Kalix

Dieser Name, der sagt nichts und alles. Im Parfümbereich eine eher verstaubte Bezeichnung (finde ich jedenfalls), "Wiener Bouquet" von Mäurer & Wirtz?? Mich packt ein Schauer der Angst. Von Wera Wang und Escada gibt es auch Bouquet Düfte, bitte positiv denken. Trotzdem, dieser Name hätte mich nicht dazu verleitet, diesen Duft zu testen. Aber, ich bleibe neugierig, öffne das Pröbchen und alles Negative fällt von mir ab.

Pfirsich, reif lecker samtig, Wodka eher nicht- obwohl ich bezüglich alkoholischer Kopfnoten nichts ablehne - zeigt sich das russische Nationalgetränk eher steril im Hinergrund.

Ein herrlich leichtes florales Herz mit einem Touch zum Grünen, ich sehe eher das Pastellgrün eines leichten, im Wind wehenden Chiffonschals. Sehr weich, sehr hautschmeichelnd und sehr leicht. Meine Bedenken, dass sich das Maiglöckchen, dieser kleine giftige und unschuldig tuende Maiblüher, in den Vordergrund drängen wird, bleiben unbegründet. Ich bin erleichtert.

Dekoriert wird dieses Blumen Bouquet auf einer holzig-pudrigen Basis. Sehr natürlich, sehr unverbindlich. Jedoch drückt sich das Maiglöcken zwischen Holz und Moschus doch noch etwas durch, minimal, ja es darf bleiben. Ein Duft für einen sauberen beschwingten Tag im Frühling, da muss ich meiner Vorschreiberin und Blanche zustimmen.

Wer 1. die zarte floral-grüne Richtung mag und 2. einen Tag im Mai mal im Dezember erleben möchte, sollte versuchsweise zu Premier Bouquet greifen. Es ist übrigens ein EDT und dafür würde ich ihm eine gute Haftung bescheinigen.

Der Einstieg ist nicht sanft, genau genommen haut mir etwas Mentholiges, Krautiges in die Nase, nicht unangenehm, aber schon sehr eigenwillig und ein wenig muss ich auch an irgend ein Muskelgel denken mit Kampfer, das ich besitze. Ok, Kampfer ist schmerzlindernd und durchblutungfördernd, was soll also mit Euphoria schief gehen und außerdem, Kampfer riecht angenehm für meine Nase. Ich mag das alles zusammen, das war schon recht früh klar.

Wir treffen hier nach meiner Meinung auf keine gefällige Kopfnote. Vielleicht werden die Konsumentinnen doch unterschätzt, denn wer Euphoria von einer anderen Seite erleben möchte, von der weichen, cremigen, der muss ausharren. So schnell geht das nicht. Viele habe das scheinbar getan, Euphoria kam auf den Markt und begeisterte. Ich finde es schon recht mutig von CK, ja, die können es sich auch leisten, einen solchen unfruchtigen, unsüßlichen, unvanilligen Duft auf den Markt zu bringen und mich hat Euphoria zwar spät, aber genau deswegen angesprochen. Ich erinnere mich noch, dass sehr junge Frauen auf Euphoria ansprangen, was mich im Nachhinein doch wundert. Das mag aber auch an der ansprechenden Werbung seinerzeit gelegen haben und dem raffinierten Flakon.

Diese schöne Kopfnote paart sich mit schwülstiger Orchidee, die aber hier nicht so kann wie sie will und es auch meistens darf, diese üppige Blüte mit ihrem intensiven, einnehmenden sinnlichen Duft bildet einen wunderschönen Gegenpol zur Kopfnote und holt sich dabei Hilfe von anderen, für mich nicht im Einzelnen definierbaren Blüten. Lediglich das Veilchen ekenne ich. Die Strenge der Kopfnote, bleibt für mich immer dezent erhalten, so lange der Duft von mir Duftwellen verströmt und das ist bemerkenswert lange, eher aber von den Textilien als von meiner Haut. Hierfür nur ein GUT. Die schon so oft gelobte Cremigkeit würde ich nicht in den Mittelpunkt des Duftes platzieren, es gibt diese Note, sie erscheint bei mir eher im Herzen von Euphoria. Diesem Duft schreibe ich eher eine florale feine Herbheit zu, mit einem Hauch Muskelsalbe - trotzdem auffällig und sexy, also somit auch durchblutungsfördernd.

Mal abgesehen davon, dass mich Euphoria zu äußerst sonderbaren Gedanken getrieben hat, ist das ein äußerst gelungener und fein abgestimmter Duft, nicht aufdringlich, nicht süß oder überladen, der aber tatsächlich etwas in Vergessenheit geraten ist. Mich hat hier im Forum jemand neugierig gemacht (wer war das noch? jedenfalls danke!) und ich zog los Euphoria zu testen und im Anschluss sofort zu kaufen und fand somit auch wieder zu CK zurück.

Ich finde Flowerbomb einfach genial obwohl ich nicht unbedingt ein großer Fan von Gourmetdüften bin. Wenn aber die Temperaturen draußen sinken und ich mich in Rollis und dicke Jacken zu wickeln beginne, dann zieht es mich förmlich zu meiner kleinen rosa Duftbombe hin und ich werde zur Karamellbombenlegerin.

Spritzig in der Kopfnote mit einem weichen Übergang in das florale-karamellisierte Herz. Keine dominante Vanille, die sich monströs in den Vordergrund drängt und Flowerbomb zu einem derben Vanillepudding verkommen lässt, eher ein feines belgisches Praliné mit dunkelgelber Karamellcreme, an die die Zunge gelangt, nachdem die Vollmilchschokolade (keine bittere dunkle Schokolade, davon gab es die letzten Jahre eh genug) geschmolzen ist, verfeinert mit einer feinen fruchigen Note.

In der Basis behauptet sich bei mir stark Patchouli, das die Karamellnote aber nicht völlig übertrumpft sondern sie aufhellt. Patchouli + Karamell finde ich eine sehr sinnliche Verbindung, hier profitiert jede Note von der anderen. Patchouli mal nicht "geerdet" sondern "auf Abwegen". Die blumige Mitte dürfte ihren Auftritt bis dahin bereits absolviert haben, ich nehme trotzdem immer noch Freesie wahr.

Kein langweiliger, eindimensionaler Duft, sondern ein genussvolles Dufterlebnis. Ganz sicher für Naschkatzen gemacht, die immer mal wieder in's Pralinenkästchen greifen möchten und das dann auch mit allen Sinnen genießen.

Einfach ein Desaster. Mein erster Gedanke = EM-EUKAL für Erwachsene. Nix mit Entspannung, stresslindernd oder gar sinnlich. Was mir da entgegenkam war krautiges Patchouli und das mal nicht zu knapp. Darüber wundere ich mich heute, denn Patchouli hätte zu diesem Zeitpunkt gar nicht meine Nase kreuzen dürfen.

Der Papierstreifen landete vor Ort in der Tonne und der Rest an meiner Hand sollte gleich bekämpft werden, so mein Plan. Traue nie einem Papierstreifen, Regel Nr. 1. Noch ein kleines Schwätzchen vor dem Verlassen der Parfümerie und dann überlegte ich bereits, welcher Duft von den vielen anderen getesteten mir plötzlich so angenehm in die Nase stieg. Natürlich verdrängte ich, dass es ZEN sein könnte. Die Realität holte mich ein, es war ZEN.

Ein Duft, der unbedingt Zeit benötigt, um die Eigenschaften, die ihm Shiseido auf den Weg gab auch zu entfalten. Ja, da kam nun das Wohlbefinden. Nach 5 - 10 Minuten beginnt ZEN auf meiner Haut regelrecht dahin zu schmelzen, wird weich, minimiert Patchouli, lässt herbe florale Aromen in den Mittelpunkt treten. Eine solche herbe Rose ist mir allerdings noch nie begegnet. Es sind von allen Duftnoten immer die herben Akkorde, die anklingen. Eigentlich ein für mich untypicher Duft.

Die Vollendung liegt dann wirklich in der Basis. Amber, ganz deutlich und holzige Noten, zarter Weihrauch stimmen mich nun letztendlich tatsächlich friedlich und diesen holzigen Basiseinschlag braucht es auch um mir zu gefallen. Ein Erlebnis ist ZEN in jedem Fall, aber bitte Zeit mitbringen, für den Kurztest zwischen anderen Kandidaten ist ZEN nicht geeignet, da wird dieser Duft enttäuschen. Übrigens finde ich, dass ZEN absolut als Herrenduft seine Berechtigung hat. Achtung, Patchouli Liebhaber sollte man auf jeden Fall sein!!!

Im Vergleich zu meinen bisherigen Shiseido Düften - sind allesamt zum Tode verurteilt worden - Vocalise, Energizing Fragrance (doch, den gibt es noch) und Fragrance Relaxante und kaum der Rede wert, dieser unnütze pinkfarbene ZEN Purple (stirbt in Kürze da LE), bin ich mit ZEN ins kalte Wasser gesprungen, hat sich aber gelohnt, ZEN ist bei mir geblieben. Dieser Duft wäre ein Volltreffer, wenn ich immer Lust auf ihn hätte, an manchen Tagen geht er aber gar nicht.

Kankuro wusste es schon viel früher, Blanche wusste es auch und schickte mir dann dieses Pröbchen aus der Alien Linie, vielen Dank dafür. Warum habe ich mich nie für die Aliens interessiert wo ich doch Jasmin im Blut habe? Darüber habe ich nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass die kurze Begegnung mit dem ersten Alien (lila) der Grund dafür war. Es gefiel mir nicht und ich erwartete dann auch von allen folgenden Variante das gleiche schwülstige und negative Ergebnis. Ein riesiger Fehler! In dieser Hinsicht muss ich vorbehaltloser werden.

Was sich hier mit Alien Liqueur meiner Nase offenbart, ist einfach ein wunderschöner sonniger Jasmintraum. An die Sonne musste ich sofort denken, der Flakon strahlt und der Duft auch. Nichts Aufdringliches oder Künstliches, keine stechende Note. Von Kopf bis Basis weich, hautnah, ausgewogen, einhüllend. Die Rumnote muss wie mit Zauberhand eingearbeitet worden sein und fängt diesen süßlichen Holzcharakter auf, den ich klar erkenne. Die Verschmelzung von Amber und Jasmin erlebe ich so deutlich, dass ich von einem Hochgefühl getragen werde, weil dieses Erlebnis so schön ist und das für unendlich viele Stunden. Haltbarkeit und Ergiegiebigkeit sind phänomenal, dabei entsteht eine grazile Duftaura, die einen liebevoll begleitet, nicht einengt.

Ja, ich kann es glauben, dass dieser Duft in Eichenholzfässern gelagert wurde. Ich habe einen nagelneuen hellen Eichenholzschrank (moderne Art, keine altbackene polierte Eiche von Oma) der ist gelaugt und geölt, mit Naturstoffen behandelt und aus bestem Hause und dieser einmalige Duft beim Öffnen der Türen, das ist es, was ich - grob umschrieben - in Alien Liqueur wiederfinde, nur wurde hier das Holz noch mit Jasmin Absolue getränkt und für viele Stunden in die warme Sonne gestellt und natürlich mit großem Feingefühl excellent verfeinert.

Ich bin von dieser göttlichen Kreation begeistert, die ich dem Hause Thierry Mugler irgendwie nicht zugetraut hätte. Für mich kann dieser Duft auf der gesamten Linie nur eines bekommen: 100 %! Warum um alles in der Welt die Produktion von Alien Liqueur de Parfum eingestellt wurde - oder war es eine limitierte Version? Ich kann es jedenfalls nicht verstehen.