Wie die eigenen Vorlieben finden?

Hallo ihr Lieben,

ich bin noch ganz am Anfang meiner Duftreise und muss sagen: ich weiß noch gar nicht wirklich, was mir gefällt!
Eigentlich dachte ich mein ganzes Leben lang: ich mag einfach KEIN Parfum.
Dann entdeckte ich untitled. von Maison Martin Margiela und hatte das erste mal das Gefühl, etwas besonderes zu riechen, dass nicht "einfach nur nach Parfüm" roch.

Leider gelingt es mir zu selten, an ein solches Erlebnis wieder heran zu kommen.
Gestern war ich im KaDeWe und obwohl ich mir eigentlich nur vorgenommen hatte, die Replica-Düfte zu erkunden, war ich völlig überwältigt. Leider wurde ich relativ direkt nach meiner Ankunft von einer (ansonsten netten) Verkäuferin sehr großzügig mit "Sailing Day" aus der Replica-Reihe besprüht. Von den anderen Düften blieb mir dann nur "By the Fireplace" in Erinnerung, bzw. ich habe die anderen schlicht nicht mehr wahrnehmen können.

Eigentlich wollte ich noch zum Frédéric Malle Schalter, aber ich fühlte mich einfach überreizt.
So viel zu meinem letzten Versuch mehr "besondere Parfums" kennen zu lernen.

Um ein solches "Desaster" nicht nochmal zu erleben, dachte ich nun, dass es eine gute Idee wäre, einige Proben hier im Forum zu kaufen.

Aber wie schaffe ich es nur von den Beschreibungen her, herauszufinden, was mir gefallen könnte?
Ich fühle mich völlig überfordert. Ich weiß nur, dass ich sehr schwere, sehr süße und sehr zitrus-artige (Spüli) Düfte nicht mag. Aber sonst? No clue!

Weiß jemand Rat? Gibt es Parfums die interessant und nicht-Mainstream und dennoch relativ idiotensichersind?

(P.S. mir ist übrigens klar, dass der Titel sich ein bisschen wie Bravoheftchen / Dr. Sommer liest ...mir fällt nur gerade nichts besseres ein)

Nimm an Wanderpaketen teil:

www.parfumo.de/forum/viewforum.php?f=25

und an Verlosungen:

www.parfumo.de/forum/viewforum.php?f=10

Fixier dich erstmal auf gar keine Richtung. Bei den Wanderpaketen und Verlosungen ist ja querbeet alles dabei. Das ist auch gut so. Gerade am Anfang entdeckt man manchmal Düfte die einen völlig begeistern aus einer Richtung von der man geglaubt hat, man würde sie abscheulich finden. Teste dich erstmal völlig queerbeet durch. Auch durch süßes, zitrisches usw.

Und um dich nicht allzu sehr reizzuüberfordern: Eben nur einen Duft am Tag bzw. wenn es mehr sein sollen, die dann auf Papier und nur einen, den du echt magst auf der Haut.

Hehe, ja die Verlosung habe ich gerade gesehen und mich sofort eingetragen.
Das mit dem Wanderpaket ist auch ne tolle Idee, darauf bin ich gar nicht gekommen weil ich sowas bisher noch gar nicht kannte.
Dankeschön

Seine Vorlieben kann man leider erst besser eingrenzen, wenn man viel getestet hat und weiß, welche Duftnoten und Richtungen eher gefallen und welche nicht.
Wenn Dir der untitled gut gefällt, kannst Du aber bestimmt in der grünen Richtung weiter testen. Da wird bestimmt auch anderes dabei sein.

Such Dir einen roten Faden: Eine Marke, einen Parfümeur, eine Zutat , die Dir gefällt. Teste alles , was Du von diesem roten Faden kriegen kannst. So lernst Du Macharten und Zutaten kennen. Wenn Du etwas getestet hast, lies nach, was drinnen war (angeblich). Teste Parfüms bei Freunden und Familie, frag was sie tragen und vergleiche Deinen Dufteindruck mit dem auf Deiner Haut. Glaube nicht, dass gleiche Duftkomponenten ähnliche Parfüms ergeben. Never say never.

In Parfümerien bin ich auch oft unfähig zu testen und wenn man dann erstmal irgendwas auf der Haut hat, wird es noch schlimmer

Ich würde auch in einer grün würzig frischen Richtung weiterschauen, vielleicht magst Du auch Chypre-Düfte. Vielleicht startest Du im Forum unter "Abfüllungen" einen Aufruf, ob Dir jemand ein Päckchen zusammenstellen kann?!

Wie Terra schon schrieb, kreuz und quer testen. Des Weiteren sollte frau/man aber auch gar nichts vorab ausschließen. Außerdem erschließen sich manche Düfte nicht gleich, sondern erst nach mehrmaligem Tragen.

Zudem wäre es noch hilfreich, ob du kräftige oder dezente, lang anhaltende oder flüchtige Düfte magst. An maskulinen Düften darfst du dich heranwagen. Die Gendereinstufung ist hin und wieder für die Katz.

Erworbene Proben kannst du mit anderen tauschen. Da kann dir eine Probensammlung schon mal leichter einen Tausch einzuleiten.

Den optimalen Einstieg gibt es nicht. Alles andere ergibt sich im Laufe der Monate.

Ein nicht gerade unwichtiger Impuls kann so ein parfumo-Treffen sein. Nicht nur, dass die der eine oder die andere parfumo-Mitstreiter eine Abfüllung mitbringen kann, beim gemeinsamen Bummeln durch eine oder mehrere Parfumerien teilt man sich gegenseitig mit, was man/frau an dem einen oder anderen Duft (nicht)mag. Dieser Austausch kann auch für Neulinge sehr spannend sein.

Vielen Dank für eure Anregungen!

Ich muss sagen, ihr seid ein unglaublich nettes und herzliches Forum. Ich war total von den Socken, als mir hier auf meine Frage hin, "einfach" so verschiedene Proben angeboten wurden!

Ich teste jetzt erstmal in Richtung Chypre und schaue, ob das "meine" Richtung ist.
Darüber hinaus habe ich mir jetzt im Internet noch einige Proben bestellt..ganz frei heraus nach Kriterien wie "tolle Beschreibung", "interessanter Name", "die Hersteller interessieren mich".
Mal gucken was dabei raus kommt.

Die Idee mit dem Treffen ist auch super. Ich werde auf jeden Fall mal beobachten, was hier in Berlin so stattfindet und vielleicht traue ich mich dann auch dazu zu stoßen

Es wäre eigentlich auch zu schade Dir spezifische Düfte zu nennen. Da würden wir dich um durchaus anstrengende, aber schöne Momente und Erfahrungen bringen, nämlich die Entdeckung der Parfümwelt

Ich habe auch darauf geachtet, welche Düfte mir nicht gefallen (zb bei Proben in Zeitschriften, Düften bei Freunden und Familie) und eine Gemeinsamkeit entdeckt: Patchouli. Sobald das in irgendeinem Parfüm enthalten ist, mag ich es nicht.
Und alle Düfte, die ich ganz gut finde, haben Moschus als Basis.

Vielleicht entdeckst du ja auch Gemeinsamkeiten, wenn du dich durchschnupperst
Ich nutze jede Gelegenheit, Parfüms zu probieren, zB auch, wenn ich als Gast wo eingeladen bin und die Düfte dort offen im Bad rumstehen o.ä. (natürlich nur, wenn ich weiß, dass es den Gastgeber nicht stört). Und dann schaue ich bei Parfumo nach, welche Duftbausteine enthalten sind.

Ich habe mich auch von der Vorstellung verabschiedet, wie meine Vorrednerin Duftnoten pauschal auszuschließen oder zu favorisieren. Das führt meiner Ansicht nach zu gar nix.

Patchouli ist zum Beispiel auch für mich ein sehr schwieriges Thema. Aber es gibt trotzdem Patchoulidüfte, die mir gefallen. Gerade den meist verbauten Schokochouli finde ich eher störend und unangenehm, da ist mir der erdig-ungehobelte Patchouli häufig lieber. Aber auch da gibt es Ausnahmen. Es kommt immer drauf an, wie der Parfümeur damit umgegangen ist.

Viele (gerade Frauen?) sprechen immer von Moschus, wo ich mich dann immer frage, was die sich darunter vorstellen. Es gibt sooo viele Moschusduftstoffe, das ich mir nicht vorstellen kann, das jemand all jene mag.

Jemand kann doch Ambrettolide toll finden, aber Galaxolid total unangenehm. Und ich hatte beides auch noch nicht pur unter der Nase. Ich habe bei Düften auch öfter einen Eindruck, den ich einem Moschusduftstoff zuordnen würde - finde das aber halsbrecherisch sich da so festzulegen.

Ich hasse in fast allen Fällen Veilchen, aber im Cuir Fauve von Mecheri liebe ich die Art, wie es interpretiert wurde.

Ich mag Orangenblüte gerne, finde es aber furchtbar, was man im epidOr von Lubin damit gemacht hat...

Einzelne Noten können also eine Richtlinie sein. Ich weiß, dass ich bestimmte Interpretationen von Orangenblüte sehr mag und bestimmte Variationen von Veilchen furchtbar finde. Pauschal zu sagen, dass man Düfte eines Duftstoffes wegen generell ausschließt (oder glaubt, sie lieben zu müssen), wird aber denke ich nicht zum Erfolg führen.

Words don't teach, life experience does.

"(untitled)" - wow, so ein kantiger, klarer, expressiver Duft als Startpunkt. Glückwunsch. Natürlich krippelt es mir in den Fingern, davon ausgehend Parfums zu empfehlen, bei denen ich Schnittmengen sehe. Da ist ja auch immer etwas missionarischer Eifer mit dabei. Ich versuche mal, mich zurück zu halten. Denn:

Da Du Deiner Beschreibung nach eh gerade in Proben untergehst vielleicht ein ungefragter Ratschlag: lass Dir Zeit.