Kalix

Die Kleider Kreationen von Hervé Léger finde ich traumhaft. Männer dürften den Atem anhalten, wenn ihnen ein weibliches Wesen so sexy verpackt entgegeschwebt. Aber, der erste Schein trügt. Es ist nicht so, dass nur vollkommene Körper diese Kleider ausführen sollten, durch den hohen Stretchanteil und raffiniert eingearbeitete formende Bänder wird der Körper rasant in Szene gesetzt, sexy geformt und was nun wo und wie geformt, versteckt, betont oder präsentiert werden soll entscheidet allein die Trägerin mit dem entsprechenden Kleid ohne - und darin liegt wohl das Besondere an diesen Kreationen - sich eingeengt oder gequetscht zu fühlen. Ab einer bestimmten Kleidergröße ist natürlich auch dieser Traum irgendwann ausgeträumt.

Es ist die erste Duftkreation des Hauses Hervé Léger Paris, ein orientalisch-blumiger und extrem sinnlicher Duft in der Ausführung eines EDP's. Lege ich ihn morgens auf, dann streichelt er mich am Abend noch zart bei jeder Bewegung. Bei unserer ersten Begegnung hatte ich sofort den Wunsch, mir dieses Duftkleid überziehen zu wollen, weil es einfach perfekt passte und das sind wohl die schönsten Momente auf der Suche nach einem neuen Duft. Nichts scheuerte, nichts kratzte, nichts drückte mir die Luft weg, eben ein Hervé Léger Duft-Kleid. Wie ich inzwischen weiß, fülle ich keinen Raum mit diesem Duft sondern behalte ihn schön nah bei mir, gebe nur wohldosierte Duftwellen ab.

Es ist ein Duft, der sich der Trägerin etwas ambrierend anpasst (so gänzlich zu fassen bekommt man Hervé Léger nicht), ihrer Haut die Noten gibt, die sie vorteilhaft duften lassen. Ähnlich wie bei L'Instant Magic ist man von dem Ergebnis verzaubert, kann aber eigentlich gar nicht so genau sagen, was man im Einzelnen wahrnimmt, ein wenig geheimnisvoll ist dieser Duft.

Frische kann ich in der Kopfnote nicht feststellen, ich würde von appetitanregender und sehr dezent weicher Fruchtigkeit sprechen, die kurz verweilt. Dann beginnt die Verdichtung der Noten, und meine Haut verbindet sich mit den ihr angebotenen Zutaten. Das vanillige Aroma vom Heliotrop mit seinen kleinen aber so intensiv duftenden Blüten, ist da, Ylan-Ylang, Iris... und dann verschwimmt alles vor meinem riechenden Auge. Meine Haut greift zu und nimmt sich aus der Vielfalt das, was sie mag und bedient sich ordentlich aus der Basis, was zu einer wunderschönen Tiefe führt. Der Tonkabohne würde ich da schon eine gewisse Präsenz zusprechen.

Etwas vanillige Süße hängt diesem Kleid an, eine zuckerlastige Leckerei habe ich nicht gefunden. An manchen Tage meine ich eine leichte Rauchigkeit zu riechen, meine Haut nimmt sich eben worauf sie Lust hat und Hervé Léger gibt es ihr. Zwei, die sich verstehen.

Ein gutes und wunderbar duftendes Ende nahm die Geiselnahme riesiger Mengen von Sonnenstrahlen an einem der schönsten Strände der Karibik, wie heute bekannt wurde.

Augenzeugen zufolge wurde ein in der Duftszene bereits auffällig gewordener und einschlägig bekannter Mann, die Beschreibung passt auf Dominique Ropion, dabei beobachtet, wie er sich abwartend am Strand sitzend und exotische Früchte essend, aufhielt. Weitere Gehilfen des Geiselnehmers waren die ebenfalls bereits bekannte Komplizen, Thierry M., Amber und Pink Pomelo.

Wie inzwischen bekannt wurde, nahm Ropion mit unvorstellbarer Gewalt in den frühen Morgenstunden die ersten, schönsten und weichesten Sonnenstrahlen, die über den weichen Wellen des Meeres tanzten, schleifte sie durch den warmen weißen Sand bis hin zu den Tiareblüten-Sträuchern, wo er die Sonnenstrahlen dann in einen solchen, wie oben abgebildeten, pink-orangen Flakons steckte. Es ist den Ermittlern bisher immer noch unbekannt, wie er das geschafft hat. Fest steht, Ropion hatte diese Geiselnahme genauestens geplant, dafür ist er bakannt.

Wie man uns heute aus geheimer Quelle zuspielte, wurden diese Flakon's bereits vor Monaten gegen ein entsprechendes Lösegeld zum Verkauf angeboten. Somit werden die Sonnenstrahlen alle wieder nach und nach freigelassen und werden nur begrenzt in der Zukunft erhältlich sein.

Nicht alle Geiselnahmen von Sonnenstrahlen nehmen ein solch gutes Ende. Wir erinnern uns an Fälle der Vergangenheit: Jil Sander versuchte es mit Sun (1989), der nicht so spektakuläre Fall Apparition Sun (2006), als Täter wurde Ungaro entlarvt und leider nicht bestraft.

Dominique Ropion wurde letztmalig in der Gegend von Fleur de Cassie, Vetiver extraordinaire und Carnal Flower gesehen, wo er wieder höchst erfolgreich zur Tat schreitet.

Kalix, von KNN International News

Sorry, Monsieur Ropion für meine phantasievolle Umsetzung von Alien Sunessence.

...bisher griff er nach Boss Bottled und sein intensiver Blick am Ende des Werbespots ließ keine Zweifel aufkommen, er wollte genau diesen Duft. So sicher wie er nach dem passenden Hemd und Anzug griff, so sicher war er sich auch bei Boss Bottled. Ein erfolgreicher Tag konnte beginnen.

Jetzt aber darf der Boss Bottled Mann auch nachts raus, weil, Hugo Boss hat ihm das jetzt ermöglicht, die Flasche ist nun schwarz-blau und das Wort Night steht dabei. Na, dann kann es ja los gehen.

Wohin geht er aber nun - frisch geduscht und mit Boss Bottled Night eingesprüht - heute Nacht hin? Frauen aufreißen? Dafür reicht es nicht. In eine Bar? Der Barceeper würde ihn übersehen und die Frauen sowieso. In seine Stammkneipe? Seine Kumpels würden sich freuen und denken, er käme gerade aus dem Büro und hätte keine Zeit gehabt sich umzuziehen und frisch zu machen. Büro? Genau, mit Boss Bottled Night geht er ins Büro, Arbeit liegt da noch genug und der Duft passt perfekt!

Ein klarer Fall von Hochstapelei aus dem Hause P & G Prestige Beauté. Aber sicherlich werden sich einige Opfer finden, die auf den Beinamen NIGHT hereinfallen, den Schwindel jedoch bald bemerken.

Für den gepflegten Mann, der frisch, adrett und seriös in seinem Job (welcher auch immer) rüberkommen möchte völlig ok, aber es wird bestenfalls bis zum Frühstück anhalten, denn dann dürfte sich das EDT verabschiedet haben.

Habt ihr euch schon einmal von einem Duft verfolgt, ja belästigt gefühlt? Bekamt ihr bei jeder Gelegenheit und immer wieder ein Pröbchen genau von diesem bestimmten Duft in die Tüte oder Hand gelegt? Habt ihr leicht gereizt gesagt: "Nein, danke, ich hätte gerne etwas anderes als Pröbchen, bitte nicht The One." und trotzdem lag das goldene Dings wieder in der Tüte.

Kamen die Pröbchen auch per Post als Probierset oder als Goodie zu einem gekauften Duft? Hattet ihr das Gefühl, dass ihr langfristig Schaden durch diese hartnäckige Verfolgung/Werbung nehmen könntet? Ohne diesen Begriff Stalking jetzt ins Lächerliche ziehen zu wollen, dafür ist das Thema zu ernst, als ich heute mein Päckchen mit meinem bestellten Duft öffnete und mich dieses plastikgoldene Papier anblinkte, da kam mir dieser Begriff in den Sinn und die Erinnerungen wieder hoch.

Mich verfolgte kurz nach seinem Erscheinen The One von Dolce & Gabbana EDP, genau wie gerade beschrieben. Eine überdimensional große Werbekampagne schwappte über den Einzelhandel und spritzte auch mich mit diesem undefinierbaren Sud voll. The One testete ich natürlich kurz nachdem es auf den Markt geschmissen wurde und es war sofort klar, kein Duft für mich, zu plump, zu billig und dafür auch noch total überteuert, aber unglaublich massiv und auf größtmögliche Gewinnerzielung ausgerichtet, in Szene gesetzt mit dem Gesicht von Gisele Bündchen. Noch nie habe ich von einem Duft derartig viele Pröbchen bekommen!

Ich kann dieses flüssige Einerlei nicht definieren. Weder Kopf noch Mitte noch Basis oder einzelne Noten trennen sich für meine Nase voneinander, ich gehe sogar soweit zu sagen, dass dieser Duft Designersynthetik in reinster und billigster Form ist. Nicht einmal die Vanille, die ja nun selbst in vielen billigen Parfümdeos nett duftet, ist hier angenehm und ich könnte noch nicht einmal sagen, dass ich sie überhaupt errieche bei The One, Amber, Vetiver??? Ich hörte Menschen von dem Duft der Pflaume schwärmen, ist mir völlig unverständlich. Als absoluter Süßfreak, habe ich auch mit dieser vorhandenen Zuckerersatzchemie ein riesiges Problem.

Also werde ich nicht länger über Duftnoten schreiben, die meine Nase nicht finden kann. Vor solch sträflich schlechten Düften schützt mich niemand, das muss ich selbst tun, also ab in die Tonne und mal wieder NEIN zu D & G.

Das mag ich an Gucci, die Düfte, die ich besitze sind so schön quer und eigensinnig! Seit Flora bin ich allerdings etwas vorsichtiger geworden, ist auch nicht mein Duft.

Gucci by GUCCI EDP ist die Idee, im Bereich der Chypredüfte den Staub aubzuräumen und im Heute wieder ein größeres Interesse zu schaffen für diese Duftrichtung. Ich finde, die Grundreinigung ist gelungen, jedenfalls für mich. Ich habe schon an Klassikern dieser Richtung gerochen und fand mich zu schwach für sie. Sie waren in Verbindung mit ihrer Geschichte natürlich interessant und ein Erlebnis, aber für mich nicht tragbar. Alle Kritiker des Duftes werden tausende von Gründen finden, warum Gucci by GUCCI kein gelungener Retro-Chypre ist bzw. den Namen Chypre nicht verdient. Ich aber bin eine Liebhaberin dieses Duftes und kann nur Gutes berichten.

Gucci by GUCCI wird genauer als chyprisch-fruchtig bezeichnet, es wäre aber wohl eine unerhörte Frechheit (diese Redewendung stammt überigens von Aschenbrödel aus dem Film "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ich weiß nicht warum sie mir jetzt eingefallen ist??? Na, 3HFA-Fans erkannt???) nun einen Vergleich zu Mitsouko von Guerlain anzustellen, darum tue ich es auch nicht, könnte es auch nicht und habe es irgendwie nun doch getan, aber auch Mitsouko wird dieser Untergruppe der Chypres zugeordnet.

Gucci by GUCCI EDP ist mein Duft, nicht oft erobert ein Duft aus dieser Familie mein Herz, dieser hat es jedoch geschafft. Fruchtig in der Kopfnote und schon in den ersten Zügen ungewöhnlich. Eine herbe Fruchigkeit, spritzig und sehr sehr kurzlebig, schade, denn diese Kopfnote ist genial. Die Mitte mit Tiaré und schon hier spühre ich Patchouli, ist komplex und hält sich sehr gut bis in die Basis. Ein äußerst gelungener Streich ist es, diesem floralen Herzen, dieser wundervollen Tiaré und dem wunderbaren Patchouli, eine Honignote zuzuführen, perfekt und unsüß! Auch wenn der Honig nicht ewig fließt, was nicht unbedingt nachteilig ist, es bleibt eine wundervolle Basis und der typische Duftcharakter von Gucci by GUCCI wird zwar schwächer, bleibt aber weich erhalten.

Auf jeden Fall gelungen ist der Flakon, so elegant und unaufdringlich wie der Duft selbst. Eine Idee von Retro hat Gucci da in einem tollen Werbespot verpackt und ich habe mal wieder Blondie mit der unvergleichlichen Debby Harry rausgekramt und sehe förmlich die Gucci-Girls nach Heart of Glass tanzen.