29.10.2017 - 05:36 Uhr
loewenherz
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loewenherz
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10
Der mit Umberto Eco spricht
Wie er da vor den Regalen steht - bei Feltrinelli oder in einer anderen Buchhandlung, versunken in einen Aufsatz von Umberto Eco oder Dario Fo, die Stirn in Falten und die Tasche zwischen den Knien - wirkt er ein bisschen deplatziert zwischen den drängelnden Leuten, den Studenten mit ihren Jutebeuteln und den Mamas mit den Kinderwagen, die alle um ihn herumnavigieren müssen. Er bemerkt das gar nicht - nicht, weil er gedanken- oder gar rücksichtslos wäre - sondern weil er sich ja gerade im Zwiegespräch befindet mit Umberto Eco oder Dario Fo. Nur einmal blickt er kurz auf und macht den Weg frei, als jemand vorsichtig 'Scusi, professore...' zu ihm sagt.
Die ehemals dunklen Locken trägt er etwas länger - und auch in seinem gestutzten Vollbart schimmert inzwischen hie und da ein bisschen Grau. Meist sieht man ihn in abgetragenen Jacketts durch Bolognas Arkadengänge laufen, aber wer näher hinsieht, der wird bemerken, dass er gute, gepflegte Schuhe trägt. Überhaupt ist er ein durchaus attraktiver Mann - wenngleich vollkommen uneitel, zumindest, was Äußerlichkeiten angeht - wenn man denn eine Schwäche für schlaksige Literaturprofessoren in den Fünfzigern mit Karohemden und abgewetzter Ledertasche hat. Aber von irgendwelchen Techtelmechteln - geschweige denn mit Studentinnen - hat man nie etwas gehört.
Acqua di Genovas 1853 Men ist ein Duft für einen wie ihn. Literaturwissenschaftler. Kunsthistoriker. Vielleicht Mediävist. Möglicherweise (aber nicht unbedingt) Italiener. Von höchstens mittlerer Ausprägung - fast möchte man meinen, er wäre ein Cologne - wirkt auch er ein bisschen deplatziert unter den Düften der Gegenwart. Voll altmodischem Charme verbindet er hesperidische Galanterie mit dem beinahe humorvoll anmutenden Zitat eines Fougères. Ein wunderbar unaufgeregter und souveräner Duft aus Italiens hinterster Reihe - was ihm gleichermaßen Unrecht tut, aber auch kaum bedauert werden kann - will er doch gar nicht cool oder gar sexy sein.
Fazit: ein herrlich alt- und unmodischer - kann man das so sagen? - Intellektuellenduft. Aber auch für all jene, die keine Literaturprofessoren in Karohemden mögen (oder sind), vielleicht eine Entdeckung.
Die ehemals dunklen Locken trägt er etwas länger - und auch in seinem gestutzten Vollbart schimmert inzwischen hie und da ein bisschen Grau. Meist sieht man ihn in abgetragenen Jacketts durch Bolognas Arkadengänge laufen, aber wer näher hinsieht, der wird bemerken, dass er gute, gepflegte Schuhe trägt. Überhaupt ist er ein durchaus attraktiver Mann - wenngleich vollkommen uneitel, zumindest, was Äußerlichkeiten angeht - wenn man denn eine Schwäche für schlaksige Literaturprofessoren in den Fünfzigern mit Karohemden und abgewetzter Ledertasche hat. Aber von irgendwelchen Techtelmechteln - geschweige denn mit Studentinnen - hat man nie etwas gehört.
Acqua di Genovas 1853 Men ist ein Duft für einen wie ihn. Literaturwissenschaftler. Kunsthistoriker. Vielleicht Mediävist. Möglicherweise (aber nicht unbedingt) Italiener. Von höchstens mittlerer Ausprägung - fast möchte man meinen, er wäre ein Cologne - wirkt auch er ein bisschen deplatziert unter den Düften der Gegenwart. Voll altmodischem Charme verbindet er hesperidische Galanterie mit dem beinahe humorvoll anmutenden Zitat eines Fougères. Ein wunderbar unaufgeregter und souveräner Duft aus Italiens hinterster Reihe - was ihm gleichermaßen Unrecht tut, aber auch kaum bedauert werden kann - will er doch gar nicht cool oder gar sexy sein.
Fazit: ein herrlich alt- und unmodischer - kann man das so sagen? - Intellektuellenduft. Aber auch für all jene, die keine Literaturprofessoren in Karohemden mögen (oder sind), vielleicht eine Entdeckung.
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