Ausgeprägt experimentierfreudig bin ich nicht - ich freue mich an den Düften aus meiner Sammlung, deren Frische mir sonst eher auf den Keks geht. Hesperiden mag ich eh erst ab 30 Grad.
Und Nachsprühen bringt Spaß! Geringe Haltbarkeit kann großartig sein!
OK, mein Cologne-Plädoyer ist etwas offtopic. Durchaus teste ich meine orientalischen Düfte gerade durch. Sehr oft ist auf Parfumo dass Argument zu lesen, dass es ja im nahen Osten sehr warm sei und dennoch schwere, üppige Düfte bevorzugt würden. Daher wären orientalische Düfte doch quasi für die Hitze konzipiert und nicht für den Winter, wie sie in Europa typischerweise getragen werden würden.
So viel Widerhaken ich auch habe, die Verwendung von Düften aus ihren kulturellen Kontext zu reißen (will sagen: hey, alles riecht anders im Orient - die Häuser, die Straßen, die Märkte, das Essen - wirken Parfums dann nicht anders als im deutschen Biergarten?), so neugierig bin ich doch auszuprobieren, was ich aus der orientalischen Dufttradition lernen kann.
Meine Erfahrung ist bisher, dass Orientalen ohne allzu viel Blumen und Süße absolut sommertauglich sind - z.T. wirken sie auf mich nicht deutlich anders als im Winter ( "Epic Man", "Collection Excessive - Oud Shamash", beide scheinen recht unbeeindruckt zu sein von der Umgebungstemperatur und verändern sich nicht in den Proportionen). "Yellow Sea" finde ich Sommer sogar deutlich spannender, die bitteren Aspekte kommen besser raus und kontrastieren auf schönste Weise mit der warmen Grundtonalität. "Sable Marocain" kenne ich nur im Sommer, da neu gekauft. Er gefällt mir gerade wunderbar und ich kann mir vorstellen, dass das Parfum aufgrund Extraitstärke sehr von der Hitze profitiert.
Im Unterschied zu Erfahrungen der anderen Schreibenden in diesem Thread komme ich mit Süße in Parfums im Sommer gar nicht klar - nun mag ich Gourmands eh nur selten, was das vermutlich erklärt. Selbst die nur leichte Honignote vom
"Emir" finde ich im Hochsommer nervig. Wenn ich den noch dreimal trage bei 30 Grad, landet er im Souk ...
"Gold Man" geht für mich übrigens auch gar nicht im Sommer. Dieses Füllhorn überbordender Duftnoten, das im Winter mit der Grenze reichhaltige Fülle / Überforderung der Sinne spielt, überrennt diese Grenze im Sommer einfach.