Terra:
Nehmen wir mal den Extremfall. Man tupft sich aus einer Probe einen winzigen Tropfen auf den Arm. Den nimmt man - oder zumindest ich - doch nicht so lange wahr, als wenn ich den Duft mit 2,3,4 Sprühern richtig trage.
Das der Alkohol die Duftstoffe während er verdunstet umso schneller verfliegen lässt erscheint mir auch logisch. Nur was ist danach? Düfte halten ja in aller Regel länger, als der Alkohol zum Verfliegen braucht.
Logisch erscheint mir, dass ein Duft zum Beispiel nicht messbar länger hält (von der Wahrnehmung mal abgesehen), aber aufgrund der größeren Fläche viel stärker abstrahlt, also mehr Duftstoff auf einmal in die Luft abgibt, wenn ich je einen Sprüher auf Brust und Bauch sprühen würde im Vergleich dazu, als würde ich einen Sprüher nur auf die Brust sprühen, denn pro Quadratzentimeter Haut wäre dann ja mehr oder weniger die gleiche Menge Alkohol und Duftöl vorhanden. Sprühe ich hingegen zweimal nur auf die Brust, müsste sich aber doch eigentlich die Haltbarkeit erhöhen, weil sich ja auch die Menge verdoppeln sollte, die nach Verdampfen des Alkohols an Duftstoff pro Quadratzentimeter Haut übrig bleibt. (Also längere Halbwerzteit).
Demnach müsste die doppelte Menge eines EdT auf ein und derselben Fläche ja annähernd so lange halten wie ein Extrait mit doppelt soviel enthaltenem Duftstoff auf der gleichen Fläche.
Oder hab ich da noch einen Denkfehler?
Einer der Chemiker hier sollte sich hier mal zu Wort melden - wäre schon interessant von welchen Faktoren das nun wirklich abhängt.
Ich würde hier einfach mal vermeiden "Halbwertszeit" mit Diffusion durcheinander zu werfen, da sich Halbwertszeit eigentlich eher auf Stoffzerfall bzw. Verstoffwechselungsprozesse bezieht und Diffusion halt mit der "Wanderung" von Molekülen. Und darum geht's hier ja.
Diffusion wiederum wird durch viele andere Parameter beeinflusst, Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Sättigung der Umgebung und natürlich letztendlich auch der Dampfdruck einer Substanz selbst. Man könnte nämlich auch von einem absurden Szenario ausgehen und annehmen, dass du in einem Glaskasten sitzt, in dem die Umgebungsluft schon mit Parfum gesättigt ist. In dem Falle würde nichts mehr von deiner Haut verdampfen und dein Duft würde "unendlich" halten (bzw. ganz genau genommen wäre in diesem Zustand ein Gleichgewicht erreicht in dem sich für jedes verdampfende Molekül von deiner Haut wieder ein anderes aus der Luft anlagern würde).
Da wir jetzt einfach mal davon ausgehen, dass du in einem nahezu unendlich großen Raum bist der niemals sättigen wird (aka. draußen) spielt für die Haltbarkeit eines Duftes echt nur seine eigene Flüchtigkeit eine Rolle. Du würdest in der gleichen Zeit einfach doppelt/dreifach/wieoftduauchsprühst so viel Duftstoff auf der gleichen Fläche verdampfen. Der Duft würde streng genommen nicht länger halten.
Es gibt aber natürlich Bestandteile in einem Parfum, die weniger flüchtig sind und diese würden in gewisser Weise akkumulieren. Deswegen kommt es einem vor, als würde ein Duft länger halten wenn man mehr auf die gleiche Fläche sprüht. Und natürlich gibt es vor diesem Hintergrund auch Diffusionsprozesse in die Haut rein, die wir jetzt aber mal außen vor lassen.
Und die Vergleichbarkeit zwischen EdT und Extait ist in dem Kontext schwierig, weil es sich meist um anders zusammengesetzte Kompositionen (anders Verhältnis zwischen flüchtigen und weniger flüchtigen Stoffen) handelt und nicht lediglich um einen Konzentrationsunterschied.
edit: das sind gerade meine sehr diffusen, eigenen Gedanken dazu, keine Gewährleistung auf absolute Korrektheit