Lilaea

Als ich La Petite Robe Noire (das EdP) vor etwa einem Jahr kennenlernen durfte war meine Parfumleidenschaft reichlich abgekühlt. Ich war am suchen und suchen gewesen und hatte irgendwann das Gefühl, daß mir die Parfumindustrie eh nichts mehr Neues zu bieten hätte. Ich hatte tatsächlich aufgegeben. Ich erfreute mich zwar täglich an meinen "alten" Schätzchen, aber das Probenbestellen und das Schnuppern in Parfumerien hatte ich aufgegeben. Bis ich eines Tages in einem Paket vom türkisen Riesen, das eine Gesichtspflege enthielt, eine Probe „La Petite Robe Noire EdP“ als "Überraschungsprobe für Sie" fand. Vertraut, heimelig und zugleich neu hat mich La Petite Robe Noire vom ersten Schnuppern an total begeistert. Die Pfeifentabaknote hat mich einfach umgehauen. Als ich mir einen OF kaufen wollte, sah ich bei Parfumdreams, daß dort ein Extrait gelistet war, welches bald erscheinen sollte. Das wollte ich abwarten, denn die Vorstellung eine konzentrierte Version des Saftes zu besitzen war einfach zu verführerisch. Und das Warten hat sich dann auch gelohnt, denn ich finde das Extrait noch besser als die anderen Versionen.

Der Geruch von Pfeifentabak ist für mich einer der wundervollsten Gerüche überhaupt und kaum ein anderer Geruch (ausser vielleicht der von Lindenblüten) bereitet mir so viel Wohlbefinden, denn als ich noch ein kleines Mädchen war, war mein Vater, den ich über alles geliebt habe, Pfeifenraucher. "Bond Street“ hieß seine Tabakmarke und den kaufte er in großen blau-gelben Dosen. Was war es für ein Genuß, wenn ich an der offenen Dose schnuppern durfte. Die üppigen, betörend-intensiven, süßlichen und irgendwie feuchten Aromen die mir da entgegen stiegen, einfach unvergesslich.

Das Extrait hat – im Gegensatz zum EdP und dem EdT (die ich beide ebenfalls sehr schätze) einen recht linearen Verlauf. Es scheint der Kopfnoten der anderen beiden beschnitten und startet direkt mit mit wundervollen, intensiven Pfeifentabak- und Kirschnoten, die auch über den gesamten Verlauf (der über 24 Stunden locker hinausgeht, falls man sich nicht zwischendurch unter die Dusche stellt) bestehen bleiben. Im Verlauf ist die Kirschnote auf meiner Haut etwas rückläufig während Patchouli und rauchig-trockene Noten etwas mehr in den Vordergrund treten, aber im Großen und Ganzen bleibt das Extrait ein üppiger fruchtig-kirschiger Pfeifentabakduft.

Danke, Guerlain, daß Ihr uns diesen Duft geschenkt habt und mir mein Hobby zurückgegeben habt.

P.S.: Oft wird La Petite Robe Noire mit einem meiner all-time-favorites verglichen: Lolita Lempicka´s „Le Premier“. Ganz ist das nicht von der Hand zu weisen, ist „Le Premier“ doch auch ein kirschiger Pfeifentabakduft. Ich denke diese Tatsache trug maßgeblich dazu bei, daß mir La Petite Robe Noire vom ersten Moment an derartig gut gefallen hat.

Signature Platinum ist für mich eher ein "Functional Fragrance", als ein "Parfum" aber diese gelungene Mischung aus Dove Seife mit dem "original" Duft, weißem Moschus (so wie in Jovan "White Musk for Women") und einem Hauch von Jil Sanders "Bath and Beauty" trifft genau meinen Nerv. Der Duft ist nicht sonderlich originell, aber frisch und sauber. Und das Schönste daran: er bleibt so von morgens bis abends, denn die Haltbarkeit ist grandios.

Ein ganz heißer Tip für alle "Saubären" unter den Parfumos!

Pflaumen-Angel. Daß kein Patchouli in den Duftnoten auftaucht, kann ich garnicht glauben...

Es ist ein Duft, den ich letztes Jahr zusammen mit zwei anderen Avon-Düften geschenkt bekommen habe. Ich bin insgesamt recht positiv überrascht von den drei Düften.

Imari Seduction ist für meine Nase ein netter kleiner Fruitchouli mit mittlerer Haltbarkeit und ordentlicher Sillage. Zu keinem Zeitpunkt des Drydowns zeigt er irgendwelche unschönen Ecken oder Kanten. Definitiv etwas für Angelliebhaberinnen, die nach etwas Abwechslung suchen.

Ja, warum kommt er denn so arg schlecht weg hier?!?!? Das hat der kleine Mora di Gelso nicht verdient.

Ein Meisterwerk der Parfumeurskunst ist er vielleicht nicht gerade, aber im Sommer, wenn ich einen unkomplizierten Gutelauneduft tragen möchte, ich greife immer wieder gerne nach ihm.

Die Kopfnote wird von schwarzen Johannisbeeren dominiert. Nicht nur durch die Beeren selber, sondern auch durch ihr Blattwerk. Fast schon ein bisschen adstringierend, aber dieser Eindruck verschwindet schnell. Cassis und Brombeeren schweben danach nebeneinander her auf einer leicht pudrigen (aber keinesfalls süßen) Musk-Basis. Wie Maulbeeren riechen, weiß ich leider nicht, deshalb kann ich auch nichts über ihre Präsenz sagen. Irgendwelche mir unbekannten Beeren kann ich jedenfalls nicht erschnuppern. Im Drydown tritt die Muskbasis immer stärker in den Vordergrund ohne daß die beerige Fruchtigkeit jemals ganz verloren geht. Der Gesamtcharakter bleibt frisch. Die Haltbarkeit ist gut, die Sillage mittelgradig. Das "Synthetische" mancher Beerendüfte geht diesem hier glücklicherweise völlig ab.

Wer auf beerige Sommerdüfte á la "L´Ombre dans L´Eau" von Diptyque steht, sollte mal schnuppern.

Noch kein Kommentar zu Or des Indes? L´Or des Indes ist ein schöner Orientale im Shalimar-Stil, der definitiv etwas mehr Beachtung verdient ;o).

Der Auftakt erinnert mich besonders stark an Shalimar, vermutlich ist´s die Bergamotte, die in den die ersten 10 Minuten den Ton angibt. Dann aber beginnen sich die Harze in den Vordergrund zu schieben, abgerundet durch Heliotrop und Sandelholz ergibt sich ein samtig-weicher, pudriger und recht schwerer Gesamteindruck. Im Drydown gibt (zumindestens auf meiner Haut) das Opoponax immer stärker den Ton an. Die Haltbarkeit ist bombastisch und die Sillage sehr stark.

Freunden von Shalimar und Co. empfehle ich, mal am Or zu schnuppern!