Sandelholz, weich, cremig, milchig: Mysore

Vorweg: Natürlich habe ich erstmal nachgeschaut, was es schon gibt an Sandelholz-Such-Threads, und habe dabei diesen Faden hier gefunden und diesen. Weil aber beides nicht ganz passt, mache ich einen neuen Thread auf.

Sandelholz ist ein sehr, sehr weites Feld. Ich suche einen speziellen, kleinen Ausschnitt daraus: weich, balsamisch, cremig, milchig – Mysore-Sandelholz.
- In "Empreinte (2012)" und "Le Dix" steckt es drin, in schönster Form. Nur muss man bis zur Basis drauf warten.
- "Bois des Iles" präsentiert schon in der Herznote köstlichen Mysore-Sandelduft, jedoch eingewoben in eine recht komplexe Komposition.

Gibt es Parfums, die diese sanfte, delikate Note weißen Sandelholzes noch stärker in den Mittelpunkt rücken, auf sozialverträgliche, also leise Art? Haltbarkeitsrekorde finde ich dabei entbehrlich. (Und Sandalwood/ Santal steht schon auf der Merkliste .)

Was ich nicht suche, sind Kracher, Zuckerbomben oder Sägewerke. Beispiele:
- "Samsara": zu süß, zu opulent und viel zu laut
- "Tam Dao": zu dröge

Was ich auch nicht suche, sind Hallo-Wach-Sandler. Diese wesentlich rauere Variante – wohl rotes Sandelholz – ist oft in Raumdüften vertreten, z. B. in den einschlägigen Kerzen/ Lampenölen von Byredo, Nicolaï, Ligne St. Barth. Ganz nett, aber von Mysore-Sandelholz Lichtjahre entfernt.

Was ich ebenfalls nicht suche, sind Javanol-Monster. Eine Prise dieses Moleküls ist ok, aber in hoher Dosis nervt es mich (und riecht dann für meine Nase auch deutlich anders als Mysore-Sandelholz).

Habt ihr Ideen? – Danke schon mal .

Muss es unbedingt was zum Einpöffen sein?

Sonst könntest du ja auch den reinen Extrakt nehmen, z. B. den von Primavera. Da hast du dann weich, cremig, balsamisch, milchig, ohne das ganze Beiwerk und v. a. keine Amyris-Streckware.

Reines Sandelöl besorge ich mir wahrscheinlich eh. Aber das ist ja nicht unbedingt geeignet, um's am Leibe zu tragen ...
Von daher wäre es schön, zu wissen, ob es Parfums gibt, die so sandelig sind, wie ich's mir wünsche.

www.parfumo.de/Parfums/Fragonard/Santal
Das könnte passen, könnte ich Dir sogar etwas davon schicken?

Etro "Sandalo" -- einer der schönsten, weichen, cremigen, trockenen Sandelhölzer, die ich kenne

Kennst du Dries van Noten von Malle? Ich mochte den sehr, als ich eine Abfuellung hatte, war mir aber auf meiner Haut doch etwas zu leise.

Was ist mit "Santalum" von Profumum Roma?

Das Tam Dao-EdP?

*notiert*
Auf die Düfte, die ihr genannt habt, wäre ich rein von der Pyramiden-Lektüre her nie gekommen. Danke euch schon mal!
Und macht bitte weiter .
P.S. Ein Sandel-Parfum habe ich just auf dem Arm, und das ist es definitiv nicht: "Santal Carmin" von Atelier Cologne hat eine ordentliche Portion Holz vom "Hallo wach"-Typ drin. Beim Blick auf die Pyramide nicht erstaunlich: "neukaledonisches" Sandelholz.

Nee, da sehe ich nicht viel Unterschied zum EdT. (Leider sind beide Varianten in der Datenbank jetzt getrennt, so dass man beim Verlinken entscheiden muss.) Ist mir beides zu - ähemm - forstwirtschaftlich .

Es geht mir um die weichen, balsamischen Nuancen.
Ich habe einen kleinen Fächer aus dünnem Sandelholz (genauer: Holz-Pressmaterial, vermutlich Restverwertung von Schleifabfällen) hier liegen, vor einer kleinen Ewigkeit mal als China-Reisesouvenir mitgebracht. Den ziehe ich immer wieder als Referenz heran. Die drei Düfte, die ich im Eingangspost genannt hatte, sind ganz nah dran.

Mein Lieblingssandelholz ist Dries van Noten, aber zu der Beschreibung will der Duft nicht so recht passen, dazu erscheint er mir nicht pur genug. Vielleicht würde sich ein Blick auf "Apothecary Florascent - Sandelholz" lohnen?

"Hermessence Santal Massoïa" ?

Mir ist spontan "Bois Secret" von Evody eingefallen.

Im Extrait von Coco (1984) ist eine deutliche Sandelholznote enthalten, die ich im EdP und EdT nie feststellen konnte. Dafür muss man allerdings auch die hohe Jasmindosis (indisch!) mögen. Die Vintage-Version habe ich leider nie kennengelernt (Ignoranz!) und besitze nur ein relativ neues Fläschchen. Verlinkt habe ich den Duft jetzt nicht, da bei den Coco-Kommentaren mal vom EdP und selten vom Extrait die Rede ist, wenn die kommentierte Version überhaupt genannt wird. Und die separate EdT-Seite kam ja auch erst später dazu.

Würde ich auch vorschlagen, wenn Undine nicht fast traumatische Erfahrungen mit den Hermessencen gesammelt hätte.

In seiner Sandelbetonung des Sandelholzes cremig, milchig, keksig und gar nicht Hallowach.

Vielen Dank nochmal an euch alle, die Merkliste hat sich deutlich verlängert . Jetzt geht's ans Pröbchen-Besorgen.

@Ronin: "Traumatisch" ist arg übertrieben . War eher bizarr, irgendwie hat meine Nase/ mein Hirn die Ellena-Düfte, die mir unterkamen, in ihre Bestandteile zerlegt. Aber das ist eine gute Weile her. Es ist Zeit für einen neuen Test-Anlauf...

Was mich bei den Beschreibungen zu "Hermessence Santal Massoia" ein Tickchen irritiert, ist das Attribut "keksig". Das assoziiere ich so gar nicht mit Mysore-Sandelholz. Aber ich werde sehen, nein: riechen .

Ich würde ja mal "Bergamask" von Orto Parisi antesten. Die meisten Sandelhölzer sind immer mit irgendwas Schwerem und Süßen kombiniert, Bergamask oder eben auch Erik Kormann's "September" sind da etwas anders.

Vielleicht auch "Blamage" von Nasomatto, da hat man auch jede Menge Sandelholz drin, aber eben auch ein bisschen Patchouli und das ganze versteckt unter einer recht fruchtig-floralen Kopfnote. Der käme wiederum nicht in Frage, wenn man's puristisch haben will.

Allerhöchste Eisenbahn für eine Rückmeldung .
(Nun ja: 1. kamen mir allerhand andere Pröbchen in die Quere, 2. hab' ich's in heißen Sommerzeiten nie so mit Paaföng, 3. bin ich eh eine langsame Testerin...)
Und herzlichen Dank an alle, die mich mit Proben versorgt haben !

Das Ergebnis mehrerer ausgiebiger Testrunden hat mich ziemlich überrascht: Ich bin zurückgekehrt zu "Bois des Îles", überzeugter denn je. Und ich habe gelernt, dass sanft-balsamischer Sandelholzduft in Parfum möglicherweise anders funktioniert als beim Holz selbst: Ich habe den Eindruck, dass dieser milde, weiche Charakter durch geschickte Kombination mit anderen Duft-Zutaten deutlicher hervortritt als "pur". (Keine Ahnung, ob diese Vermutung wirklich zutrifft; bei künftigen Sandeleien werde ich jedenfalls mal drauf achten.)

Getestet habe ich:
- "Santal" von Fragonard
- Santal Blanc von Madini
- "Santal Royal" von Guerlain
- "Fleur de Santal" von Sinfonia di Note
- Santal Massoia von Hermès
- "Sandelholz" von Harry Lehmann
- "Sandalwood / Santal" von L'Orientaliste
- "Jorge Luis Borges and friends - La Joven Noche" von Fueguia 1833
- Sandalo von Lorenzo Villoresi

Schöne Sachen dabei, speziell die Fueguia-Frühnacht und der Solo-Sandler von L'Orientaliste haben mir gefallen. Allerdings eher für einen Mann als für mich selber . Ich wünsche mir halt feminines Sandelholz, ohne Süße zwar, gerne auch herb, aber eben auch ohne Strenge - siehe Eingangspost...

Ich werde weitersuchen. Jetzt nicht mehr nach Pur-Sandelei, sondern nach Balsam-Sandelei, egal ob pur oder kombiniert. In aller Ruhe, schließlich steht da ja schon "Bois des Îles" .

Völlig ohne Suchabsicht bin ich dieser Tage über einen anderen Duft gestolpert, der meinem Wunsch möglicherweise ganz nahe kommt: "L'Heure Promise". Mit einer nicht alltäglichen, charaktervollen, wunderbar gelungenen Iris-Sandelholz-Kombi - zucker- und zugleich staubfrei, leise und doch präsent. (Das könnte gefährlich werden fürs Portemonnaie ...) Aber erstmal weitertesten.

Dankeschön nochmal für eure Tipps!
Und wenn euch noch was einfällt, dann bitte her damit .

"Acqua di Colonia - Sandalo" würde ich mal testen.....die Novellas sind in der Regel alle sehr cremig und füllend, der könnte also passen

Danke, Keezo , ist auch notiert.
(Muss unbedingt Merkliste und Souk-Suche aktualisieren, sobald ich mal wieder etwas mehr Zeit habe.)