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Parfumkritik

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Parfumkritik vor 10 Jahren
Ich habe neulich ein Thema bei Basenotes.net gelesen.

Es ging um Jean-claude Ellena vs. Francis Kurkdijan

www.basenotes.net/threads/294357-Jean-Claude-E llena-vs-Francis-Kurkdjian

Ich dachte (Ich denke immer noch), dass es sich um ein respektloses Thema handelt, denn keiner ist in der Lage zu beurteilen, wer besser ist und wer nicht, auch wenn es sich dabei um seine/ihre persönliche Meinung handelt.

Dazu hat Maison Francis Kurkdijan seine Meinung geäußert:

persolaise.blogspot.de/2012/03/what-i-hate-abo ut-perfumistas-more.html
Laut seiner Aussage ist jede Parfumkritik heutzutage nicht aussagekräftig oder zumindest ist er davon nicht begeistert.
Das ist nun mal eine interessante Aussage, da er als Produzent Kunden kritisiert und versucht, Kunden zum Nachdenken zu erregen.
Somit bricht er das alte Prinzip: "Der Kunde ist der König".
Wenn ich mal dieses Thema erweitern darf: Die Meinung von MFK trifft gerade meiner Meinung nach auch Themen über Reformulierungen zu.
Jeder Duft, der reformuliert wurde/wird, wird sehr negativ wahrgenommen von vielen Fans bei Parfumo oder Basenotes.
Letztendlich sind wir keine Experten, auch wenn wir uns mit Parfums ständig auseinandersetzen, sondern Konsumenten.
Wir beurteilen ein Produkt nach dem Geruch, wie MFK in seiner Interview treffend formuliert hat, aber wir sind nun mal nicht in der Lage, den gesamten Prozess zu beurteilen, weil wir es nicht wissen bzw. können.

Dabei denke ich noch mal nach: Selbst bei Parfumo merkt man einen gravierenden Unterschied bei einigen Parfums, die reformuliert wurden.
Letztes Jahr auf der Parfummesse in Düsseldorf hatte ich dann einige Parfumeure gefragt, was sie von der Reformulierung halten.
Ich nannte dazu ein Beispiel: Chanel Antaeus.
Ich behauptete, er rieche viel schwächer als die alten Versionen.
Die Parfumeure (Experten) waren nicht meiner Meinung.

Tatsächlich scheint es einen Unterschied zwischen uns und Experten zu geben, was Reformulierungen und deren Düfte angeht.

Sollten wir unser Kritikverhalten umdenken oder sollten wir eher als Konsumenten Endprodukte beurteilen und nicht Prozesse?

Ich würde mich für Eure Meinungen interessieren außer: "Der Duft ist gut, weil es mir gefällt oder nicht gut, weil es mir nicht gefällt".
vor 10 Jahren
Zum Thema Reformulierungen: Ich finde es einleuchtend, dass Konsumenten enttäuscht reagieren, wenn ein liebgewonnener Duft auf einmal verändert ist. Der Mensch ist schließlich ein Gewohnheitstier. Ob das dann nur die Empfindung eines Amateurs ist oder sich durch den Nachweis eines Experten sogar entkräften lassen könnte, ist dabei erstmal nebensächlich. Auch mir ist es schon passiert, dass ich ein Parfum nicht mehr nachgekauft habe, weil es anscheinend reformuliert war und anders duftete als der Rest zu Hause. War ein seltsames Gefühl.

Dennoch finde ich, es kann durchaus wichtige Gründe geben, ein Parfum zu überarbeiten. Beispielsweise gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe. In diesem Fall ist es mir recht, dass man durch eine gute Reformulierung zumindest versucht, das Parfum am Markt zu halten.

Schade würde ich es finden, wenn ein Parfum einfach nur "modernisiert" würde um der aktuellen Mode zu entsprechen oder die Formel aus wirtschaftlichen Gründen verändern würde. Wirkliche Fans eines Duftes tragen lieber Preisschwankungen mit als Veränderungen in Duft oder Aufmachung.

Zum Interview: Meiner Meinung nach bricht er nicht mit dem Prinzip "Der Kunde ist König." Er sieht die Aufgabe des Parfumeurs eben als die eines Künstlers - was sie ja irgendwie auch ist. Und auch andere Künstler werden von Amateuren bewertet. Er sieht Parfums als Gesamtkunstwerke - Duft, Aufmachung und mehr - und ich habe nicht den Eindruck, dass er ein Freund von Reformulierungen ist, sondern sich an dieser Stelle eher in die Reihe der vielen Amateure, die ihren Lieblingsduft verändert vorfinden, einreiht.

Und: Last but not least ist mir seine Meinung ob und inwiefern die Kritik an Düften von Amateuren angebracht ist oder nicht, wurscht. Hätten wir nicht die Möglichkeit, unser Feedback über Parfumo etc. zu äußern, bliebe den Herstellern nur die Reaktion über Meinungsforschung und Handel. Ob das besser wäre???
Re: Parfumkritik vor 10 Jahren
Guenni:
Ich habe neulich ein Thema bei Basenotes.net gelesen.

Es ging um Jean-claude Ellena vs. Francis Kurkdijan

www.basenotes.net/threads/294357-Jean-Claude-E llena-vs-Francis-Kurkdjian

Ich dachte (Ich denke immer noch), dass es sich um ein respektloses Thema handelt, denn keiner ist in der Lage zu beurteilen, wer besser ist und wer nicht, auch wenn es sich dabei um seine/ihre persönliche Meinung handelt.
..........................
Sollten wir unser Kritikverhalten umdenken oder sollten wir eher als Konsumenten Endprodukte beurteilen und nicht Prozesse?

Ich würde mich für Eure Meinungen interessieren außer: "Der Duft ist gut, weil es mir gefällt oder nicht gut, weil es mir nicht gefällt".

Also, erstens, ich finde es auch sehr respektlos zu vergleichen wer "besser" als Parfumeur ist, wir können natürlich sagen dass wir entweder Ellene oder Kurkdjian besser mögen.

Zweitens, ich denke hier in Parfumo wird eher die Endprodukt beurteilt, keine vermutet zu wissen wie die Prozesse beim den und den Duft liefen ?
Aber was er zu den erkennen von Duftnoten sagt, fand ich wiederum sehr erfrischend, passend zu einen anderen Thema hier in Forum, das "Riechführerschein". Und als ein bisschen OT kann ich sagen, dass ich seine Wahrnehmung über "L´Heure Bleue" intressant finde, da ich es wiederum ganz anders rieche. Wink
vor 10 Jahren
Also entweder es gibt "Parfumkritik" oder es gibt sie nicht. Danach richtet sich dann auch ob es "Parfumexperten", die nicht zwangsläufig Parfumeure sein müssen gibt.
Diese beleidigte Leberwurstart zu sagen "gut ist was dir gefaellt" finde ich ein bisschen zu einfach, auch wenn sie natürlic genauso richtig ist.
Die gleiche Diskussion kann man in allen anderen Kunstformen auch durchleiern fuer mich bleibt es dabei, dass es sowohl Qualitaetskriterien als auch so etwas wie "guten Geschmack" gibt. Und über den lässt sich ja bekanntlich nicht streiten ;-P
Parfum hat im Gegensatz zur Kunst ja auch einen Gebrauchswert, ich finde es passt viel besser in die Kategorie Design bzw man kann es eben aus mehr als nur einer Perspektive beurteilen.

Bei der Bewertung von Parfum spielen eben auch der Preis, die Aufmachung, die geweckten Erwartungen eine Rolle. Wie gesagt, als Parfumeur das alles auszuklammern ist ein bisschen zu bequem vor allem wenn man selbst gut dran verdient.
Ich glaube auch nicht, dass die Duefte die der Francis zuletzt rausgebracht hat nun die hoechste Form der Kunst waren sondern uhm ganz prächtig ins Marketingkonzept gepasst haben. Und wenn Düfte eingestellt werden fragen sich die Firmen dann vorher "Ist das Kunst oder kann das weg?"
Zuletzt bearbeitet von MalaNoche am 26.12.2013, 19:42, insgesamt 3-mal bearbeitet
vor 10 Jahren
Da gibt es überhaupt ka Diskussion net. Bei Kunst gibt es kein besser oder schlechter. Wenn jemand einen Duft von MFK nimmt und von einem Bestandteil etwas mehr hinzufügt, ist er dadurch nicht besser oder schlechter, sondern bekommt seinen eigenen Platz in der Welt der Düfte.

Anders wäre es, wenn zwei Leute einen gleichen, geraden und stabilen Tisch bauen sollen. Wenn der eine gerade und stabil ist und der andere schief und wackelig, dann kann man objektiv sagen der erste Tisch sei der Bessere. Wenn beide Tischler jedoch für sich beanspruchen würden, ihr Werk sei Kunst - und das Recht hat jeder - ist ein Vergleich widerrum sinnlos.

Kunst lässt sich nicht objektiv bewerten sondern nur subjektiv. Man kann sicher sagen, dass es objektiv mehr Interesse an bestimmter Form von Kunst gibt. So werden mehr Menschen die Werke des Pablo Picasso mögen als die Fettecke von Beuys. Beides bleibt Kunst.

Bleibt abschließend zu klären ob Parfüm Kunst ist: Ja.
vor 10 Jahren
Unabhängig der Kritik an Düften, finden die meisten Produkte so oder so ihren Käufer. Wen hält es schon vom Kauf ab, wenn 1 Million schlechte Kritiken bekommt. Kritiken schreiben Minderheiten, noch nicht mal nach Gutdünken, sondern oft gut recherchiert und begründet. Die Mehrheit der Konsumenten kümmert das einen Dreck, sofern sie überhaupt mitbekommt, dass es solche Kritiken gibt. Ist doch bei allen Sachen so. Die meisten rennen auch in die trivialsten Filme und geben einfach nichts auf Kritiken. Komisch nur, dass sie sich immer Durchschnittsfilme ansehen und dabei nie mal in den Filmen abseits der Blockbuster landen. Für mich eher ein Beleg, dass es Leute gibt, die positive Kritiken bewusst umgehen. Vielleicht weil sie ahnen, dass das Ergebnis sie nicht ansprechen könnte.
Teils kommt es aber auch auf die Quelle der Kritik an. Der eine gibt was auf die Vogue, der andere nur auf das, was die Bildzeitung schreibt. Wieder andere lesen zig Kritiken um die Produkte ihrer Wahl einzugrenzen. Finde ich persönlich auch den besten Weg, denn alles kann man einfach nicht ausprobieren. Kritiken sind notwendig.
vor 10 Jahren
Ich halte den Begriff Kritik hier für vollkommen deplatziert. Eine Kritik ist für gewöhnlich die Kritisierung einer Sache, unabhängig davon ob diese nun positiv oder negativ ist, und enthält immer eine Wertung; ist somit subjektiv. Wer objektiv zusammenfasst schreibt keine Kritik mehr sondern eine Rezension, da gibt es für mich einen Unterschied. Mann kann sagen die Flakondeckel von XY sind schlechter verarbeitet als die Deckel von YZ, man kann sagen der Duft von XY ist natürlicher weil es mehr natürliche Bestandteile enthält als der Duft von YZ. Aber eine Wertung im Sinne von besser oder schlecher als...lässt sich nicht vornehmen.

Meine Aussage, Parfüm sei Kunst, möchte ich folgendermaßen korrigieren: Parfüm ist dann Kunst, wenn es sich um den Ausdruck der individuellen Persönlichkeit des Künstlers (Parfümeurs) durch das Medium Duft handelt. Wer von Konzern XYZ die Aufgabe erhält, einen sommerlichen Duft mit den Bestandteilen X, Y und Z zu kreieren, bringt damit nicht seine Persönlichkeit zum Ausdruck, auch wenn er dem Duft mithin eine ganz eigene - wie auch immer geartete - persönliche Note verleiht (die sog. Handschrift). Da ein Herr Kurkdjian unter eigenem Namen produziert was und wie er er möchte, ist Duft in seinem Fall Kunst. Arbeitet Francis ab morgen für die Duftabteilung von Puma und bekommt dabei Vorgaben, ist es keine Kunst mehr.
vor 10 Jahren
Ich für mich kann aber schon sagen, dass ich Kurkdjian besser finde als Ellena. Seine Werke berühren mich einfach mehr, auch wenn ich Ellena ebenfalls sehr schätze. Aber wenn ich mich für einen entscheiden müsste, dann ganz klar für Kurkdjian.

BTW, ich halte seine Werke, die unter Gaultier entstanden sind, auch für Kunst...
vor 10 Jahren
Aber du siehst, dass es subjektiv ist. Was er unter Gaultiert fabriziert hat und ob dieses Kunst ist hängt für mich davon ab, ob er dort quasi freie Hand hatte oder ob es dabei engere Vorgaben gab.
vor 10 Jahren
Bei Indult hatte er wohl alle Freiheiten, recht interessanter Artikel:
www.basenotes.net/content/1908-indult
vor 10 Jahren
Thoddü:
Ich halte den Begriff Kritik hier für vollkommen deplatziert. Eine Kritik ist für gewöhnlich die Kritisierung einer Sache, unabhängig davon ob diese nun positiv oder negativ ist, und enthält immer eine Wertung; ist somit subjektiv. Wer objektiv zusammenfasst schreibt keine Kritik mehr sondern eine Rezension, da gibt es für mich einen Unterschied(...)
Shocked Ähm, wo hast Du das denn her? Nur als Beispiel:
Wikipedia:
Unter Kritik versteht man die Beurteilung eines Gegenstandes oder einer Handlung anhand von Maßstäben. Wie die Philosophin Anne-Barb Hertkorn ausgeführt hat, ist Kritik damit „eine Grundfunktion der denkenden Vernunft und wird, sofern sie auf das eigene Denken angewandt wird, ein Wesensmerkmal der auf Gültigkeit Anspruch erhebenden Urteilsbildung.“
Meines Wissens nach ist eine Rezension ein spezielles Format, was für die Kritik verwendet wird.

Thoddü:
Da gibt es überhaupt ka Diskussion net. Bei Kunst gibt es kein besser oder schlechter.
Wirklich? Malerei, Musik, Literatur - da gibt es keine Qualitätsunterschiede?
Zuletzt bearbeitet von Ronin am 26.12.2013, 22:58, insgesamt einmal bearbeitet
vor 10 Jahren
Thoddü:
(...) Was er unter Gaultiert fabriziert hat und ob dieses Kunst ist hängt für mich davon ab, ob er dort quasi freie Hand hatte oder ob es dabei engere Vorgaben gab.
Zumindest sieht der talentierte Herr Kurkdjian das anders. Steht in dem verlinkten Teilinterview:
Francis:
A brand calls me up. You know what they want and what they don’t want, and you work within the frame. But everybody has a frame. A painter has a frame. A musician has a frame.
Unabhängig von der Frage, ob Parfum nun Kunst, Kunsthandwerk oder Design ist: Kunst hat immer Grenzen und sollte Parfum Kunst sein, dann nicht weil es Grenzen gibt oder nicht.
Gibt es in Diktaturen keine Kunst, weil es Zensur gibt? Sind Roudnitska-, Grojsman-, Ellena-Parfums weniger Kunst als die von Jacques Guerlain oder Bertrand Duchaufour, weil erstere Prfumeure sich selbst beschränk(t)en in der maximalen Anzahl verwendeter Inhaltsstoffe, letztere eher nicht?
vor 10 Jahren
Thoddü:
Anders wäre es, wenn zwei Leute einen gleichen, geraden und stabilen Tisch bauen sollen. Wenn der eine gerade und stabil ist und der andere schief und wackelig, dann kann man objektiv sagen der erste Tisch sei der Bessere.

Nein, kann man nicht. Es ist objektiv der 'geradere' und 'stabilere' Tisch. 'Besser' ist subjektiv und somit dein ureigenes Ding. Wink

Thoddü:
Kunst lässt sich nicht objektiv bewerten sondern nur subjektiv.

So sehe ich das in der Parfumherstellung auch. Was und wie will ich denn objekiv betrachten/bewerten? Das wäre vielleicht möglich, wenn ein präzises Endprodukt vorgegeben wäre und die dafür zu verwendenden Rohstoffe vorab genau festgelegt wären (und selbst dann wäre es schwierog). Aber das gibt es nun mal nicht. Von daher ist doch alles subjektiv.

Ich würde mir bei der individuellen Bewertungen mehr Ich-Sätze wünschen. Alles andere ist doch Wahnwitz. Wenn ich mir z.B. gerade in einem anderen Thread die Versuche ansehe, die Düfte von Creed und Amouage zu bewerten, dann reichts gerade noch für ein Kopfschütteln.
vor 10 Jahren
Auch ein Parfumeur kann also sehr dumme Sachen von sich geben. (Ein bisschen was Schlaues, hat er allerdings auch gesagt.)
vor 10 Jahren
Ich habe mal gelernt, dass ein Subjekt keine objektive Meinung von sich geben kann. Objektivität lässt sich immer anfechten, solange sie von einem Subjekt kommt.

Ist ja aber auch ganz gut mit der Subjektivität, wenn man sie einschätzen kann. Wenn Merkel einem ihrer Regierungsmitglieder ganz subjektiv ihr Vertrauen ausspricht, weiß ja auch jeder zu was das führt. Man kann auch mit Kritiken auf Parfumo gut umgehen lernen. Schreibt wer eine Rezension zu einem Parfum, dann braucht man sich doch i.d.R. nur anzuschauen, was derjenige an Düften in seiner Sammlung hat. Entspricht die nicht dem eigenen Geschmack, sind die vergebenen Prozentpunkte einfach anders zu werten.
Zuletzt bearbeitet von ExUser am 27.12.2013, 14:54, insgesamt einmal bearbeitet
vor 10 Jahren
Olfacto:
Wenn Merkel einer ihrer Regierungsmitglieder ganz subjektiv ihr Vertrauen ausspricht, weiß ja auch jeder zu was das führt. (...)

Laughing ... herrlich!
vor 10 Jahren
Ronin:
Wirklich? Malerei, Musik, Literatur - da gibt es keine Qualitätsunterschiede?

Nein gibt es nicht. Nicht objektiv jedenfalls. Ich kann mit Malerei nichts anfangen, dafür mit Musik. Es soll aber Leute geben bei denen ist das anders.

Beispiel Filmkritik: Nur weil ein Schreiberling meint Brett Pitt sei in Streifen XY miserabel, muss ich das nicht zwangsläufig auch so sehen. Kritik ist in meinen Augen nur dann eine richtige und vernünftige Kritik, wenn sie neutral ist und nicht wertend. Denn niemand hat das Recht sich anmaßen zu dürfen zu entscheiden was gute Kunst ist und schlechte.
vor 10 Jahren
Ronin:
Denn niemand hat das Recht sich anmaßen zu dürfen zu entscheiden was gute Kunst ist und schlechte.

Oh doch! Das nennt man Recht auf freie Meinungsäußerung. Solange sie nicht rassistisch, kriegstreiberisch oder in einer anderen Art diskriminierend ist, darf man das. Und du darfst darüber kritisch sagen und schreiben, dass du das schei..e findest!
vor 10 Jahren
Und die anderen haben ein Recht auf Kunstfreiheit Wink

Natürlich darfst du das sagen, nicht falsch verstehen. Aber es muss dabei klar werden das es deine Meinung ist. Du hast nicht das Recht zu entscheiden, was die Menschheit für gute oder schlechte Kunst zu halten hat oder was überhaupt Kunst darstellt.
vor 10 Jahren
Kritik ist in meinen Augen nur dann eine richtige und vernünftige Kritik, wenn sie neutral ist und nicht wertend. Denn niemand hat das Recht sich anmaßen zu dürfen zu entscheiden was gute Kunst ist und schlechte.


Demnach hat Reich-Ranicki sich immer zu viel herausgenommen. Denn sein Urteil/Kritik war gelegentlich für Schriftsteller vernichtend.
Es gibt wenige Kritiker, die es verstehen, ein Werk zu kommentieren, ohne "wertend" zu urteilen. Das ist auch ein Spagat, der kaum gelingt.

Und was mir wichtig ist: BRAD Pitt bitte... Rolling Eyes
vor 10 Jahren
Wenn mich mein Biograf in einigen Jahrzehnten mal fragt, was mich den Glauben an die Menschheit verlieren ließ, werde ich ihm einfach diesen Thread zeigen.

Bis vielleicht 2014 allerseits.
vor 10 Jahren
Francis Kurkdjian wünscht sich die Berücksichtigung des ganzen Produktes, was die weitaus meisten Kritiker selbstverständlich nicht liefern können. Diesen Anspruch stelle ich aber auch gar nicht, weder an mich selbst, noch an an andere Review-Schreiber. Zu wissen, welche Inhaltsstoffe verwendet wurden, welche Gedanken man sich zur Flakonform gemacht hat und wie groß das Werbeetat war, ist zwar ganz interessant, aber letztlich in meinen Augen nicht ernsthaft von Belang. Für mich zählt alleine der Duft, so wie mich auch bei einem Gemälde in erster Linie das Bild interessiert, und nicht etwa die genaue Zusammensetzung der Farben, oder wie es für mich nebensächlich ist, welche Linsen nun beim Drehen eines Filmes verwendet wurden. Es ist mir auch gleichgültig, wie viel Arbeit der Parfumeur aufwenden musste oder wie viele Jahre daran getüftelt wurde. Das kann und will ich nicht beurteilen, und ich halte das auch nicht für erforderlich für die Beurteilung des Duftes an sich, so wenig das Francis Kurkdjian auch gefallen mag.

Kritik ist natürlich immer subjektiv, aber ich bin der Ansicht, dass es unterschiedliche Stufen der Subjektivität gibt. Beispielsweise mag ich "Lira" nicht besonders gerne riechen. Bei einem der ersten Testläufe erlitt ich eine Lebensmittelvergiftung, seitdem ist der Duft bei mir eher negativ belegt. Vor diesem Vorfall fand ich ihn allerdings sogar recht gelungen. Wäre es richtig, diesem Parfum nun eine unterdurchschnittliche Bewertung zu geben, nur weil ich damit diese Erfahrung verbinde, die wohl kaum ein anderer Träger mit mir teilen dürfte? Eine Duftbewertung umfasst für mich mehr als meine ganz persönliche Beurteilung, ob es nun gut oder schlecht riecht. Ich mag auch prinzipiell keine Düfte mit prominenter Ledernote, aber dennoch rieche ich Unterschiede zwischen Lederdüften. Manche wirken auf mich rund und gut ausbalanciert, mit authentischer Ledernote, manche riechen für mich synthetisch und stechend. Ich betrachte dies durchaus als Qualitätsunterschied, so wie ich auch ein Schweinekotlett anders beurteile, wenn es zart gebraten wurde, als wenn es angebrannt ist, obwohl ich Schweinefleisch generell nicht besonders gerne mag.

Natürlich ist es immer noch ein subjektives Urteil, dass ein verbranntes Kotlett schlechter ist, als eines, welches nicht wie ein Kohlestück aussieht. Dennoch ist es bereits ein weniger persönliches Urteil, welches nicht mehr rein an "schmeckt" oder "schmeckt" unterscheidet, sondern auch andere Qualitätskriterien benutzt. Ich halte es weder für möglich, noch für sonderlich wünschenswert, ohne persönliche Note zu kritisieren, aber ich finde, es macht einen wichtigen Unterschied, ob der Kritiker innerlich einen Schritt zurücktritt oder ob er seine Emotionen ungefiltert sprechen lässt.
vor 10 Jahren
Thoddü:
Und die anderen haben ein Recht auf Kunstfreiheit Wink

Natürlich darfst du das sagen, nicht falsch verstehen. Aber es muss dabei klar werden das es deine Meinung ist. Du hast nicht das Recht zu entscheiden, was die Menschheit für gute oder schlechte Kunst zu halten hat oder was überhaupt Kunst darstellt.

Da hast du Recht. Hatten die Nazis mal versucht. Hat sich Gott sei dank nicht durchgesetzt! Nordkorea ist mit solchem Käse noch recht erfolgreich.
vor 10 Jahren
Alan:
Beispielsweise mag ich "Lira" nicht besonders gerne riechen. Bei einem der ersten Testläufe erlitt ich eine Lebensmittelvergiftung, seitdem ist der Duft bei mir eher negativ belegt.

Ja Mädel, der ist auch zum Aufsprühen gedacht und nicht zum Trinken. LaughingLaughing

Sorry für den Kalauer, aber diese Vorlage war einfach zu gut. Embarassed
vor 10 Jahren
Den Kommentar von Baux vermag ich nicht ganz zu verstehen. Immerhin wird hier bisher noch sachlich und in vernünftigem Ton diskutiert. Das kenne ich aus anderen Foren anders. Ich teile hier zwar nicht jedermanns Meinung, aber bisher wurde weder ich noch ein anderer ausfällig. Insofern glaube ich weiterhin an die Menschheit und das es doch noch vernünftige Leute mit Verstand gibt.

Wer mag kann sich auch gerne mal einige Urteile des BVerfG zum Thema Kunstfreiheit durchlesen. Da wird auch zunächst überlegt was Kunst ist und was nicht. Auch wenn es juristisch notwendig ist das Wort Kunst zu definieren, bleibt die letztliche Definition jedem Menschen selbst überlassen.
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