.. Sollte ein Parfüm Vegan sein ?!

Ich denke auch, dass die (Parfum-)Welt größere Probleme hat, als die Frage, ob ein Parfum koscher oder halal oder sonstwie religions-kompatibel ist.
Ist aber vermutlich wichtig für jemanden, der seine Parfums für eine bestimmte Zielgruppe herstellen will.

Wem das wichtig ist, sollte sich die Unterlagen zeigen lassen. Zumindest koschere Produkte müssen durch eine religiöse Institution regelmäßig überprüft und zertifiziert werden. In HH macht dies z.B. das Chabad-Zentrum.

Ich glaube, dass die Eigenschaft "vegan" einen Stellenwert für vegan lebende Menschen haben kann, der denen der religiösen Eigenschaften halal oder kosher entspricht. Mir selbst ist das fremd, aber ich verstehe, wie wichtig es ist, wenn man ein absolutes, immer gültiges Alltags-Tabu angenommen hat, dieses auch mit Sicherheit anwenden zu können, ohne dass da Graubereiche existieren.
Das heißt, es ist eine Unterstützung für solche religiöse Lebensweisen, wenn die Eigenschaft "OK mit dem Tabu" bei Konsumprodukten ausgewiesen wird (egal wie wahrscheinlich ein nicht halal/kosher/vegan-Sein ist) . Warum nicht auch bei Parfum?

Ich selbst zweifle daran, ob eine 100%ige Akzeptanz von Tabus ohne Wenn und Aber das moralisch Richtige ist. Diese Geste der Unterwerfung und bedingungsloser Gehorsam widersprechen m. E. dem erwachsenen Reflektieren und Entscheiden, das ich alte Kantianerin favorisiere (wenngleich auch bei Kant die Regeln nach der prinzipiellen Entscheidung absolut gelten). Aber das ist eine ganz andere Frage.
Die Toleranz, die in einem solchen Nennen der Eigenschaft "OK mit dem Tabu" liegt, finde ich trotzdem gut.

Mir persönlich ist das nicht wichtig, aber wenn ein Parfum vegan ist, kann es auch ruhig als solches gekennzeichnet sein.

Ich esse Fleisch, Käse, Honig, trinke Milch, trage Wolle und Leder.

Also habe ich auch nichts dagegen, wenn tierische Produkte in ein Parfum einziehen oder Leder am Flakon verbaut ist. Immer unter der Prämisse, dass das Tier nicht extra für ein Parfum getötet wurde. Aber zumeist sind die tierisch klingenden Inhaltsstoffe eh synthetisch und Leder fällt als Nebenprodukt bei der Fleischherstellung an.
Sensibel reagiere ich beim Thema Tierversuche, das muss meiner Meinung nach nicht sein, das kann man mittlerweile wohl auch anders lösen.

Insgesamt sehe ich das Thema "vegan" als Hype an.
Einerseits geht mir das Sendungsbewusstsein und Gutmenschengehabe extrem auf die Nüsse. Andererseits machen sich manche Leute auch schon wieder lächerlich, die sich gegen die Versklavung von Bienen und Hummeln wenden und deshalb keinen Honig essen und erst recht keine pflanzlichen Produkte, die von Bienen oder Hummeln bestäubt wurden.
Am besten gefallen mir jedoch die Muttis, die bereits ihre Säuglinge vegan erziehen wollen und deswegen ihren Kindern nicht die Brust geben. Dann doch lieber Milchersatzprodukte, die man unter Einsatz von allen möglichen Resourcen hergestellt werden.

Sowas gibts?

Das habe ich ja noch nie gehört. Zu meiner veganen Zeit war ich bei Facebook ständig in veganen Gruppen etc. unterwegs. Das Argument mit dem Stillen kam immer von den Vegangegnern.

Die haben dann aber wirklich einen an der Waffel, wenn ihr mich fragt! Vielleicht identifizieren sie sich ja so sehr mit Milchkühen, wenn sie stillen, dass sie sich durch ihr eigenes Baby versklavt fühlen (okay, da wären sie nicht allein, aber die Flasche ändert daran auch nichts).

Da ich tierische Produkte esse und anziehe, würde es mich nicht stören, wenn in meinem Parfum auch welche enthalten wären. Ich glaubs nur nicht, weil die fraglichen Stoffe doch sehr teuer sind und es wesentlich günstigere synthetische Nachbauten gibt, die auch noch ohne Qualitätsschwankungen auskommen.
Ich finde es aber völlig in Ordnung, es auf der Verpackung zu vermerken, wenn ein Duft vegan ist. Oder koscher, halal oder mit Spaghettisauce.

Naja, Castoreumabsolue gibts als Einzelhandelspreis für unter 2$ das Gramm.. So teuer ist das jetzt garnicht.

Eigentlich kann ich Chnokfir in allen Punkten nur zustimmen.
Natürlich müssen Tierversuche für ein Parfum nicht sein - ich denke auch, dass die meisten Substanzen schon zur Genüge getestet wurden.
Und grundsätzlich denke ich schon, dass der Mensch das, was ihm die Natur bietet, auch nutzen darf.
Dass das - nach Möglichkeit - verantwortungsbewusst für Mensch und Tier und Natur geschehen sollte, versteht sich von selbst.
Von Muttis, die ihren Kindern aus genannten Gründen nicht die Brust geben wollen, hab ich allerdings noch nix gehört - aber wirklich wundern würde es mich nicht.

Das ist glaub ich eher ein bisschen dick aufgetragen. Bekloppte gibt's immer, in diesem Falle aber wohl keine ernstzunehmende größere Gruppe.

Ich finde eine Kennzeichnung für veget./vegan/halal/usw. allein deswegen schon sinnvoll, damit die grundsätzlich gegen alles veget-bio-multikulti-Ablehner genau wissen, um was sie einen großen Bogen machen können. Diesbezüglich finde ich auch wichtig, Parfüms zu kennzeichnen, die laktosefrei sind oder probiotische Kulturen enthalten! Für alle, die dann glauben, etwas gesünder zu duften!

Kennzeichnungspflicht für gluten- und kohlenhydratfreie Parfums nicht vergessen.
Chanel Allure Homme Sport Transgender Low Carb Bio Intense

Manche Naturkosmetikhersteller kennzeichnen ihre Produkte tatsächlich als glutenfrei. Ich habe schon von Zöliakiepatienten gehört, die tatsächlich auf die geringe Menge Gluten, die mit der Haut aufgenommen wird, reagieren. Spaßig ist das sicherlich nicht.

Ich fände es großartig, wenn möglichst alle Parfums vegan wären.
Und wenn welche vegan sind, fände ich es sehr hilfreich, wenn das auch deklariert würde.
Das hilft bei der Entscheidung.

Ich weiß, dass die Mugler-Parfums vegan sind.
Ich wünsche mir aber noch mehr Auswahl.

Wohl wahr. Gilt aber auch für Laktose- und Milcheiweissintoleranz.

Nur mal so als Gedanke: Koshere/halale und Veganer scheinen mir Subkulturen zu sein, die sich gegenseitig wohl so ziemlich ausschließen (grundsätzlich). Ein Veganer hält sich zwar an strenge Essensvorschriften, die sind aber nicht (traditionell) religiös bedingt. Umgekehrt gilt das genauso. Wobei ich einem Veganer nicht zutraue, das zu hinterfragen.

Ist Veganismus nicht auch eine Art Religion (oder eben Ersatzreligion)?

Nein, lieber ChaiTee, ist es nicht. Wie kommst du darauf?

Und zu Blumenblut: Es gibt besonders in Israel eine sehr aktive vegane Bewegung.
Fast jeden Tag eine Tierrechtsdemo.
Fast die ganze Meretz-Partei lebt vegan.

Koscher und vegan muss sich nicht ausschließen.

Ich denke, Veganismus kommt selten allein. Oft ist so was wie Straight Edge oder Esoterik dabei.


Hab mir gedacht, dass es da vermutlich Schnittmengen gibt.

Halal ist allerdings ziemlich verbreitet und m.E. längst aus dem subkulturellen Bereich herausgetreten. Es scheint sich trotzdem oder gerade deswegen um die eierlegende Wollmilchsau der Parfumkunst zu handeln (sic!). Viele, viele, viele Gruppen sollen angesprochen werden.

Liebe Blumenblut,
kann ich so nicht bestätigen. Veganer sind so unterschiedlich und es gibt vielfältige Interessen und Lebensführungen. Alte, junge, gesundheitsmotiviert, politische, Tierrechtler, Umweltschützer, Leuten, denen es einfach nur schmeckt und gar keine Motivation haben. Viele Menschen mit heftigen Diagnosen...
Da ist Vegan oft nur der kleinste gemeinsame Nenner.

Ja, ich denke, das mit der Ersatzreligion führt uns von der eigentlichen Diskussion weg.

Will keine Veganer verunglimpfen.

Allerdings meine ich mich zu erinnern, auf Esans' Facebook-Seite ziemlich religiöse Sachen gesehen zu haben. Insofern gefällt mir diese Anbiederung an Veganer noch weniger.

Sollen nur Areligiöse sich an Veganer "anbiedern" dürfen?

http://de.wikipedia.org/wiki/Fehlschluss

Wikipedia/Unsinn

Recht mit dem Fehlschluss hast du trotzdem, zugegeben