Käuferin meint, der Duft sei gekippt? :-/

Liebe Parfumo-Community,

bin etwas sprachlos und suche nach einem Rat, weil mir sowas noch nie passiert ist.

Ich habe letzte Woche einen teuren Duft verkauft, der gestern zugestellt wurde. Heute kam eine Nachricht, er sei gekippt: "hat dunklere Farbe und es wichtigste er riecht nicht mehr wie es sein soll". Die Käuferin schickt den Flakon zurück, ich darf 10€ weniger zurück senden (PP).

Habt ihr schon so eine Situation erlebt oder auch umgekehrt? Was macht man in so einem Fall?

Alle meine Düfte stehen in den Schränken im kühlen abgedunkelten Schlafzimmer, die Flakons verlassen nie das Haus. Diesen Flakon habe ich vor ca 4 -5 Jahren in einer Parfümerie gekauft, aber selbst die Vintage-Parfums, die 20-70 Jahre alt sind, duften gut. Vor dem Verkauf teste ich sicherheitshalber trotzdem, ob der Duft i.O. ist.

"Vor dem Verkauf teste ich sicherheitshalber trotzdem, ob der Duft i.O. ist." >- War er dort i.O.?

Natürlich, sonst hätte ich ihn gar nicht verschickt.

Dann würde ich den Duft nach dem Eintreffen checken, ist er nicht okay >- erstatten, ist er wirklich in Ordnung >- zurückschicken und dafür vorher die Versandkosten überweisen lassen. Was ich eher seltsam finde, dass Du 10,- abziehen darfst. Warum das? Wenn er gekippt wäre, würde auch die Rücksendung auf Deine Kosten gehen. Meine Interpretation: der Duft gefällt nicht und es wird ein "gekippt" vorgeschoben und Du darfst nen Zehner zur Besänftigung behalten. Musst Du für Dich entscheiden, ob Du Dich darauf einlassen möchtest. Es wäre absolut ok, wenn Du nicht machen würdest.

Manchmal steh ich ja aufm Schlauch. Aber weshalb solltest du einen einwandfreien Duft zurücknehmen?
Juristisch kann man dir nix, bei solchen Privat - Käufen über Parfumo sowieso nicht.
Oder hast du Befürchtungen, dass sie auf deiner Pinnwand versuchen könnte, dein Profil zu beschmutzen sozusagen? Ich glaube, da besteht kaum Anlass zur Sorge. Wir hatten, glaube ich, noch nicht miteinander direkt zu tun, aber dein Nickname kommt mir sehr bekannt vor. Was nur aufgrund langen seriösen Treibens auf dieser Plattform so sein kann. Was wie ich sicher viele so beobachtet haben.

Also ich würde an deiner Stelle ganz selbstbewusst eine Rückabwicklung ablehnen.

Woran macht die Käuferin denn fest, dass der Duft gekippt ist?

Sie hat geschrieben: "hat dunklere Farbe und es wichtigste er riecht nicht mehr wie es sein soll"

Ich selbst habe noch nie gekippte Düften an der Nase gehabt, man schreibt aber, dass sie ranzig o.ä. riechen.
Manchmal sind die Düfte nicht gekippt, dennoch haben sie keine Kopfnoten mehr (die Vintages z.B.)

Bin etwas unsicher, da es eine neue Situation für mich ist und weil die Käuferin auch kein Neuling bei Parfumo ist. Ich wollte einfach hören, wie es hier gehandhabt wird, weil ich keinen Streit mag...

Dein Nickname ist mir auch bekannt, kann es sein, dass du früher unter dem gleichen Nickname hier registriert warst? Dann "kennen" wir uns aus den Sharings von damals

Mir kommt es auch komisch vor, dass sie bereit ist, 15€ für einen gekippten Duft zu bezahlen. Nett hin oder her... Ich glaube, wenn sie geschrieben hätte, dass das Parfum ihr nicht zusagt, hätte ich ihn eher zurückgenommen, weil der Duft teuer ist (trotz Schnäppchenpreises). Ja, ich weiß, dass der Käufer das Risiko trägt - ich selbst habe schon oft teure Düfte blind gekauft und wusste gleich nach dem ersten Schnuppern, dass ich sie nicht tragen werde...

Viele Parfums werden mit der Zeit dunkler, teilweise erheblich. Gekippte Parfums riechen wirklich ganz fies. Das wäre Dir aufgefallen, auch wenn Du noch nie ein gekipptes Parfum gerochen hast.

Vielleicht gab es schonmal jemandem mit diesem Nickname, aber das war nicht ich. Ich kenne Parfumo überhaupt erst seit ca. 1,5 J.

Deshalb hab ich leider auch nicht wirklich Erfahrung mit dieser Situation. Ich hab mir wohl schon gedacht, dass es dir um Streit-Vermeidung geht. Und deshalb meinen Senf dazu gegeben. Weil ich das so gut nachvollziehen kann. Wir machen das hier ja alles für gute Gefühle. Und sowas negatives stresst dann sehr. Den ultimativen Tipp hab ich auch nicht und eine generelle Handhabungsweise gibt es, fürchte ich, auch nicht. Ganz heiße Idee;) Erstmal 'ne Nacht drüber schlafen und wenn möglich, nochmal mit der Käuferin versuchen zu "sprechen", also zu klären, was da los sein könnte.

Und weil's nicht reicht, den Hobby-Psychologen zu geben, kommt jetzt noch der Sherlock: Ganz vielleicht könnte es doch sein, dass ihr beide recht habt gewissermaßen, weil dem Duft tatsächlich unterwegs was passiert ist. Wegen der sommerlichen Hitze. Da gibt's doch sogar die Diskussion bzgl. Temperaturen in Logistikzentren usw. im Forum hier.

Ist mir tatsächlich schonmal so passiert. Der Duft war bei Versand noch völlig in Ordnung, und dann kam die Nachricht von der Käuferin, der Duft sei gekippt. Den ich mir dann auch habe zurückschicken lassen, und er war tatsächlich hinüber. Den Fall, daß - eine solche Dreistigkeit traue ich hier keinem aktiven Mitglied zu - mir für einen intakten Flakon ein gekippter mit gleichem Füllstand untergeschoben wurde, hielt und halte ich für ausgeschlossen. Auch wenn mir im ersten Moment der Ungläubigkeit durchaus solche Gedanken durch den Kopf gingen. Ob das jetzt einfach Pech war, oder Temperaturschwankungen auf dem Postweg, ich weiß es nicht...

Ich glaube aber auch nicht, daß sich eine langjährige Parfuma die Blöße gibt, einen intakten Flakon wegen bloßen Nichtgefallens als gekippt zu reklamieren. Sie würde sich doch letztlich nur selbst disqualifizieren.

Bist Du sicher, dass nicht bloss das Parfum im Steigröhrchen gekippt ist? Das kommt infolge Kontakt mit Luft immer wieder einmal vor. Nach ca. 8 bis 15x sprühen, wenn das Steigröhrchen mit frischem Parfum befüllt ist, riecht dann der Duft wieder in Ordnung. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Parfum (ganzer Flacon, nicht nur das Parfum im Steigröhrchen) von heute auf morgen gekippt ist. Das war jeweils ein längerer Prozess (idR Monate, Jahre), der bei der Kopfnote begonnen hatte.

...das hatte ich so auch schonmal, dort ist halt am wenigsten Masse!

Ist mir neulich passiert.
Der Duft war alt, ich habe befürchtet, er könnte bei der Wärme unterwegs tatsächlich gekippt sein. Habe auf meine Kosten den Duft zurückschicken lassen und zusammen mit zwei befreundeten Parfumas noch mal getestet. Der Duft ist nach wie vor in Ordnung, auch andere Einwände haben sich nicht bestätigt.

Natürlich hätte ich das nicht tun müssen. Die Bilanz ist aber gar nicht so schlecht:
minus - 4€ Versand
plus - keine langen Streitereien und ich trage den Duft wieder gern

Die Käuferin kommt auf die schwarze Liste, auch diese Erkenntnis hätte teurer ausfallen können.

Ein kleines Update:

ich habe die Käuferin gestern gefragt, woher sie den Duft kennt, ob sie eine Abfüllung/Probe hat - nein, hat sie nicht. Sie hat meinen Duft aufgesprüht und einen Vergleichstest in einer Parfümerie gemacht: "leider den geschickten Parfum ist deutliche Unterschied...ich kann ihn nicht benutzen"

Für mich heißt es, dass 1) mein Flakon nach wie vor i.O. ist und beim Transport (Gott sei Dank!) doch nicht gekippt ist - so, wie man die gekippten Düfte beschreibt, würde man es freiwillig nicht tragen wollen, oder? 2) ihr gefällt eine andere Version.

Nein, einen Duft, bei dem nicht nur die Kopfnote angekippt ist, würde man nicht freiwillig tragen. Vielleicht verwechselt sie den Duft oder hat ihn nur ganz flüchtig getestet...

Es gibt sicher immer Menschen, die betrügen. Auf beiden Seiten.
Wenn man jedoch das normale Verhalten annimmt, handelt es sich um einen Duft, den der Käufer/die Käuferin schon hat(te) und der jetzt anders riecht (gekippt oder nicht). Wenn du als VerkäuferIn sicher bist, dass er nicht gekippt ist - was spricht dann dagegen, dass du ihn zurücknimmst? Ich würde dann aber bei einem Privatverkauf die Versandkosten aufteilen à la jeder zahlt seine. Das hast du ja quasi erreicht.

Klar, du hattest den Duft verkauft. Ärgerlich. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein anderer Mensch diesen Duft kaufen möchte.
Gegebenenfalls würde ich dann in Zukunft die Konditionen für eine eventuelle Rücknahme voher absprechen. Ggf kannst du auch ein Foto vom Flakon machen etc., um zu dokumentieren, welche Farbe der Duft hat, wie voll der Flakon ist, welcher Flakon es genau ist etc. Ich denke aber, sowas passiert selten.

PS Ich hatte einmal einen gekippten Duft, und nein, den will man freiwillig nicht tragen. Vielleicht geht es um eine Reformulierung, einen EdT/EdP Unterschied, einen Flanker etc.
Proben können ja auch mal unvollständig beschriftet sein, und Reformulierungen sind ein Fall für sich...

Wäre es da nicht naheliegender, wenn die Erwerberin den Duft, der ihr aus für uns nicht weiter nachvollziehbaren Gründen nicht gefällt, weiterverkauft? Zudem, wenn mir jemand, wie es scheint, zu Unrecht unterstellt, ich hätte einen gekippten Duft verkauft, wäre ich nicht geneigt, den Duft zurückzunehmen.

Die Käuferin denkt aber doch, dass der Duft gekippt ist und somit mangelhaft.

Aufgrund des doch eher seltsamen Verhaltens der Käuferin denke ich eher nicht, dass sie von einem gekippten Duft ausgeht. Zumal sie schon länger bei Parfumo aktiv sein soll.

Nein, da bin ich nicht sicher, aber das wird nach dem Urlaub direkt geprüft. Den Flakon habe ich noch, bei den Penhaligon’s bring ich’s nicht übers Herz, die wegzuschmeißen

Leider ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass man im Souk einen nicht mehr ganz so frischen Duft bekommt. 2x habe ich auch schon etwas zurück geschickt. 1x war der Duft ranzig (ich wusste bis dato gar nicht das dies auch passieren kann) und beim 2ten Mal war der Duft eindeutig kaputt. Er roch bis zur Basis schlichtweg nur noch wenn man seine Nase direkt an die Stelle drückte und das bei einem Duft der sonst die Fliegen von der Wand fallen lässt (vor Sillage natürlich).
Vor Jahren habe ich bei Hitze mal einen Duft bekommen, der erst noch völlig in Ordnung war und 3 Wochen später in der Kopfnote nicht mehr zu ertragen war. Den habe ich aber nicht reklamiert, da die Verkäuferin es eindeutig nicht gewusst hat. Allerdings war der Duft anhand des Batches schon ziemlich alt.
Ich kaufe aus diesem Grund keine Düfte im Souk die nicht wenigstens ein Jahr als Angabe des Alters haben. Ich finde das muss für den Käufer transparent sein!
Dann kann ich selbst entscheiden ob ich den Duft noch kaufen möchte.

Entschuldige die lange Vorgeschichte und ich habe Dich ja gerade erst als eine supertolle Soukpartnerin erlebt .
Ich wollte nur damit sagen, dass wenn das Alter des Duftes bekannt war, ich keinen Fehler Deinerseits sehen kann. Auch wenn der Duft inzwischen vielleicht reformuliert wurde o.ä..
Ich würde ihn aber auch "Des lieben Friedens Willens" zurück nehmen, da Du ja keinen Schaden dadurch erleidest.
Hake es einfach ab und denk dann nicht mehr darüber nach.

Hatte bei EBay mal einen ähnlichen Fall. Seither verkaufe ich dort keine Düfte mehr. Es war ein fast voller Flakon Dolce Acqua von Profumum Roma, die erste Version, gekauft bei Lubner.

Die Käuferin hat mir den Duft zurückgeschickt mit der Begründung, es handle sich um einen Fake. Auch sie war in der Parfümerie, testete die aktuelle Version und beklagte sich sowohl über Farbe als auch Duft meines Flakons. Mein Duft wäre zu intensiv, die Sillage zu stark. Sie glaubte es mir einfach nicht, dass der Duft schon etwas älter ist und neuere Versionen oft weniger intensiv duften. Keine Chance. Für sie war es damals ein Fake.

Hier auf Parfumo hatte ich immer Glück bisher. Toi toi toi.

Moral (?) von der Geschicht: wieder bei Ebay einstellen, Vintage dazu schreiben, das Dreifache verlangen.