig. Es gibt kein Problem.

Das Parfum, das ich bestellt hatte, war also ein totaler Griff ins Klo, wie Sokrates zu sagen pflegte. Auf Altgriechisch natürlich. Mein naheliegender Gedanke: Ich wollte mein Erlebnis gerne mitteilen. Eine Rezension des Duftes schreiben. Aber dann fiel mir ein Passus ein, den ich in den Richtlinien zum Verfassen von Rezensionen gelesen hatte: Sei fair! heißt es da. Und „plop-plop-plop” fingen in meinem Kopf die Fragen an, sich aufzutürmen. Wie, bitte, schreibt man denn einen fairen Verriss? Eine faire, aber schlechte Bewertung? Was, wenn ich nun wirklich nichts Positives über den Gegenstand meiner Betrachtung sagen kann? Mir wurde klar, dass die Fragen eher philosophischen Charakter haben – von den möglichen Antworten ganz zu schweigen. Und dass beide nicht nur zu diesem speziellen Parfum, das mich so angewidert hatte, einen Bezug haben würden, sondern ganz allgemein gültig sind. Also habe ich das Thema hier im Forum eröffnet – und meine Rezension erstmal vertagt. Besser ist das.

Es ist doch bemerkenswert, dass wir Fairness in der Regel gerade dann wahrnehmen, wenn sie – unserer Meinung nach – NICHT vorhanden ist. Schon kleine Kinder schreien lautstark: „Das ist unfair!" Aber niemals „Hurra, Juhu, Yeah (oder was begeisterte kleine Kinder eben so schreien), das ist voll fair!”  Und sie schreien immer dann, wenn sie sich im Nachteil fühlen. Wenn das Geschwisterchen beispielsweise ein Eis kriegt, sie selbst aber nicht. (Wahrscheinlich haben sie sich dafür vor einer Stunde den Bauch mit Süßigkeiten vollgeschlagen, als das Geschwisterchen gerade schlief, aber das ist jetzt egal.) Bei Erwachsenen ist es überraschend ähnlich. Ich habe noch nie von jemandem gehört, der die eigene Gehaltserhöhung als unfair bezeichnet hätte – selbst wenn er jetzt ungleich mehr verdient als seine Kollegen, die mehr oder weniger das gleiche leisten. Es wird vielmehr genau umgekehrt sein: Sobald der Flurfunk über diese Gehaltserhöhung berichtet, wird das Gegrummele losgehen. Warum ausgerechnet der. Andere leisten doch mindestens genauso viel. Ich selbst hätte eher eine Gehaltserhöhung verdient. Aber in diesem Laden geht es eben nicht fair zu!

Fair nennen wir es oft, wenn es allen gleich gut geht. (Wenn es uns selbst ein wenig besser geht, sind wir bereit, diese Regel etwas weiter zu fassen.) Fairness ist also so etwas wie Ausgewogenheit. Wenn wir drei Äpfel haben und drei Kinder, bleibt der Friede gewahrt, solange jedes einen Apfel kriegt. (Selbst, wenn die Eltern leer ausgehen, aber das nur am Rande.) Drei Kinder, drei Äpfel – das ist objektiv betrachtet ausgewogen. Fairness ist also irgendwie messbar. Und es ist definitiv leichter, es als fair zu empfinden, wenn Gutes in gleichem Maß hinzuaddiert wird, als wenn jedem gleich viel weggenommen wird! Aber wie verfährt man, wenn es nicht um Äpfel geht, sondern um subjektive Einschätzungen? In einem Debattierclub bekommt jeder Redner gleich viel Redezeit. Der Fairness halber. Obwohl die schlechteren Argumente eigentlich immer die schlechteren bleiben, egal, wie oft man sie wiederholt. Man versucht also, die Diskussion um zwei subjektiv jeweils als richtig empfundene Standpunkte möglichst zu objektivieren. Wenn das aber einfach nicht geht? Wenn der Gegenstand von Natur aus weder greif- noch messbar und definitiv nicht objektivierbar ist? Wie zum Beispiel die Wahrnehmung eines Duftes …

Endlich! Nach diesem ewig langen Exkurs wieder zurück zum eigentlichen Thema! Riechen. Düfte. Und unser Urteil darüber. Ob es uns gefällt oder nicht: Unsere Riechrezeptoren sind nun mal viel enger mit dem primitiven, instinktgesteuerten Teil unseres Gehirns versynapst als mit dem für rationales Denken. Und da keine zwei Menschen denselben Schaltplan im Gehirn haben, nimmt jeder Mensch Gerüche anders wahr als alle anderen. Bums! Subjektiv. Keine Chance, das zu objektivieren. Nicht durch Wiegen, nicht durch Zählen. Das erklärt zumindest mal, warum ein und derselbe Duft so unterschiedlich beurteilt wird. Ja, manchmal sogar total gegensätzlich! Unabhängig davon, ob der eine vielleicht eine längere Nase hat als der andere. Oder mehr Rezeptoren. Das verdeutlicht aber auch die Problemstellung. Wie kann Fairness gewährleistet sein, wenn es kein objektives Urteil gibt? Müsste genau genommen nicht jede Rezension genauso viele positive Aspekte wie negative nennen? Das wäre zumindest ausgewogen!

Was das Ganze zusätzlich komplizierter macht: Paradoxerweise haben wir gar kein grundsätzliches Problem mit Unausgewogenheit, solange die positiven Stimmen überwiegen. Dabei ist – rein methodisch – eine total enthusiastische Bewertung eines Dufts genauso unfair wie ein Verriss, denn sie ist weder objektiv noch ausgewogen. Aus irgendeinem Grund erregt aber ein Ungleichgewicht zuLASTEN der positiven Stimmen viel stärker ein Gefühl der „Unfairness” als umgekehrt. Wenn jemand ständig gelobt wird, freuen sich alle mit ihm. Würde jemand pausenlos kritisiert werden, bekäme der Kritiker ziemlich bald eine ordentliche Tracht Prügel von den Umstehenden (zurecht). Weil es als unfair empfunden werden würde, dass er ausschließlich auf den schlechten Seiten des Kritisierten herumhackt, ohne die guten zu erwähnen.

So. Ist das Dilemma erschöpfend dargestellt? („Erschöpfend” bestimmt!)
Ein überwiegend positives Urteil über einen beliebigen Gegenstand, Stoff oder Menschen wird kaum jemals als unfair kritisiert werden. Ob man zu diesem Urteil wirklich durch objektives Abwägen guter und schlechter Eigenschaften gelangt ist oder nicht, ist den meisten völlig wumpe. Aber ein durchweg negatives Urteil sorgt schnell für Ärger, da es eben gefühlt super unfair ist. 

In der Praxis ist das natürlich toll! Versteht mich bitte richtig. Ich ziehe eine positive, bejahende Atmosphäre genauso wie jeder andere einer negativen vor. Da sch*** ich auf die Unausgewogenheit! Und im Rahmen unserer Rezensionen kann ich den Appell an die Fairness nur unterstreichen. Jeder weiß, was damit gemeint ist. Auch ich werde meine Beurteilung des eingangs erwähnten Duftes irgendwann verfassen; in dem Wissen, dass sie eben nur meine subjektiven Eindrücke enthält (und mit der entsprechend angemessenen Zurückhaltung). Aber in der Theorie, als Gedankenspiel, fand ich es interessant, der Frage nachzuspüren, wie fair wir eigentlich in unseren alltäglichen Urteilen sein können – und was wir als fair empfinden.

Wenn Du bis hierher durchgehalten hast: alle Achtung.
Danke fürs Lesen. Und viel Spaß dabei, neue Düfte zu erkunden! Selbst, wenn mal die Essenz des Bösen darunter ist. Total subjektiv betrachtet, versteht sich.

vor 1 Jahr 9

Sorry, aber hast du auch einen TLDR? Klingt ja eigentlich interessant der Titel, nur ist mir das jetzt zu lang

vor 1 Jahr 5

Wie beurteilt man Düfte fair - und ist das überhaupt möglich?

Angestoßen durch die Richtlinien zum Schreiben von Rezensionen frage ich in dem Artikel, was „fair“ ist und vertrete die Auffassung, dass es unmöglich ist - zumindest nach unserer üblichen Auffassung vom Fairness. Macht aber nix.

vor 1 Jahr 3

Oder man deutet fair einfach als nicht beleidigend; so ist es wohl auch gemeint da auch positive Wertungen subjektiv sind und somit ja rein theoretisch laut deiner Argumentation eine unfaire Erhöhung darstellen würden was in gewissem Maße widersinnig erscheint. 

vor 1 Jahr 3

So ähnlich steht‘s auch im Artikel. 😉 

vor 1 Jahr 15

Hättest das ja auch in einem Blog Beitrag verfassen können Wink

Fair wahrscheinlich im Sinne von nicht beleidigend oder persönlich. Ich bin stets erstaunt, wie manche hier gewisse Düfte grottig bewerten (Bewertung 1) und dann als Grund bei einem klar süssen Duft nennen, sie finden den Duft abscheulich, weil sie keine süssen Düfte mögen.

DAS ist unfair, mMn. Wenn aus den Duftnoten schon ersichtlich ist (und von Rezensionen/Statements anderer User), dass es ein offensichtlich süsser Duft ist, dann werde ich das Parfum doch gar nicht erst testen, wenn mir diese Duftrichtung Übelkeit bereitet. Man soll wohl unterscheiden können, ob der Duft an sich zwar gut ist (auch wenn er mir persönlich nicht behagt, aber der Parfumeur wollte es eben genau so und nicht anders!) oder ob er halt wirklich absolut grottig ist (weil es vllt wirklich "stinkt" - zwar auch wieder subjektiv).

Unfair ist es auch, dass man einen Duft per se schlecht redet und bewertet, nur weil man die Person dahinter nicht leiden kann (oft zB bei Promidüften). 

ich persönlich würde mich lieber einer Bewertung von 1 enthalten, auch wenn mir der Duft null gefällt. Dann schreibe ich ein Statement dazu, meine Meinung und gut ist. Bei Parfum, dessen Noten mich sowieso null ansprechen und ich im Leben nie tragen würde (Duftnoten à la Blut, Schimmel, Sekret - ja gibt's alles), bestelle ich mir auch nicht zum testen.

Just my 2 cents Wink

vor 1 Jahr 4
Taffy

 nach unserer üblichen Auffassung vom Fairness

Die Auffassung vom Fairness, die auf Parfumo üblich ist:
- bewerte den Duft, nicht seine Träger
- benutze nicht die Worte, die Du in Anwesenheit Deiner Oma nicht benutzen würdest
- bewerte den Duft nicht nach dem einmaligen Testen

Ob es dann ein Verriss wird oder eine Lobeshymne, bleibt dem Schreiber überlassen.

vor 1 Jahr 5
Inesz

Man soll wohl unterscheiden können, ob der Duft an sich zwar gut ist (auch wenn er mir persönlich nicht behagt, aber der Parfumeur wollte es eben genau so und nicht anders!) oder ob er halt wirklich absolut grottig ist (weil es vllt wirklich "stinkt" - zwar auch wieder subjektiv).
...

Nun ja, wenn ich - aus welchen Gründen auch immer - einen Duft gerochen habe, bewerte ich ihn selbstverständlich danach, wie er mir gefällt.
Das geht doch gar nicht objektiv. 

Und es würde mich sehr interessieren, welcher Duft diese Welle von Worten ausgelöst hat 😏

vor 1 Jahr 7

Als "Neue" finde ich dieses Thema sehr interessant und die philosophische Herangehensweise (ebenso wie der Schreibstil) von Taffy gefällt mir.

Ich teste heute Aether Xtraem ... fand die Bewertungen hier sehr interessant...

Leider nehme ich es völlig anders wahr und finde es - sorry - absolut nicht schön, was ich in einem Statement auch geschrieben habe. 

Da es so vielen anderen aber sehr gut gefällt, habe ich keine Bewertung abgegeben... Ist das nun richtig oder falsch?

Ich dachte "neee... du kannst das ja nicht schlecht bewerten nur weil es DIR nicht gefällt..." 

Aber dann bräuchte man alle Punktzahlen unter - ich sag mal 5 - ja garnicht. Dann würden grundsätzlich nur gute bis mittlere Bewertungen zugelassen, denn JEDES "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht" ist (wie schon mehrfach von allen erwähnt) subjektiv. 

Je länger man darüber nachdenkt, desto schwieriger wird das Ganze... 🤔

vor 1 Jahr 4

Mir ist aber nicht so ganz klar weshalb eine negative Meinung/Bewertung unfair sein sollte, wenn sie so der ehrlichen persönlichen Wahrnehmung entspricht. Alle Bewertungen hier sind subjektiv.
Dass man von den Bewunderern eines verrissenen Duftes dann nicht geliebt und mit Pokalen belohnt wird, damit muss man eben zu Recht kommen, wenn man gegen den Strom schwimmt.
Ich denke bei den Bewertungen geht es eher um den Konflikt zwischen Ehrlichkeit + Individualismus und dem Bedürfnis nach Harmonie und mit der Gruppe im Einklang zu schwingen. Wem ersteres wichtiger ist der schreibt dann eben auch eine negative Bewertung wenn es nicht der allgemeinen Meinung entspricht. Wem letzteres wichtiger ist, enthält sich eher oder bewertet positiver als er tatsächlich empfindet.

vor 1 Jahr 9

@GreenEden: 100 % Zustimmung.

@Taffy: Wie traurig, dass du, anstatt hier einfach deine subjektiven Eindrücke über dein persönliches Erlebnis niederzuschreiben, in epischer Breite deine Zweifel und den Widerstreit in deinem Kopf darlegst (darlegen musstest?). Man sollte meinen, dass auch du vom Art 5 GG erfasst bist. Für mich ist es eine erschreckende Vorstellung, dass hier nicht mehr die Summe ALLER Meinungen zu lesen ist, sondern dieser unverstellte Blick durch Zensur verzerrt und durch Filter retuschiert wird. Bei einem dermaßen subjektiven Erlebnis wie der Wahrnehmung eines Duftes persönliches Empfinden zu unterdrücken, lässt mich frösteln. Die Vorstellung, meine Meinung wird von einer übergeordneten Erwartung unterjocht, ruft Erinnerungen an George Orwells 1984 wach.

Es liegt in der Natur des Menschen, dass er sich viel lieber mit positiven Erlebnissen in die Öffentlichkeit wagt, als mit negativen. Alleine um der Umwelt wissen zu lassen, dass man sich richtig entschieden hat, verleiht einem ein wenig das Gefühl von Sicherheit und Überlegenheit. Für Außenstehende ist diese vorherrschende und übergewichtige Euphemie jedoch ein Zerrbild und alles andere als der repräsentative Querschnitt ALLER Erfahrungen. Und möglicherweise besteht die große Ironie in deiner Geschichte darin, dass zu viele Kritiker in ihrem vorauseilenden, selbst auferlegten Zensur-Gehorsam, ihre Meinung für sich behalten haben. Dir zum Schaden?

Bleib aufrecht!

vor 1 Jahr 5
Caligari

@GreenEden: 100 % Zustimmung.

@Taffy: Wie traurig, dass du, anstatt hier einfach deine subjektiven Eindrücke über dein persönliches Erlebnis niederzuschreiben, in epischer Breite deine Zweifel und den Widerstreit in deinem Kopf darlegst

Hallo,

und danke für Deine ausführliche Antwort. Ich will nur rasch etwas klarstellen: An keiner Stelle habe ich etwas von Zensur geschrieben; geschweige denn, dass Meinungen von Dritten unterdrückt werden.
Und in meinem Kopf herrschen auch weder Zweifel noch Widerstreit. 
In meinem Artikel ging es ausschließlich darum, dass positive wie negative Wahrnehmungen eines Duftes immer subjektiv beeinflusst sind. Dass wir eher dazu neigen, positiv zu bestärken als negativ zu bewerten, würde ich auch nicht als vorauseilenden Gehorsam bezeichnen, sondern als eine der liebenswerteren menschlichen Eigenschaften, die der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls dient. Nichtsdestotrotz: Wie auch schon in meinem Artikel steht, werde ich meinen (negativen) Eindruck von besagtem Parfum auch noch in einer Rezension verarbeiten. Wie die dann aufgenommen wird, ist ein anderes Thema. 

Bleib entspannt!

vor 1 Jahr 4

Die Frage, inwieweit ich in Statements oder Rezensionen meinen persönlichen Eindruck über einen Duft hier bei Parfumo schreiben darf, habe ich mir nach zwei Erfahrungen auch gestellt...

Einmal habe ich einen Duft bewertet, der mir mit weniger Weihrauch sehr gut gefallen hätte. Wobei ich Weihrauch in anderen Düften dezent eingesetzt durchaus sehr mag. Da erhielt ich eine unfreundliche Antwort auf mein Statement, die gar nicht zu mir und meiner Bewertung passte. Da bin ich offensichtlich jemandem mit meiner Meinung zu dem Duft zu nahe getreten. 

Der andere Fall- ich habe ein Parfüm sehr schlecht bewertet, weil ich es tatsächlich äußerst unangenehm empfinde. Wieder meine ganz subjektive Meinung. Das Statement wurde gelöscht. Mit der Erklärung, der Duft wurde nicht ausführlich genug beschrieben. Ich habe daraufhin nochmal viele,viele Statements gelesen, wo über einzelne Duftnoten gar nichts stand. Zum Teil ein Satz etc.

Hatte einen Admin angeschrieben, warum das so wäre aber nie eine Antwort erhalten. Ich habe das Statement nochmal geschrieben und etwas ergänzt. Verstanden habe ich das aber nicht. Daher auch meine Unsicherheit, inwiefern ich meine Meinung über einen Duft hier loswerden darf. In Statements sind Düfte doch oft nicht bis in jede einzelne Substanz hin analysiert. Und oft wird ein Gefühl, eine Erinnerung, ein Vergleich beschrieben und das ist doch ok. Und wenn mein Lueblingsduft von jemand anderem mit einer 1 und als sehr unangenehm bewertet wird, dann ist das doch in Ordnung. Voraussetzung ist natürlich ein Schreibstil, der respektvoll bleibt. 

Kann die Frage des TEs schon nachvollziehen...

vor 1 Jahr 5
Taffy
...
Ich will nur rasch etwas klarstellen: An keiner Stelle habe ich etwas von Zensur geschrieben; geschweige denn, dass Meinungen von Dritten unterdrückt werden.
...
Und in meinem Kopf herrschen auch weder Zweifel noch Widerstreit.
...

Hallo Taffy,

gestatte mir bitte auf deine Inkohärenz in deinem Vortrag einzugehen:

Du schreibst, dass in deinem Kopf weder Zweifel noch Widerstreit herrschen (siehe oben).

Wieso suchst du dann hier nach Ratgebern, um das zu machen, was hier jeden Tag hunderte von Parfumos ganz ohne Rat und Beistand schaffen? Nämlich in die Tasten zu hauen und ein Statement zu verfassen. DU schreibst selbst von einem "Dilemma" und "Fragen", die anfangen sich in deinem "Kopf" "aufzutürmen". Du hast Hemmungen "nichts Positives über den Gegenstand" deiner "Betrachtung" zu schreiben, obwohl du "abgestoßen" und "angewidert" warst.

Das klingt für mich nach dem Gegenteil von "ohne Zweifel" und "Eindeutigkeit".

Chocolococo hat hier ja schon das Thema "externe Zensur" angerissen. Als noch junges Mitglied sei dir diese Wissenslücke natürlich nachgesehen. Daneben gibt es jedoch auch Bestandteile, die in deiner eigenen Verantwortung liegen. Für mich ist es "Selbstzensur", wenn man sich auferlegt nicht mehr das zu schreiben, was man denkt und empfindet. Du kannst natürlich in rabulistischer Weise dafür eine andere Vokabel verwenden. Ich ziehe hier der einfachheitshalber das Wort "Zensur" vor. Tut mir leid, dass ich hier in der Tradition von George Carlin nicht zum Gebrauch von Euphemismen neige.

Wie kommst du darauf, dass "eine total enthusiastische Bewertung" und ein "Verriss" per se unfair sind? Fair wäre es, wenn alle subjektiven Meinungen gleichberechtigt nebeneinander liegen und sich jeder Beobachter aus der Summe aller Meinungen ein Urteil bilden könnte. Ich tue mich zugegebenermaßen schwer gegenüber einem Gegenstand wie einem Duft "fair" zu sein, weswegen ich für das Verfassen von Statements von den folgenden Vorsätzen ausgehen würde:

- Sei ehrlich, vor allem zu dir selbst.

- Akzeptiere die Meinung / Duftwahrnehmung der anderen.

- Bleibe sachlich (dem Parfüm gegenüber) und werde nicht persönlich (den Nutzern und Parfümeuren gegenüber).

- Duftvorlieben lassen in den seltensten Fällen und wenn überhaupt nur in sehr geringem Maße Rückschlüsse auf den Charakter eines Menschen zu.

Zuletzt bearbeitet von Caligari am 22.01.2023, 16:42, insgesamt einmal bearbeitet
vor 1 Jahr 4
Wieso suchst du dann hier nach Ratgebern

Ich suche gar nicht nach Ratgebern.
Und ich bin auch nicht inkohärent, sondern habe am Ende meines Artikels Antworten auf meine anfänglichen Fragen gefunden. 
Vielen Dank auch für die Nachsicht, meine Wissenslücken betreffend.
✌🏼

vor 1 Jahr 3

Nur speziell Fairness, im Zusammenhang mit Rezensionen oder Statements: 

Unfair sind für mich  Beschreibungen, die nur eine larfari Aussagekraft haben, wie z.B. ...bester Duft ever... so gut, absolute Kaufempfehlung....den sollte jeder haben....

Diese ärgern mich und müllen unfairerweise das forum voll. Sorry

Ehrlichkeit ist unbedingt notwendig,  sollte aber respektvoll sein.

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