Gentilhomme

Gentilhomme

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16 - 20 von 119
Gentilhomme vor 9 Jahren 7 4
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Frühsommer in Aix-en-Provence
Mit Eau de Lanvin wurde bei Parfums Lanvin erstmals die männliche Kundschaft angesprochen, noch lange bevor mit Monsieur Lanvin, Vetyver Lanvin, Figaro und Lanvin For Men die großen Herrendüfte des Hauses auf den Markt kamen.

Eau de Lanvin war ein frisches Sommerodeur mit einer seifigen Lavendelnote, vergleichbar mit Arôme 3 von Parfums D'Orsay.

Es begann mit einer von Bergamotte und Verbene dominierten säuerlichen Kopfnote in der auch bereits der Lavendel recht stark eingebettet war. Der Lavendel ist die dominante Note, die sich durch den ganzen Verlauf des Duftes zieht. im Herzen schwingen leicht blumige Akzente mit, ich würde es als Rosengeranie interpretieren, zu der sich noch eine leichte Heu-Note gesellt. Die Basis ist pudrig und holzig, aber auch immer noch eine Spur lavendelig.

Leider ist der alte Atomiseur aus den 70er Jahren den ich just in Händen halte, fast leer aber was dort noch so tröpfchenweise herauskommt ist durchaus noch in einem einigermaßen guten Zustand.

Ich habe diesen Duft in den 1990er Jahren noch während meines Auslandssemesters in Aix-en-Provence, in einer kleinen Parfümerie erstanden die sämtliche Altertümlichen aus ihrem Lager zu kleinen Preisen verscherbelte.

Eau de Lanvin passt in die frühsommerliche Provence, mit ihren aufblühenden Lavendelfeldern und den Wildkräutern an den Feldrainen.
4 Antworten
Gentilhomme vor 9 Jahren 8 2
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Das blaue Wunder von Parfums d'Orsay
Ich erinnere mch noch sehr gut daran, dass in der großelternlichen Drogerie auch Düfte und Seifen von D'Orsay angeboten wurden.... das ist leider schon recht lange her und bei der Auflösung des Ladens vor gut 20 Jahren habe ich mir einiges an Düften die noch im Lager waren gehortet.

Unter anderem auch eben Etiquette Bleue in je einem 100ml, 200ml und 500ml Splashflakon. Diese sind mitllerweile natürlich längst verbraucht, bzw. die verbliebenen Reste gekippt, da diese mit Sicherheit in den 60er oder 70er Jahren hergestellt wurden.

Vor kurzem habei ch mir bei ALZD noch einmal Etiquette Bleue bestellt und muss sagen, das dieser Duft wirklich eine Bereicherung für jede Sammlung darstellt, wenn man gerne zitrisch-blumig-pudrige Düfte mag.

Die alte Version war, obwohl sie damals fast ausschließlich als Eau de Cologne vertrieben wurde, für mich wesentlich ausdrucksstärker im Bezug auf Haltbarkeit und Sillage, als es die neue Version aus dem JAhre 1993 ist. Großartig verändert hat man den Duft nicht, er ist nach wie vor ein sehr eleganter und unaufdringlicher Sommerduft. Das Geburtsjahr dieser Kreation wird ja unterschiedlich beziffert, zum einen soll E.B. bereits 1830 das Licht der Welt erblickt haben, andere Quellen sagen er sei 1908 entstanden. Wie dem auch sei, er passt auf jeden Fall in die Riege der großen Werke der Belle Epoque.

Er beginnt frisch-zitrisch und verläuft sanft in eine durch die Orangenblüte dominierte Blumigkeit. Amber, Myrrhe und Sandelholz sorgen für eine holzig, weiche Basis.

Den von Turandot erwähnten Bezug zu Guerlain's Habit Rouge von Guerlain kann ich vollkommen nachempfinden, Ettiquette Bleue ist jedoch weniger präsent.

Was mich wundert ist, dass dieser Duft hier als reines Damenparfum gelistet ist, ich finde ihn absolut unisex und würde ihn sogar eher an Herren sehen als an Damen, aber das soll bitte jeder selber entscheiden.

Meine Cousine, die noch in der Endzeit der großelternlichen Drogerie, an 2 Tagen in der Woche mit im Verkauf gearbeitet hat, meint auch, dass dieser Duft mehr von Herren als von Damen gekauft wurde. Die Damen griffen eher zu Tilleul und zu den Seifen von D'Orsay.

Ich bin froh in wieder in meiner Sammlung zu haben und werde ihn sicherlich an schönen Sommerabenden zu schätzen wissen, wenn diese sich dann bald hoffentlich einmal einstellen mögen!
2 Antworten
Gentilhomme vor 9 Jahren 10 5
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Bisher unkommentiert, das darf nicht so bleiben...
In knapp 6 Wochen steht bei mir ein Umzug an, hoffentlich der vorerst letzte für die nächsten Jahre. Wie es halt so ist wenn man Umzugskartons zu packen beginnt, findet man in entlegenen Regionen der Schränke all das was verschollen geglaubt. So ein Erlebnis hatte ich just gestern Abend, als ich in unserem Wäscheschrank einen fast leeren Extrait-Flakon von Crescendo gehoben habe.

Der noch verbliebene klägliche Rest darin, scheint die Jahre recht unbeschadet zwischen Damast und Linnen überlebt zu haben, ja, nichts sticht in der Nase und der auf dem Handgelenk platzierte Tropfen entwickelt sich in eine Richtung aus der man die einstige Schönheit diese Duftes erahnen kann.

Crescendo bedeutet in der Musikersprache das allmähliche Erstarken der Lautstärke eines Musikstückes. So ist es bei diesem Duft. Er startet leicht aldehydig-blumig und gibt dann die Bühne frei für den großen Auftritt der Solistin in diesem Stück, der Tuberose.

Diese zeigt sich hier jedoch nicht als exaltierte Diva, sonder eher als Darling mit einer weichen nicht allzu erdig-öligen Note. Vergleichbar mit der No. 6 Tubereuse aus der Exclusive-Series von Prada.

Die Tuberose bleibt auch in der Basis des Duftes weiter präsent, es mischt sich jedoch eine pudrig-holzige Basis mit hinzu, ich vermute, dass hier das Decrescendo durch Vetiver und Moschus eingeleitet wurde.

Die Haltbarkeit des Duftes ist noch recht gut, immerhin konnte ich heute früh, nach nunmehr 9 Stunden einen sanften Hauch wahrnehmen, was ich nicht zuletzt der konzentrierten Extrait-Version zuschreibe. Die Sillage ist eher sanft und nicht raumfüllend.

Mein Flakon stammt aus dem Fundus meiner Mutter, die diesen Duft in den frühen 1970er Jahren trug. Ob Crescendo heute noch Anhängerinnen finden könnte….hmmm….man muss schon Tuberosen mögen.
Diese Parfum ist eindeutig der Damenwelt vorbehalten, ich mag zwar Tuberosen sehr gerne, würde diesen Duft jedoch selber nicht tragen wollen, dafür ist er nicht kratzig genug.

Crescendo ist, wie alle anderen alten Lanvin-Düfte, ein großes Kunstwerk das man nicht ganz vergessen sollte.
5 Antworten
Gentilhomme vor 9 Jahren 10 4
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Der hätte Monsieur Piguet bestimmt gefallen
Robert Piguet's ganz große Werke stammen noch aus längst vergangen Tagen der 1940er und 1950er Jahre, man denke an Baghari, Bandit, Calypso, Fracas, Visa und die erst nach seinem Tod lancierten Futur und Cravache aus den Sixities.

Alles was danach kam war für mein Empfinden nicht so wirklich spektakulär und der Meister selbst hätte diese Kreationen niemals zugelassen…Bandit Pour Homme und Fracas For Men waren schlichtweg scheußlich!

Nun nach einigen Jahren wurden die alten Formulierungen unter neuer Regie als Classic Collection etwas modifiziert und angepasst, ja es kam sogar zu zwei gänzlich neuen Serien, der Nouvelle Collection und der Pacific Collection. Die Nouvelle Collection ist an sich nicht schlecht, aber auch nicht aussergewöhnlich wie es die Klassiker waren. Mit Notes z. B. kann ich gar nichts anfangen. Aus der Pacific Collection kenne ich bisher nur Chai der, wie ich finde ganz annehmbar ist.

So, nun aber zu Bois Bleu…., die Tatsache das dieser Duft nur bei Harrods in London erhältlich sein soll, stimmt mittlerweile nicht mehr so ganz, man kann ihn auch im www. bei diversen Online-Händlern ergattern, selten, aber es gibt ihn.

Die Aufmachung der Verpackung ist nicht ganz Piguet-typisch, da sie nicht wie gewohnt in schwarz daher kommt, sondern in einem sehr ansprechenden ultramarinblau. Der Flakon ist dann wieder wie man es kennt, ein schwarzer Glasquader.

Der Duft an sich ist eher klassisch frisch und startet mit einer spritzig-säuerlichen Zitrusnote, neben Bergamotte empfinde ich hier auch eine starke Petigrain-Note und dezent verarbeitet Cedrat-Zitrone, Yuzu und Limette.

Die Herznote ist würzig, jedoch nicht überladen, Muskat dominiert hier das etwas zu schüchterne Veilchen.

In der Basis wird der Duft schön holzig-erdig und wirkt ein wenig trocken, Vetiver ist hier die dominanteste Ingredienz.

Der Duft könnte auch noch aus der Zeit der ersten Piguet Parfums stammen und ich finde man merkt es ihm an, dass er für den britischen Markt kreiert wurde.

Die Haltbarkeit des Duftes ist wie bei den meisten dieser Duftfamilie eher gering, da darf und sollte man ruhig auch mal nachlegen. Die Sillage ist auch eher dezent, was nicht jedoch nicht stört.

Eher im Herrensegment anzusiedeln, kann er aber auch von Damen getragen werden, wenn Frau es gern frisch-herb-holzig mag.

Der Duft entführt zum einen in eine andere Zeit und mich zudem in Gedanken an die Côte d'Azur
Dank' Dir und Deinem Kommentar, Angelliese dafür! :-)
4 Antworten
Gentilhomme vor 9 Jahren 8 1
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Isegrimm der Sanfte
Für alle die mit dem Namen "Isegrim" nichts anfangen können, so heißt der Wolf Inder Fabel "Reineke Fuchs" und verkörpert dort einen feudalen Baron. Dieser ist gar ein fieser Möpp, wie man hier in Kölle so sagt, da er rücksichtslos, gierig, bösartig und grimmig ist. Bei all diesen untugendhaften Eigenschaften ist aber auch ein Tollpatsch und wird vom schlauen Reineke Fuchs des öfteren ausgespielt.

Mechant Coup ist ganz anders…und der Name täuscht uns gewaltig. Dieser Wolf ist eher ein sanfter und gutmütiger Retriever oder Berner Sennenhund, der gern mal was nascht und eher mal genüßlich brummelt, als das er laut bellt, heult oder gar beisst.

Ich mag an Mechant Coup die sanfte Balance zwischen nussig-gourmandigem auf der einen Seite und dem holzig- erdigen auf der anderen Seite. Der Duft ist unaufdringlich und sehr elegant. Für mich eher im Herren-Segment als bei Damen und auch eher zu klassisch-eleganten Outfits als zu Casual, aber das ist halt Geschmacksache. Süßholz ist eher nicht so meine Richtung, kommt für mich aber hier zum Glück nicht so in den Vordergrund.

Es war mein erster Versuch mit L'Artisan Parfumeur und ich muss sagen, nachdem ich mir nun auch das gnadenlos erotische Dzing! gegönnt habe, werde ich mich wohl noch ein wenig intensiver dieser Marke widmen.

Als ich den Duft vor kurzem gekauft hatte, kam es mir in den Sinn eine alte Schallplatte von Serge Gainsbourg aus meinem Fundus zu kramen, das Album heißt "Couleur Café" und auf diesem ist u.a. der "Cha Cha Cha du Loup" Dort besingt Gainsbourg eben einen sanftmütigen Wolf, der mit viel Liebe und Gefühl seiner Jagd nachgeht… oder eben sich selbst… wie auch immer, Hier der Text , Achtung Französisch! ;-)

Connais tu l'histoire que me racontait ma nounou,
C'est une belle histoire que j'ecoutais sur ses genoux,
Si le coeur t'en dit, ma jolie, ecoute moi,
Je vais te la dire vive voix.
Il tait une fille douce et tendre comme toi,
Toute aussi gentille, se promenait dans les bois,
Et voil soudain, qu'en chemin, elle apperoit,
Le grand mechant loup aux abois,

Ouh ouh ouh cha cha cha du loup

Tu es encore l'age ou les filles ont peur de nous,
Tu es bien trop sage pour venir sur mes genoux,
Mais je t'aime bien, ne crains rien, approche toi,
Je ne te mangerais pas.
Ne sois pas cruelle, viens dans mes bras ma jolie,
Viens plus prt ma belle et ne tremble pas ainsi,
Je ne te ferais aucun mal je ne suis pas,
Le grand mechant loup aux abois,

Ouh ouh ouh cha cha cha du loup

Würde Serge Gainsbourg noch leben, sollte er seinen Song "Cha Cha Cha du Coup" aus dem Jahre 1959 für einen Werbefilm zu diesem Duft zur Verfügung stellen…. Da war doch mal was für Caron's "Pour Un Homme" zusammen mit Jane Birkin, wenn ich mich recht entsinne….
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