Getestete Düfte

Gestern getestet: "Guerlain "Sous le Vent", welcher schon seit Wochen auf Platz 2 der "Top-Bewertungen der Community" thront.
Das muss ja einen Grund haben.

Freundlicherweise bekam ich gestern bei Guerlain ein Pröbchen abgefüllt, wovon ich dann abends ehrfürchtig und sparsam etwas auf meinen Unterarm träufelte.
Ich erwartete einen kratzigen altmodischen Chyprekracher in cologniger Verpackung (soll ja schließlich Frau Bakers Erfrischungsduft für zwischendurch gewesen sein, wenn die Überlieferung stimmt), wurde aber überrascht von einer wirklich schönen Zitrone (Reifungsgrad:optimal) auf einem sanften Kräuterbett, welches wiederum von einer Basis aus cremig-balsamischen Noten getragen wurde.
Ich war zunächst sehr angetan von diesem wohligen, natürlichen Duft, an dem nichts künstlich schien.
Doch nach einiger Zeit wendete sich das Blatt anscheinend, denn was dann kam war alles andere als wohlig und angenehm.
Kennt ihr diesen stickigen alte-Männer-Mief?
Früher auf der Arbeit hatten wir immer Abteilungsmeeting in einem Raum, in dem vorher immer die Silberrücken-Besprechungsrunde stattfand, und genau diesen unerträglichen Opa-Mief finde ich bei Sous le Vent wieder. Irgendwie... Caprylsäure, oder was das ist... keine Ahnung. Wirklich widerlich.

Schade, der Auftakt war so vielversprechend...

Musste gleich mit: Diptyque "Volutes"
Der Duft hat mich sofort in seinen Bann gezogen
Hätte ich blind erraten müssen, was das ist, so hätte ich gesagt: Das ist bestimmt ein neuer Shalimar-Flanker von Guerlain, Voile de Shalimar oder so ähnlich. Oder sagen wir mal, Voile de Fond de Shalimar
Was für ein wunderschöner zartgewebter Duft aus Räucherwaren
Ich habe das EdT, das EdP konnte ich leider noch nicht testen.
Einziger Minuspunkt: der 100 ml-Flakon ist etwas unpraktisch für zierliche Damenhände.

Es gab in der Parfümerie heute auch den neuen von Guerlain aus der AA-Reihe: "Aqua Allegoria Nerolia Bianca" , auf den ich schon so lange neugierig gewartet hatte.
Ich will nicht viel dazu sagen, weil: ohne Worte.
Äääh... Klospray...?!

Nachtrag zu "Safanad", der heute mein Tagesduft war: Beim ersten Test hat er mich an "Apom Pour Femme" erinnert, heute duftete er für meine Nase mehr nach "Classique", allerdings weniger "in-your-face", sondern edel und zurückhaltend - mir heute eigentlich zu zurückhaltend, ich meine die Sillage; auch die kam mir beim ersten Test stärker vor .

Ich konnte außerdem noch zwei Geishas testen, "Geisha Marron" und "Geisha Rouge". Letzterer roch für mich fast so wie "Assenzio", nur etwas weniger fruchtig und dafür würziger; aber auch nur in den ersten paar Minuten, danach rieche ich keinen Unterschied mehr .

Dank Jifat konnte ich "Une Fleur de Chanel" testen. Parfümig-blumiger Duft, ist für meine Nase ein typischer Vertreter (bzw. Repräsentant) der Wumserdüfte vom Anfang der 90er Jahre, nur mit weniger Opulenz und tiefe, gleichsam schon in die aquatische Zukunft weisend. Aber der Duft war ja aus dem Jahr 98... Wie auch immer, erinnert mich an Parfüm, das meine Mutter früher gehabt hatte, und an Sachen von YR, entfernt etwa an "Shafali" oder auch "Cantate", der dann allerdings doch noch breiter und sinnlicher war.

Und "Amelia" von Grossmith riecht, wie gesagt, ähnlich wie NR For Her, aber auch, wie mir inzwischen auffällt, wie ELdOs Divin'Enfant ohne die schmuddelige Kalter-Rauch-Note, dennoch mit der gewissen Sexyness des ELdO-Duftes. Also doch gar nicht schlecht, wäre nur der Preis nicht...

Hey, meinst du vielleicht, dass Geisha Green wie Assenzio riecht?
Geisha Rouge riecht finde ich sehr würzig-weihnachtlich, Geisha Green geht wie Assenzio in die grün-fruchtige Richtung.

Soooo, ich hoff', das kommt jetzt nicht zu unqualifiziert rüber...

1. "L'Homme Libre Cologne Tonic": sehr leicht und frisch, wie frisch gewaschene Wäsche, quasi die Light-Version vom normalen Libre.
2. "Kouros Eau de Toilette Tonique (2013)": Sehr angenehme, frische, tragbare Version von Kouros, trotzdem den Charakter und das Rückgrat beibehalten
3. "Hugo Red": eigentlich recht angenehm, solide, eine frischere Version des (ähnlichen) Original Hugo. Ein wenig beliebig.
4. "Swiss Unlimited Energy" von Victorinox - 1:1 Kopie vom Original Hugo, nur kürzer haltbar.

Fortsetzung folgt...

"Jour d'Hermès"
von Hermès

- Für JCE verwunderlich: Extraviel Moschus. Das macht er sonst nicht.
- Sehr sonnig, süßzitrisch und freundlich. Eher unsexy.
- Eine deutliche Ähnlichkeit zu "Le Mimosa" rieche ich... und als ich das gerade gegenüber Ronin bemerken will, sagt er: "Wie Mimosa!". Es ist dem Pfirsich-Mimosen-Moschus-Duft sehr ähnlich, nur ist der Pfirsich hier eine Orange und die Mimose eine unbestimmte Blume.

Von mir: 70%. "Le Mimosa" entspricht der gleichen Duftlaune und ist mir persönlich näher (liegt aber vielleicht nur an der Reihenfolge des Kennenlernens). Kein Bahn brechendes, spektakuläres JCE-Parfum, aber ein schöner, lieblich-sonnig-glänzender Duft.

? % Haltbarkeit (nicht lang genug getragen)
gute, aber nicht erstaunliche Sillage

"Dries Van Noten par Frédéric Malle"
von Editions de Parfums Frédéric Malle

- Keksig, aber nicht auf die kindliche Art. Erwachsen und trotzdem keksig. Ist da eine Minispur Salzigkeit im Keks?
- Und ganz enorm nussig! Nuss! Meine große Nussschwäche springt hier voll an! Eine schöne Nussigkeit durchzieht den ganzen Duft. Die Nähe von Sandel und Nuss hat Pierre Guillaume bereits in "Praliné de Santal" ausgeführt... hier ist dieses Thema ähnlich zu riechen, allerdings nicht so dick, mit Platz für anderes daneben.
- Trotz Keksigkeit und Nuss: nicht gourmand.
- Die Gewürz-Kombo bringt eine ordentliche Trockenheit. Safran at its best plus Muskat ziehen bereits jede Flüssigkeit raus, dazu kommt eine verhalten nelkige Nelke (nicht lebkuchig, sondern matt und nicht so voll mit ätherischem Öl). Beim Rätseln über die Gewürznote kam ich beim Bild von noch nicht gemahlenen Pfefferkörnern an. Pfeffer von "außen"
- Völlig entgegen der Gewürztrockenheit wirkt die Milchigkeit, die Sandelholz haben kann. Spannend! Gleichzeitig trocken, matt und richtig staubend und vollmilchig, weiß und etwas fett.
- Wunderwunderschönes Sandelholz. Glaub ich sofort, dass das das berühmte Mysore-Sandelholz sein soll. Eine reiche, tiefe, warme und sinnliche Sandelnote... schööööön!

Von mir: 90%. Spontane 90 Prozent! Dries Van Noten platziert sich gleich weit oben in meinen Charts. Der Duft ist Kandidat für eine längere Romanze und für einen richtigen Kommentar.

? % Haltbarkeit (nicht lang genug getragen)
Keine fette Sillage... trotz Sandelnussigkeit vielleicht 50%.

Am Dienstag kaufte ich mir "New York Amber", ein Duft welchen ich zuvor überhaupt nicht ausstehen konnte. Ich habe sogar einen vernichtenden "Verriss" verfasst, so schlimm und unangenehm empfand ich den Duft. Doch am Dienstag hat er mir den Kopf verdreht:

Die Kopfnote präsentiert eine intensive Rose. Neben dieser taucht ein weicher, samtiger Akkord auf. Er wirkt süßlich, würzig und fast ein wenig beschwipst. Hier vermute ich eine Kombination aus Safran, Muskat und dem Amber mit Benzoe.

Dieser Akkord wird im Herzen präsenter. Außerdem taucht neben der noch immer intensiven Rose ein kleines bisschen Jasmin auf, dezent blumig. Diese Phase bleibt lange bestehen.

Die Basisnote trifft überraschend spät ein. Es vergehen etliche Stunden, bis die Rose sich endgültig verabschiedet. Sie hinterlässt ein holziges, harzig-süßes Gemisch aus Labdanum und Oud. Interessant, das erwartete ich garnicht! Umso mehr überraschte mich dieser äußerst spannende Ausklang.

Ein für mich tragbarer Amber-Duft: Wenig bzw. überhaupt nicht animalisch, dennoch warm und sinnlich. Kräuteriges Patchouli und dunkle, geschmolzene Schokolade. Patch und Schoki kommt ja immer gut, so auch bei diesem Duft, wobei das Patch zu keiner Zeit modrig oder muffig wird. Diese Kombi erinnert an "Strip" oder auch "Coromandel", Letzterer hat aber zugegeben für meine Nase keine Schokolade, auch wenn Luca Turin das wohl behauptet; der schlägt mehr in die Amber-Richtung aus. Aber Ähnlichkeit mit "Strip" hat der Prada m.E. schon, "Strip" ist aber transparenter, heller, luftiger, der Prada dagegen dick, sämig und gleichzeitig frischer, grüner. Ein inspirierender Mix, besonders die Schoko-Patch-Kombi mag ich hier sehr, anders als "Borneo 1834" absolut ohne Muff und Moder. Aber klar, "Prada / Amber" soll ja auch ein Amber-Duft sein, im Gegensatz zum Borneo .

"Love for Her" von Annayake ist fruchtig/melonig/blumig/frisch. Nichts Neues, von Holzigkeit keine Spur (großes Feld bei den Einordnungen)

"J´Adore Voile de Parfum": unter dem habe ich mir was pudrig-blumig-frisches vorgestellt, statt dessen Amber - orientalisch. Für Liebhaber warmer, kuschliger Düfte geeignet. Meiner Meinung nach nichts für den Sommer. Und nichts für mich.

Über den neuen Jette Joop Duft brauche ich eigentlich nicht zu reden: blumig, frisch, uninteressant.

"Aqua Allegoria Neroli Blanca" wunderschöner Neroliduft, erinnert mich an "Bath" von Bobbi Brown.

Überraschend unsüß und unisex, die Vanille bleibt eher im Hintergrund.
Ich rieche hauptsächlich Beeren, Gewürznelke, Pfeffer und Ylang-Ylang, leicht abgerundet von einer luftigen Vanille.
Sehr schön - kann ich mir besonders gut als Herbst-Duft vorstellen.

Ich teste gerade "Calypso" von Piguet. Ja, so mag ich Leder; so oder in l'Anonyme ou Op. Dingsbums . Und mit dem hat Calypso auch eine große Ähnlichkeit, beides sanft-cremige Lederdüfte, wobei der l#Anonyme noch etwas frischer und (wenn man so will) saftiger ist, Calypso ist dagegen trockener und wärmer. Aber beide schön. Habe nur leider das Pröbchen vom Anonyme nicht mehr, hätte jetzt doch gerne mal verglichen...

Ich teste gerade "Confetto".
Er ist - in der Kopfnote - Hypnotic Poison sehr ähnlich, gefällt mir aber um einiges besser.

- in Confetto fehlt die Vanille, dafür ist neben der Mandelnote noch Anis sehr präsent
- Confetto ist weniger süß
- HP wirkt für mich leicht stechend/synthetisch, Confetto riecht für mich hochwertiger

Die Kopfnote ist sehr intensiv und geht fast schon in Richtung Bittermandel, dann kommt eine Anis-Note dazu die dafür sorgt dass Confetto im Vergleich zu HP erwachsener wirkt. Sonst macht der Duft keinen richtigen Duftverlauf durch, Confetto wird aber mit der Zeit sanfter.

"L´Eau d´Issey" EdP.
Mehr Blumen und Hölzer, weniger aquatisch und melonig als das EdT.

Ich teste gerade "Rajasthan". Nach den fast durchweg positiven Stimmen habe ich mich total auf den Duft gefreut, aber leider rieche ich so gut wie nichts. Ein blümeliger Hauch Nichts, nix Indien, keine Haltbarkeit, null Sillage. Ich mag sonst die eher leichten Düfte, aber das ist selbst mir zu wenig.

Ich habe mich heute für "Iris Nobile Sublime" als Tagesduft entschieden, von dem ich inzwischen ein Pröbchen habe. Unterscheidet sich m.E. kaum bzw. gar nicht vom EdP, höchstens ist es ein wenig pudriger, aber ansonsten genauso frisch und grün und leicht cremig. direkt auf der Haut nehme ich, wie beim Iris Nobile EdP, einen Gummi-Akkord wahr, da aber nichts davon in die Duftaura dringt, geht das wohl in Ordnung.

Habe mir jetzt vorsichtig "Cuirs" von Carner aufgesprüht und - nee: Viel zu holzig im Sinne von möbelig, als Raumduft wunderbar, aber an mir mag ich das nicht. Hab aber jetzt ein ehemals mit "Black Afgano" beduftetes Tuch (eine Art Mini-Tischdecke) damit besprüht, und das beduftet jetzt meine Wohnung .

Bevor ich es vergesse: Der Name ist total irreführend, es riecht holzig-balsamisch, aber so grob-holzig, dass es einem hautigen Lederduft nicht mal nahe kommt. Also weit und breit kein Leder, dafür BA oder "Black Oud".

Gute Beschreibung bzw. eigentlich schon ein Kommi! Ich hab "Vega" getestet, der ja die gleiche Aufmachung wie "Soud le vent" hat, und fand den bisschen langweilig und unspektakulär...

Nun habe ich mir noch einmal und vermutlich zum letzten Mal, bevor ich die kleine Abfüllung bzw. die große Probe eintausche, "Shalimar Ode à la Vanille - Sur la route de Madagascar" aufgesprüht. Zu Anfang riecht es ganz widerlich scharf, rauchig, "oll", wie angeschmorte Plastikzitrone. Aber das verfliegt glücklicherweise irgendwann, etwa nach 5-10 Minuten, , und dann rieche ich die warme, dezent rauchige Vanille, von der die Liebhaber schwärmen. Er erinnert mich nun an "Geisha Noire", das ist allerdings für mein Empfinden noch vanilliger, aber durch die Saunaaufgussnote auch markanter, die Vanille ist bei GN genauso unsüß, aber noch einladender, irgendwie nahbarer, während das Madagaskar-Shalimar auf mich reservierter wirkt. Also, m.M. nach sollten die Shalimar Ode à la Vanille sur usw. nicht traurig sein, es gibt ja noch das schöne "Geisha Noire" (wenn auch zugegeben selten in D), mit dem man ebenso glücklich, wenn nicht noch glücklicher werden kann .

Ich habe gestern "J'Adore Voile de Parfum" testen können, und ich hab mir von dem echt mehr erwartet. Ein zwar schöner leichter Blumenduft, durchaus sommertauglich, aber der war in Null Komma Nix wieder weg und kaum wahrnehmbar. Ich müsste da ja sprühen ohne Ende. Und das für den Preis. Nein, danke!, schon Geld gespart.

Ach ja, fast vergessen, ich hab mir auch noch den neuen "Zen Sun" von Shiseido aufgesprüht, schon einige Male. Und der war richtig lecker, zwar auch fruchtig, aber nicht zu süß und dann wurde der immer besser. Cremig-Blumig, frisch, sommertauglich. Durchaus empfehlenswert!

"Aqua Allegoria Nerolia Bianca" von Guerlain
Cologneartige Neroliweißblütenoverdose an leichter Bitterorange. Unglaublich erfrischend und gute Laune verbreitend, wunderbar. Wer aber die zitrische Frische von Colognes nicht mag, sollte weiterlaufen. Porcelain's obige Assoziation kann ich nachvollziehen

Auch nachvollziehen kann Ihre Einschätzung von "Volutes". Für mich trifft hier "Shalimar" auf "Shalimar Parfum Initial" (durch Iris), angereichert mit Trockenfüchten, sehr schön. Nichts für den heißen Sommer.

"Carthusia - 1681 Eau de Parfum"
Hier triftt die typische "Dior Homme (2011)" Iris dezenter auf und lässt *Gott sei Dank* den orientalischen Charakter zurück. Es lässt mich an Eau de Gentiane Blanche, Duel und L'Homme de Coeur denken. Gute Haltbarkeit und Silage, Apicius Kommentar ist sehr zutreffend.

"Cologne Noire"
Iso-E-Super artige Holzigkeit trifft auf pfeffrigen Moschus, frischen Ingwer und Bergamotte, abgerundet durch ordentlich Kardamom...wird hier im Forum zu schlecht bewertet. Zugegebenermaßen nichts besonderes, aber modern und klar, trägt sich sehr gut. Wirkt durch den Flakon (sehr schwer, ich denke ist Kristallglas) sehr exklusiv. Die Haltbarkeit ist ausreichend gut, aber die Angabe "Eau de Parfum" natürlich ein Witz...

"Flash Back" von Olfactive Studio habe ich gestern und vorgestern getestet. Ein wirklich zuaberhafter Duft, aber leider jämmerlich schwach auf der Brust, nicht nur was die Sillage angeht, sondern auch in puncto Haltbarkeit. Ich bin aber trotz seiner äußeren Schwäche stark in Versuchung!