22.02.2014 - 09:14 Uhr

Gaukeleya
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Gaukeleya
Top Rezension
19
Wanderer, kommst Du ins Land, wo die wilden Brombeeren wachsen
Meine Begegnung mit Mora di Gelso verdanke ich der Hartnäckigkeit von Fischlandmen (danke an dieser Stelle), der mir diesen Duft unermüdlich ans Herz gelegt hat, obwohl ich mit dunklen Beeren so gar nicht gut kann ;-). Normalerweise kann ich mich auf ihre unschöne, bittere, stumpfe, kalte, harte Entwicklung an mir verlassen, es sei denn, sie sind übersüss in einen Gourmand eingebettet, was aber auch nicht unbedingt meiner Duftzielgruppe angehört (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Nach unermüdlichem Zureden war ich zögerlich bereit, einem Test zuzustimmen. Eine Abfüllung kam ins Haus. Und mit ihr eine freudige Überraschung:
Der giftgrüne Flakon entlässt sofort vollsaftige Brombeeren, Ihr wisst ja, diese ganz dicken, die nur auf dem Land wachsen und nicht in der Stadt, wo es nur mickrige, harte, kleine Kugeln auf Kinderspielplätzen oder verwahrlosten Industriegeländen gibt. Auf dem Land wachsen sie meistens an Stellen, die für uns Menschen unerreichbar sind: irgendwo an Bahngleisen, geschützt durch unwirtliches Dickicht und glitschigen Boden, der den Aufstieg zu den Gleisen und den dicken Beeren schwierig macht. Oder hinter Stacheldraht eines unbekannten Geländes — Privatboden mit freilaufendem, scharfem Hund? Militärisches Sperrgebiet?
Und dann hängen die dicksten Beeren auch noch so hoch, dass man sie nicht so ohne Weiteres pflücken könnte, *wenn* man es denn endlich bis zum Strauch geschafft hat. Sie sind den Vögeln, Wespen und anderem Getier überlassen, welche sich zum Spätsommer an dem reichhaltig gedeckten Tisch von Mutter Natur laben können.
Vielleicht aber findest Du sie auch an einen Strauch, der wild an einer Steinmauer, welcher das naturbelassene Grundstück eines kleinen, südenglischen Cottages notdürftig begrenzt, wächst. Du bist einfach nur den halb zugewucherten, romantischen Weg entlanggewandert, der mal durch dichtes, aber lichtes Gebäum führte, mal aber den Blick auch weit machte, wenn sich die grünen Wiesen und Steinhecken öffneten vor Dir. Und am Horizont siehst Du das Meer in der Sonne glitzern, spürst den ständigen Wind Dich umwehen.
Nun bist Du ein wenig durstig und ein wenig hungrig, eine frische, leicht saure, aber auch leicht süsse Frucht wäre nun wunderbar. Die dicken, dunklen, vollreifen Brombeeren locken, und Du pflückst eine, Du pflückst zwei, dann so viele, wie Du erreichen kannst und gleich direkt verspeisen. Ein paar Dornen zerkratzen Deine Unterarme, aber es lohnt sich, denn sie schmecken so köstlich wie sie aussehen.
So stehst Du nun und betrachtest die ruhige und doch wilde Landschaft, atmest das frische, herbe Grün der Gräser und den zarten Blütenduft wilder Blumen, die in dem Garten und am Wegesrand blühen, spürst die Wärme der Sonne, die Dich nicht schwitzen lässt, und labst Dich an den köstlichen Beeren. Dann wischst Du Dir die vom Fruchtsaft dunkelviolett gefärbten Finger in Deinem weissen, grossen Stofftaschentuch ab und gehst nun frisch gestärkt weiter Deines Weges.
Mora di Gelso ist ein sehr linearer Duft. Die vollmundige Beerenfrucht entwickelt sofort ihre Pracht und ändert sich kaum, stets bleibt sie leicht grün unterlegt, was ihr durchweg die Frische erhält. Ihr Aroma ist fein ausbalanciert in Säure & Süsse, selbst an mir zeigt sie sich gefällig und freundlich. Eine unbekümmerte, geradlinige Fruchtfrische umfängt mich, schlicht und natürlich, kein komplizierter Duftverlauf, nichts Verkopftes, nichts Exaltiertes, nichts Ausgefallenes, keine Überraschungen in der Komposition. Diese Simplizität hat einen erfrischenden, unprätentiösen Charme, den ich beizeiten einfach sehr schätze.
Erst nach ca. 6-7 Stunden beginnt der Duft zu verblassen. Wie ein Nebel, der vom Meer heraufzieht am Abend, legt er sich ruhig auf meiner Haut nieder und verabschiedet sich höflich wie ein Gentleman, dessen angenehme Gesellschaft man an diesem Tag hat geniessen dürfen.
Nach unermüdlichem Zureden war ich zögerlich bereit, einem Test zuzustimmen. Eine Abfüllung kam ins Haus. Und mit ihr eine freudige Überraschung:
Der giftgrüne Flakon entlässt sofort vollsaftige Brombeeren, Ihr wisst ja, diese ganz dicken, die nur auf dem Land wachsen und nicht in der Stadt, wo es nur mickrige, harte, kleine Kugeln auf Kinderspielplätzen oder verwahrlosten Industriegeländen gibt. Auf dem Land wachsen sie meistens an Stellen, die für uns Menschen unerreichbar sind: irgendwo an Bahngleisen, geschützt durch unwirtliches Dickicht und glitschigen Boden, der den Aufstieg zu den Gleisen und den dicken Beeren schwierig macht. Oder hinter Stacheldraht eines unbekannten Geländes — Privatboden mit freilaufendem, scharfem Hund? Militärisches Sperrgebiet?
Und dann hängen die dicksten Beeren auch noch so hoch, dass man sie nicht so ohne Weiteres pflücken könnte, *wenn* man es denn endlich bis zum Strauch geschafft hat. Sie sind den Vögeln, Wespen und anderem Getier überlassen, welche sich zum Spätsommer an dem reichhaltig gedeckten Tisch von Mutter Natur laben können.
Vielleicht aber findest Du sie auch an einen Strauch, der wild an einer Steinmauer, welcher das naturbelassene Grundstück eines kleinen, südenglischen Cottages notdürftig begrenzt, wächst. Du bist einfach nur den halb zugewucherten, romantischen Weg entlanggewandert, der mal durch dichtes, aber lichtes Gebäum führte, mal aber den Blick auch weit machte, wenn sich die grünen Wiesen und Steinhecken öffneten vor Dir. Und am Horizont siehst Du das Meer in der Sonne glitzern, spürst den ständigen Wind Dich umwehen.
Nun bist Du ein wenig durstig und ein wenig hungrig, eine frische, leicht saure, aber auch leicht süsse Frucht wäre nun wunderbar. Die dicken, dunklen, vollreifen Brombeeren locken, und Du pflückst eine, Du pflückst zwei, dann so viele, wie Du erreichen kannst und gleich direkt verspeisen. Ein paar Dornen zerkratzen Deine Unterarme, aber es lohnt sich, denn sie schmecken so köstlich wie sie aussehen.
So stehst Du nun und betrachtest die ruhige und doch wilde Landschaft, atmest das frische, herbe Grün der Gräser und den zarten Blütenduft wilder Blumen, die in dem Garten und am Wegesrand blühen, spürst die Wärme der Sonne, die Dich nicht schwitzen lässt, und labst Dich an den köstlichen Beeren. Dann wischst Du Dir die vom Fruchtsaft dunkelviolett gefärbten Finger in Deinem weissen, grossen Stofftaschentuch ab und gehst nun frisch gestärkt weiter Deines Weges.
Mora di Gelso ist ein sehr linearer Duft. Die vollmundige Beerenfrucht entwickelt sofort ihre Pracht und ändert sich kaum, stets bleibt sie leicht grün unterlegt, was ihr durchweg die Frische erhält. Ihr Aroma ist fein ausbalanciert in Säure & Süsse, selbst an mir zeigt sie sich gefällig und freundlich. Eine unbekümmerte, geradlinige Fruchtfrische umfängt mich, schlicht und natürlich, kein komplizierter Duftverlauf, nichts Verkopftes, nichts Exaltiertes, nichts Ausgefallenes, keine Überraschungen in der Komposition. Diese Simplizität hat einen erfrischenden, unprätentiösen Charme, den ich beizeiten einfach sehr schätze.
Erst nach ca. 6-7 Stunden beginnt der Duft zu verblassen. Wie ein Nebel, der vom Meer heraufzieht am Abend, legt er sich ruhig auf meiner Haut nieder und verabschiedet sich höflich wie ein Gentleman, dessen angenehme Gesellschaft man an diesem Tag hat geniessen dürfen.
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