Cita

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11 - 15 von 22
Cita vor 9 Jahren 12 4
8
Duft
mit zärtlich gemachtes dreckig
Was für ein dreckiger Männerduft! Das war mein erster Gedanke. Assoziationen von Autowerkstatt, Zustand nach Waldbrand im Hintergrund - ohne Rauch, aber mit verkokeltem Holz. In der Ecke hinten die Tasse Kaffee, schwarz und ungezuckert, im Blechpott, schon fast kalt geworden, nach der jetzt mit ölverschmierten Fingern gegriffen wird.
Könnte sein, daß gerade was Hübsches, edel Parfümiertes die Werkstatt betreten hat. Duftige Wohlgerüche sind da, aber undefinierbar. Der harte Kerl wird weicher, wärmer, zärtlicher. Die anfängliche Grundnote bleibt in der Aussage aber konsequent und deutlich erhalten. Mir gefällts!!
Wie Yin zu Yang könnte weiblicherseits Intense Cafe von wohlbekannter Marke passen.
4 Antworten
Cita vor 9 Jahren 7 6
7.5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
1
Duft
Von Bären und Rindern..
Serge Lutens.. hochgelobte Haute Couture der Parfumeureskunst. Also wenn das so ist, dann muss ich mich ihm auch mal langsam nähern. Mit Fleurs d´Oranger bin ich schon enttäuscht worden. Kann ja mal passieren. Nächster Lutensduft also. Ich habe Arabie ergattert. Weil ich schon oft im Orient war und weil ich vieles dort liebe, insbesondere sämtliche Sinneseindrücke, die man dort ohne viel Dazutun "hinterhergeschmissen" bekommt. Los gehts, Arabie aufgetragen. Sofort steigt intensivster, konzentriertester, abstossender Geruch auf. Aufgrund der vielen Ingredienzen, die sich wie tausend Zahnräder ineinander verbunden haben, kann ich zunächst keine vordergründige Note identifizieren. Es drängen sich dunkle Assoziationen auf. Das Standbild im Kopfkino entwickelt sich. Es ist ein alter, unbeachteter Bärenmann, verlottert und die besten Zeiten längst hinter sich. Sitzt seit Monaten, wenn nicht schon seit Jahren, ganz hinten in einer engen, stickigen, streng riechenden Höhle, aus der er schon lange nicht mehr vor gekommen ist. Hier wird ausgedünstet und abgesondert was halt so normal ist, in dem Alter und unter diesen Umständen. Ich habe direkt gleich starke Impulse, alles spurlos wieder loswerden zu wollen von meiner Haut. Geht aber grad nicht. Bin in der Arbeit und habe wichtigeres zu tun. Ok, einfach nicht dran riechen, und was doch meine Riechzellen erreicht einfach ignorieren. Was natürlich nicht gelingt bei der Bombe. Es kommen langsam andere Wahrnehmungen. Der Bär wird jünger, fröhlicher, lebendiger, kommt weiter vor Richtung Ausgang, wo die Luft zirkuliert und Düfte von draußen hineingetragen werden. Scharfe Gewürze und eine Pfeffernote demarkieren sich. Wenn allerdings ein Gericht so gewürzt wäre, würde ich es als lieblos oder stümperhaft überwürzt bezeichnen. Aber immerhin! Dann rieche ich plötzlich etwas, was auch in der Duftpyramide aufgeführt, einzeln wahrnehmbar ist. Zart im Hintergrund sind es die Gewürznelken, die eine herb blumige, aber schmeichelnde Gefälligkeit andeuten. Die Tonkabohne sorgt mal wieder für eine rettende, fein vanillige, warme, schöne Basis. Immer wieder mal treten sie, die Nelken und die Tonkabasis, zum Vorschein, jedesmal fühle ich mich tatsächlich an mein heiß geliebtes, wunderschönes Soir de Marrakech erinnert. Als ob Arabie das perfekte, absolut männliche Pendant dazu sein möchte - und auch das Zeug dazu hat! Hier ist auch etwas sehr angenehm und diskret fad Trockenes dabei, was den intensiven Duft wunderbar unaufdringlich hält. Bei Soir de Marrakech zieht sich das durch, bei Arabie blitzt es immer nur kurz auf. Wechselt sich ab mit - und jetzt kommts - dem Geruch/der Geschmacksassoziation von gut gemachter, intensiv gewürzter, schwarzbrauner, sämiger Bratensosse, traditionelle, gute, alte, deutsche Küche. Von Orient keine Spur, da können noch so viele Kreuzkümmel und Sandelhölzer und Muskatnüsse und all die orientalischen Duftgeber enthalten sein. So habe ich es im Orient noch nie riechen gerochen. Und von unaufdringlich kann leider auch keine Rede sein. Der alte Bär, der nochmal einen Hormonschub und jugendliche Gefühlswallungen erlebt, Lust verspürt, auf Bärenmädchenjagd zu gehen um sich auf seine alten Tage noch ein letztes Mal zu verknallen, wird müde und verliert dann doch resigniert den Glauben an die verzaubernde Liebe. Und verdrückt sich wieder, kurz mal durchgelüftet und an alten Erinnerungen der aufregenden, längst vergangenen Draufgängerzeit geschnuppert, in sein vertrautes Lager. Ganz hinten, da wo es streng nach alter Bär riecht. Und fängt an seinen alten Rindsbraten zuzubereiten.

Vielleicht lag es an der Hitze, aber zum Glück war dieses olfaktorische Erlebnis nach 4 Stunden nicht mehr wahrnehmbar. Die Haltbarkeit war also schlecht, bei bombastischer Sillage (geht das eigentlich, gibts da nicht eigentlich wenigstens einen kleinen Zusammenhang?). Zusammenfassend: mal wieder ein Dufterlebnis der akademischen, oder experimentellen Art. Sehr interessant, aber nix für Prèt à Porter.
6 Antworten
Cita vor 9 Jahren 10 1
5
Sillage
1
Duft
Feuchter Wuff an Käsesahne...
Oha! Der erste Kommi zu diesem Duft... ok. Man möge sich bitte erinnern, daß sich die Düfte individuell bei jedem anders entwickeln! Also, nicht abhalten lassen...
Nun denn. Da ich gerade auf der Suche nach einem schönen, femininen, zitrischen Duft bin, habe ich mir Tarte au Citron von Laura Mercier besorgt. Gleich nach seiner Ankunft heute habe ich ihn aufgeregt und voller Hoffnung nach der perfekten Zitrusnote aufgetragen. Nach dem Sprühen ist sofort Zitrone da, und sanfte Bergamotte, mit Quark, cremig und leicht säuerlich. Ich habe die Assoziation von Käsekuchen mit ordentlich Zitronenaroma, irgendwie aber leider etwas künstlich - und gleichzeitig sofort parallel dazu mitschwingend ein seltsamer Geruch, das Gegenteil von spritzig, kaum beschreibbar, irgendwie dumpf. Der Anis vielleicht? Hmm. Jedenfalls bin ich dem Göggen nahe. An alle die nicht wissen was das ist: es ist die unmittelbare Vorstufe vor dem produktiven Würgen. Ich habe lange überlegt, womit dieser Geruch vergleichbar ist. Es ist schwer zu benennen, im Kopfkino sitze ich in einem Cafe, gekleidet in altmodisch seidigem Rüschengewand und weißem Hut mit breiter Krempe, und habe diesen Käsesahnekuchen mit mürbem, vanillekeksigem Boden vor mir. Gerade war das Wetter noch schön, leider hat es angefangen zu nieseln, und so sitzt neben mir ein feuchter Hund, auf Häppchen hoffend. Der Kuchen könnte so lecker sein, aber die Schwaden dieses nassen Fells - brrr! - verderben den Appetit. Im Verlauf verzieht sich der Wautzi, verstehend, daß er nichts vom Kuchen abbekommt, hinterlässt zum Dank dafür aber eine bleibende Erinnerung.
Zusammenfassende Assoziation bei mir: Käsesahne mit nassem Hund.
Ein heller Duft, gourmandig, bei mir leider mit Ekelfaktor. Schade.
Die Sillage dünkt mir eher schwächer. Die Haltbarkeit habe ich nicht austesten wollen - ein Hoch auf die altbewährte, rätselhaft funktionierende Metallseife..
1 Antwort
Cita vor 9 Jahren 13 5
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Liebe auf den ersten Blick
Da habe ich Ahnungslose von einer lieben Parfumista hier zu einer Abfüllung zufällig einen Probenrest von Blue Hope als goodie geschenkt bekommen, Tester geöffnet, am Sprühkopf gerochen, für lecker, aber leicht fruchtig befunden. Ich hasse fruchtige Noten, je süsser um so schlimmer. Tage später also dann habe ich mich, neugierig geworden durch die Kommis hier, an das leicht fruchtig riechende Pröbchen rangemacht, gesprüht, geschnuppert, Haushalt erledigt. Wow, immer wieder am Unterarm hängen geblieben, was macht das Ungeliebte Spaß, wenn man mit fröhlich guter Laune umhüllt wird! Blue Hope hat tatsächlich einen fruchtigen Auftakt, allerdings durch die Mandarine so zitrisch aber mit warmen Akzenten, daß es bei mir unter "hmmmwielecker!!" läuft. Von Anfang an aber kann man ahnen, daß hier noch etwas Wunderbares passieren wird. Und es wird wärmer, vanilliger, pudriger, gourmandiger, durch den wohldosierten Jasmin auch orientalischer, um dann eine Basis zu entfalten, die mich persönlich umbrettert. Da ist diese Ahnung von betörendem Rauch, für mich eine ewige Suche danach, und etwas dermaßen animalisches (Bibergeil?), daß ich mich Knall auf Fall und halsüberkopf total verliebe in diesen Wahnsinnsduft - und erliege. Ein von Anfang an toller Duftverlauf, spannend und interessant, immer sehr schön. Insgesamt ist Blue Hope ein sehr sehr anmutiger, weiblicher, betörender Duft mit dieser einzigartigen, sagenhaften, rauchiganimalischrassigen Basisnote. Ein Duft, nicht für eine bestimmte Jahreszeit, sondern für eine bestimmte Grundstimmung. Gut gelaunt, heiter aber schon fesselnd, und später unwiderstehlich, tief und seeeeehr erotisch. Hier möchte ich mich hineinvergraben und nie mehr auftauchen - Eins mit Doppelstern von mir.
5 Antworten
Cita vor 9 Jahren 16 4
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Die sommerliche Liebe zarter Gegensätze
Da war ich heute in der Parfumerie und habe mich eingedeckt mit einem superzitrischen Sommerduft von Dior. Ich bin mit einer langen Liste gekommen, um die Düfte meiner Wunschliste zu schnuppern, und bin direkt gleich als erstes bei Place Vendôme EdT so dermaßen hängen geblieben, daß meine entschlossene Kaufabsicht ins Wanken geriet. Die Idee war ursprünglich der Erwerb eines gutgelaunten Sommerduftes, modern, bissi raffiniert, aber vor allem richtig zitrisch, für ganz heiße Tage. Ich sprühte also - mit meinem Diorduft im Einkaufskorb, und obwohl nicht so zitrisch wie ich eigentlich beabsichtigte - Place Vendôme EdT auf meine Haut. Es kommt kurz etwas leicht fruchtiges, das muss die Yuzu sein, aber so schön hell und frisch verpackt, daß ich Fruchtgeruchhasser trotzdem dranbleibe. Es entwickelt sich dann ein schöner frischer und gleichzeitig warmer, wunderschön pudriger, zurückhaltender Blumenduft, die Rose mit der Iris und dem Jasmin ist einfach perfekt. Die ganze Zeit umhüllt mich ein Hauch davon, und da ich den Duft ja noch nicht kenne, fange ich an wie ein Bluthund die Fährte aufzunehmen nach dem, was hier so betörend schön, gefällig, feminin, raffiniert riecht. Und komme mit Begeisterung auf meinem Unterarm an, wo ich dann erstmal verweilen und genießen muss. Langsam. nach ca 3 Stunden kommt dann die Basis durch, und jetzt flasht es mich richtig. Was ist das? Kopfverdrehend, sehr sexy, verführerisch, warm, kuschelig, rauchig. Ich kann nicht anders, ich klebe an meinem Unterarm. Im Ansatz erinnert es mich an das, was bei mir auf der Haut von XerJoffs Blue Hope übrigbleibt. Geheimnisvoll warm, kuschelig und herausfordernd, sagenhaft. Wunderbar! Der tollste Sommerduft, den ich je gerochen habe. Perfekt unaufdringlich, aber sehr raffiniert, zart und rassig zugleich, präsent und zurückhaltend. Einfach nur wunderbar. Haben will...
Der Flakon ist sehr hübsch und stilvoll gelungen, authentisch zum Duft, Sillage mittelmäßig, Haltbarkeit mittel bis gut, Es ist nun über sieben Stunden her seit dem Aufsprühen, und er ist noch körpernah betörend.
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